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Archiv "Neueres über monoklonale Antikörper" (15.06.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KONGRESS-BERICHT

Am 3. April 1984 sprach Dr. Geor- ges Köhler, der zusammen mit Professor Cesar Milstein 1975 die Erzeugung monoklonaler Antikör- per mit Hilfe der Hybridomtechnik eingeleitet hatte, vor dem medizi- nischen Verein und vor den Mit- gliedern der Wilhelm-Warner-Stif- tung (deren Preis für 1984 Dr.

Köhler gleichzeitig erhielt) in Hamburg. Dr. Köhler arbeitet zur Zeit am immunologischen Institut Basel; er wird voraussichtlich mit der Jahreswende eine Abteilung des Max-Planck-Instituts in Frei- burg übernehmen. Die Teilneh- mer waren sich einig, daß die zu- erst von Köhler und Milstein ent- wickelte Methodik zu den epocha- len in der medizinischen For- schung dieses Jahrhunderts ge- hört (siehe dazu auch Deutsches Ärzteblatt 78, Heft 46 vom

12. 11. 1981).

Dr. Köhler zeigte, daß allein die (bisher am besten untersuchte und für Klonierungen besonders geeignete) Maus auf eine erste oder zweite Stimulierung („Boo- sterung") mit einem artfremden Antigen fast 10 000 verschiedene, immunologisch (potentiell) wirk- same Proteine bildet. Für den Menschen sind die Verhältnisse noch nicht so klar, doch kann man mit dem gleichen Prinzip und min- destens der gleichen oder einer größeren Zahl von Antikörpern rechnen.

Während anfänglich die fusionier- ten Plasmozytom- und Milzzellen („Hybridome") 2 Proteine bilde- ten, gelang es, durch Einsatz ei- ner nicht sezernierenden Plasmo- zytom-Linie aus dem Milstein'- schen Laboratorium keine plas-

mazellsezernierten, sondern nur noch antigenspezifische Antikör- per zu erhalten. Dazu müssen ein- zelne Zellen gewonnen werden, die dann in beliebigen Mengen über weitere Kulturen vermehrt werden können und den „mono- klonalen" Antikörper produzie- ren. Grundsätzlich sind solche An- tikörper gegen alle Arten von Zel- len zu erzeugen und werden in der Größenordnung von Tausen- den bereits in den Laboratorien der ganzen Welt für diagnosti- sche, pathogenetische und thera- peutische Fragestellungen einge- setzt.

An der Spitze des heutigen Fort- schritts steht wohl die Ökonomie:

Bereits bekannte passive Immuni- sierungen können mit reinen Anti- körpern in entsprechender Dosie- rung sicherer und wirksamer ge- macht werden. Andere, wie etwa gegen Malaria-Trophozoiten, sind in der Entwicklung. Dazu gelingt es, durch Einsatz monoklonaler Antikörper z. B. das früher schwer erhaltbare Alpha-Interferon in größeren Mengen mit kleineren Kosten herzustellen.

Dagegen hängt die therapeuti- sche Anwendung der Antikörper selbst (etwa im Koprowski'schen Modell des Dickdarmkrebses) oder durch Beladung mit zytotoxi- schen Substanzen wie Ricin, über die bereits im Deutschen Ärzte- blatt vom 12. 11. 1981 berichtet worden war, noch zurück. Köhler konnte nur darauf hinweisen, daß bei einem besonders bösartigen Lymphom der Maus nach Opera- tion und Behandlung mit entspre- chenden Antikörpern alle Tiere am Leben blieben; sie zeigten

gleichwohl histologisch noch Tu- morzellen. Die Übertragung von Organstücken auf eine (nicht mit Antikörpern behandelte) F 2-Gene- ration führte zum bekannten leta- len Ausgang.

Über immunologische Modellver- suche hinaus haben monoklonale Antikörper heute bereits eine überragende Bedeutung in der Diagnostik. Dies zeigte für die pa- thologische Anatomie ein Referat des Lennert-Schülers A. Feller/

Kiel. Durch Kupplung an zytoche- misch farbgebende Substanzen, wie Peroxidase oder alkalische Phosphatase, lassen sich einer- seits im Konvolut etwa eines pa- thologischen Lymphknotens, aber auch der Haut und der Zervix- schleimhaut, Art und Herkunft der Tumorzellen viel besser differen- zieren als bisher und damit viel- leicht in Zukunft auch prognosti- sche und differentialtherapeuti- sche Konsequenzen ziehen. Fel- ler stellte dazu ein Spektrum von monoklonalen Antikörpern vor, deren Reaktion jeweils zusam- men gelesen werden muß.

Die Überraschung des Abends:

von 30 sogenannten undifferen- zierten Karzinomen der klassi- schen Färbungen wären nach den Tests mit monoklonalen Antikör- pern über 25 den malignen Lym- phomen zuzuordnen!

Professor

Dr. med. Rudolf Gross Haedenkampstraße 5 5000 Köln 41

Neueres über

monoklonale Antikörper

Kurzbericht über einen Vortrag von Dr. med. Georges Köhler zum Thema „Experimentieren mit monoklonalen Antikörpern"

1940 (68) Heft 24 vom 15. Juni 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

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