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Archiv "Diarrhoe: Unzulässig" (22.11.1996)

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wohl doch etwas anderes, als sich den schönsten Apfel auf dem „freien“ Markt zu erha- schen – bei aller „Individua- lität und Pluralität als Motor der Moderne“). Daß unser Gesundheitssystem modifi- ziert und modernisiert wer- den muß, steht außer Frage.

Mit den notwendigen Verän- derungen angesichts der de- mographischen Entwicklung und einer immer erfolgrei- cheren Medizin Kostenneu- tralität oder sogar Einsparun- gen erreichen zu wollen, er- scheint mir illusorisch. Eine

„kapitalistische“ Mehrklas- senmedizin geradewegs als Lösung zu fordern – nichts anderes kann ich aus dem Aufsatz folgern – ist unglaub- lich und, falls wirklich so ge- meint, verwerflich.

Dr. Konstantin Müller, Mül- ler-Thurgau-Straße 2, 55129 Mainz

Diarrhoe

Zu dem Leserbrief „Backhefe ist billi- ger“ von Dr. Heinrich Lang in Heft 34–35/1996:

Unzulässig

Die Aussage, Saccha- romyces boulardii (S. b.) ent- spreche einer üblichen Back- hefe, entspricht nicht dem ak- tuellen Stand der Erkenntnis- se. S. b. wurde vom renom- mierten Institut Pasteur, Pa- ris, untersucht und als ein ei- gener Hefestamm mit der Be- zeichnung Saccharomyces ce- revisae, CBS 5926 (heute wird zu Ehren des Ent- deckers vermehrt der Name Saccharomyces boulardii ver- wendet) klassifiziert.

Auf drei Besonderheiten von S. b. gegenüber Backhefe sei hier hingewiesen:

l S. b. wächst bei höherer Temperatur als Backhefe op- timal (37 °C versus 26 °C).

l S. b. synthetisiert und sezerniert als einzige be- schriebene Hefe einen anti- biotischen Wirkstoff.

lS. b. weist Radikalfän- gereigenschaften auf, die die Backhefe in dem Maße nicht entfaltet.

ten, mehr nicht! . . . Eine ver- nünftige Debatte über die Errichtung eines verbesser- ten Gesundheitssystems, das Kostennutzen-Aspekte be- rücksichtigt, ist in Deutsch- land wegen der Überversor- gung und dem Vorhanden- sein allgemeinärztlicher wie fachärztlicher Grundversor- gung . . . leider nicht möglich.

Es ist aber bemerkenswert, daß die unabhängige WHO Westeuropa generell zur Sen- kung der Lohnnebenkosten eine primäre Einsortierung der Patientenklientel emp- fohlen hat.

Glenn Risgaard Mogensen, Kaffeegasse 6, 65510 Idstein

Unglaublich

Mir, als einfachem, an Kundenorientierung und -souveränität (sprich an Pati- entenzufriedenheit und guter Diagnostik und Therapie) al- ler vorgestellten „Kunden“

interessiertem Kliniker, ist vielleicht der wahre Kern des Aufsatzes verborgen geblie- ben. Verschachtelte und bis zu 12 Zeilen lange, soziolo- gisch wahrscheinlich hervor- ragend formulierte Sätze ha-

ben mich durchschnittlich be- gabten Mediziner doch sehr gefordert.

Verstanden habe ich hof- fentlich den letzten Satz: „Wir brauchen hierfür keinen Sozi- alstaat als Gesundheitsstaat, keine Zwangsorganisationen und keine Gesundheitsmono- polberufe, sondern Bürger mit Lebensfreude und Le- benssinn – freilich auch mit fi- nanzieller Selbstverantwort- lichkeit in den Krisen ihrer Lebenslagen.“ Da der Autor dabei „fast(?) die gesamte Bevölkerung Deutschlands mitsamt seiner Zuwanderer (!)“ anspricht, frage ich mich, wohin er zum Beispiel die Arbeitslosen, Sozialhilfeemp- fänger, Rentner usw. und nicht zuletzt die rat- und hil- fesuchenden Kranken ratio- nalisieren möchte (denn mit dem behandelnden Arzt die beste Therapie zu finden ist

A-3076 (8) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 47, 22. November 1996

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehen- den Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen.

Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern bekannt ist, wer geschrieben hat. DÄ

(2)

Selbstverständlich kann man mit S. b. Brötchen backen, schließlich produ- ziert S. b. wie jede andere ver- gleichbare Hefe auch Koh- lendioxid als Stoffwechsel- produkt. Diese Eigenschaft aber zum Anlaß zu nehmen, die Diarrhoetherapie mit die- ser spezifischen Hefe anzu- greifen, ist ebenso unzulässig wie die Annahme, enterohä- morrhagische E.-coli-Stäm- me wären für den Darm harmlos, weil es sich ja um E.

coli handelt.

Dr. rer. nat. Tilman Fried- land, Naumburger Straße 62, 76139 Karlsruhe

Rehabilitation

Zu dem Beitrag „Vor drastischen Ein- schnitten“ von Dr. rer. pol. Harald Cla- de in Heft 39/1996:

Frechheit

Reha-Medizin betreiben Klinikärzte und niedergelas- sene Ärzte in gleicher Weise und sicher mit derselben Überzeugung vom Nutzen von Rehabilitation und Prävention. Was jetzt auf die stationäre Kur zukommt, ha-

ben die niedergelassenen Ba- deärzte in drei Wellen 1981, 1989 und 1992 mit dem Kostendämpfungs-, Gesund- heits-Reform- und Gesund- heitsstrukturgesetz bereits bitter zu spüren bekommen.

Mit der Kürzung der Kur- zuschüsse und der Kurdauer und der Regelung, daß für die Kur Urlaubstage in Anspruch genommen werden müssen, hat sich eine überproportio- nale Verlagerung der Kur vom ambulanten in den sta- tionären Bereich abgespielt.

Es ist hinreichend be- kannt, daß Kuranträge auf ambulante Badekuren von den Krankenkassen „umge- wandelt“ wurden in Anträge auf stationäre Kuren, weil

diese zu Lasten der Renten- träger gehen, und daß Patien- ten die stationäre Kur nur deshalb wollen, weil sie damit billiger fahren. Diese Patien- tenwanderung hat nichts mit der Qualität zu tun, es ist eine ganz einfache Marktbeein- flussung. Unter dem Argu- ment der Kostendämpfung hat diese genau das Gegenteil bewirkt, denn eine stationäre Kur ist bei annähernd glei- chem Kurangebot vier- bis zehnmal teurer als eine am- bulante.

Solange der Einschnitt in die Rehamedizin bedauert wird, kann ich dem Artikel zustimmen. Wenn aber der ambulante Badebetrieb ge- schmäht wird, die ambulan- ten therapeutischen „Ge- meinschafts“-Einrichtungen als Palliativmaßnahme be- zeichnet werden und sugge- riert wird, die „Kur“ sei im Gegensatz zu den stationären Rehamaßnahmen etwas Un- seriöses, dann ist der Artikel eine Frechheit sonderglei- chen, die zeigt, daß der Autor ein Lobbyist der Kurkliniken ist und kein ernsthafter Ver- treter der Reha-Medizin.

Es wäre an der Zeit, daß sich niedergelassene Ba-

deärzte und Kliniken (wie- der) zusammentun, um die Bedeutung der Rehabilita- tion herauszuarbeiten, statt sich gegenseitig die Patienten zu stehlen oder die Seriosität oder Effizienz abzuspre- chen . . .

Dr. Karlheinz Bayer, Forst- hausstraße 22, 77740 Bad Pe- terstal

Sparpolitik

Zum „reduzierten Gebührenrahmen“:

Die unendliche Geschichte

. . . Wann endlich, bitte schön, kommt der von Seeho- fer im Gesundheitswesen mit bemerkenswerten Methoden durchgeboxte so massiv redu- zierte Gebührenrahmen auch für Minister, Politiker, Beam- te, Gewerkschafter, für den öffentlichen Dienst, die di- versen Umzüge oder die Sub- ventionen zum Tragen?

Der Kanzler pflegt zu sa- gen: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt!“ Wir wer- den sehen.

Dr. med. J. Kühr, Muffendor- fer Straße 14, 53177 Bonn

A-3077 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 47, 22. November 1996 (9)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Offene Briefe

Sogenannte „offene Briefe“ werden, soweit von allgemeinem Interes- se, redaktionell ausgewer- tet. Als Leserbriefe wer- den sie nicht publiziert. In der Rubrik Leserbriefe er- scheinen grundsätzlich nur solche Briefe, die allein für das Deutsche Ärzteblatt bestimmt sind. DÄ

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