188 Erdkunde Band VI
zeichnung der landschaftskundlichen Methode (Coro logia), um diese in Argentinien starker in das Blick - feld der Geographen zu riicken. Czajka begann mit seinem Vortrag einen dreiteiligen Bericht iiber die
1951 von Tucuman aus unternommene Reise in das
Gebiet der Laguna Verde (NW von Fiambala), in dem er an Hand von Lichtbildern iiber die dortigen geomorphologischen Probleme sprach (u. a. iiber Grofi faltung, Schutthaufung, Strukturboden, Windwir kung, Obergange zwischen Lagune und Salar). Seine Reisegefahrten beschaftigten sich mit dem Problem der Schneegrenze (E. Wiirschmidt) und der pflanzen geographischen Kartierung des Reiseweges von Fiam bala bis zur Hochkordillere (F. Vervoorst).
Entdeckungsgeschichtliche Vortrage und Erorterun gen iiber die von Argentinien beanspruchte Antarktis rundeten das Programm ab, ebenso wie schliefilich das Militargeographische lnstitut einen Film iiber seine Tatigkeit vorfiihrte, von einem seiner Vertreter auf die erforderliche richtige Karten ausfiihrung fiir Lehrbiicher hingewiesen wurde und Rohmeder iiber die Notwendigkeit von Berufsgeo
graphen im Wirtschaftsleben sprach. Mineralogische, pflanzenkundliche und photographische Ausstellungen begleiteten die Tagung. W. Czajka.
Die Deutsche Akademie der Natur forscher 300 Jahre alt
Am 1. Januar beging die Deutsche Akademie der Naturforscher ihren 300. Griindungstag. Sie wurde
1652 in Schweinfurt in einer Zeit gegriindet, als die
deutschen Lande entvolkert und ausgeplundert waren.
Der Lebenswille war jedoch nicht gebrochen, so dafi
sich die Arzte zusammenschlossen, um in einer Aka
demie ihre Kenntnisse zu erweitern und ihre Erf ah
rungen auszutauschen. Um auch ihren auswartigen
Mitgliedern gerecht zu werden, gab die Akademie 1670 die erste naturwissenschaftliche Zeitschrift her aus. 1687 wurde sie dann von Kaiser Leopold I. zur Reichsakademie (Leopoldina) erhoben.
Der Sitz der Akademie befand sich stets am Wohn ort des jeweiligen Prasidenten, u. a. in Niirnberg, Er
furt, Erlangen, Bonn, Breslau und Dresden, bis dann 1878 nach der Obersiedlung nach Halle (Saale) die Bibliothek so stark angewachsen war, dafi ein Orts wechsel nicht mehr moglich ist. Deshalb wurde seit
diesem Zeitpunkt Halle zum standigen Sitz der Leo poldina. Fiir ihre weit iiber die Grenzen Deutsch lands hinausgehende Bedeutung spricht die Tatsache, dafi ihr u. a. Linne, Goethe, Bernhard von Fischer, Alexander von Humboldt, Leopold von Buch, Adal
bert von Chamisso, Cuvier, Haeckel, Frauenhofer,
Charles Darwin, Virchow, Charles Lyell, Justus von Liebig, J. P. Pawlow und Sven Hedin ange horten. Die Cothenius-Medaille wurde von der Aka demie b. a. 1888 an Julius v. Hann, 1904 an Alex ander Supan und 1925 an Sven Hedin und Albrecht Penck, die Carus-Medaille 1938 erstmals an Carl Troll verliehen.
Die von der Leopoldina herausgegebenen Zeit schriften, deren letzte die ?Nova acta Leopoldina"
ist, fanden auch im Ausland einen dankbareA Inter
essentenkreis. Durch den damit verb.Undenen Aus tausch wurde die internationale Zusammenarbeit sehr gefordert. Besonders der letzte President, Prof. Dr.
E. Abderhalden (f 5. 8. 1950), hat sich auch in dieser Hinsicht-bis zu seiner Riickkehr 1945 in die Schweizer
Heimat ? verdient gemacht. Als Prasidenten wirk
ten u. a. auch die Geologen Freiherr von Fritsch und Johannes Walther, wahrend seit 1945 der trotz seines hohen Alters unermudlich arbeitende Vizeprasident Prof. Dr. O. SMuter die Leitung der Akademie innehat. Manfred Schick
LITERATURBERIC HTE
BUGHBESPRECHUNGEN
H. J. WOOD, Exploration and Discovery. (Hutchin son's University Library.) London 1951, 192 S., 12 K.
Geb. 8s. 6d.
Es ist eine kurze, streckenweise skizzenhafte, aber in ihrer Art ansprechende Geschichte der Entdeckungen, die die neuere Zeit am ausfuhrlichsten darstellt. Auf Seite 44 setzt die Phase der igrolkn Entdeckungen ein. Doch auch die altere Entwicklung wird nicht vernachlassigt, schon weil sie Licht auf alles Spatere wirft, wenn auch summa
risch behandelt. Die allmahliche Weitung des geographi schen Horizontes der europaisch-arabischen Welt stellt sich nicht in geschlossenem Gang dar, sondern sie gruppiert sich um einzelne Reprasentanten der verschiedenen Phasen, die
in kiirzeren oder langeren Stellen ihrer Werke bzw. Be richte zu Wort kommen. So bilden Strabo und Ptolemaus die Mittelpunkte, von denen aus die Grenzen der antiken Welt zu erkennen sind; Marco Polo und Ibn Batuta geben die fiir das Mittelalter ab. Ein Kapitel gilt Columbus, ein kiirzerer Abschnitt den beiden Cabots. Viel eingehender werden die einzelnen Bemiihungen um die Nordost- und Nordwestpassage betrachtet. An Magellan, de Quiros und
Tasman, Dumpier und Cook werden die Unternehmungen im Pazifischen Ozean und die Suche nach der Terra Australis veranschaulicht. Ziemlich breit ist die Entschleie
rung Innerafrikas und der Polangebiete dargestellt. Da gegen ist Nordasien schlecht weggekommen. Bering und Chelyuskin werden gerade nebenher erwahnt. Ein Hin weis auf Steller fehlt. A. von Humboldt erscheint als der Typ des wissenschaftlichen Reisenden. E. M. Campbell
steuert eine Navigationsgeschichte bei. Zwei Versehen:
Edrisi gehort natiirlich dem 12. und nicht dem 13. Jahr hundert (S. 28) an. Der ?Austrian" Weyprecht (S. 156) ist
in Darmstadt geboren, in Konig im Odenwald aufgewach sen und im nachbarlichen Michelstadt gestorben.
Otto Maull
HANS BOESCH, Wirtschaftsgeographischer Atlas der Welt. Bearbeitet am Geographischen Institut der Uni versitat Zurich. Kummerly und Frey. Geographischer Ver
lag Bern, 62 Seiten Text, 24 Karten. Bern 1951.
Der bekannte Schweizer Wirtschaflsgeograph hat mit seinem Institut in diesem neuartigen Atlaswerk eine sau