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Langfristig sollte sich der Kanton Bern mit dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau als Bern – Jungfrau mit einer Dachmarke präsentieren

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I 001/2009 VOL 17. Dezember 2008 VOL C

Motion 2180 Messerli, Interlaken (SVP)

Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 01.12.2008

Ist die Destinationspolitik des Kantons gescheitert?

Der neue Direktor der Jungfraubahn – Holding, Urs Kessler, gewährt der Jungfrau Zeitung vom 28. November 2008 unter dem Titel „Die heutige Destinationspolitik ist gescheitert“ ein ganzseitiges Interview. Darin erklärt er u.a. folgendes:

„Ich komme immer mehr zum Schluss, dass die Destinationspolitik in der heutigen Form gescheitert ist. Der Kanton Bern spricht von drei bis fünf Destinationen, obwohl die Destinationsbildung nicht seine Aufgabe ist. Langfristig sollte sich der Kanton Bern mit dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau als Bern – Jungfrau mit einer Dachmarke präsentieren. Die starken Marken können sich dann darunter selber positionieren, mit Auftritten, die diesen Namen auch verdienen“.

Vor dem Hintergrund dieser Aussagen ersuche ich um Beantwortung folgender Fragen:

1. Was hält der Regierungsrat von dieser Stellungnahme?

2. Welche Politik verfolgt der Regierungsrat zur Zeit in dieser Frage der Destinationen?

Es wird Dringlichkeit verlangt.

Antwort des Regierungsrats Frage 1

Urs Kessler hat sich in seiner Funktion als neuer Direktor der Jungfraubahn-Holding zu verschiedenen touristischen Themen geäussert. Er ist nicht der einzige Touristiker, der in der letzten Zeit öffentlich seine Meinung zur Destinationsentwicklung dargelegt hat. Eine intensive, allenfalls auch kontroverse Diskussion ist für den Regierungsrat ein wichtiges Element einer demokratischen Meinungsbildung. Der Regierungsrat und die zuständige Volkswirtschaftsdirektion nehmen solche Äusserungen mit Interesse zur Kenntnis und lassen sie in die weitere Entwicklung einfliessen (vgl. auch die nachfolgende Antwort auf Frage 2). Für die Meinungsbildung ist es dabei wichtig, nicht nur einzelne Sätze, sondern die ganzen Aussagen einzubeziehen. Deshalb werden hier die Frage des Journalisten und die vollständigen Aussagen von Urs Kessler zur Destinationsbildung wiedergegeben:

„Wie soll das geschehen, angesichts der verfahrenen Situation bei den lokalen Tourismusorganisationen? Wer muss hier Verantwortung übernehmen?

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Die Jungfrau Region Marketing AG ist ohne Interlaken zu wenig stark. Die Region hat nur eine Chance, wenn man sie als Gesamtes zusammenfasst. Hier ist eines der Hauptprobleme im Tourismus generell. Man leistet sich ständig Strukturdiskussionen: Dies in der Alpenregion, respektive Haslital, aber auch in der Jungfrau Region. Betrachtet man die Bereinigungen in den Tälern, dann haben wir auch noch genau so viele Köpfe.

Grindelwald hat nach wie vor einen Direktor, sowie Lauterbrunnen und Wengen einen Geschäftsführer. Man hat diese Köpfe nur neu organisiert. Ein Blick in das gesamte Oberland zeigt, dass hier die Situation mit Kandersteg-Lötschberg oder Adelboden-Lenk nicht besser ist. Es ist unglaublich, welche Kräfte hier verpuffen, die nicht auf dem Markt eingesetzt werden können. Ich komme immer mehr zum Schluss, dass die Destinationspolitik in der heutigen Form gescheitert ist. Der Kanton Bern spricht von drei bis fünf Destinationen, obwohl die Destinationsbildung nicht seine Aufgabe ist. Langfristig sollte sich der Kanton Bern mit dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau als Bern- Jungfrau mit einer Dachmarke präsentieren. Die starken Marken können sich dann darunter selber positionieren, mit Auftritten, die diesen Namen auch verdienen."

Frage 2

Die Destinationsentwicklung ist Teil der Wachstumsstrategie Version 2007, wie sie der Grosse Rat in der Junisession 2007 zur Kenntnis genommen hat. Massnahme 10

„Wettbewerbsfähige Tourismus-Destinationen fördern“ schildert Ausgangslage und Ziele folgendermassen:

„Förderung international konkurrenzfähiger Tourismusstrukturen und Vorantreiben des Professionalisierungsprozesses im Destinationsmanagement. Der Kanton Bern ist einer der drei grossen Tourismuskantone der Schweiz. Der Tourismus ist arbeitsintensiv und gilt weltweit als Wachstumsbranche. Er ist stark mit anderen Branchen verknüpft und generiert daher einen hohen Wertschöpfungsanteil, insbesondere in strukturschwächeren Regionen und Alpentälern. Darüber hinaus trägt er dazu bei, den Bekanntheitsgrad und die Standortattraktivität des Kantons als Arbeits- und Wohnort zu erhöhen.

Auslöser des vom Kanton begleiteten Destinationsentwicklungsprozesses ist die Auflösung des Berner Oberland Tourismus (BOT) im Jahre 2000. Seit diesem Zeitpunkt gehen die bisher an den BOT geflossenen Tourismusförderungsmittel im Berner Oberland direkt an die Destinationen. Mit dem Tourismusentwicklungsgesetz verankerte der Kanton Bern die 12 „Destinationen“ (Verordnung) und die Mittelverteilung nach dem Grundsatz Mittelherkunft = Mittelverwendung. Als Destination gilt gemäss Lehre allgemein der geografische Raum, in welchem sich der Gast während seinem Aufenthalt vorwiegend bewegt. Der Raum enthält sämtliche für den Aufenthalt notwendigen Strukturen und Angebote. Das Destinationsmarketing umfasst eine einheitlich geführte Vermarktung dieses Raums. Allgemein gilt, dass ab Marketingbudgets von jährlich CHF 500'000 die Schwelle zur national wahrnehmbaren Destination erreicht wird. Ab CHF 1 Mio. gilt die Destination als international vermarktungsfähig, ab ca. 5 Mio. als global. Die entsprechenden Werte sind dynamisch und abhängig vom Konkurrenzumfeld."

Die Massnahme stützt sich auf eine Situationsanalyse des Forschungsinstituts für Freizeit und Tourismus (FIF) aus dem Jahr 2005 (vgl. die Unterlagen zum 2. Berner Tourismustag unter www.be.ch/tourismus è Berner Tourismustag è Archiv Tourismustage). Das Vorgehen wurde in einem Workshop mit den Direktoren der Destinationen im November 2006 konsolidiert. Im April 2007 hat der Volkswirtschaftsdirektor alle Destinationen über die Vorstellungen des Kantons orientiert (Destinationsentwicklung: Entwicklungsszenario 2010/ 2012). Dabei hat der Volkswirtschaftsdirektor betont, dass das Ziel nur gemeinsam erreicht werden kann und dass der Kanton den Prozess im Rahmen seiner Möglichkeiten finanziell und personell begleiten wird. Mit der Genehmigung des Umsetzungsprogramms 2008 bis 2011 des Kantons Bern zur Neuen Regionalpolitik des Bundes liegt die Grundlage vor, die Entwicklung in den einzelnen Destinationen aus den Mitteln der Neuen Regionalpolitik massgebend mitzufinanzieren.

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Im Mai 2008 hat der Volkswirtschaftsdirektor letztmals die Öffentlichkeit über den Stand der Umsetzung orientiert (Medienmitteilung vom 23. Mai 2008):

„Ende letzten Jahres wurde bereits die Jungfrau Marketing AG gegründet, die Region Interlaken prüft die Kooperation mit Brienz und die Alpenregion tritt neu unter dem Begriff

"Haslital" auf. Im Oberland Mitte (Adelboden/Frutigen, Thunersee, Lötschberg, Lenk- Simmental) wurde der Gedanke zur Destinationsentwicklung ebenfalls aufgenommen und auch Gstaad plant weitere Entwicklungsschritte. Die Touristiker des Grossraums Bern und Mittelland prüfen die Konzentration der touristischen Marketingmittel in einer neuen Destination "Bern plus". Im Jurabogen/Drei-Seen-Land ist eine interkantonale Studie vorgesehen, die aufzeigen soll, wie die Zusammenarbeit und die politischen und organisatorischen Rahmenbedingungen verbessert werden können.“

Der Regierungsrat stellt fest, dass zurzeit im gesamten Kantonsgebiet die Frage der Destinationsentwicklung intensiv diskutiert wird. Die beiden anderen grossen Tourismuskantone Wallis und Graubünden arbeiten in die gleiche Richtung. Dies bestätigt den Handlungsbedarf. Angesichts der Bedeutung des Tourismus für die Volkswirtschaft des Berner Oberlands und der Wichtigkeit einer guten Vermarktung kann es sich der Kanton Bern nicht leisten, die Destinationsentwicklung zu vernachlässigen. Das Tourismusentwicklungsgesetz vom 20. Juni 2005 (TEG; BSG 935.211) bietet die rechtliche Grundlage. Artikel 5 TEG ermächtigt den Regierungsrat, die Destinationen zu bezeichnen, die einen Anteil am Ertrag der Beherbergungsabgabe erhalten. Deshalb kann der Regierungsrat die Auffassung nicht teilen, dass der Kanton in der Destinationsbildung keine Aufgabe habe. Dagegen kann der Kanton die Entwicklung nicht allein gestalten, sondern ist darauf angewiesen, dass die Organisationen vor Ort und ihre verantwortlichen Organe den Veränderungsprozess aktiv mitgestalten. Diese benötigen für diesen Prozess mehr Zeit als anfangs 2007 angenommen.

Entgegen den ursprünglichen Vorstellungen, ist eine Reduktion auf fünf bis sieben Destinationen (für den ganzen Kanton) noch nicht zu erreichen. Ob der Zeitplan 2010 bzw.

2012 eingehalten werden kann, ist aus heutiger Sicht ebenfalls nicht gesichert. Der Regierungsrat erachtet die Bildung von schlagkräftigen Destinationen nach wie vor als zentral für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Berner Tourismus. Er erwartet von den Organisationen vor Ort und ihren verantwortlichen Organen, dass sie sich mit aller Kraft für das gemeinsame Ziel einsetzen. Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, müsste die Lage überprüft und allenfalls die Aufgaben des Kantons im Tourismusentwicklungsgesetz neu umschrieben werden.

In eine solche Überprüfung müssten alle Optionen einbezogen werden, von einem Rückzug des Kantons aus der Tourismusförderung bis zu einer direkten Zusammenarbeit des Kantons mit den massgebenden touristischen Leistungsträgern. In diesem Zusammenhang könnte auch die Idee weiter verfolgt werden, den Kanton Bern langfristig touristisch unter einer einzigen Dachmarke zu vermarkten. Im Rahmen der laufenden Bildung von Destinationen erachtet der Regierungsrat diese interessante Idee jedoch als nicht umsetzbar.

An den Grossen Rat

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