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Archiv "Learning by Doing" (24.08.1992)

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Learning by Doing

Bemerkungen zum Internationalen Fortbildungskongreß der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekam- mer, Meran 1992

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

KONGRESSBERICHT

I

n Aussagen über die Internatio- nalen Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer wird gele- gentlich beklagt, daß die Vermitt- lung von Kenntnissen und die Ein- übung von Fertigkeiten für die prak- tische Ausübung des ärztlichen Be- rufes dort keine gebührende Berück- sichtigung finden. Ob diese Kritik berechtigt war oder ist, mag an die- ser Stelle unentschieden bleiben. In jüngster Zeit jedenfalls mehren sich die Hinweise darauf, daß die Veran- stalter bemüht sind, den in der Be- zeichnung „Seminarkongreß für praktische Medizin" erhobenen An- sprüchen gerecht zu werden. So ver- dient die Entscheidung Lob, beim

„24. Internationalen Seminarkon- greß für praktische Medizin", der unter der wissenschaftlichen Haupt- leitung von Professor Dr. Hellmut Mehnert, München, von der Bundes- ärztekammer und der Österreichi- schen Ärztekammer in Zusammen- arbeit mit der Ärztekammer für Süd- tirol in Meran vom 12. bis 24. April 1992 veranstaltet wurde, abweichend vom herkömmlichen Verfahren die Nutzung der vorhandenen Räum- lichkeiten den Teilnehmerzahlen an- zupassen. Zum Charakter des Semi- nars gehören neben anderem eben eine beschränkte Teilnehmerzahl und ein ihr angemessener Raum — in Sälen für mehrere hundert Zuhörer gedeiht die Arbeit einer kleinen Gruppe schwerer.

Das Programm enthielt mehrere Praktika, die laut Angaben der Ver- anstalter nach den Richtlinien der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (§ 6) „anrechenbar" sind. So wurden in Grundkursen die physikalischen Grundlagen der Sonographie vermit- telt, standardisierte Untersuchungs- verfahren einschließlich der Doku- mentation der Befunde dargelegt, die Vorbereitung der Patienten und schließlich der Aufbau des Arbeits- platzes erläutert. Thematisch wur-

den die zweidimensionale Schnitt- bildtechnik mit Normalbefunden und häufigen Krankheitsbildern de- monstriert, wobei die Organe des Thorax, des Abdomens, des Retro- peritoneums, die Gefäße sowie die Schilddrüse berücksichtigt wurden.

Die Untersuchungstechnik wurde unter Anleitung der Kursleiter auch an verschiedenen Gerätetypen ein- geübt. Grundkurse für „Echokar- diographie", „Doppler-Sonographie der peripheren Gefäße" und "Dopp- lersonographie der extrakraniellen hirnversorgenden Arterien" gehör- ten ebenfalls zum Angebot „anre- chenbarer" Praktika.

Für Zusatzbezeichnungen konn- ten „Bausteine" erarbeitet werden.

Der in Meran angebotene Kurs für einen solchen „Baustein" zur Erlan- gung der Zusatzbezeichnung „Natur- heilverfahren" mußte entfallen we- gen einer zu niedrigen Teilnehmer- zahl — ein Ergebnis, das überrascht angesichts des unterstellten Interes- ses für Naturheilverfahren und der Qualität des vorgesehenen Program- mes sowie der ausgewählten Dozen- ten.

Das Seminar zum Erwerb des Fachkundennachweises „Arzt im Rettungsdienst" — Teil C — hingegen erfreute sich guten Zuspruchs. Rah- men und ausgewählte Themen ent- sprachen den gemeinsamen Empfeh- lungen der Bundesärztekammer und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin, so daß die Voraussetzungen für eine Anerkennung durch die zuständigen Landesärztekammern erfüllt wur- den. In den ganztägigen Übungen wurden Notfälle aus Gynäkologie und Geburtshilfe, aus der Pädiatrie sowie der Toxikologie berücksichtigt.

Das Vorgehen beim Polytrauma so- wie die Bewältigung des Massenan- falls Verletzter ergänzten das Pro- gramm. Dieser Kursus wurde abge- schlossen mit einer auch von der re-

gionalen Presse und dem italieni- schen Fernsehen weithin beachteten Großübung, die in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Meran und dem Weißen Kreuz Bozen/Meran in ei- nem Industriegebiet durchgeführt wurde. Drei Übungssituationen wur- den möglichst „lebensnah" mit Ver- letztendarstellern, beschädigten Au- tos und anderem vorgegeben: Kolli- sion mehrerer Kraftfahrzeuge auf ei- ner Schnellstraße bei dichtem Ne- bel und Sichtweiten unter zehn Me- ter; mittelschwer bis leichtverletzte Kraftfahrzeuginsassen, zum Teil in den Fahrzeugen eingeklemmt, waren zu versorgen. Für die zweite Übung wurde angenommen, daß ausströ- mendes Gas zu einer Explosion in ei- nem Gebäude geführt hatte. In der dritten „Lage" wurde simuliert, daß bei Arbeiten in einer Lagerhalle Kunststoffe in Brand geraten waren, wobei Chlorgasdämpfe entstanden.

In der Halle arbeitende Angestellte gerieten in starke und stärkste Atem- not und konnten selbständig den Raum nicht mehr verlassen. Nach Rettung der Verletzten durch die Feuerwehr mit Einsatz schwerer Atemschutzgeräte war die ärztliche Weiterversorgung sicherzustellen.

Die Kursteilnehmer hatten, ent- weder als Notarzt oder als Leitender Notarzt, eine Beurteilung der Lage zu erarbeiten und entsprechend den festgestellten Vesorgungsbedürfnis- sen den Einsatz des Personals, der Ärzte und Sanitäter sowie der unter- schiedlichen Rettungsmittel zu ver- anlassen und zu koordinieren. Bei den Bewertungen unmittelbar nach Abschluß der einzelnen Übungen konnten die Kursleiter einerseits feststellen, daß Fehler bei der indivi- duellen medizinischen Versorgung der „Unfallopfer" nicht unterliefen.

Unter dem frischen Eindruck der Geschehensabläufe waren mit den Kursteilnehmern allerdings zum Teil erhebliche Mängel bei der Erarbei- tung der Lageübersicht und der Ko- ordination des Einsatzes des Ret- tungspersonals und der Rettungsmit- tel zu diskutieren. Nachdrücklich wurde in diesem Zusammenhang auch die Sichtung der Verletzten als unverzichtbares Mittel zur Sicher- stellung einer verletzungsgerechten Versorgung und eines verletzungsge- A1 -2778 (50) Dt. Ärztebl. 89, Heft 34/35, 24. August 1992

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

FÜR SIE REFERIERT

ASS zur Sekundärprophylaxe nach

zerebrovaskulären ischämischen Zwischenfällen

rechten Transportes herausgestellt.

Im Ernstfall wäre in einzelnen Fällen die Versorgung Leichtverletzter zu Lasten der Rettung lebensbedroh- lich geschädigter Menschen vorgezo- gen worden, wären Schwerstverletzte mit normalen Krankenwagen gefah- ren worden, da die für ihre Notver- sorgung ausgerüsteten Fahrzeuge bereits anderweitig besetzt worden waren. Diese von den Teilnehmern offenbar gut aufgenommene Übung, die in dieser Form wohl zum ersten Male bei einem Fortbildungskon- greß der Bundesärztekammer statt- fand, unterstreicht eindrucksvoll, daß sich der Meraner Kongreß ver- stärkt dem Grundsatz „Learning by doing" zuwendet! Die übrigen inter- nationalen Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer haben die- sen Gedanken ebenfalls aufgegrif- fen.

Im weiteren wissenschaftlichen Programm wurden neben den prakti- schen Übungen keineswegs die her- kömmlichen Wege der Wissensver- mittlung vernachlässigt — es fanden Kurse und Seminare zu klinisch be- deutsamen Themen statt, die hier al- lerdings im einzelnen nicht aufge- führt werden können. Erwähnt wer- den sollen jedoch die interdisziplinä- ren Podiumsgespräche, die unter Leitung namhafter Moderatoren und unter Beteiligung ausgewiesener Experten die Themen „Umgang mit den Risikofaktoren für Herz- und Kreislaufkrankheiten", „Aktuelle Probleme der Geriatrie" und „Der Gelenkschmerz" behandelten. Daß auf Fortbildungskongressen der Bundesärztekammer auch aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen der Medizin ihr Forum haben, kann bei- spielhaft belegt werden mit dem Vortrag „Hyperthermie und ihre Be- deutung in der Tumorbehandlung"

in dem von Professor Dr. Wilmanns, München, geleiteten Seminar „On- kologie mit Tumorsprechstunde"

(siehe auch die Publikation von R.

D. Issels, H. Mittermüller und W.

Wilmanns „Regionale Tiefenhyper- thermie in der Onkologie" im Deut- schen Ärzteblatt 88, Heft 4, 1991).

Professor Dr. med.

Elmar Doppelfeld Herbert-Lewin-Straße 5 W-5000 Köln 41

Die Wirksamkeit von 300 mg und mehr Azetylsalizylsäure (ASS) pro Tag als Sekundärprophylaxe nach zerebrovaskulären Zwischen- fällen ist bekannt. Da viel geringere ASS-Dosierungen die Thrombozy- tenfunktion hemmen können und das Risiko der Nebenwirkungen ge- ringer ist, wurde der Swedish Aspirin Low-dose Trial (SALT) zur Prüfung der Wirksamkeit von 75 mg/Tag ASS zur Vorbeugung gegen Schlaganfall und Tod nach transitorischer isch- ämischer Attacke (TIA) oder nach leichtem Schlaganfall durchgeführt.

1360 Patienten traten einen bis vier Monate nach dem zerebrovasku- lären Ereignis in die Studie ein: Ran- domiziert wurden 676 Patienten der ASS-Therapie und 684 der Placebo- Therapie zugeordnet. Die mittlere Nachsorgedauer betrug 32 Monate.

Im Vergleich zur Placebo-Gruppe zeigte die ASS-Gruppe einen Rück- gang von 18 Prozent des Risikos pri- märer Krankheitsfolgen (Schlagan- fall oder Tod; relatives Risiko 0,82) sowie Reduktionen von 16 bis 20

Therapieresistenter Aszites ist nicht selten im fortgeschrittenen Sta- dium einer Leberzirrhose. Ein peri- toneovenöser Shunt verlängert nicht die Überlebenszeit, ist komplikati- onsträchtig und verstopft nicht sel- ten. Die Autoren führten bei 89 Pa- tienten mit therapieresistentem As- zites auf dem Boden einer Leberzir- rhose eine randomisierte Studie durch, wobei ein Teil der Patienten einen LeVeen-Shunt, die andere Hälfte eine Aszitespunktion mit in- travenöser Albuminsubstitution er- hielt. Dabei wird der Aszites voll- ständig abpunktiert und pro Liter abgelassenen Aszites sechs bis acht Gramm Albumin intravenös substi- tuiert. Der Aszites konnte bei allen 41 Patienten durch Parazentese und durch den Shunt bei 44 von 48 Pa- tienten beseitigt werden. Im Rah- men der Nachbeobachtung mußten 37 Patienten jeder Gruppe erneut

Prozent hinsichtlich sekundärer Krankheitsfolgen (Schlaganfall;

Schlaganfall oder zwei oder mehrere transitorische ischämische Attacken innerhalb einer Woche, was einen Therapiewechsel erforderte; oder ein Myokardinfarkt).

Arzneimittel-Nebenwirkungen wurden von 147 ASS-Patienten und 123 Plazebo-Patienten angegeben;

Nebenwirkungen im Magen-Darm- Bereich waren in der ASS-Gruppe nur unwesentlich häufiger, diese Gruppe hatte jedoch signifikant mehr Blutungsepisoden (p = 0,04).

Die Autoren kamen überein, daß ASS in geringer Dosierung (75 mg/Tag) das Risiko von Schlaganfall oder Tod bei Patienten mit zerebro- vaskulären ischämischen Ereignissen signifikant reduziert. jhn

The SALT Collaborative Group: Swedish Aspirin Low-dose Trial (SALT) of 75 mg aspirin as secondary prophylaxis after ce- rebrovascular ischaemic events. Lancet 338 (1991) 1345-1349.

Dr. Bo Norrving, Department of Neurolo- gy, University Hospital, S-221 85 Lund, Schweden.

aufgenommen werden. Bei drei Pa- tienten ging der Shunt während des ersten Aufenthaltes zu, während der Nachbeobachtung kam es bei 15 Pa- tienten zu 20 Obstruktionen. Die Überlebensrate war bei beiden Gruppen gleich, desgleichen die Länge der Hospitalisation, Zahl der Wiederaufnahmen und die Zahl der Komplikationen.

Zusammenfassend kann festge- halten werden, daß LeVeen-Shunt und Parazentese gleich effektiv sind bei einem Aszites, der auf eine medi- kamentöse Behandlung nicht an- spricht.

P. et al.: Paracentesis with intrave- nous infusion of albumin as compared with peritoneovenous Shunting in cirrhosis with refractory ascites. N. Engl. J. Med. 325:

829-835, 1991.

Liver Unit Hospital Clinic i Provincial, Barcelona.

Aszitespunktion wieder aktuell

Dt. Ärztebl. 89, Heft 34/35, 24. August 1992 (51) A1-2779

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