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Archiv "Ökonomie: Paradigmenwechsel längst vollzogen" (25.04.2003)

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A1114 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1725. April 2003

B R I E F E

dieser Menschen und werden die Leistungen entsprechend vergütet? Alles Fragen, ob die Medizin vielleicht doch

„behindert“ sein könnte!

Dr. med. Horst Isermann, Leipziger Straße 52 A, 27356 Rotenburg

Männergesundheit

Zu dem Kommentar zum Männerge- sundheitsbericht „Ablehnende Hal- tung“ von Dr. phil. Matthias Stieh- ler und Prof. Dr. phil. Martin Dinges in Heft 12/2003:

Besser: Rollenverhalten ablegen

Ach, Ihr Männer, endlich habt Ihr, oder zumindest eini- ge von euch, verstanden, dass es nicht ausreicht, sein Ego unbeirrt zu streicheln, um dann mit Mitte fünfzig – an einem Herzinfarkt verstor- ben – ins Grab zu sinken!

Dafür müsst Ihr aber ein we- nig mehr tun als bisher, denn Ihr meint immer noch, Ihr seid der Nabel der Welt.

Kaum habt Ihr eine Männer- initiative gegründet, muss auch schon das Bundesge- sundheitsministerium antre- ten, um euch zu unterstützen!

Notfalls ginge ja auch noch ein Länderministerium, aber die wollen anscheinend auch nicht so recht, da sie wahr- scheinlich euer Begehren gar nicht verstehen. Denn fast al- les in der Gesundheit wird doch bereits ausschließlich für die Männer gemacht, er- forscht und therapiert! Ab und zu fällt ein Bröckchen für die Frauen ab, das sind Einzelevents.

Z. B. stand vergangene Wo- che in der Tageszeitung die neueste Erkenntnis, dass:

„Karrierefrauen aufgrund der Doppelbelastung beson- ders unter Stress leiden, da ihre Ehemänner anscheinend nicht in der Lage sind, sie im Haushalt zu unterstützen“.

Eine ganz neue Erkenntnis!

Vor 30 bis 40 Jahren hieß die- se Stresserkrankung bei den Männern „Managerkrank- heit“, allerdings nicht wegen einer Doppelbelastung, son- dern wegen eines ungesun-

den Lebenswandels. Die Ur- sachen sind seit der Framing- ham-Studie zur Genüge er- forscht; es gibt ausreichend Aufklärungsmaterial. Nur an- wenden können die Männer diese Erkenntnisse anschei- nend nicht oder zu wenig (es sei denn, die Ehefrau hilft).

Was soll denn in dieser Situa- tion ein Männergesundheits- bericht noch erbringen?

Wenden Sie sich doch bitte an das Statistische Bundes- amt, dort liegen alle Statisti- ken über die Gesundheit vor.

Denn: medizinische For- schung ist männerzentriert, da braucht man wirklich kei- nen extra Männergesund- heitsbericht, sondern man kann auf den normalen Ge- sundheitsbericht zurückgrei- fen! Bilden Sie Selbsterfah- rungsgruppen überall, reden Sie über Ihr Rollenverhalten, damit Sie es endlich ablegen können! Das haben wir Frau- en schließlich auch gemacht.

Nehmen Sie sich ein Beispiel an den Ursprüngen der Frau- enbewegung, und fangen Sie nicht dort an, wo die Frauen jetzt schon angelangt sind.

Dr. med. Inge Zeller,

Neuer Graben 73, 44139 Dortmund

Ökonomie

Zu dem Leserbrief „Darf der Mini- sterberater alles?“ von Dr. med.

Günther Jonitz, Präsident der Ärzte- kammer Berlin, in Heft 12/2003:

Paradigmenwechsel längst vollzogen

. . . Die Bundesregierung plant, durch direkte Vertrags- beziehungen zwischen PKV und Ärzten „ . . . der PKV rechtliche Möglichkeiten an die Hand zu geben, um die Kostenentwicklung wirksa- mer steuern zu können“.

Hierdurch wird – ähnlich der HMO der USA – der PKV ohne weitere Modulation von Arzt oder Patient ein di- rekter Rückgriff auf ihre in- haltliche Leistungsgestal- tung gebahnt. Krasser ausge- drückt: Identität zwischen Leistungsfinanzierer und -kontrolleur im Verbund mit führung von Modellstudi-

engängen ausgerechnet für das veraltete (wird seit über 30 Jahren ausprobiert!), teure und im Vergleich zur Regel- ausbildung nicht wirksamere (Colliver, 2000) POL genutzt wird und nicht für innovative Unterrichtstechniken. Zu diesen kann man durchaus

„Hybrid“-Formen rechnen, welche die Vorteile von POL („PBL may provide a more challenging, motivating, and enjoyable approach to medi- cal education . . . “; Colliver 2000) mit den Vorteilen des wissenssystematisch geglie- derten Regelunterrichtes verbinden. Wäre es nicht ver- nünftig, die ideologiebehafte- ten Grundsätze („reines POL“ gegen „sturen Regel- unterricht“) aufzugeben und gemeinsam für effektive Un- terrichtsmethoden zu arbei- ten?

Literatur beim Verfasser

Prof. Dr. med. Hobe J. Schröder, Institut für Experimentelle Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf,

Martinistraße 52, 20246 Hamburg

Menschen im Alter

Zu den Beiträgen „Bestmögliche Versorgung“ von Thomas Gerst und

„Rahmenbedingungen in Deutsch- land“ von Dr. med. Daniel Rühm- korf in Heft 10/2003:

Könnte die Medizin

„behindert“ sein?

Über die Beiträge zur medi- zinischen Versorgung alter Menschen habe ich mich sehr gefreut, weil auf ein Problem hingewiesen wurde, das im medizinischen Alltag der Forschung, der Kliniken und Krankenhäuser sowie auch der Facharztpraxen häufig wenig beachtet wird. Es man- gelt oft an Kenntnissen al- tersbedingter Krankheiten, am Verständnis psychosozia- ler Besonderheiten im Alter und an der Bereitstellung fi- nanzieller Mittel für eine be- friedigende Versorgung die- ser Menschen. Das ist eigent- lich verwunderlich, weil die meisten jüngeren und älteren

Menschen auch einmal in das hohe Lebensalter kommen werden und aufgrund des natürlichen Abbauprozesses, von Krankheiten oder Pfle- gebedürftigkeit eine ange- messene Versorgung und Be- treuung erwarten.

Ähnlich ergeht es auch meist jüngeren Menschen mit und/

oder geistiger Behinderung, deren Versorgung trotz viel- fältiger Fortschritte in der Medizin und verschiedener Versorgungssysteme immer noch als unzureichend zu be- zeichnen ist. Wie bei der Ver- sorgung alter Menschen ist festzustellen, dass die be- kannten medizinischen Kenntnisse und Erfahrungen in der Behindertenmedizin im Studium und in der klini- schen Ausbildung unzurei- chend vermittelt werden und aus finanziellen Gründen oft nicht umgesetzt werden kön- nen. Diese Notlage hat die in der Behindertenmedizin täti- gen Ärzte veranlasst, eine

„Bundesarbeitsgemeinschaft Ärzte für Menschen mit gei- stiger und mehrfacher Behin- derung“ zu gründen. Der Gründung ging 2001 ein Kon- gress zur medizinischen Ver- sorgung von Menschen mit geistiger Behinderung mit dem Titel „Eine behinderte Medizin?!“ in Kassel voraus.

Die Beiträge liegen jetzt in einem im Lebenshilfe-Verlag erschienenen Kongressband („Eine behinderte Medi- zin?!“) vor.

Natürlich sind Menschen mit deutlichen Alterungsverän- derungen nicht mit geistig behinderten Menschen gleichzusetzen, aber der me- dizinische und pflegerische Aufwand bei der Betreuung ist in ähnlicher Weise erfor- derlich. Werden diese Men- schen mit ihren natürlichen Wünschen und berechtigten Forderungen in unserer Ge- sellschaft genügend wahrge- nommen? Ist ihre medizini- sche Versorgung sinnvoll und ausreichend? Werden sie menschenwürdig in der Fa- milie oder in Heimen be- treut? Genügen die ärztli- chen und pflegerischen Kenntnisse zur Versorgung

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Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1725. April 2003 AA1115 durch Einzelverträge gefügig

gemachte Ärzte ermöglicht die Nutzung sehr polarer ethischer Räume.

Die Bundesjustizministerin weiß präzise, weshalb dieser Regierungskommission zwar vier Versicherungsvorstände, jedoch kein einziger Arzt an- gehören. Den von Jonitz zu Recht monierten Paradig- menwechsel hat die Bundes- regierung längst öffentlich vollzogen! . . .

Dr. med. Christian Wittig, Ludwig-Zimmermann-Straße 3, 40213 Düsseldorf

Rehabilitation

Zu dem Beitrag „Ambulant und wohnortnah“ von Dr. med. Uwe Kalinka in Heft 11/2003:

Stationär wo nötig, ambulant wo möglich

Der Bericht bestätigt einmal mehr, dass eine qualifizierte ambulante Rehabilitation ebenfalls gute Ergebnisse er- zielen kann. Werden doch dieselben Therapien einge- setzt, die sich seit langem in der stationären Rehabilitati- on bewährt haben. Jetzt be- darf es der Entwicklung ab- gestufter flexibler Rehabili- tationskonzepte, die eine sich an den Fähigkeits- und Funk- tionsstörungen des Patienten orientierende Behandlung ermöglichen und sowohl sta- tionäre als auch ambulante Verfahren und Nachsorge- konzepte beinhalten. Dabei sind bei der Auswahl des Re- habilitationssettings neben den krankheitsbedingten Einschränkungen die psycho- soziale Situation (Alter, Ge- schlecht, Beruf, Versorgungs- lage) ebenso zu beachten wie der Wunsch des Patien- ten. Im Übrigen hat eine sachgerecht durchgeführte Rehabilitation mit einer

„Kur“ nichts zu tun.

Die im Text erwähnten Studi- en aus Bielefeld und Ham- burg erlauben aus unserer Sicht die zitierten Aussagen nicht, von einer Evidence kann nicht die Rede sein.

Statt „alles stationär“ wie früher wäre „alles ambu- lant“ ab heute, wie manche es sich vielleicht vorstellen, für unsere Patienten wohl der falsche Weg. Eine flächendeckende ambulante Rehabilitation scheint zudem aus logistischen und auch aus Kostengründen kaum reali- sierbar.

Besser wäre: Stationär wo nötig, ambulant wo möglich.

Eine zunehmend wichtige Variante ist die sequenzielle Kombination beider Settings:

nach verkürzter stationärer Einleitung der Rehabilitation ihre ambulante Fortsetzung, an die sich bei Bedarf eine in- tensivierte Nachsorge an- schließen kann. Entsprechen- de flexible Konzepte sind be- reits etabliert bzw. werden er- probt.

Prof. Dr. med. Marthin Karoff, Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf- Erkrankungen (DGPR) e.V.,

Friedrich-Ebert-Ring 38, 56068 Koblenz

Babyklappen

Zur Diskussion über anonyme Ge- burten und Babyklappen:

Frage nach dem Warum

Die Frage ist doch, warum Frauen ihre Kinder anonym abgeben. Man muss davon ausgehen, dass sie sich ent- weder der Aufgabe der El- ternschaft, aus welchem Grund auch immer, nicht ge- wachsen fühlen oder das Kind einfach nicht wollen.

Ist es nicht für diese Kinder besser, auch wenn sie ihre leiblichen Eltern nie kennen lernen, bei Adoptiveltern aufzuwachsen, die sich nach einem Kind sehnen, als bei Eltern, von denen es nicht ge- liebt, sondern vernachlässigt wird? Es ist sehr schade, dass die Babyklappen und die anonyme Geburt die Zahl der ausgesetzten und getöte- ten Kinder nicht verringert, dennoch tragen sie zur Ver- besserung der Lebensqualität benachteiligter Kinder bei!

Tabea Melekian,

Waldsachsener Straße 7, 96450 Coburg B R I E F E

Referenzen

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