Die nachhaltige Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen zählt zu den größten globalen Herausforderungen. Bis 2030 will OSRAM den eigenen Betrieb CO2-neutral gestalten. Wir streben darüber hinaus an, Produkte und intelligente Lichtsteuerungslösungen immer energieeffizienter zu machen, sogar mit Hilfe der Quantenphysik: Winzige Quantum-Halbleiterpartikel ermöglichen es, mit weniger Energie mehr und intensiveres Licht aus einer LED zu holen. Photonik, die technische Nutzung des Lichts, ist einer der Hebel für den Klimaschutz.
Das Pariser Klimaschutzübereinkommen von 2015 sieht vor, die globale Erwärmung bis 2030 auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. OSRAM unterstützt dieses Ziel aktiv.
„Als global agierendes Unternehmen nimmt OSRAM seine Verantwortung zur Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht wahr. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, im Jahr 2030 klimaneutral zu sein und so einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten“, erklärt unser CFO Ingo Bank.
Maßnahmen
Um unsere CO2-Bilanz zu reduzieren und bis 2030 den eigenen Betrieb CO2-neutral zu gestalten, setzen wir verstärkt auf Energieeffizienz in der eigenen Produktion und in den Verwaltungs- oder Entwicklungs-standorten. Ebenfalls spielt der Einsatz erneuerbarer Energien eine entscheidende Rolle. Aber auch in der vor- und nachgelagerten Lieferkette wollen wir Maßnahmen setzen.
Bereits jetzt schon setzen wir Effizienzmaßnahmen an verschiedenen Standorten um. Hier einige Beispiele aus dem letzten Geschäftsjahr:
• In Monterrey (Mexiko) wurden in Werksbereichen mit geringerem Bedarf anstelle der energieintensiven Zentralversorgung kleinere, mobile Druckluftkompressoren eingesetzt. Darüber hinaus wurde der Kälteverlust, aus den temperierten Bereichen nach außen, durch den Einsatz von Luftschleiern reduziert.
• In Hillsboro (USA) wurde die Beleuchtung im Hauptgebäude komplett auf ein modernes LED-Lichtsystem umgestellt.
• In Treviso (Italien) wurde die Vakuumversorgung durch den Einbau von Pumpen mit Regelantrieb (VSD) modernisiert und die Effizienz damit erheblich gesteigert.
• In Foshan (China) wurde das Kühlwassersystem so umgestaltet, dass nun weniger Pumpen benötigt werden.
• In Penang (Malaysia) wurden die Luftumwälzung der Klimaanlage im Bereich der Testlabore optimiert sowie der Wirkungsgrad weiterer Kälteanlagen im Produktionsbereich durch technische Maßnahmen erhöht.
• Auch an unserem neuesten Standort Kulim (Malaysia) konnten bereits erste Effizienzmaßnahmen umgesetzt werden. So wurden Einstellungen der Klimaanlagen optimiert. Zudem wurden die Anforderungen an Temperatur und Luftfeuchtigkeit verringert, wo dies möglich war.
Aus den hier oben dargestellten exemplarischen Maßnahmen ergaben sich Einsparungen von 2.800 Tonnen CO2.
Klimaschutz durch Produkte und Lösungen
„Gemäß unserer Vision‚ 'Licht für eine bessere Welt' haben wir mit unseren energieeffizienten Produkten und Lösungen einen großen Hebel, um Klimaschutz voranzutreiben“, erklärt unser CFO Ingo Bank. So sparen OSRAM-Kunden Energie, reduzieren die eigenen Emissionen und haben neben dem Beitrag zu Klimaschutz auch einen ökonomischen Mehrwert.
Gemeinsam mit anderen Schlüsseltechnologien liefert die Photonik entscheidende Impulse für Energieeffizienz, auch in der Beleuchtung selbst.
Laut der Initiative United for Efficiency (U4E) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen ließen sich durch eine konsequente weltweite Umstellung auf energieeffiziente Beleuchtung Kohlendioxid-Emissionen um 390 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren und aufseiten der Verbraucher rund 50 Milliarden Dollar an Energiekosten sparen. Drei Milliarden Tonnen CO2 könnten Laser, Sensorik und optische Systeme bis 2030 mindestens einsparen, schätzen Experten.
Unsere energieeffizienten Produkte und intelligenten Lichtsteuerungslösungen unterstützen schon heute unsere Kunden deren Kohlendioxid-Emissionen um jährlich fünf Millionen Tonnen zu reduzieren.
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt ein Beispiel aus Ungarn: Das globale Energiemanagement- und Automatisierungsunternehmen Schneider Electric suchte nach einer effizienten Beleuchtung für das Logistik- und Verteilerzentrum unweit von Budapest, um die traditionellen Leuchtstoffröhren auszuwechseln. Die verbrauchten viel Strom, gaben kein
„Gemäß unserer Vision‚ 'Licht für eine bessere Welt' haben wir mit unseren energie- effizienten Produkten und Lösungen einen großen Hebel, um Klimaschutz
voranzutreiben.“
ausreichendes Licht und waren obendrein störanfällig, was die Produktion beeinträchtigte. Ein Fall für Digital Lumens: Unser Tochterunternehmen ist spezialisiert auf Lichtlösungen und Internet-der Dinge-Anwendungen (IoT) in Industriegebäuden. Im Logistikzentrum installierten unsere Kollegen eine intelligente Steuerung, die es erlaubt, das Licht je nach Aufgabenstellung und Einsatzort ein- und auszuschalten und zu dimmen, wobei auch das Tageslicht genutzt wird. Dadurch verbraucht das Logistikzentrum jetzt 85 Prozent weniger Beleuchtungsenergie; die Wartungskosten sanken um jährlich 8.000 Euro.
Quantenphysik für effizienteres Licht
Photonik, die technische Nutzung von Lichtteilchen (Photonen), ist nicht nur für unseren eigenen Beitrag zum Klimaschutz ein entscheidender Hebel. Dank seiner außergewöhnlichen Eigenschaften ist Licht ein Schlüssel zur Welt von morgen: Licht lässt sich bis auf den millionsten Teil eines Millimeters (Nanometer) fokussieren. Es erreicht die höchste Geschwindigkeit im Universum. Licht ermöglicht Impulse vom milliardsten Teil einer milliardstel Sekunde (Attosekunde). Licht schafft höchste Leistungen von bis zu Milliarden von Megawatt (Petawatt) und verfügt über ungestörte Überlagerungsfähigkeit von Millionen von Megabit pro Sekunde (Terabit pro Sekunde).
Photonik macht diese Eigenschaften nutzbar und hat damit den privaten und industriellen Alltag durchdrungen und revolutioniert. Sei es mit den Displays, Kameras und Sensoren der Smartphones, bei der Übertragung riesiger Datenmengen im Internet, bei der medizinischen Diagnostik oder beim Schweißen mit Lasern im Automobilbau – die Zahl der Anwendungen ist riesig und wächst Tag für Tag.
Wir sind Spezialisten für besonders langlebige und energiesparende LED, das haben wir etwa mit der LED Osconiq S3030 QD erneut bewiesen.
Sie ermöglicht es, Leuchten von höchster Qualität und Robustheit für extreme Bedingungen in der Außen- und Industriebeleuchtung zu bauen.
Denn unsere Komponenten haben eine Lebensdauer von bis zu 75.000 Stunden auch bei hohen Temperaturen und liefern gegenüber früheren LED einen bis zu 60 Prozent höheren Wirkungsgrad.
Mit Quantenphysik der Nano-Dimension machen wir unsere LEDs effizienter und lichtstärker. Quantum Dots (QD) sind etwa 10.000-mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares und setzen sich aus einigen Tausend Atomen von Verbindungshalbleitern zusammen. Je nach
Größe emittieren die winzigen Halbleiterteilchen brillantes Licht einer bestimmten Wellenlänge, wenn blaues LED-Licht auf sie trifft. So erzeugen etwa drei Nanometer große QD grünes Licht, während rund sieben Nanometer große Partikel rot emittieren. Quantenpartikel sind nicht nur viel kleiner als die bisher üblichen, vergleichsweise sperrigen Phosphore. „Wir können sie in Form und Verhalten auch präzise nach unseren Bedürfnissen maßschneidern“, sagt Dr. Juanita Kurtin, Direktorin für Materialforschung bei OSRAM. „Die Herausforderung besteht darin, Dots in durchgängig einheitlicher Größe herzustellen, um eine möglichst exakte Lichtfarbe zu garantieren.“
Quantum Dots - extrem kleine Partikelchen mit gigantischer Wirkung.
Winzlinge mit großer Zukunft
Quantum Dots dienen bereits als Leuchtstoffe, in Displays oder als Sicherheitsmerkmal auf Banknoten. Für LED in Leuchten waren sie nicht nutzbar – extremer Hitze und Kälte, hohen Stromdichten und Wechselwirkungen mit Umgebungsmaterialien hielten die Nanopartikel nicht stand. Nach jahrelanger Forschungsarbeit ist es OSRAM jetzt als erstem und bisher einzigem Unternehmen gelungen, Quantum Dots so einzukapseln, dass sie extremen Belastungen gewachsen sind. Die neuartige einstellbare Konversionstechnologie kommt in der LED Osconiq S 3030 QD zum Einsatz, in Deckenleuchten und in der Flächenbeleuchtung. „Der Einstieg in die Allgemeinbeleuchtung ist erst der Anfang“, sagt Juanita Kurtin.
Der Anwendungsbereich von Quantum Dots ist sehr vielseitig – von Leuchtstoffen über Displays bis hin zu Sicherheitsmerkmalen auf Banknoten.
Denn Quantum Dots sind für alle Photonik-Anwendungen interessant, bei denen Licht mit einem schmalen Wellenlängenbereich gebraucht wird.
Besonders spannend wird es bei μLED, mikroskopisch kleinen LED, die zukünftig etwa im Bereich von Augmented Reality eine Schlüsselrolle einnehmen: Nur Quantum Dots sind klein genug, um auch auf μLED brillante Farben zu erzeugen. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Quantum Dots haben das Potenzial, in ebenso vielen Anwendungsfeldern die Energieeffizienz zu verbessern und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22.01.2020
