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Geographische Woche in Argentinien — erdkunde

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Berichte und kleine Mitteilungen 187

Hull sprach, F. Barnes (Nottingham), der die Ver wandlung des Viehaufzuchtgebietes der Insel Anglesey

in ein Molkereiwirtschaftsgebiet umrifi, und L.E.Ta vener (Southampton), der iiber die Landnutzung in Dorset 1929 bis 1949 berichtete.

Prof. A. Davies (Exeter) untersucht die Berichte Columbus' iiber den Verlust der Santa Maria und be

griindete die Ansicht, dafi dieser von Columbus wahr scheinlich absichtlich herbeigefiihrt wurde, um durch die Niederlassung der Mannschaft des gestrandeten Schiffes den Besitzanspruch auf das entdeckte Land

wirksam machen zu konnen.

Der Vortrag von A. Mount joy (London) iiber das

?Bev6lkerungsproblem Agyptens" wurde in der ab schliefienden Diskussion iiber ?Die Anwendbarkeit der Geographie" als Beispiel einer geographischen Analyse

eines brennenden Gegenwartsproblems angefiihrt. In dieser von Prof. S. W. Wooldridge (London) eroffne ten Diskussion nahmen, neben einer Reihe von jiin geren Geographen L. D. Stamp, A. Miller, A. C. Ogil vie, S. H. Beaver und D. A. Fischer das Wort. Als Schwerpunkt ergab sich die Frage, wie weit die Geo graphie fiir ihre Anwendbarkeit aufier als Lehr- und als Bildungsfach durch eine gute Ausbildung in einem angewandten Nebenfach (Bodenkunde, Wirtschaft

usw.) z,u erganzen sei, ohne ?Spezialistenscheuklap pen" anzulegen. Prof. Hare (Montreal) berichtete

iiber einen sehr weitgehenden praktischen Einsatz der Geographen fiir die Entwicklung Kanadas, wobei das Schwergewicht auf der exakten Erkundung der natiir

lichen Bedingungen fiir die Siedlungserschliefiung liegt.

Die abschliefienden Exkurisionen verrnjttelten wert volle Eindriicke von den interessanten morphologischen Ziigen des Berg- und Kiistenlandes von Wales und seiner keltischen Kulturlandschaft. Harald Uhlig

Geographische Woche in Argentinien.

Der alljahrlich durchgefiihrte Kongrefi der argen tinischen Geographen, diesmal der 15. in der gesam ten Reihe, hatte sich in der Zeit vom 3.?11. Dezem ber 1951 Mendoza zum Tagungsort gewahlt. Er folgte damit einer grofiziigigen Einladung der Uni versitat von Cuyo, die sich mit ihren Lehreinrichtun gen auf die Stadte Mendoza, San Luis und San Juan verteilt. An dieser Universitat wird die Geographie

in einer besonderen Sektion des Instituts fiir Ge schichte und deren Hilfswissenschaften gepflegt, und

zwar unter der Leitung von Martin Perez. Besondere

Verdienste um die Organisation der Tagung erwarben sich auch die Professoren Toribio M. Lucero und Miguel

Marzo als Trager hoher Universitatsamter.

Mendoza und sein Umkreis, inmitten eines Gebie tes diirftiger Zwergstrauchsteppe gelegen, die sich auch auf die benachbarte Prakordillere hinaufzieht,

ist in dem Mafie Oasenstadt auf der Grundlage kiinst licher Bewasserung, dafi sich sogar an den Baum alleen, die alle Strafien, auch im Geschaftszentrum, be gleiten, Bewasserungsgraben hinziehen. So wurde der Tagungsort selbst schon geographisches Studienobjekt.

Die hohe Spezialisierung der Agrarwirtschaft auf die Rebenkultur und den Olfnichteanbau spiegelt sich

andererseits im Gefiige der Universitat wieder, indem

diese eigene, wenn auch kleine Musterverarbeitungs

betriebe in diesen Wirtschaftszweigen besitzt, um der Praxis auf wissenschaftlicher Basis Anregungen

vermitteln zu konnen.

Schon in vorspanischer Zeit gab es bei Mendoza kiinstliche Bewasserung. Die historische Grundrifient wicklung der Stadt ? in diesem Fall nicht nur an die

Strafien- sondern auch Kanalentwicklung gekniipft ? war Gegenstand eines einleitenden Vortrages (Juan Draghi Lucero). Eine weitere Stadtgeographie be

schaftigte sich mit Mar del Plata. Anhand zahlreicher Karten iiberblickte Romualdo Ardissone (Bs. Aires)

die Gesamtheit der kulturlandschaftlich wirksamen, menschlichen Einrichtungem der Provinz Mendoza,.

Zwei landeskundliche Monographien, jeweils in Ein zelthemen aufgelost und auf verschiedene Redner ver teilt, widmeten sich Nachbargebieten von Mendoza, einerseits einem besiedelten Tal der Sierra von San Luis und andererseits dem agrarwirtschaftlich bedeut

samen Tal von Tunuyan, so nach E und S ausgreifend.

Die ausgedehnten Autobusexkursionen nach San Luis und San Juan boten Gelegenheit, weitere Ein

driicke. iiber den Bewasserungs-Landbau zu empfan gen, z. B. von den Wasserstaubauten am Rio San

Juan in der Nahe der Sierra Zonda Chica und zwei weiteren Talsperren in den Gebirgen bei San Luis.

Das Heer der Argentinischen Republik hatte zu einem Studienausflug in das obere Tal des Rio Mendoza ein geladen, der dicht an den Aconcagua und die chileni sche Grenze heranfiihrte, und wobei man die be riihtnte Puente del Inca (Naturbriicke iiber einen Flufi auf der Grundlage von Travertinbildung) und ebenso die kurzlich vollendeten, modernen Bauten fiir Touri

stik und Grenzverkehr als Zeichen argentinischer Riih rigkeit, sah. Die dortige Pafizone hat nicht nur im argentinischen Befreiungskrieg eine Rolle gespielt, sondern ebenso erinnert sie daran, dafi die Gegend

von Mendoza kolonial zuerst von W erschlossen

wurde, weil von E her die Trockengebiete lange Zeit

eine Sperre bedeuteten.

Nach dieser Seite blickte das Referat iiber die feuchte und trockene Pampa (Antonio Di Benedetto, Bs. Aires), mehr nach N eine pflanzengeographische Studie aus dem Valle Fertil (Mario. F. Grondona, Bs. Aires), wahrend Patagonien durch einen Vortrag iiber die Vorbeurteilung der Fiindigkeit von Erdol bohrungen auf Grundlage von Feinnivellements iiber den Mesetas von Comodore Rivadavia beteiligt war

(A. C. Regairaz). Auf Gesamtargentinien bezogen

"sich eine nach der Punktmethode bearbeitete Bevol

kerungskarte des Landes (Federico A. Daus, Bs. Aires, President der Arg. Geogr. Ges., und R.Garcia Gache),

sowie eine von W. Rohmeder fortgefiihrte geomor

phologische Obersichtskarte von Argentinien, die sich erstmalig von einer mehr geologischen Klassifizierung

zu losen sucht.

Aufier W. Rohmeder (Tucuman) waren von deut scher Seite am Kongrefi beteiligt: Walter Georgi (Mendoza), Gustav Fochler-Hauke und Willi Czajka (beide z. Z. noch in Tucuman). Georgi' erklarte auf Grund von Flugerfahrungen und allgemeinen geo

physikalischen Erwagungen die Zonda, einen warmen Starkwind der mendoziner Gegend, als Fohn. Fochler Hauke gab am Beispiel NW-Argentiniens eine Kenn

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188 Erdkunde Band VI

zeichnung der landschaftskundlichen Methode (Coro logia), um diese in Argentinien starker in das Blick - feld der Geographen zu riicken. Czajka begann mit seinem Vortrag einen dreiteiligen Bericht iiber die

1951 von Tucuman aus unternommene Reise in das

Gebiet der Laguna Verde (NW von Fiambala), in dem er an Hand von Lichtbildern iiber die dortigen geomorphologischen Probleme sprach (u. a. iiber Grofi faltung, Schutthaufung, Strukturboden, Windwir kung, Obergange zwischen Lagune und Salar). Seine Reisegefahrten beschaftigten sich mit dem Problem der Schneegrenze (E. Wiirschmidt) und der pflanzen geographischen Kartierung des Reiseweges von Fiam bala bis zur Hochkordillere (F. Vervoorst).

Entdeckungsgeschichtliche Vortrage und Erorterun gen iiber die von Argentinien beanspruchte Antarktis rundeten das Programm ab, ebenso wie schliefilich das Militargeographische lnstitut einen Film iiber seine Tatigkeit vorfiihrte, von einem seiner Vertreter auf die erforderliche richtige Karten ausfiihrung fiir Lehrbiicher hingewiesen wurde und Rohmeder iiber die Notwendigkeit von Berufsgeo

graphen im Wirtschaftsleben sprach. Mineralogische, pflanzenkundliche und photographische Ausstellungen begleiteten die Tagung. W. Czajka.

Die Deutsche Akademie der Natur forscher 300 Jahre alt

Am 1. Januar beging die Deutsche Akademie der Naturforscher ihren 300. Griindungstag. Sie wurde

1652 in Schweinfurt in einer Zeit gegriindet, als die

deutschen Lande entvolkert und ausgeplundert waren.

Der Lebenswille war jedoch nicht gebrochen, so dafi

sich die Arzte zusammenschlossen, um in einer Aka

demie ihre Kenntnisse zu erweitern und ihre Erf ah

rungen auszutauschen. Um auch ihren auswartigen

Mitgliedern gerecht zu werden, gab die Akademie 1670 die erste naturwissenschaftliche Zeitschrift her aus. 1687 wurde sie dann von Kaiser Leopold I. zur Reichsakademie (Leopoldina) erhoben.

Der Sitz der Akademie befand sich stets am Wohn ort des jeweiligen Prasidenten, u. a. in Niirnberg, Er

furt, Erlangen, Bonn, Breslau und Dresden, bis dann 1878 nach der Obersiedlung nach Halle (Saale) die Bibliothek so stark angewachsen war, dafi ein Orts wechsel nicht mehr moglich ist. Deshalb wurde seit

diesem Zeitpunkt Halle zum standigen Sitz der Leo poldina. Fiir ihre weit iiber die Grenzen Deutsch lands hinausgehende Bedeutung spricht die Tatsache, dafi ihr u. a. Linne, Goethe, Bernhard von Fischer, Alexander von Humboldt, Leopold von Buch, Adal

bert von Chamisso, Cuvier, Haeckel, Frauenhofer,

Charles Darwin, Virchow, Charles Lyell, Justus von Liebig, J. P. Pawlow und Sven Hedin ange horten. Die Cothenius-Medaille wurde von der Aka demie b. a. 1888 an Julius v. Hann, 1904 an Alex ander Supan und 1925 an Sven Hedin und Albrecht Penck, die Carus-Medaille 1938 erstmals an Carl Troll verliehen.

Die von der Leopoldina herausgegebenen Zeit schriften, deren letzte die ?Nova acta Leopoldina"

ist, fanden auch im Ausland einen dankbareA Inter

essentenkreis. Durch den damit verb.Undenen Aus tausch wurde die internationale Zusammenarbeit sehr gefordert. Besonders der letzte President, Prof. Dr.

E. Abderhalden (f 5. 8. 1950), hat sich auch in dieser Hinsicht-bis zu seiner Riickkehr 1945 in die Schweizer

Heimat ? verdient gemacht. Als Prasidenten wirk

ten u. a. auch die Geologen Freiherr von Fritsch und Johannes Walther, wahrend seit 1945 der trotz seines hohen Alters unermudlich arbeitende Vizeprasident Prof. Dr. O. SMuter die Leitung der Akademie innehat. Manfred Schick

LITERATURBERIC HTE

BUGHBESPRECHUNGEN

H. J. WOOD, Exploration and Discovery. (Hutchin son's University Library.) London 1951, 192 S., 12 K.

Geb. 8s. 6d.

Es ist eine kurze, streckenweise skizzenhafte, aber in ihrer Art ansprechende Geschichte der Entdeckungen, die die neuere Zeit am ausfuhrlichsten darstellt. Auf Seite 44 setzt die Phase der igrolkn Entdeckungen ein. Doch auch die altere Entwicklung wird nicht vernachlassigt, schon weil sie Licht auf alles Spatere wirft, wenn auch summa

risch behandelt. Die allmahliche Weitung des geographi schen Horizontes der europaisch-arabischen Welt stellt sich nicht in geschlossenem Gang dar, sondern sie gruppiert sich um einzelne Reprasentanten der verschiedenen Phasen, die

in kiirzeren oder langeren Stellen ihrer Werke bzw. Be richte zu Wort kommen. So bilden Strabo und Ptolemaus die Mittelpunkte, von denen aus die Grenzen der antiken Welt zu erkennen sind; Marco Polo und Ibn Batuta geben die fiir das Mittelalter ab. Ein Kapitel gilt Columbus, ein kiirzerer Abschnitt den beiden Cabots. Viel eingehender werden die einzelnen Bemiihungen um die Nordost- und Nordwestpassage betrachtet. An Magellan, de Quiros und

Tasman, Dumpier und Cook werden die Unternehmungen im Pazifischen Ozean und die Suche nach der Terra Australis veranschaulicht. Ziemlich breit ist die Entschleie

rung Innerafrikas und der Polangebiete dargestellt. Da gegen ist Nordasien schlecht weggekommen. Bering und Chelyuskin werden gerade nebenher erwahnt. Ein Hin weis auf Steller fehlt. A. von Humboldt erscheint als der Typ des wissenschaftlichen Reisenden. E. M. Campbell

steuert eine Navigationsgeschichte bei. Zwei Versehen:

Edrisi gehort natiirlich dem 12. und nicht dem 13. Jahr hundert (S. 28) an. Der ?Austrian" Weyprecht (S. 156) ist

in Darmstadt geboren, in Konig im Odenwald aufgewach sen und im nachbarlichen Michelstadt gestorben.

Otto Maull

HANS BOESCH, Wirtschaftsgeographischer Atlas der Welt. Bearbeitet am Geographischen Institut der Uni versitat Zurich. Kummerly und Frey. Geographischer Ver

lag Bern, 62 Seiten Text, 24 Karten. Bern 1951.

Der bekannte Schweizer Wirtschaflsgeograph hat mit seinem Institut in diesem neuartigen Atlaswerk eine sau

Referenzen

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liste. Gegen eine solche Auffassung ist von berufener biologischer Seite schon mehrfach grundsätzlich Stellung genommen worden"). Das Fehlen einer scharfen gestalthaf-

einem Wechselsystem r e g e l m ä ß i g und in relativ kurzem Umtrieb zwischen mobilem und stabilem Produktionsmittel erfolgt (z. Vieh und Acker), haben wir die

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kungen (Pollendiagramme!). 328?330) berichten kurz iiber ahn liche Forschungen im subarktischen und arktischen Be reich der SU, wahrend sich V. 321?323) mit der Entwicklung

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