• Keine Ergebnisse gefunden

DIE FRÜHE BINDUNG ZWISCHEN KIND UND ELTERN

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "DIE FRÜHE BINDUNG ZWISCHEN KIND UND ELTERN"

Copied!
12
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Nathalie Hatschka Sommersemester 2021

DIE FRÜHE BINDUNG ZWISCHEN KIND UND ELTERN

Bindungstheorie und emotional-soziale Entwicklung

(2)

INHALTSVERZEICHNIS

1 BINDUNG 3

1.1DEFINITIONSVERSUCH 3

1.2BINDUNGSTHEORIE NACH JOHN BOWLBY 3

1.3BINDUNGSMUSTER NACH AINSWORTH 4

1.3.1UNSICHER-VERMEIDENDE BINDUNG BINDUNGSTYP A 4

1.3.2SICHERE BINDUNG BINDUNGSTYP B 5

1.3.3UNSICHER-AMBIVALENTES BINDUNGSMUSTER BINDUNGSTYP C 5 1.3.4UNSICHER-DESORGANISIERTES BINDUNGSMUSTER BINDUNGSTYP D 5

2 FUNKTIONEN UND ENTWICKLUNG VON BINDUNG 6

2.1WARUM BRAUCHT DER MENSCH BINDUNGEN? 6

2.2WELCHE FUNKTIONEN ERFÜLLEN BINDUNGEN? 6

2.3BINDUNG ALS PSYCHISCHES BEDÜRFNIS 7

2.4WIE ENTWICKELT SICH DIE BINDUNG ZWISCHEN KIND UND ELTERN? 7

2.4.1BINDUNGSPHASEN NACH AIMSWORTH 8

DIE VOR-BINDUNGSPHASE 8

DIE BEGINNENDE BINDUNG 9

DIE EIGENTLICHE BINDUNGSPHASE 9

DIE ZIELKORRIGIERTE PARTNERSCHAFT 9

3 TRANSFER IN DAS BERUFSFELD SCHULE 10

LEHRER*IN ALS BINDUNGSPERSON 10

4 REFLEXION 11

5 LITERATURVERZEICHNIS 12

5.1BUCHQUELLEN 12

5.2INTERNETQUELLEN 12

(3)

1 Bindung

1.1 Definitionsversuch

Bowlby, der Gründervater der Bindungstheorie formulierte Bindung als „gefühlsgetragene(s) Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet“.

„Bindung ("attachment") ist die besondere Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern oder Personen, die es ständig betreuen. Sie ist in Gefühlen verankert und verbindet das Individuum mit der anderen besonderen Person über Raum und Zeit hinweg.“ (Ainsworth, 1973)

In einem Vortrag zum Thema Bindung in der kindlichen Entwicklung, formulierte Karin Grossmann 2015 Bindung wie folgt: „Wenn wir von Bindung sprechen, dann sprechen wir eigentlich vom Ausdruck von Bindungsgefühlen und die Antworten darauf.“

1.2 Bindungstheorie nach John Bowlby

„Die Bindungstheorie beschreibt und erklärt wissenschaftlich, warum Menschen dazu tendieren, sich auf enge emotionale Beziehungen einzulassen und inwieweit die psychische Gesundheit einer Person beeinflusst wird, wenn diese Beziehung beeinträchtigt, unterbrochen beziehungsweise beendet wird.“ (vgl. Lengning/Lüpschen 20212, S.9)

John Bowlby (1907-1990), ein englischer Psychoanalytiker und Kinderpsychiater, war einer der wichtigsten Forscher, der sich mit Bindung beschäftigte. Er entwickelte die sogenannte Bindungstheorie, welche in der Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse in den 1940er und 1950er Jahren entstand. Die Bindungstheorie beschreibt die grundlegende Bedeutung eines nicht sichtbaren, engen und gefühlsvollen Bandes zwischen einem Kind und einer ihm vertrauten Bezugsperson, für dessen Entwicklung. Dieses besondere Band, welches das Kind zu dem vertrauten Erwachsenen entwickelt, nennt Bowlby „attachment“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie: „etwas befestigen“ oder „durch Gefühle der Zuneigung verbunden sein“.

(vgl. Grossmann und Grossmann Hrsg., 2015, S.7)

Auf der Suche nach Antworten auf die Fragen der Psychoanalyse und in Erweiterung an die Forschungsergebnisse Konrad Lorenz‘1, wandte sich Bowlby an die Evolutionstheorie, der evolutionären Weltansicht vom Lebendigen von Charles Darwin, in welcher die Ursprünge

1 Wiener Zoologe, der unter anderem die Bindung bei Gänsen- und Entenfamilien erforschte

(4)

seiner Theorie liegen. In der Bindungstheorie beschreibt Bowlby fast ausschließlich die Bindungsbeziehung zwischen Mutter und Kind, welcher er zu Beginn eine hohe Bedeutung zuschrieb.

(vgl. Grossmann und Grossmann Hrsg., 2015, S.7)

Mary Ainsworth, eine Forscherin welche 1950 zum Forschungsteam Bowlbys dazu stieß, war die Erste, die die Bindungstheorie empirische bestätigen konnte. Sie schaffte es, die Bindungstheorie mit Hilfe von Messungen und verhaltensbiologischen Beobachtungen forschend zugänglich zu machen.

(vgl. Grossmann und Grossmann Hrsg., 2015, S.7f) 1.3 Bindungsmuster nach Ainsworth

Der Begriff Bindungsmuster, es finden auch die Begriffe Bindungsqualität oder Bindungstyp Gebrauch, beschreibt die verschiedenen Bindungen eines Kindes. Die Bindungsqualität, deren Entwicklung bereits nach der Geburt zwischen dem Säugling und seiner Bezugsperson beginnt, ist Abhängig von den Handlungsweisen beider interagierenden Parteien.

Mary Ainsworth entwickelte ein Experiment, den sogenannten Fremde-Situations-Test (FST), um verschiedene Mutter-Kind-Bindungen zu messen. Hierfür wurden Mütter und deren Kindern im Alter von circa einem Jahr, sowie eine den Kindern unbekannte Person getestet.

Das Experiments durchläuft acht festgelegte Schritte, welche eine mehrmalige Trennung und anschließende Zusammenführung von Mutter und Kind inszeniert. Durch die abwechselnde Trennung und Zusammenführung wurde das Bindungssystem der Kinder aktiviert, wodurch vier Bindungsmuster abgeleitet werden konnten.

(vgl. Kirschke/Hörmann 2014, S.8)

1.3.1 Unsicher-vermeidende Bindung – Bindungstyp A

Kinder, die diese Bindungsqualität aufweisen, machen einen autonomen und eigenverantwortlichen Eindruck. Die Nähe zur Mutter wird selten gesucht, auch die Trennung und anschließende Wiedervereinigung mit der Mutter findet wenig Beachtung.

(vgl. Kirschke/Hörmann 2014, S.9)

(5)

1.3.2 Sichere Bindung – Bindungstyp B

Im Gegensatz zur unsicher-vermeidenden-Bindung, teilt ein Kind mit sicherer Bindung durchaus sein Unbehagen durch laustarkes Schreien und Weinen mit. Die in dem Experiment vorkommende fremde Person konnte das weinende Kind nicht beruhigen oder zum Spielen animieren, erst bei Rückkehr der Mutter entspannte sich das Kind nachdem es Körperkontakt mit der Bezugsperson hergestellt hat.

(vgl. Kirschke/Hörmann 2014, S.9)

1.3.3 Unsicher-ambivalentes Bindungsmuster – Bindungstyp C

Kinder, welche dieser Bindungsqualität unterliegen, verhalten sich bei Trennung hilflos, klammernd und panisch. Die fremde Person vermag auch hier, ähnlich wie beim unsicher- vermeidend gebundenen Kind (A), das aufgelöste Kleinkind nicht zu trösten und zu beruhigen.

Trotz Rückkehr der Mutter kann das Kind nicht entspannen und zur Ruhe kommen, vielmehr kann die Nähe zur Mutter mit Verzweiflung und Argwohn verbunden sein.

(vgl. Kirschke/Hörmann 2014, S.10)

1.3.4 Unsicher-desorganisiertes Bindungsmuster – Bindungstyp D

Die Kinder reagieren hier nach erneuter Zusammenkunft mit der Mutter verunsichert und eigenwillig, wechseln schlagartig die Stimmung, handeln durcheinander und abwegig – Mimik und Bewegung scheinen eingefroren, verkrampft und ungeschickt zu sein, dazu kommen noch flüchtige Aggressionen gegen die Mutter.

(vgl. Kirschke/Hörmann 2014, S.11)

(6)

2 Funktionen und Entwicklung von Bindung

2.1 Warum braucht der Mensch Bindungen?

Primatenkinder, vor allem menschliche Neugeborene, sind dazu veranlagt, enge Beziehungen zu erwachsenen Menschen einzugehen – ein Säugling kann ohne Erwachsene, ohne den Stärkeren und Weiseren wie es Bowlby formulierte, nicht überleben. Es braucht Wärme, Fürsorge, Schutz und schon bald Anweisungen, um ein echter Mitmensch zu werden und sich in unserer Welt zurecht zu finden und deren kulturellen Anforderungen gerecht zu werden.

(vgl. Grossmann 2015)

2.2 Welche Funktionen erfüllen Bindungen?

Die frisch gebackenen Eltern nehmen ihren neugeborenen Säugling auf den Arm, Streicheln und Beruhigen ihn, die Blicke treffen sich und sind sofort emotional angesteckt und verzaubert.

Durch den bloßen Anblick des Neugeborenen lösen sich in den Eltern ganz automatisch viele Gedanken und Gefühle aus, Gedanken der Beschützungstendenzen, des aktiven Forschens nach augenblicklichen Bedürfnissen, der Vorsichtigkeit im Umgang mit dem Körper des Kindes.

Das Verhalten der Eltern für ihr Neugeborenes, die sogenannte Fürsorge- und Pflegehandlungen, sind angeborene Verhaltensprogramme, welche eine wesentliche Funktion erfüllen, nämlich die der Befriedigung der wichtigsten Bedürfnisse des von ihnen existenziell abhängigen Kleinkindes. Da der Säugling seine Bedürfnisse auf Grund seiner körperlichen und psychischen Unreife noch nicht selbstständig befriedigen kann, bedarf er Unterstützung seiner Eltern, welche er durch sogenannte Bindungsverhaltensweisen („Attachment behaviour“), wie beispielsweise Weinen oder Schreien, signalisiert und so seine existenziellen Bedürfnisse mitteilt.

(vgl. Adler, Aigner et.al 2010, S.6f)

Das Fürsorge- und Bindungsverhaltenssystem, welchem die Eltern und das Kind unterliegen, sind evolutionsbiologisch verankert. Sie sind sich ergänzende Verhaltensprogramme, welche sich in einem ständigen Abstimmungs- und Wechselwirkungsprogramm befinden und eine grundlegende Funktion erfüllen: das Überleben des Kindes sicherstellen. Das Fürsorge- und Bindungsverhaltenssystem verfolgt also in erster Linie die Funktion der Überlebenssicherung des Kindes, dazu zählen die Versorgung mit ausreichend Nahrung, Wärmeregulation sowie Gefahrenabwehr. Diese Beschreibung der Eltern-Kind-Interaktion, welche sich auf die

(7)

körperlichen Prozesse des Kindes und dessen Versorgung durch die Eltern stützt, galt bei vielen Pädagoginnen und Pädagogen aber auch bei Psychologinnen und Psychologen teilweise noch bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts als eine allgemein gültige und anerkannte Erziehungsideologie. Einige Untersuchungen an Heim- und Flüchtlingskinder zeigte jedoch, dass trotz ausreichender Nahrungs- und Wärmeversorgung, diese allgemein gültige Ideologie nicht zutraf. Der Unterschied zwischen dem Säugling und seinen Eltern und den Heim- und Flüchtlingskindern liegt hier bei der häufig wechselnden oder gar fehlenden sozialen Betreuung der Flüchtlingskinder. Diese Untersuchung zeigt die Wichtigkeit einer zuverlässigen und feinfühligen Bezugsperson (von Geburt an), um ein enges sozio-emotionales Band zur Umwelt aufbauen zu können.

Zwar spielt die Nahrungsversorgung, beispielsweise über das Stillen, eine wichtige Rolle und stellt einen durchaus wichtigen Handlungskontext für die Entwicklung einer sicheren Beziehung dar, so ist die Bindungsentwicklung jedoch nicht ausschließlich von der Befriedigung des Hungergefühls abhängig, denn Kinder bauen auch eine auf Vertrauen basierende Beziehung zu Familienmitgliedern und Freunden, aber auch zu kuscheligen Objekten wie Teddybären oder Decken auf, wenn diese sie auch nur selten oder gar nie füttern.

Eine Bindungsbeziehung setzt demnach nicht zwangsläufig eine biologische Verwandtschaft voraus.

(vgl. Adler, Aigner et.al 2010, S.6ff)

2.3 Bindung als psychisches Bedürfnis

Es ist ein psychisches Grundbedürfnis, Bindungen, also enge zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen, sich gebunden und geborgen zu fühlen, sich geliebt und liebenswert wahr zu nehmen. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Schon von Geburt an sind wir darauf ausgerichtet, eine Beziehung mit den uns umgebenden Menschen aufzubauen.

(vgl. Adler, Aigner et.al 2010, S.8)

2.4 Wie entwickelt sich die Bindung zwischen Kind und Eltern?

Der Aufbau der Bindung zwischen Eltern und Kind beginnt schon vorgeburtlich, noch im Mutterleib, biologisch durch die direkte Verbindung der Mutter mit dem Kind durch die Nabelschnur. Zwar ist hier noch keine direkte, von außen beobachtbare Interaktion zwischen Mutter und Kind auszumachen, abgesehen von den Bewegungen des Kindes im Mutterleib und

(8)

den elterlichen Reaktionen darauf (aus bindungstheoretischer Sicht ist hierbei jedoch noch nicht von Bindungs- und Fürsorgeverhaltensweisen zu sprechen), entwickeln die werdenden Eltern jedoch im Normalfall nach Kenntnis der Schwangerschaft verschiedene Fantasien und (Wunsch-) Vorstellungen in Bezug auf ihr Kind. Trotz der größeren biologischen Nähe der Mutter zum Kind, wird der Vater nicht von diesem wichtigen vorgeburtlichen Vorstellungsprozessen ausgeschlossen. Der Bindungsprozess beginnt mit dem frühen Vorstellungsprozess, dem eine wichtige Funktion zugeschrieben wird, denn dieser ist hilfreich bei der Vorbereitung des emotionalen Raumes in den das Kind hineingeboren wird. Um eine gute und langfristige Entwicklung für das Kind zu ermöglichen, ist ein ausgeglichenes Beziehungsdreieck zwischen Mutter-Vater und Kind erforderlich. Dem Vater kommt eine besondere Herausforderung zu, nämlich sich der pränatalen Mutter-Kind-Beziehung einzubringen und sich als aktiven Partner zu begreifen.

(vgl. Adler, Aigner et.al 2010, S.10f)

Die anfängliche Freude und Empathie schwank während der Schwangerschaft auch immer wieder ins Negative über. So äußern sich Sorgen, Zweifel und Ängste bezüglich des Übergangs zur Elternschaft, des Gesundheitszustandes des Kindes oder Befürchtungen bezüglich der zukünftigen Berufsausübung der Eltern. Es gilt den pränatal ablaufenden Prozess aufmerksam zu beobachten, sowie das Stressleben der Eltern, insbesondere der Mutter, zu minimieren und Sicherheit der bevorstehenden Geburt zu vermitteln.

(vgl. Adler, Aigner et.al 2010, S.11)

2.4.1 Bindungsphasen nach Aimsworth

In der Bindungsentwicklung lassen sich vier Bindungsphasen unterscheiden:

Die Vor-Bindungsphase

Diese Phase findet in den ersten sechs Lebenswochen eines Säuglings statt. Da sich in dieser Zeit noch keiner Bindung entwickelt hat, bleibt das Kleinkind auch problemlos bei ihm nicht bekannten Erwachsenen. Durch angeborene Signale, wie dem Weinen, Schreien, Lächeln oder Augenkontakt, ist es dem Säugling möglich, mit anderen Menschen in Interaktion zu treten.

(vgl. Lengning/Lüpschen 2012, S.14)

(9)

Die beginnende Bindung

Im Alter von sechs Wochen bis zu sechs bis acht Monaten ist das Kleinkind dazu in der Lage, zwischen Familienmitgliedern und anderen, fremden Personen zu unterscheiden. Es kann auch schon zwischen den einzelnen Familienmitgliedern differenzieren.

(vgl. Lengning/Lüpschen 2012, S.14) Die eigentliche Bindungsphase

Erst im Alter von sechs bis acht Monaten bis zum zweiten oder dritten Lebensjahr besitzt das Kleinkind die Fähigkeit, sich ohne Hilfe anderer fortzubewegen. Die erworbene Fähigkeit ist insofern nützlich, da es sich nun selbstständig und aktiv seiner bevorzugten Person nähern und ihr folgen kann. Aber auch die Sprachentwicklung ist weiter fortgeschritten und erlaubt es dem Kind, Erwartungen an seine Bindungsperson zu richten.

(vgl. Lengning/Lüpschen 2012, S.14f) Die zielkorrigierte Partnerschaft

Ab dem Alter von ungefähr zwei Jahren entwickelt sich eine wechselseitige Beziehung zwischen dem Kleinkind und seiner Bindungsperson. Die egozentrische Sichtweise nimmt immer mehr ab und ermöglicht es dem Kind somit, den Blickwinkel seiner Bindungsperson einnehmen zu können und gewinnt somit die Erkenntnis, dass dem Verhalten seiner Bezugsperson bestimmte Motive und Gefühle zugrunde liegen.

(vgl. Lengning/Lüpschen 2012, S.15)

(10)

3 Transfer in das Berufsfeld Schule

Studien belegen, dass durch positive aber auch durch unzureichende Bindungserfahrungen des Kindes im Familienhaus als auch in der Schule, auf Bildung und Lernen fördernd beziehungsweise beeinträchtigend eingewirkt wird. Neben der Beziehung zwischen Kind und Eltern, spielt auch die Bindungserfahrung der Lehrerin oder des Lehrers für einen gut funktionierenden Wissenstransfer eine bedeutende Rolle. Die Bindungsforschung vertritt die Ansicht, dass Bindungsqualität in sozialen Austauschprozessen wichtig ist, denn diese prägt die Qualität des sozialen Miteinanders und ist daher ein wesentlicher Punkt zum Verständnis von Lernprozessen in der Schule.

„Bei Kindern gibt es keine engagierte Bildung ohne persönliche Bindung oder zumindest persönliche Anteilnahme. Wenn man Bildung will, muss man sich auf Bindungen einlassen. Wenn nicht zu Hause, dann in der Schule.“ (vgl. Karl Grossmann o.J.)

Die Vermittlung der Lerninhalte der Lehrperson, auf Beziehungsebene zu den Schülerinnen und Schülern, das persönliche Verhältnis und Interesse der Lehrperson unterliegt jedoch dem Unterrichtsziel der erfolgreichen Stoffvermittlung und lässt Emotionen außen vor. So ist nun mal der Unterricht das Kernstück der Schule, jedoch kann ein optimales Lern- und Entwicklungsklima, ein Schüler*innenverhalten im Zusammenspiel mit Lehrerinnen und Lehrern und Gleichaltrigen, nur dann geschaffen werden, wenn sichere Bindungserfahrungen ermöglicht werden.

(vgl. Koch 2016)

Lehrer*in als Bindungsperson

Neben der Wissensvermittlung ist es auch Aufgabe der Lehrperson eine Bindung zur Klasse, zu jeder Schülerinnen und jedem Schüler aufzubauen, denn nur so kann konstruktiver Austausch stattfinden. Zudem verbringt sie viel Zeit mit den Kinder, oftmals mehr Zeit als die Eltern mit ihrem Kind verbringen, weshalb die Lehrperson einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder hat und somit eine wichtige Bindungsperson darstellt.

(vgl. Koch 2016)

(11)

4 Reflexion

Der Eintritt des Kindes in die Volksschule ist ein enorm großer Schritt. Das Verlassen der gewohnten Umgebung, getrennt von der Familie - der Schritt in eine neue und unbekannte Situation bringt neuen Herausforderungen, das kann durchaus beängstigend sein.

Die Auseinandersetzung mit diesem Thema hat mir gezeigt, wie wichtig die frühkindliche Bindung der Kinder zu ihren Eltern/Bezugspersonen ist, welche verschiedenen Bindungsmuster es gibt, aber auch die Wichtigkeit der Schüler*in-Lehrer*in-Bindung gerade in der Volksschule, welche die Kinder in dieser Altersgruppe noch sehr klar und offen zum Ausdruck bringen.

Als Lehrer*in wird man täglich mit verschieden gebundenen Kindern konfrontiert, daher ist es wichtig zu wissen, welche unterschiedlichen Arten es gibt und wie sich diese äußern.

(12)

5 Literaturverzeichnis

5.1 Buchquellen

Grossmann, Klaus E. und Grossmann, Karin Hrsg. (2015): Bindung und menschliche Entwicklung. John Bowlby, Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie. Vierte Auflage. Stuttgart: J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH Verlag.

Lengning, Anke und Lüpschen, Nadine (2012): Bindung. München: Erst Reinhardt GmbH &

Co KG Verlag.

5.2 Internetquellen

Adler, A.; Aigner, B. et.al (2010): Familien früh stärken in Südtirol. Bindung – das „emotionale Band“ zwischen Eltern und Kindern. Verfügbar unter: http://www.provinz.bz.it/familie- soziales-gemeinschaft/familie/downloads/Bindung.pdf (Letzter Zugriff am 29. März 2021) Bindung in der kindlichen Entwicklung (Karin Grossmann). (2015). YouTube. Abgerufen unter: https://www.youtube.com/watch?v=eJNjW2UBl2Y (Letzter Zugriff am 30. März 2021) Bindungstheorie: Definition, Ansätze, Kritik und Literatur (2018). Verfügbar unter:

http://www.bindungstheorie.net (Letzter Zugriff am 30. März 2021)

K. E. Grossmann et.al (o.J.): Die Bindungstheorie. Verfügbar unter: https://epub.uni- regensburg.de/3109/1/Bindungstheorie.pdf. (Letzter Zugriff am 30.März 2021)

Karin Grossmann (2015) http://www.bindungstheorie.net/ Vortrag gefilmt und auf YouTube, 39:43 Min. Bindung und kindliche Entwicklung – Das Gefüge psychischer Sicherheit und Unsicherheit. 17. Oktober, 2015. RPP Fachtagung „Bindung und Familie“. (Letzter Zugriff am 30.März 2021)

Kirschke, K. und Hörmann, K. (2014): Grundlagen der Bindungstheorie. Verfügbar unter:

http://www.kita-fachtexte.de (https://www.kita-

fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_kirschke_hoermann_2014.pdf).

(Letzter Zugriff am 30.März 2021)

Koch, C. (2016): Die Bedeutung der Bindungstheorie für die Schule und den Unterricht.

Verfügbar unter: http://www.paedagogisches-institut-

berlin.de/index.php?id=49&no_cache=1&tx_news_pi1[news]=5&tx_news_pi1[controller]=N ews&tx_news_pi1[action]=detail&cHash=9adce9c6f5c14414fbe3bc282d501994 (Letzter Zugriff am 31. März 2021)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

• Ein Eltern-Kind-Raum kann von Mitarbeitenden und Studierenden, die ihre Kinder kurzzeitig an die Hochschule mitbringen, genutzt werden.. • Im Eltern-Kind-Raum können sich die

Bindungsperson vermittelt, dass es hochgenommen und getröstet werden möchte. Nimmt das Elternteil das Kind nun hoch, versucht sich das Kind aus den Armen des Elternteils

Selbst wenn die Mutter den Raum nach dem Verlassen wieder betritt, kann sich das Kind nicht vollständig auf das Erkunden konzentrieren und hat seine Mutter ständig im Blick,

Soziale Netzwerke sind eine Reaktion auf eine sich schnell ver- ändernde Welt, die ihre Vielfalt durch Vereinheitlichung und ihren Zusammenhang durch soziale Spaltungsprozesse

© Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) und Stiftung Pro Kind AlltagFamilie und Freunde/ 30109.. Wichtige Menschen für

© Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) und Stiftung Pro Kind AlltagGewaltfreie Beziehungen/ 30308 Gestaltung: Marta Daul / www.creativejuice.eu?. Streit

Dabei hat selbst die für die Kollegin- nen und Kollegen ärgerliche neue aber noch nicht rechtskräftige(!) Rechtspre- chung zur Verwendungszulage nochmal deutlich gemacht,

Frühkindlicher Stress, der durch negative Bindungserfahrun- gen hervorgerufen wird, aktiviert im Gehirn dauerhaft ähnliche Schaltkreise wie Panikzustände und körperlicher Schmerz.