Der Esslinger Baby-Notarztwagen zum schnellen Transport von Risikokindern in die Spezialklinik (zur nebenstehenden Meldung) Foto: autopress Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Hackethal beantragt Wiederzulassung zur Kassenpraxis
Der Lauenburger Chirurg und Buchautor Prof. Dr. med. Julius Hackethal hat seine Wiederzulas- sung als Kassenarzt für sämtliche gesetzlichen Krankenkassen ein- schließlich der Ersatzkassen bean- tragt.
Wie dazu bekannt wurde, begrün- det der Arzt in einem Brief an den Zulassungsausschuß für Ärzte in Schleswig-Holstein seinen Ent- schluß damit, er wolle Nachteile für seine Krankenkassenpatienten vermeiden. Mitte Juni hatte Hacke- thal seine Mitgliedschaft bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein zum 30. Juni gekündigt. Vor der Öffentlichkeit erklärte der Chirurg in Hamburg, er meine, auch ohne das „Kassen- arztfunktionärssystem" das Recht zu haben, Kassenpatienten zu be- handeln. Seine Patienten sollten ihre Ansprüche gegenüber den Kassen an ihn abtreten. Er wolle dann mit den Krankenkassen di- rekt abrechnen. Sollten die Kassen nicht bereit sein zu zahlen, werde er notfalls einen Musterprozeß führen.
Die Kassenärztliche Vereinigung betonte seinerzeit in einer Stel- lungnahme, der Schritt des Chir- urgen habe für diesen die Konse- quenz, daß er künftig keine Lei- stungen mehr zu Lasten der ge- setzlichen Krankenkassen erbrin- gen und abrechnen könne und nur noch Privatpatienten behandeln dürfe. Wie ein Sprecher des Zulas- sungsausschusses auf Anfrage mitteilte, wird am 21. September über den Antrag Hackethals bera- ten. yn
Zwangsversteigerung der Nordlandklinik
Das Amtsgericht Norderstedt hat für den 18. Oktober die Zwangs- versteigerung der Nordlandklinik in Henstedt-Ulzburg angesetzt.
Von dieser Versteigerung hängt das weitere Schicksal des Privat- krankenhauses mit 210 Betten und 215 Beschäftigten ab. Zwangsver- walter Helmuth Arfs hat einige An- gebote von Interessenten, die die Klinik weiterführen wollen, sofern die Voraussetzungen dafür erfüll- bar und tragbar sind. Die erst vier Jahre alte Nordlandklinik stand bereits seit einem Jahr unter Zwangsverwaltung. Hauptgläubi- gerin ist die Deutsche Hypothe- kenbank in Hannover mit 19,6 Mil-
lionen DM. Bemühungen, die Kli- nik in den Krankenhausbedarfs- plan des Landes aufzunehmen oder sie zu kommunalisieren, schlugen fehl. yn
NORDRHEIN-WESTFALEN
Verzeichnis der
§-218-Beratungsstellen
Eine vollständige Auflistung der in NRW staatlich anerkannten Bera- tungsstellen im Sinne des § 218b Strafgesetzbuch hat jetzt das Insti- tut für Gesundheitsbildung im Lande Nordrhein-Westfalen (Post- fach 171, 5160 Düren, Telefon:
0 24 21/4 20 75) herausgebracht.
Stand 8. Juli 1977. Die Broschüre kann kostenlos bei dem Institut angefordert werden. (Desgleichen übrigens ein „Ratgeber für die Er- nährung des Säuglings und Klein- kindes", der in deutscher, griechi- scher, spanischer, jugoslawischer, türkischer und italienischer Spra- che erschienen ist.) EB
BADEN-WÜRTTEMBERG
Baby-Notarztwagen
Seit September 1977 ist in Esslin- gen ein Baby-Notarztwagen im Einsatz (siehe Foto). Initiatoren dieses Spezialtransporters sind das Deutsche Rote Kreuz und die Björn-Steiger-Stiftung. Das Fahr- zeug enthält einen Intensivinkuba- tor, ein EKG-Sichtgerät mit Atem- und Kreislaufüberwachung und Infusionsbehandlung Neugebore- ner oder Kleinstkinder bis zu zwei Jahren. Ferner sind eine Klimaan- lage und ein Aggregat zur eigenen Stromversorgung eingebaut. Für den mitfahrenden Arzt und die Säuglingsschwester sind Sicher- heitssitze und besondere An- schnallgurte installiert. Dieser Not- arztwagen ist an der Rettungssta- tion der Städtischen Krankenan- stalten Esslingen stationiert und dient dem Transport von Risiko- kindern in die Spezialklinik.
2206 Heft 37 vom 15. September 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT