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” W¨ urde ich mich verstehen, wenn ich einer der Zuh¨ orer w¨ are?“

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Academic year: 2021

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” Hilfe – ich muß einen mathematischen Vortrag halten!“

Einige Vorschl¨ age, damit es nicht schiefgeht

Die Grundfrage

” W¨ urde ich mich verstehen, wenn ich einer der Zuh¨ orer w¨ are?“

Das heißt in der Regel:

” W¨ urde ich meinen Vortrag mit dem Wissensstand, den ich vor der Besch¨ aftigung mit dem Thema hatte, verstehen?“

Gedanken zum Inhalt

1. Welche Resultate sollen im Vortrag auftauchen?

2. Wieweit muß ich zur Einf¨ uhrung ausholen, damit die Zuh¨ orer die Resultate ¨ uberhaupt verstehen k¨ onnen?

3. Wieweit will ich ins Detail gehen?

4. Reicht die Zeit? Falls nicht: Sicher bei 3., vielleicht bei 1., aber nur wenig bei 2. k¨ urzen.

Damit die Zeit reicht

• Vortrag auf jeden Fall einmal generalproben (ohne oder mit Zuh¨ orer), falls man kein echter Profi ist; dabei den Tafelanschrieb und die Uhr nicht vergessen.

• Wer ¨ uberzieht, zieht sich selbst bei einem sehr guten Vortrag den Unmut der mei- sten Zuh¨ orer zu. Darum nie wesentlich ¨ uberziehen, lieber Details ubergehen, nicht ¨ aber an der Erkl¨ arung der wesentlichen Ideen k¨ urzen. Schon vorher ¨ uberlegen, was im Zweifelsfall weggelassen werden soll.

Wie fange ich an?

1. Falls einen nicht alle kennen und es noch keiner getan hat, sollte man sich vorstellen.

2. Wie lautet das Thema?

3. Was ist die Frage, auf die das, was jetzt kommt, die Antwort ist (oder um die es zumindest geht)?

4. Je nach Publikum, Zeitrahmen und dem Grad der Abstrusit¨ at der Fragestellung mehr oder weniger ausf¨ uhrlich:

(a) Warum ist diese Frage von Interesse?

(b) Was haben andere vor mir gemacht? Was mache ich anders und warum?

1

5. Welche grundlegenden Begriffe und Ergebnisse sollte man im Rahmen des Themas kennen? (Ggf. ist dieser Punkt mit 3. zu verkn¨ upfen, weil sonst manche die Fragestel- lung nicht verstehen.)

1

Achtung, nicht alle aufgef¨ uhrten Punkte sind auch f¨ ur Seminarvortr¨ age sinnvoll.

(2)

Zum Vortragsstil

• Im Rahmen des eigenen Temperaments lebendig vortragen

• Stark interpretierend und wertend vortragen: Was von dem gerade Erz¨ ahlten ist wich- tig, Detail, interessant, ¨ uberraschend, leicht, sehr schwierig, unl¨ osbar, ungel¨ ost, befrie- digend gel¨ ost, in dieser Form unbefriedigend, ein sinnvoller Kompromiß, eine geniale Idee, Technik, elegant, usw.?

• Fragen zu verstehen versuchen, auf sie eingehen und Nichtwissen eingestehen

• Da die Zuh¨ orer in Bezug auf den Vortrag oft sehr unterschiedliche Vorkenntnisse mit- bringen und auch unterschiedlich aufnahmebereit sind, sollte man im selben Vortrag auf verschiedene Verst¨ andnisniveaus eingehen. Ein Beispiel: Ein mathematischer Satz wird zun¨ achst mit allen, auch komplizierteren Voraussetzungen formuliert. F¨ ur Nicht- Experten werden diese Voraussetzungen grob in

” ¨ ublicherweise erf¨ ullte Regularit¨ ats- annahmen“ und

” starke Einschr¨ ankungen, f¨ ur die aber die Eigenschaft xy hinreichend ist“ eingeteilt. Auch im Beweis kann man nach den Ausf¨ uhrungen f¨ ur Experten zu- sammenfassen, daß das Ergebnis auf den klassischen Satz von A in der B-Theorie zur¨ uckgef¨ uhrt wurde, der Dies und Jenes besagt.

Argumentation

Den Vortrag f¨ ur die Zuh¨ orer erkennbar gliedern und interpretieren:

• (Wegweiser) Die verlorengegangenen Zuh¨ orer ¨ ofter durch ganz kurze Zusammenfas- sungen aufsammeln:

– Was habe ich gerade gemacht?

– Was mache ich gleich?

• (Motivation) Warum mache ich es?

Das Vorgehen im Kleinen und Großen motivieren, besonders, wenn der Zusammen- hang mit der urspr¨ unglichen Fragestellung unklar ist. Ein Beispiel:

” Wir h¨ atten nun gern ein Ergebnis der Art . . . . Da dieser Ausdruck aber im allgemeinen nicht einmal wohldefiniert ist, m¨ ussen wir etwas weiter ausholen.“

• (Ideen) Wie mache ich es?

Im Kleinen wie im Großen die Idee des Ausgef¨ uhrten nennen. (siehe auch

” Mathema- tische Herleitungen“ und

” Resultate“)

• (Einordnung der Aussagen) Woher kommt die Aussage, die da an der Tafel steht?

Ist sie vielleicht

1. eine Voraussetzung, die ich einfach annehmen will?

2. eine Definition?

3. eine ganz leichte Folgerung aus dem Gesagten?

4. eine nichttriviale, aber wohlbekannte Folgerung aus der xy-Theorie?

5. eine einfache Folgerung, die hier aber nicht ausgef¨ uhrt werden soll?

6. eine wichtige Aussage, die ich zeigen will?

7. eine Annahme, die ich zum Widerspruch f¨ uhren will?

(3)

Resultate (z. B. S¨ atze)

• Gerade bei knapper Zeit die S¨ atze auf ihren wesentlichen Kern beschr¨ anken und z. B.

technische Voraussetzungen nicht im Detail ausf¨ uhren

• Resultate m¨ ochten erl¨ autert werden:

1. Was besagt der Satz anschaulich?

2. Was leistet der Satz und wo liegen Schwierigkeiten? In welcher Beziehung steht der Satz zu anderen Resultaten (Spezialf¨ alle, Gegenbeispiel)?

3. Warum und wo ist das Resultat von Interesse? Was besagt es in diesem Fall?

Mathematische Herleitungen (z. B. Beweise)

• Je nach der f¨ ur eine Herleitung eingeplanten Zeit sollte man erw¨ ahnen:

1. den Aufwand und die zentralen Methoden, die zum gew¨ unschten Ergebnis f¨ uhren (z. B.

” durch Anwendung klassischer, aber tiefliegender S¨ atze in der Maßtheo- rie“),

2. die grundlegende(n) Idee(n) der Schlußweise, 3. f¨ ur das Verst¨ andnis wichtige Schl¨ usse im Detail.

• Die zentrale Idee sollte man auch dann noch einmal zusammenfassen, wenn der Beweis im Detail vorgf¨ uhrt wurde.

• L¨ angere Rechnungen und technische Konstruktionen, die nichts im Rahmen des Vor- trages Wichtiges illustrieren, sollte man vermeiden. (Ausnahme: Seminarvortr¨ age, falls der Dozent sehen m¨ ochte, ob man die Argumentation wirklich verstanden hat) Tafel

• Was muß ich wirklich an die Tafel schreiben? Auf ein ¨ ubersichtliches Tafelbild achten

• Was darf ich nicht wegwischen, weil ich sp¨ ater noch darauf zur¨ uckgreifen will?

• Keine ganzen S¨ atze und langen Rechnungen an die Tafel

• Falls m¨ oglich Zeichnungen zur Veranschaulichung

Tageslichtprojektor

1

• Nur wenige Folien

• Folien entweder handgeschrieben oder mit großer, recht fetter Computerschrift (nicht kleiner als die L

A

TEX-Folienschrift)

• Ganze (z. B. kopierte) Textseiten haben auf dem Projektor nichts zu suchen.

• Keine ganzen S¨ atze, langen Rechnungen und w¨ usten Symbolanh¨ aufungen auf die Fo- lien

• Nichts auf die Folien, was nicht im Vortrag angesprochen wird

(4)

• Nicht viel Text auf die Folien, sondern sie nur erg¨ anzend zum Vortrag einsetzen

• Was soll denn ¨ uberhaupt auf eine Folie?

1. Definitionen, Ergebnisse und Kernpunkte in knapper, ¨ ubersichtlicher Form 2. komplexere Formeln, falls ihre wesentlichen Bestandteile erkl¨ art werden sollen 3. anschauliche Zeichnungen, Bilder und Tabellen

Viel Gl¨ uck!

Jan Kallsen, Institut f¨ur Mathematische Stochastik, Universit¨at Freiburg i. Br.

Referenzen

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