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Archiv "Enterotoxinbildendes Clostridium perfringens: Diarrhoe durch Antibiotika?" (12.09.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Maximale Intensivtherapie

maximale Intensivtherapie dar.

Beispiele hierfür sind vor allem jüngere Patienten mit schweren septischen Komplikationen, bei denen die respiratorische Insuffi- zienz oft über viele Wochen vor- liegen kann und die auch bei sehr ungünstiger Prognose in Einzel- fällen Reversibilität zeigen kön- nen.

Beispiele des Erfolgs einer maxi- malen Intensivtherapie können nicht darüber hinwegtäuschen, daß bei all den entsprechenden Krankheitsverläufen die Prognose nach wie vor außerordentlich schlecht und unsicher ist. Gerade aber die Tatsache, daß in Einzel- fällen ein Überleben mit dann oft weitgehender Restitutio ad inte- grum möglich ist, verpflichtet in aller Regel zum Ausschöpfen aller intensivmedizinischer Maßnah- men. Gerade bei akuten Erkran- kungen und Verletzungen im Be- reich der Chirurgie läßt sich zu Beginn der Behandlung die Pro- gnose kaum je exakt vorher beur- teilen. Der Beginn einer maxima- len Intensivtherapie erscheint deshalb so gut wie immer indi- ziert.

Dies bedeutet nicht, daß eine sol- che höchste Form der Intensiv- therapie zu allen Zeiten in einem Krankheitsverlauf fortgesetzt wer- den muß oder soll, wenn nach all unserem Wissen und unserer Er- fahrung — jedenfalls im derzeiti- gen Könnensstand — Rettung aus- geschlossen ist. Dann würde ma- ximale Intensivtherapie tatsäch- lich nur Verlängerung eines meist ohnehin nicht mehr bewußten Le- bens ohne jede Hoffnung auf Überleben bedeuten. Hier muß si- cher nicht eine sich noch ständig steigernde Intensivtherapie be- trieben werden, m. E. ist hier in

Einzelfällen auch eine Reduktion, etwa das Weglassen der Behand- lung mit künstlicher Niere o. ä., ethisch vertretbar und berechtigt.

Auch bei einem palliativ operier- ten Krebskranken mit schwerer postoperativer Komplikation kann es im Verlauf klar werden, daß selbst eine erfolgreiche Behand-

lung dieser Komplikationen so lange dauern würde, bis das si- cher zu erwartende Ende durch Tumorwachstum naht. Dies sind Beispiele für Grenzsituationen in- dividueller Art, die bestmöglich auch individuell zu entscheiden sind.

Hinzuweisen ist noch darauf, daß Patienten, die eine extreme Inten- sivbehandlung überstanden ha- ben, meist keine Erinnerung an diese Phase haben. Sicher schließt dies nicht völlig aus, daß doch manche Perioden oder Maß- nahmen bewußt miterlebt wer- den, aber wahrscheinlich darf aus der zumindest späteren Auslö- schung der Erinnerung gefolgert werden, daß Empfindungen die- ser Phase nicht so tief gehen, wie dies für ein bewußtes Leiden die Voraussetzung ist.

Ein Preis maximaler Intensivthera- pie kann in Einzelfällen das Über- leben mit Defektheilung, beson- ders mit zerebraler Defektheilung, sein. Dies ist für alle Beteiligten außerordentlich belastend; der Ausweg, eine Intensivtherapie in ungünstiger Situation überhaupt nicht zu beginnen, ist jedoch ethisch nicht vertretbar. Es ist ein z. Z. unvermeidbarer Preis für die Rettung mancher Menschen durch eine solche maximale In- tensivtherapie und letztlich für

Enterotoxinbildendes Clostridium perfringens:

Diarrhoe

durch Antibiotika?

Freies Clostridium perfringens wurde im Stuhl von 11 Patienten mit Diarrhoe nachgewiesen. Alle hatten große Kotmengen mit darmgiftbildenden C. perfringens- Stämmen, meist von Serotypen, die im allgemeinen nicht mit Nah- rungsmittelvergiftung in Verbin- dung gebracht werden. 10 dieser

den Versuch, auch diesen Men- schen als volle Persönlichkeit zu retten.

In der Diskussion der letzten Jah- re ist meines Erachtens zu viel über mögliche negative Folgen ei- ner maximalen Intensivtherapie gesprochen worden, eine solche unberechtigterweise als „inhu- man" bezeichnet worden und dar- über vergessen worden, daß nach wie vor das Hauptproblem in vie- len Situationen „zu wenig" Inten- sivtherapie ist. Unterlassungen von Möglichkeiten fallen aber in der Medizin bekannterweise weit weniger auf als Gefahren oder auch Fehler bei höchstem Ein- satz. Dies darf aber nicht dazu führen, eben diesen Höchstein- satz unberechtigterweise zu kriti- sieren.

Literatur

(1) Die chirurgische Behandlung der Peritöni- tis, Hrsg. E. Kern, Springer Verlag Heidelberg- Berlin (1983) (2) Pichlmayr, R.; Lehr, L.; Pah- low, J.; u. Guthy, E.: Postoperativ kontinuier- liche offene dorso-ventrale Bauchspülung bei schweren Formen der Peritonitis, Chirurg 54 (1983) 299-305

Professor

Dr. med. Rudolf Pichlmayr Direktor der Chirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover Konstanty-Gutschow-Straße 8 3000 Hannover 61

11 Patienten hatten eine schwere oder langanhaltende Diarrhoe, die nach Antibiotika-Therapie auftrat.

Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß enterotoxinbildendes C. perfringens einer der Gründe für eine Diarrhoe in Zusammen- hang mit Antibiotika ist. dpe

Borriello, S. P. et al: Enterotoxigenic Clostridi- um Perfringens: A Possible Cause of Antibio- tic-associated Diarrhoea, The Lancet I (1984) 305-307, S. P. Borriello, Division of Communi- cable Diseases, Clinical Research Centre, Wat- ford Road, Harrow, Middlesex HA1 3UJ, Eng- land

FÜR SIE GELESEN

2640 (60) Heft 37 vom 12. September 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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