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Archiv "Randnotiz: Supermann und Superfrau" (04.11.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 44

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4. November 2011 A 2311

RANDNOTIZ

Heike Korzilius

Man schrieb das Jahr 490 vor Christus. Die Athener waren aus der Schlacht bei Marathon gegen die Perser siegreich hervorgegangen und schickten einen Läufer in die rund 40 Kilometer entfernte Heimat, die frohe Kunde zu überbringen. Seither rennt die Menschheit wie verrückt:

New York, London, Berlin – Tausen- de eifern Pheidippides nach und schinden sich über die Distanz von

42,195 Kilometern, um der Welt zu- mindest den Sieg über sich selbst zu verkünden. Seit diesem Jahr ist die Geschichte des Marathonlaufs um zwei Superlative reicher. Mit Fauja Singh war in Toronto erstmals ein 100-Jähriger am Start. Acht Stun- den, 25 Minuten und 16 Sekunden hat er bis ins Ziel gebraucht. Amber Miller ist 73 Jahre jünger und hat für ihren Lauf in Chicago Sechs Stun- den, 25 Minuten und 50 Sekunden benötigt. Das ist insofern beachtlich, als die Amerikanerin in der 39. Wo- che schwanger war und noch in der- selben Nacht ein gesundes Mäd- chen zur Welt brachte. Millers Gatte erreichte 19 Minuten nach ihr das Ziel – das nur am Rande.

Während nun alle Welt den 100-jährigen Inder Singh für seine Leistungsfähigkeit bewundert, ha- gelte es für Miller Kritik. Sie habe der Sache der Frauen einen schlechten Dienst erwiesen, hieß es in den Kommentaren. Die stünden angesichts der perfektionistischen Ansprüche der Gesellschaft ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand.

Allerdings – was sollen denn die vie- len Alten sagen, die schon mit 80 am Stock gehen, und auch das nur beschwerlich? Die vielen „normalen“

Menschen, für die ein Marathon ebenfalls undenkbar ist, mögen sich mit der Legende trösten: Pheidippi- des starb nach der Ankunft in Athen – an Erschöpfung.

Supermann und Superfrau

Deutsche Medizinstudenten lernen nach Ansicht der Deutschen Gesell- schaft für Orthopädie und Orthopä- dische Chirurgie, der Deutschen Ge- sellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und des Berufsverbands der Fach- ärzte für Orthopädie und Unfall - chirurgie zu wenig über orthopädi- sche und unfallchirurgische Zusam- menhänge.

Während in Deutschland bereits 30 Millionen Menschen an Erkran- kungen und Verletzungen des Hal- tungs- und Bewegungsapparates leiden, betrügen die Lehrinhalte dieser Fachrichtung lediglich weni- ger als sechs Prozent des gesamten Lernstoffs des Medizinstudiums, beklagten die Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopä- die und Unfallchirurgie (DKOU) vom 25. bis 28. Oktober in Berlin.

„Um die angesichts der demografi- schen Entwicklung steigende Pa- MUSKULOSKELETTALE ERKRANKUNGEN

Im Medizinstudium zu wenig thematisiert

tientenzahl fachgerecht versorgen zu können, ist ein wachsender Be- darf an orthopädisch-unfallchirurgi- schen Kenntnissen jedoch dringend notwendig“, betonte Prof. Dr. med.

Karsten Dreinhöfer, Tagungspräsi- dent des DKOU.

Ein Schwerpunkt des diesjähri- gen DKOU war die Unfallchirur- gie. Nach der „Bone and Joint Dec - ade (2000–2010), die bis 2020 fortgeführt werden soll, hat die WHO in diesem Jahr eine Dekade zur Straßenverkehrssicherheit (Road Safety Decade) 2011–2020 ausgeru- fen. Prof. Dr. med. Tim Pohlemann wies in diesem Zusammenhang auf das deutsche TraumaNetzwerk DGU hin. Die mit inzwischen 57 Trauma- Netzwerken größte privat initiierte Qualitätssicherungsmaßnahme im deutschen Gesundheitswesen habe sich mittlerweile zu einer „Erfolgs- story“ entwickelt. ER

Den Anstieg der Psychopharmaka- Verordnungen für Kinder und Ju- gendliche hat die Techniker Kran- kenkasse (TK) kritisiert. Sie bezieht

sich dabei auf Verordnungsdaten ih- rer Versicherten. Danach erhielten 2006 fast 20 000 TK-versicherte Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätssyndrom (ADHS).

2010 waren es rund 29 000.

ARZNEIMITTEL

Immer mehr Kinder erhalten Psychopharmaka

Auch die Zahl der Kinder, die mit Risperidon behandelt wurden, sei alarmierend: 2006 erhielten 682 TK-versicherte Kinder und Jugend- liche zwischen sechs und 17 Jahren entsprechende Medikamente. 2010 waren es 1 532. Der Wirkstoff ist für intelligenzgeminderte Kinder, die an aggressiven Verhaltensauf- fälligkeiten leiden, zugelassen. Mit Risperidon werden bei Erwachse- nen typischerweise Schizophrenien behandelt. Die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die vor allem von Hausärzten Antidepressi- va erhalten, bereitet der TK Sorge.

„Erst nach einer gründlichen Di- agnostik lässt sich zuverlässig fest- stellen, ob ein Kind tatsächlich an ADHS erkrankt ist“, erklärt Peter Lehndorfer, Vorstand der Bundes- psychotherapeutenkammer. An ers- ter Stelle stehe eine multimodale ADHS-Therapie, bestehend aus Fa- milientherapie, Elterntraining, In- terventionen in Kita oder Schule und Psychotherapie hil/pb Kinder mit der

Diagnose ADHS bekom- men häufig eine medikamentöse Therapie.

Foto: picture alliance

A K T U E L L

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