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Geschmack bedeutet Demut : Interview

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Academic year: 2022

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(1)Geschmack bedeutet Demut : Interview. Autor(en):. Ott, Thierry / Bocuse, Paul. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Actio humana : das Abenteuer, Mensch zu sein. Band (Jahr): 100 (1991) Heft 3. PDF erstellt am:. 30.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-553865. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) NTERVI. W. GESCHMACK BEDEUTET DEMUT. Mö«cAe söge«, Föw/ Socwso se/ e/?e/ zz«z/ 5c/z//«îme res. 5e/« iîes/ôwra«/ /« Co//o«ges-ö«Mo«r-z/'Or, /« f/er /VzïAo vo« Lvo«,. /A///. ZaZsäcA/z'cA «zcAz z/wzr/z se/«e. ScscAo/z/owAo/Z. a«/ 7«z /««ere«, wAer/öz/e« z«/Z AE/ZscA w«z/ 7a«z/, AozrocA/ Z'ersowe«/c«/Z: 5ocw.se, wo/z/« zwo« scAawZ. Fo«z //awzAwzgerAEört/g McZ>o«a/z/,. vo« z/o«z er o/Z w«z/ ge/vzo s/zzv'cAZ, sögZ er «zcAZ o/z«e Äes/ze/cZ, z/zzs sez. zwor Aze/«e. AfwcAe, a/zer e/n Zo//es ATo«ze/zZ. ßocwse z'sZ eZwös. ö«r/eres: e/«e AEwcAe w«z/ e/«e /«sZ/ZzzZ/o«. 796/ ö/s //eszer zîr/ze/Zer 16. E. C770 //UA//LV/1: f/Tzera// aw/z/or ILe/Z e«ZsZe/ze« sZà'«z//g «ezze Res/wwran/s, z/ze soge«ö«wZes zzFasZ Fooz/» ö«A/eZe«; //zzznAzzzger, Po zw/«es /r/Zes zz«z/ Cocö-Co/ö. 5/e s/«c/ se/zr oz/o/gre/cA, vor ö//ez« Aoz A7«z/ez?z w«z/ /wge«z///cAe«. PesZeAz. «zcAZ z/ze Ge/öAr, z/rzss «zö« z/o« 5/«« /Ar GescAzwöc/c ver/z'erZ, we««. zna« s/cA öö/z/zese ffh/se er«ö'ArZ?. PAUL BOCUSE: Geschmack findet sich nicht im Hackfleisch oder im panierten Fisch. Geschmack findet sich im Fleisch, das mit seinem Knochen, oder im Fisch, der mit seinen Gräten gekocht wurde. Man muss Salz, Zucker, Säure schmecken lernen. Man muss auch riechen lernen, denn für mich gibt es keinen Geschmack ohne die Gerüche. Für die Kinder stellt sich heute wirklich ein grosses Problem. Die Lokale, in denen man Hamburger isst - und denen Sie Restaurant sagen -, ziehen sie an, weil sie modisch eingerichtet sind. «Fast Food» ist ein Konzept, keine Küche!. /I //.. ILzz.y. wwsez-ez-. z'sZ. z« z/o« /e/zZe«. /IrZ zw rsse«. -. /aAzzeAw/e« /«. w«z/ zw scAwzec/ce«. -. ö«z/or.s' gewozv/e«. BOCUSE: Zunächst die Gerüche. Früher lernte man die Gerüche in der Küche bei der Mutter, die das Mittagessen zubereitete. Die Gerüche, die aus den Pfannen und aus dem Backofen stiegen, gaben bereits einen Vor-. geschmack auf das Essen. Auch die Gerüche in den Häusern, wenn die Nachbarin einen Braten im Ofen hatte und alle Stockwerke in den Genuss seines Duftes kamen. Geruch und Geschmack gehen unweigerlich zusammen. Aber auch die Produkte sind nicht mehr das, was sie waren. Wenn man früher ein Huhn ass, war man sicher, dass es mit Körnern ernährt worden war. Man war sicher, dass das Huhn nach Huhn schmeckte.. /IA// 5/o AoA/wgo« e/wezse/Zs z//e Lo/'o/«Ao/Z//cA««g z/es GescAzwöcAs. ^«z/ezse/Zs AöAe« öAoz'«oAo« z/o« zzAösZ-Fooz/v-Lo/ca/e« awcA z//e g«Ze« PesZwwz'awZs e/«o« «z'e zwvoz* goAö««/e« ylw/scAw««g or/oAz. GasZz'owozw/e/wAz'ez's/rtz/ zw Ses/se//ez"H goworz/o«/. BOCUSE: Geschmack lernt sich wie Musik oder Malerei. Er ist aber auch eine angeborene Fähigkeit des Menschen. Als der Mensch das Feuer beherrschte, hat er unverzüglich damit begonnen, seine Nahrungsmittel zu kochen und damit ihren Geschmack zu verändern. Der heutige Mensch leidet im Alltag unter Stress und Aggressionen. Er hat das Bedürfnis nach Sicherheit und sucht diese unter anderem in der Nahrung. In einem Hamburger, den man stehend und mit der Hand isst, lässt sie sich allerdings nicht finden! Man findet sie unter Freunden, am Tisch, vor einem dampfenden.

(3) Kochtopf, dessen Deckel man hochhebt und dessen Gerüche man einatmet, oder vor. einem Holzbrett, auf dem ein Braten tranchiert wird. Das Schöne und Beruhigende an der Küche und am Geschmack ist, dass man sie teilt. Die Menschen lieben das Teilen. Man öffnet gerne eine Flasche oder hebt den Deckel einer Schüssel, um die Freunde zu bedienen. M. //. ITozyzzz zwVcezzz/ezz. zA/z Assez;. SA. zAzz /bzzz.vc/zzzzz>c/cez;. z/ez* z/erz Gesc/zzzzzzc/c:. r/er GezA/;A. w/YA/A/z ge/z/essr?. BOCUSE: Am Vergnügen, das er dabei hat! Dieser Esser weiss das, was er isst, und die unterschiedlichen Geschmäcke zu schätzen. Er braucht nicht unbedingt beruflich mit dem Essen zu tun zu haben, ja er muss nicht einmal kochen können. Man muss nicht malen oder ein Instrument spielen können, um ein Bild oder Musik zu schätzen. Mit der Küche verhält es sich ebenso. Ein Mensch mit Geschmack erkennt, was gut ist, auch wenn er vielleicht nicht sagen kann, weshalb. /I f/.' IFA rzAre«?. AA.sr. H7/.v. ,y/c7? cz/zez' cA/.v,. imv gwr Ar,. /zeAsr gwrez" Gesc/zzzzzzc/c. />?. z/e/z-. zAr. SYA/ze?. BOCUSE: In der Küche muss man zur Qualität des Produkts zurückfinden, hier liegt der Ursprung des Geschmacks, des Geschmacks des Echten. Es gibt diesen Geschmack, man. hat ihn nicht verloren, aber es ist schwieriger geworden, ihn zu finden.. 7 //.' Gegezzwä/Y/g Ar z/A zzAbwve//e cwA/zze» /ze/A/zr. Anzzgr s/'e z/ezz. 5A. zz/s Gezrzc/z. z//'e.sezz Gesc/zzzzzzc/c /zezwoz;. zA/zzzAre«. BOCUSE: Die «Nouvelle cuisine»... Das Mini-Rübchen, die Erbsen-Hälfte, das geschnetzelte Flügelfilet ohne Haut, der in Dampf gekochte Fisch mit dem Fingerhut Gemüsepüree Das ist ja alles ganz hübsch anzusehen, hat aber sehr oft weder Geschmack noch Charakter. Das ist eine Küche, die auf ihre Art zur Vereinheitlichung des Geschmacks beiträgt wie das «Fast Food». Aber jedem das Seine! Ich für meinen Teil befürworte die saisonale, die regionale, die traditionelle Küche. Wenn ich in Spanien bin, möchte ich Paella oder einfach einen der berühmten Rohschinken essen und dazu ein Glas Rioja trinken; im Burgund ein Bœuf bourguignon, in Marseille eine Bouillabaisse. Aber keine «neue Küche»!. ^/A /.m/r zzwcTz. zzzwzz m/7 r/er Ä7A/ze zA« Azzzzz/ se//>ez' Aezzzzezz?. Lz/z/zA.v. BOCUSE: Selbstverständlich! Nahrung ist Teil der Kultur. Die Produkte einer Region sind von der Natur, vom Klima und von der Topographie vorgegeben, aber die Art ihrer Zubereitung gehört zur Geschichte und zur Kultur eines Volkes. Nicht was die Mensehen im Restaurant essen, ist interessant, sondern was zuhause auf ihrem Tisch steht, was in ihrem Garten wächst. Es gibt da einen unglaublichen Reichtum. Der kommende 17. Dezember ist in Frankreich zum Tag des Geschmacks erklärt worden, und das nicht ohne Grund. Man gibt sich. langsam Rechenschaft darüber, was man verliert, wenn man auf der ganzen Welt das Gleiche isst. In der Küche bedeutet Geschmack aber auch Demut: Zufriedensein mit den Produkten der Region und der Jahreszeit. Erdbeeren aus Mexiko an Weihnachten sind hart wie Kartoffeln und schmecken wie Rüben! Der Geschmack wird auch durch Snobismus dieser Art verdorben. Geschmack heisst auch nicht unbedingt Kaviar, Gänseleber oder Hummer. Er findet sich auch in einer guten Sardine oder einem guten Salat.. ArazzAre/c/zy z/w.vgeze/c/zzze?, wA mAz- A'z'A/zezzc/ze/ A/zYg/Az/ zAz' A/zz'czzAg/ozz, .vc/7. 7965 zzzz Gw/YA MA/ze//zz z/z/? zAez SAz'zzezz vcztz'eAzz, ,/zgwzvbzY «A/zzzz.v/b/zz- Azw/zz,. WA Z'/ZZZ .VZ7ZZC ^zzgey/c/bezz zzczzzzezz,. jc/Tzy?. /'zw. AzV/Y Az//y;w.v.vz>. Az'. /f //; IFb/ze/ /wan. z/ezz. g//A//. Szz/zzr zwezsr//z/z/ez?. Ar. we/Acz-w/zzzzr... Ar. Z/ZZ/SS. Szzz'z/.s<?. BOCUSE: Das ist heute das grosse Problem! Ich wiederhole mich, aber es ist wichtig: Um in der Küche Geschmack zu haben, muss man zuerst das Produkt haben. Weshalb, glauben Sie, beschäftige ich für einen Garten von 10 000 Quadratmetern drei Gärtner? Damit unser Gemüse ohne irgendwelche Hilfsmittel - Dünger, Unkrautvertilger, Schädlingsbekämpfungsmittel - wachsen kann und damit es frisch in meine Küche kommt. Wenn ich Ihnen am Mittag einen Salat vorsetze, den ich am Morgen geschnitten habe, können Sie sicher sein, dass er. Z)ezzAz?zz7/.. zv'zz. Azzrz-. zAzzz Ar er ez~ ye/fer ge/z/A/zezz;. /zezz//77z, /zwzzzoz-. vo//, z/zr/z/g,. e/zz. A"/zzz/ .ve/z/zv Aeg/bzz. Gzzz/. zv. Ar. .vrzz/z zAzz'zzz//.' FOTOS: GILLES SIMOND. anders schmeckt als der Salat, der drei Tage lang im Supermarkt lag! Vielleicht ist guter Geschmack das: der natürliche Geschmack guter Produkte. Wir wissen sehr oft gar nicht, was wir essen. Ich möchte, dass man ein Gericht am Geschmack erkennt.. /t/w. zAr A/ezzsc/z se/zez'zzZ .v/77/./« z/// zz//es /f //.zw gewö'/zzzezz. ÄbYz/zA er «A/A zzwe/z zz/zzze Gesz/zzzzzzzA /e/>ezz. Ar z/zzs Gesc/zzzzzzcAjve/-zzzögezz vv/zA/A/z so wesezzr/z'c/z?. BOCUSE: Wenn wir den Geschmack verlieren, werden wir wie die Kaninchen und essen nur noch Luzerne... so, wie heute manche nur noch Hamburger essen und Cola trinken! Der Mensch ist dafür gemacht zu schmecken. Er ist dafür gemacht, die Gerüche, die Düfte, die Farben der Nahrungsmittel aufzunehmen. Sie sind Teil seiner Identität.. zl/A SA s/'zzz/ AzzA/z/ezzr z/ez' Sc/;z/A ,/wr A'oc/z/cz/zz.vZ. Ar /Ar Abc/z zA/zz/;zzz/z e/'zz Awz/.v/A/; ez'zz /cz-ezz/zvez-. SzAö/z/ez-?. BOCUSE: Er ist zunächst einmal ein guter Handarbeiter. Von da bis zur Kunst und zur Kreativität ist ein weiter Weg. Wenn ein Koch ein einziges Gericht in seinem Leben kreiert, ist das schon grossartig. Die Küche hat sich entwickelt, das stimmt; sie ist leichter geworden, man hat neue Kochtechniken entdeckt. Aber erfinden lässt sich nichts mehr. Man gestaltet, man erneuert, man interpretiert, das ist alles! SA // /zesA/A/7 SA? zt. (Fezzzz z'c/z. />/.v. A('.vrwz//Y///r c/'/zA/zA; Mb.v. BOCUSE: Ich mag recht einfache Dinge. Ich würde Rindskotelett wählen - ein gutes Stück Fleisch, etwas gelagert und auf die richtige Weise gebraten -, dazu gebratene Kartoffeln, aber aus dem Garten! Es gibt Thierry Ott nichts Besseres, m 17.

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