haben sich der Kalzium-Ant- agonist Verapamil und der ACE-Hemmer Trandolapril erwiesen. Sie sind pharmako- kinetisch vergleichbar und nun in einer Fixkombination unter dem Handelsnamen Udramil® auf dem Markt.
Die beiden Kombinations- partner wirken synergistisch und additiv bezüglich peri- pherer Vasodilatation, Re- gression einer linksventri- kulären Hypertrophie und ei- ner Mediahypertrophie der Gefäße.
Neben der 24-Stunden- Wirksamkeit bei täglicher Einmaldosierung ergeben sich auch Vorteile hinsicht- lich der Nebenwirkungen, da die Einzelsubstanzen niedrig dosiert sind (180 mg Verapa- mil, zwei mg Trandolapril).
Aufgrund dieses Profils profi- tieren vor allem Patienten mit Begleiterkrankungen beson- ders von der Therapie mit Udramil®. Prof. Joachim Schrader (Cloppenburg) nannte insbesondere Patien- ten mit Nierenerkrankungen, linksventrikulärer Hypertro- phie, koronarer Herzkrank- heit, Asthma bronchiale, Dia- betes mellitus, Hyperlipid- ämie und peripheren Durch- blutungsstörungen.
Zum einen konnte Vera- pamil als einziger Kalzium- Antagonist in der DAVIT-II- Studie eine höhere Überle- bensrate bei Herzinfarkt-Pa- tienten erreichen, zum ande- ren hat die ACE-Hemmer- Komponente Trandolapril in der TRACE-Studie eine höhere Überlebensrate von Herzinfarkt-Patienten mit eingeschränkter linksventri- kulärer Funktion bewirken können.
Verapamil senkt den To- nus im Vas afferens des Glo- merulum und reduziert die Albuminurie. Der ACE- Hemmer senkt den Tonus im Vas efferens, den Filtrations- druck, die Filtrationsrate und die Albuminurie. Beide Wirk- stoffe zusammen potenzieren sich damit in ihrem nephro- protektiven Effekt, so Domi- niak. Die Progression einer Nierenerkrankung wird da- durch gebremst. Siegfried Hoc
Neue Erkenntnisse über die Stoffwechselvorgänge bei Bändern, Knochen und Knorpel verdeutlichen, daß fehlende Belastung schwer- wiegende Risiken birgt. Als Folge der Ruhigstellung ist zunächst die Muskelatrophie zu nennen. Dabei verküm- mern die Muskelfasern regel- recht aufgrund fehlender Be- lastung. Gefördert wird die Atrophie durch die immobili- sationsbedingte Muskelver-
kürzung. Je nach betroffener Muskelgruppe wurde eine Reduktion des Querschnitts
von zehn bis zu 60 Prozent beobachtet.
Durch das Fehlen des Wechselspiels zwischen Be- und Entlastung wird die Ak- tivität der Osteoblasten ver- ringert, die der knochenab- bauenden Osteoklasten da- gegen erhöht – es kommt zu einem signifikanten Verlust an Knochenmasse. Auch der Knorpel verliert bei einer Langzeit-Immobilisation was- serspeicherndes Proteogly- kan. Seine Elastizität nimmt ab, und eine Präarthrose kann entstehen.
Kollagenfasern von Bän- dern und Sehnen heilen völlig ungeordnet, wenn ihnen infol- ge fehlender Beanspruchung nicht ihre histologische (paral- lele) Struktur vorgegeben wird. Da Bänder generell nur eine begrenzte Regenerati- onsfähigkeit aufweisen, ist bei Immobilisation mit erhebli- cher Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit zu rech- nen. In einigen Studien hatte sich beispielsweise an Kreuz- bändern bereits nach einer achtwöchigen Ruhigstellung die Zugbelastbarkeit um bis zu zwei Drittel reduziert.
Je früher die aktive funk- tionelle Mobilisierung von lä- dierten Bändern, Sehnen und
Muskeln stattfindet, um so besser stehen die Chancen für einen komplikationslosen Heilungsverlauf. Bereits kur- ze Zeit nach der Entzün- gungs-Phase sollte der Pati- ent mit der funktionellen Be- lastung (isokinetisches Trai- ning) beginnen und diese langsam, aber kontinuierlich steigern. Begleitende passive Maßnahmen wie Gelenkmo- bilisation, Massage und Elek- trostimulation haben eben- falls einen wichtigen Anteil an der Heilung.
Inzwischen werden selbst komplette Bandrupturen am oberen Sprunggelenk in zirka 95 Prozent der Fälle aus- schließlich konservativ-funk- tionell behandelt. Im Hin- blick auf das Therapie-Er- gebnis läßt sich kein funktio- neller Unterschied zwischen einer operativen Rekon- struktion und einer Spontan- heilung feststellen. Ebenso konnte bei isolierten Ruptu- ren am medialen Seitenband des Knies nachgewiesen wer- den, daß die konservative Therapie eine höhere Stabi- lität und Festigkeit des Ban- des sowie eine verbesserte räumliche Ausrichtung der Kollagenfasern bewirkt, als es bei einer längeren Ruhig- stellung der Fall wäre. Basis der konservativ-funktionel- len Behandlung sind orthopä- dische Hilfsmittel wie Tapes und Orthesen, die – im Ge- gensatz zu starren Gipsver- bänden – maximale Stabilität bei größtmöglicher funktio- neller Mobilität bieten. EB
A-2667 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 41, 10. Oktober 1997 (75)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Sportmedizin: Funktionelle Therapie
Maximale Stabilität bei hoher Mobilität
Grafische Darstellung einer Zerrung der fibularen Außenbänder (rot).
Durch Zügel aus unelastischem Tape (schwarz) werden diese ruhiggestellt und entlastet. Foto: Beiersdorf AG