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Archiv "Epigenetische Unterschiede bei eineiigen Zwillingen – Strategie zur Identifikation von Krankheitsgenen" (03.11.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 44⏐⏐3. November 2006 A2957

M E D I Z I N

Schlusswort

Ausgehend von einem großstädtischen Gesundheits- amt wurden benachbarte Gesundheitsämter hinsicht- lich einer Studienteilnahme angesprochen. Diese wur- den so ausgewählt, dass zwei Ämter aus Städten/

Gemeinden mit sehr hohen Suizidraten, zwei mit mitt- leren und eines mit sehr niedrigen Raten in die Studie aufgenommen wurden.

Alle fünf angesprochenen Gesundheitsämter waren mit einer Teilnahme einverstanden und unterstützten uns bei der Durchsicht der Totenscheine. Aus perso- nellen und finanziellen Gründen war eine Ausweitung auf weitere Gesundheitsämter nicht möglich. Da sich Suizidraten sehr zwischen den Bundesländern unter- scheiden, wäre auch eine länderübergreifende Unter- suchung interessant, beispielsweise in Ländern mit sehr hohen (Sachsen) und sehr niedrigen Suizidraten (Saarland).

Bei unseren Untersuchungen, die die Jahre 2002 und 2003 umfassten, waren verschiedene Versionen von Totenscheinen im Umlauf. Der momentan gülti- ge Totenschein für Nordrhein-Westfalen wurde unse- res Wissens erst 2003 (mit einer Übergangsbestim- mung bis 31. März 2004) eingeführt. Viele der Toten- scheine, die wir vorfanden, stammten noch aus der Zeit vor der Umstellung. Auf diesen älteren Scheinen ist auf Blatt 7 (Kopie für Landesamt für Datenverar- beitung und Statistik über Gesundheitsamt) die Epi- krise geschwärzt. Der Totenschein ausfüllende Arzt kann Angaben über Gewalteinwirkung oder Selbsttö- tung sichtbar weiter unten angeben (Zeile 23). Wir

fanden allerdings, dass diese Zeile häufig nicht aus- gefüllt war. Damit war das LDS in zahlreichen Fällen nicht in der Lage, die Selbsttötung zu erkennen und zu verschlüsseln. Die Änderung in den neuen Toten- scheinen, in denen die Epikrise für das LDS sichtbar ist und eine Kodierung ermöglicht, stellt deshalb eine deutliche Verbesserung dar.

In dem Artikel ging es uns hauptsächlich um das Management der Totenscheine in den Gesund- heitsämtern. Einige Ämter korrigieren sehr sorgfältig die Totenscheine und sind auch durch gute Zusam- menarbeit mit Polizei und Gerichtsmedizinern in der Lage, Zusatzinformationen zu verwerten. Dadurch verbessert sich die Suiziderfassung deutlich. In der Einleitung wird eindeutig darauf hingewiesen, dass die Todesursachenstatistik NRW durch das LDS er- stellt wird. Der Hinweis auf das LOEGD erfolgte, weil wir uns auf die von diesem Institut aufgearbeite- ten Zahlen aus der amtlichen Todesursachenstatistik gestützt haben.

Der Artikel wurde Mitte Januar 2006 fertiggestellt.

Aus diesem Grund konnten die Zahlen der Todesursa- chenstatistik für das Jahr 2004 nicht mehr berück- sichtigt werden.

Dr. med. Mechthild M. T. Vennemann, MPH Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin Domagkstraße 3

48149 Münster

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

REFERIERT

Epigenetische Unterschiede bei eineiigen Zwillingen – Strategie zur Identifikation von Krankheitsgenen

Obwohl eineiige Zwillinge ein identisches Kerngenom besitzen, sind viele eineiige Zwillingspaare diskordant für erbliche Krankheiten.

Allgemein werden hierfür unterschiedlich einwirkende Umweltfakto- ren als Ursache vermutet. Auf molekularer Ebene könnten unter an- derem so genannte epigenetische Unterschiede zu diesen Diskordan- zen führen. Hierunter werden Unterschiede der Genexpression ver- standen, die vor allem durch DNA-Methylierung vermittelt werden.

Die Kopplung von Methylgruppen an bestimmte DNA-Basen in regu- latorischen Genbereichen führt zur Inaktivierung der entsprechenden Gene.

Die Autoren untersuchten 80 Paare eineiiger Zwillinge auf epige- netische Unterschiede. Zudem wurden unter anderem der Gesund- heitszustand, die Ernährungsgewohnheiten und das jeweilige Le- bensalter erfasst. Beim Vergleich des Gesamtausmaßes genomischer

Methylierung waren 65 Prozent der untersuchten Paare diesbezüg- lich nahezu identisch. Demgegenüber wiesen 35 Prozent ein signifi- kant unterschiedliches Methylierungsausmaß auf. Weiterführende Analysen ergaben, dass bestimmte genreiche Chromosomenab- schnitte und die telomerischen Chromosomenbereiche die stärksten Methylierungsunterschiede erkennen ließen. Innerhalb dieser Regio- nen wurden auch unterschiedliche Aktivitäten einzelner Gene beob- achtet. Die regionalen und Gesamtmethylierungsunterschiede waren bei den älteren Paaren eineiiger Zwillinge wesentlich stärker ausge- prägt; diese Paare waren auch hinsichtlich der phänotypisch erfas- sten Variablen am unterschiedlichsten.

Die DNA-Methylierung wird unter anderem durch das Einwirken von Umweltfaktoren vermittelt. Der Ansatz ermöglicht damit moleku- lare Einblicke in die Umwelt-Gen-Interaktion. Darüber hinaus könnte der Vergleich des Methylierungsstatus bei diskordanten Paaren ein- eiiger Zwillinge die Identifikation potenzieller Krankheitsgene ermög-

lichen. shm

Fraga MF, Ballestar E, Paz FM et al.: Epigenetic differences arise during the lifetime of monozygotic twins. Proc Natl Acad Sci USA 2005; 102: 10604–9. E-Mail: mesteller@cnio.es

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