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Archiv "BSE: Belogen und betrogen" (08.01.2001)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 1–2½½½½8. Januar 2001 AA1

S E I T E E I N S

W

as muss sich der Verbraucher eigentlich noch alles bieten lassen? Wurstwaren enthalten Ge- hirn- und Rückenmarkgewebe von Rindern, obwohl dies verboten ist.

Futtermittel sind unerlaubt mit Tiermehl „verunreinigt“. Deutsche Rinder werden ungetestet ins Aus- land tranportiert, dort geschlach- tet und als BSE-unbedenkliches Fleisch reimportiert. Im Bundes- gesundheitsministerium kursiert ein Brief über die Problematik von Se- paratorenfleisch, und seine Chefin wird darüber (angeblich) nicht in- formiert. In den Regalen von Super- märkten werden Wurstwaren ange-

boten, die als „rindfleischfrei“ de- klariert sind, obwohl dies nicht zu- trifft. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Und für diese krimi- nelle Energie zum Ziel der Gewinn- maximierung fühlt sich „natürlich“

niemand verantwortlich: weder die Lobby der Fleischindustrie noch die Landwirtschaftminister, noch . . . Man kann den Worten des Europa- parlamentariers Reimer Böge (CDU) nur beipflichten, dass das Akronym BSE eigentlich für „Blame Some- body Else“ steht.

Der Verbraucher, der nach Strich und Faden betrogen wird und da- mit allen Grund zur Panik hätte,

ist ratlos und machtlos. Denn er weiß, dass gegen Missmanagement, Vertuschung, Scheinheiligkeit und kriminelle Energie keine spezifi- scheren BSE-Tests und auch kei- ne verstärkten Kontrollen helfen.

Dieser Sumpf ist nur mit einer ethisch-moralischen Wende trocken- zulegen. Diese wird sich allerdings erst einstellen – so lehrt die Ge- schichte – wenn viele Menschen nicht nur fiktiv, sondern persönlich betroffen sind. Im Fall von BSE könn- te das bedeuten: wenn in Deutsch- land erste Opfer der neuen Creutz- feldt-Jakob-Krankheit bekannt wer- den. Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

BSE

Belogen und betrogen D

ie Krankenkassen sind ins Gere-

de gekommen. Zwar wird über die Krankenversicherung, deren Fi- nanzierung, deren Leistungen seit Beginn der Kostendämpfungspoli- tik geredet. Doch im vorigen Jahr ist irgendwann die Stimmung umge- schlagen. Seitdem glaubt niemand mehr so recht den Politikern, die un- verdrossen den bösen Buben unter den Leistungserbringern die Schuld an der Finanzmisere der Kassen zu- weisen wollen. Inzwischen haben zu- mindest die Patienten gemerkt, dass die Ärzte (und anderen Leistungser- bringer) gar nicht anders können, als eine rationierende Gesundheitspo- litik, die sie nicht zu verantworten haben, umzusetzen.

Der Stimmungswandel setzte mit dem Bündnis Gesundheit und des- sen Aktionen ein. Nicht mehr alleine die Ärzte waren es, die auf drohende oder gar schon exerzierte Rationie- rung hinwiesen, sondern alle, die un- mittelbar mit dem Patienten zu tun haben. Das war glaubhaft, zumal die Aktionen vom eigenen Erleben vie- ler Patienten bestätigt wurden.

Die Gesundheitspolitiker hat der Stimmungsumschwung bisher offen- bar nicht erreicht. Sie beten die alten Parolen. Die Budgetierungspolitik wird, allen Bekundungen zufolge, fortgesetzt.

Das aber bedeutet noch weiter zunehmende Rationierung. Denn auf die Kassen kommen in diesem

Jahr dank Verschiebebahnhof neue Lasten zu. Wenn dennoch an der Beitragssatzstabilität festgehalten werden soll, dann geht’s nicht ohne weitere Leistungseinschränkungen.

Fällig wäre eine gründliche Re- form, die die Finanzierung wie den Leistungskatalog wie auch die Fremd- lasten der Gesetzlichen Kranken- versicherung beträfe. Im Kieler Konzept (dazu Heft 50/2000) ist be- schrieben, wie „gründlich“ eine Re- form sein müsste. Angesichts her- aufziehender Wahlen wird sich frei- lich kein Politiker trauen, ein sol- ches Reformprojekt anzugehen. Erst recht nicht eine Bundesgesundheits- ministerin, die soeben erst ihre BSE- Krise durchmacht. Norbert Jachertz

Krankenkassen 2001

Die Stimmung kippt

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