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Archiv "Transplantationen: Barrieren abbauen" (19.02.1987)

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Tabelle: Versorgung durch Dialyse und Nierentransplantation im internationa- len Vergleich

Polen 40,3 Patienten pro Mio. Einwohner DDR 136,4 Patienten pro

Mio. Einwohner Groß- 215,0 Patienten pro britannien Mio. Einwohner Norwegen 224,0 Patienten pro

Mio. Einwohner Niederlande 253,0 Patienten pro

Mio. Einwohner

Quelle: Kuratorium für Heimdialyse e. V., Neu- Isenburg, Januar 1987

DEUTSCHES

IlLigemitamemembarimait

ÄRZTEBLATT

Medizinertest kann wiederholt werden

Das Oberverwaltungsgericht Münster hat in Sachen Medizinertest einen Aufsehen erregenden Be- schluß erlassen. Alle Teilnehmer am ersten Testdurchgang im Februar 1986 dürfen zumindest noch einmal ins Rennen, sofern sie es gerichtlich durchsetzen. Die Entscheidung war von zwölf Antragstellern erwirkt worden, die sich nicht damit abfin- den wollten, daß man den Test nicht wiederholen darf. Sie bekamen Recht und konnten tags darauf er- neut den Bleistift spitzen. Teilweise wurden deutlich bessere Ergebnisse erzielt als beim ersten Durchgang.

Wer schlechter war, konnte durch Zurücknahme der Klage das alte Er- gebnis beibehalten.

Das Oberverwaltungsgericht Münster hat seine Entscheidung mit einer Verletzung des Grundsatzes der Chancengleichheit begründet.

Der Februar-Test 1986 lag für viele Abiturienten mitten in der Prüfung, eine sinnvolle Vorbereitung war nicht gewährleistet. Zudem testete man alle Jahrgänge, also die jungen Abiturienten zusammen mit Bewer- bern, die schon seit Jahren von der Schule abgegangen waren.

Ob darüber hinaus der Test auch für die Teilnehmer späterer Durchgänge wiederholbar sein muß, ließ das Gericht offen. Dies sei zur gegebenen Zeit zu klären. Aller- dings macht die Entscheidung deut- lich, daß das Oberverwaltungsge- richt schwere Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit des Wieder- holungsverbotes hat. Eines der Hauptargumente: Bei zwanzigtau- send und mehr Testteilnehmern kön- nen sich im Bereich der Auswahl- grenze schon marginale Unterschie- de als zulassungserheblich erweisen;

folglich komme es unter Umständen maßgeblich auf die Tagesform an.

Gemessen an der Gewichtung der Abiturnote, die ein Leistungs- bild von zwei Jahren vermittelt, komme dem Test, wenn er nicht wiederholbar sei, ein zu großes Ge- wicht zu. Auch bei Prüfungen ande- rer Art sei anerkannt, daß sie min-

destens einmal wiederholt werden können, um den Schwankungen der individuellen Leistung, für die der Prüfungskandidat nichts kann, Rechnung zu tragen.

• Die praktischen Konsequen- zen aus dieser Entscheidung: Jeder, der am ersten Testdurchgang teil- nahm und seinen Testwert verbes- sern will, hat gute Aussichten, noch einmal zugelassen zu werden. Ange- sichts der verfassungsrechtlichen Be- denken, die das Oberverwaltungsge- richt geäußert hat, ist dies praktisch auch den Teilnehmern an späteren Testverfahren zu empfehlen.

Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Bewerbung bei der ZVS (Be- werbungsunterlagen anfordern bei Zentralstelle für die Vergabe von Stu- dienplätzen [ZVS], Postfach 80 00, 4600 Dortmund, erhältlich voraus- sichtlich ab Juni 1987). Die Bewer- bungsfrist läuft am 15. September ab.

Vorsicht ist allerdings geboten, denn die ZVS hat von den Kultusministern Weisung, freiwillig keine Wiederho- ler zuzulassen. Man sollte deshalb nicht zögern, mit einem gerichtlichen Antrag auf Einstweilige Anordnung möglichst schnell, spätestens bis En- de September, sein Recht durchzu- setzen. Zuständig ist das Verwal- tungsgericht Gelsenkirchen. (OVG Münster Beschl. v. 10. 12. 1986, Az:

11 B 2632/86)

RA Dr. Breinersdorfer/

Dr. Rottmann, Stuttgart

— ZITAT

Ausbildungs-Kapazität

„Die Westdeutsche Rek- torenkonferenz erinnert dar- an, daß der von den Ländern 1985 beschlossene Staatsver- trag über die Vergabe von Stu- dienplätzen davon ausgeht, daß bei der Kapazitätsermitt- lung die Qualität von For- schung und Lehre gewährlei- stet wird und daß zunehmend die Rechtsprechung dem Ver- ordnungsgeber die Berücksich- tigung der Qualität von For- schung und Lehre bei der Fest- setzung von Zulassungszahlen zugesteht."

Transplantationen:

Barrieren abbauen

Die Bundesrepublik Deutsch- land ist in den letzten zehn Jahren, was die Zahl und die Frequenz der Nierentransplantationen betrifft, aus dem Stadium eines „Entwick- lungslandes" herausgetreten: 1986 wurden 1627 Nierentransplantatio- nen in den 24 Transplantationszen- tren der Bundesrepublik durchge- führt. 1975 waren es erst 165, 1980 schon 670, wie das Kuratorium für Heimdialyse e. V., Neu-Isenburg, anläßlich einer Podiumsveranstal- tung der Ärztekammer Nordrhein in Kleve (am 31. Januar) mitteilte. Al- lein gegenüber dem Jahre 1985 er- höhte sich die Zahl der Nierentrans- plantationen um 27 Prozent.

Das Ziel von 2400 notwendigen Nierentransplantationen pro Jahr ist noch nicht erreicht. Bei gleichblei- bendem durchschnittlichen Zuwachs dürfte erst in sechs Jahren „Land in Sicht" sein.

Nur in der Bundesrepublik Deutschland, in Israel und in der Schweiz kann zur Zeit jeder chro- nisch nierenkranke Patient dauerbe- handelt werden. Während in diesen drei Ländern mehr als 350 Patienten A-410 (22) Dt. Ärztebl. 84, Heft 8, 19. Februar 1987

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Zeichnung: Peter Bensch

pro eine Million Einwohner durch Dialyse und Nierentransplantation versorgt werden, sind die Behand- lungskapazitäten der übrigen 30 Länder der „Europäischen Dialyse- und Transplantationsgesellschaft"

nicht ausreichend. Dies gilt nicht nur für die Länder des Ostblocks, son- dern auch für die meisten westlichen Länder. Daraus resultiert eine ex- trem ungleichgewichtige Versorgung der Bevölkerung (siehe auch die ne- benstehende Tabelle).

So werden beispielsweise zur Zeit — bei gleicher Erkrankungshäu- figkeit — in Polen 40,3 Patienten pro eine Million Einwohner durch Dia- lyse und Nierentransplantation ver- sorgt. In den Niederlanden sind es demgegenüber bereits durchschnitt- lich 253 Patienten pro eine Million Einwohner.

Die Anstrengungen sowohl der Organisationen der Ärzteschaft als auch der gesetzlichen wie privaten Krankenkassen sowie der gemein- nützigen Einrichtungen für Dialyse und Transplantation sind darauf ge- richtet, weitere organisatorische, personelle und finanzielle Barrieren abzubauen.

So übernimmt beispielsweise das Neu-Isenburger Kuratorium sämtliche Kosten, die durch die Hirntod-Diagnostik und Organent- nahme entstehen. Außerdem wird die Schaffung von Stellen für ärzt- liche „Transplantations-Koordina- toren" finanziell gefördert. Dadurch soll die Zusammenarbeit und Koor- dination der Transplantationszen- tren mit kooperationsbereiten Kran- kenhäusern und dem Fachpersonal intensiviert werden.

Nicht zuletzt soll dadurch auch die Zahl der Nierentransplantatio- nen und die Verpflanzung von Her- zen, Lebern und Bauchspeicheldrü- sen in den nächsten Jahren gestei- gert werden.

Im Jahr 1986 wurden in der Bundesrepublik Deutschland insge- samt 1627 Nieren, 160 Herzen, 109 Lebern und 23 Bauchspeicheldrüsen verpflanzt. Die damit erreichte Ge- samtzahl von 1919 Organtransplan- tationen entspricht dem Zehnfachen der Zahl der Verpflanzungen, die ein Jahrzehnt vorher, im Jahr 1976, realisiert wurde. HC

Politik mit

der Neurodermitis

Fast kann man schon die Uhr danach stellen, wann wiederum ein

„Volksvertreter" in der Fragestun- de des Bundestages nach den Aktivi- täten der Bundesregierung auf dem Gebiet der Neurodermitis-For- schung fragt (dies zuletzt noch Ende 1986 durch den SPD-Abgeordneten Günter Pauli, Koblenz), um dann jedesmal eine inhaltlich gleiche, aber nichtssagende Antwort des zu- ständigen Ministeriums zu erhalten.

— Was steckt dahinter? — Es sind bald eine halbe Million Bundesbür- ger, vom Säugling bis zum Endvier- ziger, die an Neurodermitis leiden.

Und es werden immer mehr. Bishe- rige klassische Behandlungen (Cor- tison-Präparate und Klimawechsel) helfen nicht anhaltend, sondern füh- ren zum Teil zu beachtlichen Neben- wirkungen.

Eine willkommene Gelegenheit für nicht-ärztliche Interessenten, sich dieser bedauerlichen Situation der Betroffenen, die unter quälen- dem Dauerjuckreiz leiden, anzuneh- men. Heilpraktiker, ehemalige Kri- minalbeamte, Funktionäre und (auf- gewiegelte) Selbsthilfegruppen tre- ten in Erscheinung; sie beeinflussen die öffentliche Meinung gegen Ärzte und ihre Behandlungsmethoden — dies auch dann, wenn sie selbst kei- ne besseren Heilungserfolge nach- weisen können. Schließlich werden noch die Krankenkassen gegen Ärz- te mobilisiert nach dem Motto:

„Bringt Ärzte und Heilpraktiker zum Nutzen der Kranken an einen Tisch!" Alles paßt mithin vortreff- lich in den „Zeittrend".

Daß es ärztlich geleitete Kran- kenhausabteilungen und auch Ärz- tepraxen gibt, die sich speziell dieser Psychodermatose zugewandt haben und über gute Erfolge berichten, wird wohl solange negiert, als diese Einrichtungen nicht von Heilprakti- kern geleitet oder von ihnen „mitbe- treut" werden. Können wir Ärzte diesem Trend nicht erfolgreich be- gegnen, indem wir uns bemühen, die neueren (Be-)handlungsmethoden bei dieser Dermatose, die eine auf

allergischer Grundlage entstandene Streßfolge-Reaktion darstellt, auch dann zu berücksichtigen, wenn sie recht zeitaufwendig sind, oder müs- sen wir einer qualifizierten Hautärz- tin resignierend zustimmen, die sagt, daß unsere Neurodermitiskranken bei den überfüllten Hautarztpraxen immer wieder den Weg zum Heil- praktiker suchen?

Prof. Dr. med. Karlheinz Woeber

FRAGEN SIE DR. BIERSNYDER!

Falsche Sparsamkeit

Sehr geehrter Herr Kollege, bei den vielen Sparsamkeitsappellen ist mir eingefallen, daß kein Mensch sich darum kümmert, ob auch die Verwaltung und die Kostenträger beim Sparen helfen. Wenn ich so die Verwaltungsgebäude der Kranken- kassen ansehe, habe ich da Zweifel.

Dr. Biersnyder antwortet: Ihre Zweifel sind unangebracht. Wie soll eine leistungsfähige Verwaltung in weniger luxuriösen Räumen arbei- ten können. Das ist auf gar keinen Fall möglich. Die Verwaltung braucht viel Spielraum, Platz, Geld

und Personal, um ihren vordring-

lichen

Aufgaben nach Sparsamkeit gerecht zu werden und im medizini- schen Bereich der Sparsamkeit zum Erfolg verhelfen zu können. 111 Dt. Ärztebl. 84, Heft 8, 19. Februar 1987 (23) A-411

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