Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen
BRIEFE AN DIE REDAKTION
CHAGAS-INFEKTION
Zu der Besprechung des Buches: „Try- panosomiasis and Leishmaniasis with special reference to chagas' disease"
im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 5/
1976. Dort hatte es geheißen ...„Doch wir sind noch weit entfernt davon, wirk- same Methoden zur Verhütung und Kontrolle dieser parasitären Krankhei- ten in der Hand zu haben".
Erfolge der Chemotherapie
... Diese Aussage gibt den Inhalt des Buches nicht korrekt wieder...
Dr. A. Maekelt, Instituto de Medici- na Tropical, Universität Caracas, Venezuela [berichtet auf Seite 306-307] über die sehr erfolgrei- che Anwendung von Lampit®. Pu- blikationen, die seine Erfahrungen bestätigen, sind die von Cerisola et al. und Schenone et al. unter „Re- ferences" aufgeführten. Unabhän- gig von diesem Bericht über das Symposium der Ciba Foundation gibt es inzwischen eine sehr um- fangreiche Literatur über die er- folgreiche Behandlung mit Lam- pit® als dem ersten kausal wirken- den Chemotherapeutikum gegen T.
cruzi schon bis 1972... Auch im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT wurde bereits über den Fortschritt in der Chemotherapie bei der südameri- kanischen Trypanosomiasis refe- riert: Dr. W. Snellen, Vol. 70, Nr. 24:
1593-1595, 1973. Die unzutreffende Buchbesprechung kann daher bei dem mit der Chagas-Infektion nicht besonders vertrauten deutschen Arzt den Eindruck erwecken, als gebe es keine Möglichkeiten zur Behandlung einer importierten In- fektion. Das Tropeninstitut Ham- burg verfügt jedoch inzwischen schon über eigene Erfahrungen mit diesem Mittel.
Dr. med. Dietrich H. G. Wegner Bayer Pharma Forschungszentrum Klinische Forschung
Aprather Weg 5600 Wuppertal 1
E
Der Rezensent des Buches, Dr.
med. F. Sprenger, schreibt dazu u. a.: „Ich habe mich bei der Re-
zension streng an den Inhalt gehal- ten und beziehe mich auf den Pas- sus, ... doch wir sind noch weit entfernt davon auf das Vorwort von B. A. Newton, in welchem es heißt: ,... Over the years since the causative organisms were identi- fied, we have learned a great deal about these diseases and about the parasites, but in spite of this progress methods for prevention and control are still far from ad- equate.' Ich bitte, besonders dem Begriff ,in spite` und ,are still fw .' Beobachtung zu schenken. Ich habe mich ... streng an die Aussa- gen gehalten."
NOTARZTWAGEN
Zu dem Artikel von Manfred Schmidt:
„Erfahrungen mit dem Notarztwagen"
im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 6/
1976:
Die Münchner Zahlen
Für den Notarztdienst in München ist in Tabelle 7 eine jährliche Ein- satzzahl von durchschnittlich 500 angegeben. Richtig ist, daß die sie- ben Notarztwagen in München be- reits 1968 1482 Einsätze hatten, 1969 6278 (Literatur: H. L. Martens und H. Schläfer: Der Münchner Notarztdienst, in: Der Anästhesist 19: 342-352 [1970]). Die Zahl der Notarzteinsätze mit Notarztwagen in München hat sich in den laufen- den Jahren weiter rapide erhöht und betrug 1973, 16 826, 1974 17 451 und 1975 19 390 (Literatur:
Bauer, H., Ärztliche Maßnahmen zur kardiopulmonalen Wiederbele- bung: Erweitertes ABC der Ersten Hilfe, in: Medizinische Klinik 70 [1975], 106-113; sowie Welsch, K.
H., Bauer, H., Häufigkeit und Art der Hilfsmaßnahmen mit dem Not- arztwagen, in: Monatskurse für die ärztliche Fortbildung 25 [1975]
593-597).
Privatdozent Dr. K. H. Welsch Pettenkoferstraße 8 a
Chirurgische Poliklinik der Universität 8000 München 2 Prüfungssystem
jährlich begännen 9000 Medizinstu- denten ihre Ausbildung (in Wirk- lichkeit sind es allerdings 7500).*) Auch ich vertrete die Meinung, daß das mündliche Element künftig wieder stärker betont werden müß- te, um das schriftlich nicht abprüf- bare Können des angehenden Me- diziners zu examinieren. Wenn Herr Ober jedoch die „Undurch- sichtigkeit" der jetzigen Prüfungen beklagt, hat er sich einfach nicht die Mühe gemacht, allseits zugängliche Informationen zu nut- zen: Nie waren die Prüfungsgegen- stände deutlicher bezeichnet als heute in den Gegenstandskatalo- gen; die Studenten haben jeder für sich das Recht, ihre gesamten Prü- fungsunterlagen (Fragen und Ant- worten) einzusehen; das zentrale Institut wird in Kürze etwa 300 Ori- ginalfragen aus Examen publizie- ren und ab März 1977 alle jeweili- gen Examen veröffentlichen; um- fangreiche Analysen der Prüfungs- ergebnisse folgen bereits jetzt nach jedem Examenstermin und schließen den Kreis der Maßnah- men, die eine völlige Transparenz sichern.
Wer unbeschadet der Tatsache, daß etwa 120 Universitätslehrer der Medizin als Sachverständige mit dem zentralen Institut vertrauens- voll zusammenwirken, unter diesen Umständen von Torheit, vorn Miß- brauch Zehntausender von Men- chen, von Opfern der Staatswill- kür und vom Schindluder mit jun- gen Menschen spricht, könnte zu- mindest den Verdacht erwecken, mit einer Stimme zu sprechen, die ihrerseits als Prüfer früherer Zeiten zu einer Änderung des Prüfungssy- stems beigetragen hat.
Dr. jur. K.-H. Kraemer Direktor des Instituts für medizinische und
pharmazeutische Prüfungsfragen Große Langgase 8
6500 Mainz
*) Es waren und sind doch gerade die Kollegen von Herrn Ober, die erklären, diese „Massen" von Studenten könnten nicht mehr individuell geprüft werden.
2224 Heft 35 vom 26. August 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT