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Das Fohlen, dessen Leber nicht leben wollte

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No 95 novembre 2009 / Nr . 95 November 09 Gestüt

23 Neuheiten vom Netzwerk Pferdeforschung Schweiz

Das Fohlen, dessen Leber nicht leben wollte

Dies ist die Geschichte von einem 5 Monate alten Freibergerfohlen. Es ist ganz normal zur Welt gekommen und war bis in diesem Herbst voller Lebensfreude. Dann nahm auf einmal seine Energie nach und nach ab, es frass immer weniger und wurde dann richtig krank. Der Tierarzt musste es schliesslich euthanasieren. Was ist passiert ?

Wenn das Fohlen in eine Klinik ge- bracht worden wäre, hätte die Di- agnose «angeborene Leberfibrose»

gelautet, aber das Fohlen hätte nicht gerettet werden können.

Diese zum Glück sehr seltene Krankheit (ca. 1 diagnostizierter Fall pro Jahr in der Schweiz) kommt nur beim Freiberger vor und gleicht dem «Caroli-Syndrom» beim Men- schen. Die Fohlen werden im Alter von 2 bis 8 Monaten krank und die Krankheit endet immer tödlich. Ein Fohlen, das mit diesem wahr- scheinlich genetischen «Fehler» auf die Welt kommt, erliegt nach und nach dem Versagen seiner Leber.

Was tun die Forscher ?

Im Tierspital Bern suchen die Ge- netiker den genetischen Ursprung dieser Krankheit. Das Ziel dieser Ar- beit ist, einen Test zu entwickeln, der diejenigen Tiere erkennt, wel- che zwar gesund, aber verdächtig sind, das defekte Gen an ihre Nach- kommen weiterzugeben. So könnte man vermeiden, dass zwei Träger dieses Leberschadens gepaart und leberkranke Fohlen geboren wür- den. Diese genetischen Tests er- möglichen eine sehr frühzeitige und wirksame Prävention, mit der die Krankheit völlig vermieden werden kann !

Wie kann man den genetischen Ursprung einer Krankheit lokali- sieren ?

Seit 2006 ist dank der Wissenschaft der gesamte genetische Code – die DNA oder das Genom – des Pferdes bekannt. Das ist, wie wenn man eine grosse Bibliothek mit vielen neuen Büchern gefunden hätte. Das Problem ist, dass wir noch nicht verstehen, was wir in diesen Bü- chern lesen. Sie sind für uns wie mit Hieroglyphen gefüllt, die wir zwar als solche erkennen, aber nicht verstehen. Die Arbeit der For- scher besteht nun darin, z.B. die Gene der gesunden Pferde genau- estens mit denjenigen der Kranken zu vergleichen. Wenn einmal ein

Abschnitt der DNA lokalisiert wer- den kann, an dem alle kranken Pferde gleich sind und sich von den gesunden Pferden unterscheiden, kann man einen Gentest entwi- ckeln. Allerdings müssen viele Kon- trollexperimente gemacht werden, um sicherzustellen, dass der Test auch wirklich aussagekräftig ist. Es gibt noch viel zu ergründen, aber es ist eine faszinierende Arbeit und Fohlen vor einem solchen Ende zu bewahren, wäre ein grosser Erfolg !

Mireille Baumgartner Uebersetzung:Sabine Begert

Die Forscher des Instituts für Genetik der Universität Bern sind sehr interessiert, alle Fälle von Fohlen zu kennen, die unter diesen oder ähnlichen fraglichen Bedingungen erkrankt oder gestorben sind. Um der Wis- senschaft weiterzuhelfen, können Sie sich gerne bei Prof. T. Leeb unter der Nummer 031 631 23 26 melden. Besten Dank !

Bemerkung :

Es ist wichtig zu wissen, dass die Krankheit, die zur Zeit bei den Fohlen grassiert, die Myoglobinurie = die atypische Pferdemyo- pathie, bereits Thema eines im Juli 2009 hier erschienen Artikels war.

Les kystes présents dans le foie dus à cette maladie sont bien visibles sur cette photo (www.vet- pathology.org/cgi/content/full/37/6 /669#F01)

Auf dieser Abbildung sind die in der Leber und bei dieser Krank- heit vorkommenden

Zysten gut zu erkennen.

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