A 2344 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 44|
4. November 2011 Mit der Änderung der Weiterbil-dungsordnung 2003 und der daraus resultierenden Einführung eines Facharztes für Orthopädie und Un- fallchirurgie wurde der Impuls für die Schaffung gemeinsamer Kom- pendien für die Vermittlung des Facharztwissens der beiden bislang getrennten Fachgebiete gegeben.
Inzwischen sind mindestens vier weitere Titel unter dieser Thematik auf dem Markt, im gleichen Verlag erschien auch ein großes Lehrbuch dazu.
Der Band lehnt sich in der Ge- staltung etwas an die bereits seit Jahren bei Urban und Fischer er- scheinende Reihe der Klinikleitfä- den an (bisher sind 23 Titel er- schienen), ist jedoch im Format minimal größer und bezüglich der Seitenzahl umfangreicher. Die Kapitel sind nach anatomischen
Regionen aufgebaut, geson- derte Abschnitte behandeln das berufsgenossenschaftliche Heilverfahren und die be- rufsgenossenschaftliche Be- gutachtung, auch für kinder- orthopädische und kinder- traumatologische Aspekte ist ein separates Kapitel enthal- ten. Insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmen- den Zahl psychischer Erkrankun- gen in der Gesamtbevölkerung ist das Kapitel zu den psychosomati- schen Aspekten orthopädischer Er- krankungen bemerkenswert. Die Kapitel zeigen eine einheitliche Gliederung in Epidemiologie, Ätiologie, Klinik, Diagnostik, Differenzialdiagnosen, Therapie, Komplikationen und Prognose;
Therapieangaben beinhalten die Standardtherapie inklusive chirur-
gischer Zugangswege und Behand- lungsalternativen.
Das Buch bietet durch kurze, übersichtliche und komprimierte Inhalte eine sehr schnelle Orientie- rungsmöglichkeit und kann im Kli- nikalltag als Lern- und Nachschla- gehilfe sehr gut eingesetzt werden.
Wichtige Internetadressen und eine Übersicht der wichtigsten Klassifi- kationen bilden einen praxisrele- vanten Abschluss. Das Werk ist nicht nur dem Facharztkandidaten zu empfehlen, sondern stellt auch für den in Klinik oder Praxis tätigen Orthopäden/Unfallchirurgen eine ausgezeichnete Orientierungshilfe auf modernstem Niveau dar. Das zum Buch angebotene ergänzende Online-Angebot ist leider umständ- lich zu erreichen und inhaltlich aus- gesprochen enttäuschend. Bisher erschienen weitere vier Titel in der Facharztreihe (Geburtsmedizin, Gy - näkologie, Hämatologie/Onkologie, Nephrologie). Andreas Dehne ORTHOPÄDIE/UNFALLCHIRURGIE
Ausgezeichnete Orientierungshilfe
Mit ihrer Buchpublikation legen Thorsten Uhle und Michael Treier ein praxisnahes Werk zum Thema betriebliche Prävention und Ge- sundheitsförderung vor. Den beiden Psychologen geht es dabei in erster Linie um die Stärkung der individu- ellen Gesundheitskompetenz, ori- entiert am ganzheitlichen Gesund- heitsbegriff der WHO. Ihr erklärtes Ziel ist der eigenverantwortliche, sich selbstregulierende Mensch in einem gesunden betrieblichen Kon- text.
In sechs Kapiteln erläutern die Autoren zunächst zentrale Begriffe und zeigen rechtliche Rahmenbe- dingungen im Themenfeld auf. Im Anschluss werden zahlreiche Maß- nahmen zur Verhaltens- und Ver- hältnisprävention anhand von Pra- xisbeispielen vorgestellt. Es folgt ein Abschnitt zum Controlling und zur Bedeutung von Kennzahlen im betrieblichen Gesundheitsmanage- ment (BGM). Am Ende skizzieren Uhle und Treier mit den Themen Demografie- und Stressmanage-
ment zwei aktuelle Handlungsfel- der im BGM.
Die eindeutige Stärke des Bu- ches liegt in dem gelungenen Ver- such, den Adressaten – Geschäfts- führer, Personaler, Gesundheitsex- perten, Berater – konkrete Hand- lungskompetenz im betrieblichen Alltag zu vermitteln. Dazu tragen vor allem die zahlreichen Arbeits- hilfen und Werkzeuge bei. Hilf- reich für Praktiker sind auch die kommentierten Internetquellen im Schlussteil sowie die CD-ROM unter anderem mit Präsentationen
zu Themen wie zum Beispiel Burn - out.
Dies alles kann leider nicht über die fehlende evidenzbasierte Kon- zeptualisierung des Themas Ge- sundheit hinwegtäuschen: Was be- dingt und bewirkt Gesundheit?
Welches sind die relevanten Treiber und Ergebnisse im betrieblichen Gesundheitsmanagement? Für eine professionelle Umsetzung im Un- ternehmen fehlt zudem die strin- gente Orientierung an wissenschaft- lich fundierten Standards: Ziel - de finition , Organisationsdia gnostik, Planung, Intervention und Evaluati- on sowie Integration des BGM in die betrieblichen Routinen. In der Folge führt dies zu einer gewissen Beliebigkeit bei der Themenaus- wahl und einem schwer erkennba- ren roten Faden. Der Eindruck einer bunten Vielfalt wird durch die unru- hige optische Gestaltung des Bu- ches zusätzlich verstärkt. Uta Walter
Thorsten Uhle, Michael Treier: Betriebliches Gesundheitsmanagement. Gesundheitsförde- rung in der Arbeitswelt – Mitarbeiter einbinden, Prozesse gestalten, Erfolge messen. Springer, Berlin, Heidelberg 2011, 372 Seiten, Arbeits - materialien auf CD, Hardcover, 44,95 Euro BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT
Konkrete Handlungskompetenz
Karl Heinrich Winker:
Facharzt Orthopädie Unfallchirurgie. Mit Zugang zum Elsevier–
Portal. Urban & Fischer, Elsevier GmbH, München 2011, 1112 Seiten, Kunststoff - einband, 109 Euro