IE REFERIERT
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Überlebenschancen bei extrem niedrigem Geburtsgewicht
Zwei Gruppen von Neugebore- nen mit Geburtsgewicht unter 750 g und Gestationsalter von mehr als 20 Wochen wurden miteinander vergli- chen: Die erste Gruppe von 98 Kin- dern wurde zwischen Juli 1982 und Juni 1985 geboren, die zweite Grup- pe von 129 Kindern zwischen Juli 1985 und Juni 1988.
Es zeigte sich, daß in der zwei- ten Gruppe die Kinder häufiger durch Sectio entbunden wurden und mehr Reanimationsmaßnahmen durchgeführt wurden. Auch wurden mehr Kinder aus dem Kreißsaal in die Intensivstation weitergeleitet.
Als Folge fand man eine signifi- kante Erhöhung des mittleren Ster- bealters von 73 auf 880 Stunden, je- doch keine Veränderung in der An- zahl der überlebenden Kinder. De- ren Morbidität war in beiden Grup- pen sehr ähnlich: bronchopulmonale Dysplasie, persistierender Ductus Arteriosus, Septikämie, nekrotisie- rende Enterokolitis, intraventrikulä- re Blutungen und Retinopathie. Die hauptsächlichen Todesursachen wa- ren in beiden Gruppen Unreife und
Nächtliche Dyspnoe und Schlaf- störungen sind bei den meisten Pa- tienten mit obstruktiver Lungener- krankung wichtige Symptome. Hor- monelle, neurale, zelluläre und hu- morale Faktoren sowie Mediatoren weisen Biorhythmen auf, die sämt- lich eine bronchiale Obstruktion in der Nacht begünstigen.
In den frühen Morgenstunden zwischen zwei und sechs Uhr zeigt die Histamin-Konzentration ein Ma- ximum, Adrenalin und das zyklische AMP ein Minimum, während Corti- sol mit seinem verzögerten Wir- kungseintritt ansteigt. Das Kalikrein- Kinin-System wird wiederum durch Histamin aktiviert. Auch zirkadiane Veränderungen der ß-Rezeptoren- Dichte, der Adenylzyklase und der
Amnioninfektionssyndrom. In der zweiten Gruppe stieg jedoch die An- zahl der Todesfälle aufgrund von chronischen Lungenerkrankungen stark an, wobei zu bemerken ist, daß auch in dieser Gruppe noch nicht die Surfactant-Therapie angewendet wurde.
Bei einer Kontrolluntersuchung im Alter von 20 Monaten zeigten in der ersten Gruppe 22 Prozent der überlebenden Kinder eine mittel- schwere bis starke Entwicklungsstö- rung, in der zweiten Gruppe waren es sogar 50 Prozent. Weitere Beob- achtungen sind erforderlich, vor al- lem, da nur 0,2 Prozent der Lebend- geborenen ein Geburtsgewicht unter 750 g haben und bei den bereits er- folgten Beobachtungen häufig unter- schiedliche Klassifizierungskriterien angewendet wurden. slü
Hack, M., A. A. Fanaroff: Outcomes of Ex- tremely-Low-Birth-Weight Infants be- tween 1982 and 1988, New Engl. Journ.
Med. 321 (1989) 1642-1647.
Dr. M. Hack, Rainbow Babies and Chil- drens Hospital, University of Cleveland, 2101 Adelbert Rd. Cleveland, OH 44106, USA.
Phosphodiesterase sind gefunden worden.
Für den bronchodilatierenden Metabolit des Zyklooxygenase-We- ges PGE2 wurden nachts tiefere Spiegel gefunden.
Gesamtplasmaproteine, IgA, IgM, IgG und IgE haben nachts ein Minimum, während zelluläre Ele- mente wie Tu, T4- B-Lymphozyten und Leu8 ein Maximum aufweisen.
Theophyllin-Retardpräparate sind heute die wichtigsten Medika- mente in der Therapie der nächtli- chen Bronchokonstriktion. Es ist be- kannt, daß Theophyllin die Hista- min-Freisetzung aus Mastzellen und die Freisetzung von Mediatoren aus dem Archidonsäure-Stoffwechsel hemmt, die zyldo-AMP-Konzentrati-
an anhebt und die Suppressorzell- aktivität verstärkt. Es bleiben aber wichtige Fragen zur Klärung der the- rapeutischen und immunologischen Rolle von Theophyllin beim nächtli- chen Asthma und bei der Auswahl der Patienten, die am meisten von ei- ner Theophyllin-Therapie profitie- ren, ungelöst. Jhn
Kunkel, G. et al.: Biochemical and Cellular Basis for Circadian Rhythms in Obstruc- tive Lung Disease and Implications for Theophylline Therapy, Arzneim.-Forsch./
Drug Res. 38 (II) (1988) 1200-1202 Prof. Dr. G. Kunkel, Universitätsklinikum Rudolf Virchow, Abt. für klinische Immu- nologie und Asthma-Poliklinik, Augusten- burger Platz 1, 1000 Berlin 65.
Erhöhter
Gastrin-Spiegel bei Kolonkarzinom und Polypen
Gastrin gehört zu den Wachs- tumshormonen für die intestinale Schleimhaut. Es stimuliert das Wachstum von karzinogen-induzier- ten Kolonkarzinomen im Tierexperi- ment ebenso wie Explantate in Nacktmäusen und menschliche Ko- lonkarzinomzellinien Die Autoren bestimmten die Nüchtern-Gastrin- Spiegel bei Patienten mit Kolonade- nomen und Adenokarzinomen und verglichen sie mit den Serumspiegeln gesunder Kontrollpersonen. Bei Pa- tienten mit adenomatösen Kolonpo- lypen lagen die Plasma-Gastrin-Spie- gel mit 24,2 5,7 pM deutlich höher als in der Kontrollgruppe (9,9 ± 0,9 pM). Bei den Kolonkarzinompatien- ten lagen die Spiegel bei 84,5 ± 28,5 pM. Eine Ursache für die erhöhten Gastrin-Spiegel wurde primär nicht gefunden. Es muß allerdings offen gelassen werden, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den er- höhten Gastrin-Werten und dem Auftreten von Kolonneoplasien be- steht.
Smith, J. P., J. G. Wood, T. E. Solomon:
Elevated Gastrin Levels in Patients with Colon Cancer or Adenomatous Polyps.
Dig. Dis. Sci. 34: 171-174, 1989.
Department of Medicine, Milton S. Her- schey Medical Center, The Pennsylvania State University, PO Box 850, Hershey, Pennsylvania 17003.
Zirkuliane Rhythmen
in der Theophyllin-Therapie
A-2058 (54) Dt. Ärztebl. 87, Heft 25/26, 25. Juni 1990