• Keine Ergebnisse gefunden

Implantologie im Spannungsfeld zwischen Motivation und Demut

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Implantologie im Spannungsfeld zwischen Motivation und Demut"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DGI-Dozent Dr. Dr. Martin Bonsmann:

Implantologie im Spannungsfeld zwischen Motivation und Demut

Neben vielen fachlichen Tipps und Tricks hatte DGI-Curriculums-Re- ferent Dr. Dr. Martin Bonsmann auch eine emotionale Botschaft für die zahlreichen, zumeist im- plantologisch bereits erfahrenen Kursteilnehmer Ende letzten Jah- res in Düsseldorf: „Was man in der Implantologie braucht, ist Demut – und einen sorgfältigen Blick auf Details.“

So sehr das Fach auch zu hoher berufli- cher Motivation führe – diese Demut dürfe man nie aus den Augen verlieren.

„Seien wir ehrlich“, meinte er mit Blick auf ein eindrucksvolles Behandlungs- ergebnis-Dia, „wie hoch ist die Chance, dass man so einen Kongresserfolg schafft? 20 % davon liegen beim Chirur- gen, 20 % beim Zahnarzt, 20 % bei ei- nem Super-Labor – und 40 % sind reines Glück.“ Letzterer Wert und damit das Ri- siko steige, wenn die Qualität der Leis- tungen der ersteren drei Beteiligten sin- ke. Sein Appell: „Seien Sie vorsichtig, zu- rückhaltend, und führen Sie nicht alles

durch, was Sie könnten, nur weil Sie jetzt hoch motiviert sind!“

Patientenwunsch nicht zwingend

Dr. Dr. Bonsmann emp- fahl, Wünsche der Pa- tienten zu hinterfragen:

„Wenn er ‚ festsitzend’

sagt, meint er oft, der Zahnersatz solle nicht rausfallen und gaumen- frei sein. Gut aufgeklärt, ist er uns dann für eine herausnehmbare Brücke dankbar.“ Er warnte zu-

dem vor dem Versprechen bester Ergeb- nisse, es sei sinnvoll, auch weniger ge- lungene Fälle zu zeigen: „Sie haben es später leichter, und ihr Patient auch, wenn das Ergebnis von der Wunschvor- stellung abweicht und eher ‚ normal’ als

‚ kongresstauglich’ gelungen ist.“ Auch er kenne deprimierende Momente: „Es gibt Fälle, da fühlt man sich echt mies.“

Risiko Verschlucken

Zu den vielen Empfehlungen aus lang- jähriger Erfahrung gehörten auch eher weniger bekannte wie ein „Sicherheits- faden“ um Implantat oder auch Ein- bringpfosten, um ein Verschlucken zu verhindern. Falls es doch passiert, müsse über eine sofortige Thoraxaufnahme beim Radiologen eine Wanderung in die Lunge ausgeschlossen werden.

3D und die ärztliche Verant- wortung

Dr. Dr. Bonsmann zum Einsatz von 3D-Technik: „Solange nichts passiert, ist es egal, ob Sie sie nutzen – aber besser, Sie machen vorher eine 3D-Aufnahme als zu spät und erst beim Gutachten.“ Es

sei unerheblich, wenn der Patient zu ei- ner vom Arzt als medizinisch indizierten 3D-Aufnahme nicht einwillige: „Wenn wir ihn nicht überzeugen können, muss er den Arzt wechseln. Sein Veto entbin- det Sie nicht aus Ihrer Verantwortung.“

Co-Referent Dr. Hans-Joachim Ni- ckenig berichtete aus seinen Erfahrun- gen als Gutachter über Implantate „in schlechten Zeiten“ und legte den DGI- Kurs-Teilnehmern vor der Implantat- Planung häufiger ein CMD-Screening ans Herz – sowie entsprechende Fortbil- dung: Hier liege ein großes Potential, viele Misserfolge zu vermeiden.

Im Zentrum des praktischen Teils stand ein Training mit Piezosurgery- Technik, um ein besonders schmales (Schweine-)Knochenangebot per Sprea- ding für die Aufnahme eines Implantats vorzubereiten. Dr. Gerhard Iglhaut, Vize- präsident und langjähriger Fortbildungs- referent der DGI: „Wie so oft in der Im- plantologie lernen unsere Kursabsolven- ten auch bei diesem Verfahren wieder, dass die vorsichtige und langsame Gang- art in der Implantologie meist die sichere und erfolgreichere ist – und man vieles wissen und können muss, um Patienten auch in schwierigen Situationen verant- wortungsvoll zu versorgen.“

B. Dohlus, Berlin Wenn der Kiefer zu schmal ist, kann er manchmal gespreizt werden – ZÄ Jennifer Knabe aus Köln trainierte im DGI-Kurs Pie- zosurgery.

DGI-Kursleiter Dr. Dr. Martin Bonsmann:

„Was man in der Implantologie braucht, ist Demut – und einen sorgfältigen Blick auf

Details. Fotos: Dohlus

18 NACHRICHTEN / NEWS

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es ist ein sehr wichtiger Artikel, der nicht nur für junge Ärzte beim Start in das Berufsleben lesenswert und wertvoll ist.. Ich teile Ihre Meinung, dass unser Beruf ein

Es ist ein sehr wichtiger Artikel, der nicht nur für junge Ärzte beim Start in das Berufsleben lesenswert und wertvoll ist.. Ich teile Ihre Meinung, dass unser Beruf ein

Damit es so wird und damit Sie die- sen noch langen und anspruchsvol- len Weg gut gehen können, habe ich heute für Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, drei Wünsche mitge- bracht,

Mir ist bekannt, dass ich innerhalb von 8 Wochen – beginnend mit dem Belastungsdatum – die Erstattung des belasteten Betrages verlangen kann. Es gelten dabei die

„Gemäß unserer Vision‚ 'Licht für eine bessere Welt' haben wir mit unseren energieeffizienten Produkten und Lösungen einen großen Hebel, um

Umgekehrt lässt sich nicht schlussfolgern, dass eine neue hegemoniale Stel- lung für die CDU entstanden sei.. Die Zeiten von strukturellen Mehrheiten sind

Wenn Er, ehe Er starb, als Er von den Menschen verachtet und verworfen wurde, ein wahrer König war, wie vielmehr denn jetzt, da Er die Weinkelter getreten hat und sein Gewand mit

Elena Skrinnik, Ministerin für Landwirtschaft der Russischen Föderation Mykola Prisjashnuk, Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine Muslim Umirayev, Vizeminister