SPEKTRUM LESERBRIEFE
Fahrt von Marburg nach Köln, ganz zu schweigen von dem Aufwand und den damit verbundenen Kosten selbst.
Man hörte, daß der Referent, welcher aus Bayern anzurei- sen hatte, in einen Stau ver- wickelt wurde. Warum, frage ich mich, kommt ein Referent nicht am Vortag? Wie dem auch sei, ich kann das Ausfal- len des Kurses durch „höhere Gewalt" noch hinnehmen.
Verstehen kann ich aber nicht, daß (bis heute) keine Entschuldigung mit einer Ko- stenrückerstattung erfolgte.
Aus diesen Erlebnissen leitet sich die Konsequenz ab, daß man sich vorher genau über den Ruf einer Instituti- on, die Fortbildungen anbie- tet, informieren sollte (zum Beispiel durch Herumfragen bei Kollegen).
Dr. med. Bernard Kolster, Robert-Bosch-Straße 26, 35440 Linden
AWMF
Zu der Personalien-Meldung über die Verleihung der medizinischen Ehrendoktorwürde der Medizini- schen Akademie in Danzig an Prof.
Dr. med. Heinz Mittelmeier in Heft 46/1993:
Berichtigung
. . . Die Abkürzung AWMF steht für „Arbeitsge- meinschaft der Wissenschaft- lichen Medizinischen Fachge- sellschaften" (zur Zeit 88 Fachgesellschaften mit zu- sammen rund 90 000 Mitglie- dern!), deren Präsident Prof.
Mittelmeier tatsächlich von 1969 bis 1973 war. Der West- deutsche Medizinische Fakul- tätentag (WMFT), seit der Wiedervereinigung Medizini- scher Fakultätentag (MFT), ist ein Zusammenschluß der Medizinischen Fakultäten der deutschen Universitäten.
Die AWMF und der MFT ko- operieren — seit 1991 sogar vertraglich vereinbart — seit vielen Jahren eng miteinan- der.
W. Müller, M.A., Geschäfts- stelle AWMF, Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf
Blutprodukte
Zu dem Beitrag „Ärzteorganisatio- nen: Ja zu Antikörpertests, Nein zur Sichtung aller Akten" von Sabine Dauth in Heft 46/1993:
Gesundheitsämter können Test anbieten
Im genannten Artikel wird die Frage der Leistungs- pflicht der Krankenkassen im Falle von HIV-Antikörper- tests aufgeworfen. Gerade zu einer Zeit, in der die aus- ufernde Kostenexplosion in unserem Gesundheitswesen Bürger und Gesundheitspoli- tiker in Atem hält, werden den Krankenkassen erneut Kosten für HIV-Testungen aufgebürdet. Dabei wird nicht ausreichend deutlich gemacht, daß die Gesund- heitsämter in der Lage sind, diesen kostenlosen und an- onymen Test einschließlich einer Beratung kurzfristig und flächendeckend ohne bü- rokratischen Aufwand für je- dermann anzubieten.
Der Staat hält dadurch — nicht zuletzt aus Steuermit- teln finanziert — ein ausrei- chendes Angebot für den Bürger vor, so daß auch ohne Finanzierung durch die Kran- kenkassen kostenlose HIV- Antikörpertests für jeder- mann möglich sind.
Dr. med. Peter Ziegler, Arzt für Öffentliches Gesundheits- wesen, Fliederstraße 42, 84130 Dingolfing
Arteriosklerose
Zu dem Kommentar „Prävention tut not" von Prof. Dr. Peter Schwandt in Heft 43/1993:
Wichtige Diskussion
Ist Primärprävention wirk- lich eine Aufgabe der Ärzte?Nach unseren jetzt 12jährigen Erfahrungen mit sechsmona- tigen Kursen von Risikofakto- renträgern von Herz-Kreis- lauferkrankungen ist es mehr als fraglich, daß Ärzte für die Schulung zum gesunden Le- ben alleine geeignet sind. Üb- rigens ändert Wissen nicht
Verhalten, also Aufklärung alleine bewirkt fast nichts.
Nur zusammen mit den päd- agogischen Berufen (in unse- rem Falle Sportpädagogen und Ernährungsberater) konnten wir einige Erfolge er- zielen.
Auf einer Veranstaltung 1992 unter dem Titel „Herz- Kreislaufprävention — ein Irr- weg?", die herausstellen soll- te, daß wir den richtigen Weg der Primärprävention, um die es hauptsächlich ging, bisher nicht gefunden haben, wur- den folgende Thesen nach den Referaten und der Dis- kussion aufgestellt:
C) Krankheitsprävention muß sich nicht nur nach me- dizinischen Gesichtspunkten richten, sondern ebenso nach den Bedürfnissen der Men- schen in ihrer beruflichen und sozialen Umwelt.
C) Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, seine Gesundheit zu erhalten. Vor- aussetzungen dafür sind ge- sunde Lebensverhältnisse, aber auch gesundheitsbewuß- tes Verhalten des einzelnen.
e
Dazu muß dem Bürger eine wissenschaftlich gesi- cherte Entscheidungshilfe ge- geben werden, die er akzep- tieren, aber auch ablehnen kann. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierzu ein wichti- ger Teil sein.® Gesundheitsbildung als Grundlage der Prävention kann nicht mit einmaligen Aktionen (Merkblätter, Bro- schüren, Vorträge) erreicht werden. Diese können nur Bausteine eines längerfristi- gen Gesundheitslernens sein.
© Da vielfach eine völli- ge Änderung des Lebensstiles erforderlich ist, wird ein gro- ßer Teil der Gesundheitsbil- dung pädagogisch zu beein- flussen sein.
® Heilberufe (nicht nur Ärzte) und die pädagogischen Berufe (nicht nur Lehrer) müssen in der Krankeitsprä- vention ein gemeinsames Konzept vertreten, mit dem sie die ihnen anvertrauten Bürger und Bürgerinnen er- mutigen, sich auch selber für die eigene Gesundheit ver- antwortlich zu fühlen.
(Die Dokumentation des Symposiums kann beim Ver- fasser angefordert wer- den.) . . .
Prof. Dr. med. E. 0. Krase- mann, Landesarbeitsgemein- schaft für Prävention und Re- habilitation von Herz-Kreis- lauferkrankungen e. V. Ham- burg, Humboldtstr. 58, 22083 Hamburg
Transfusion
Zu dem Beitrag „Der ,AIDS-Skan- dal' aus Sicht eines Transfusionsme- diziners: Eine absolute Sicherheit gibt es nicht" von Prof. Dr. Volker Kretschmer in Heft 48/1993:
Berichtigung
Leider hat sich ein Druck- fehler eingeschlichen. In dem Absatz, der beginnt: „Es ist geradezu als tragisch zu be- zeichnen . .", muß es in der letzten Zeile statt Hepatitis B
„Hämophilie B" heißen.
Von Biotest wurde im Ok- tober 1989 eine Charge von PPSB auf den Markt ge- bracht, die HIV-kontaminiert war und zu elf HIV-Infektio- nen führte. Dagegen kam es zu keinen Hepatitis-Infektio- nen.
Prof. Dr. med. Volker Kretschmer, Abteilung für Transfusionsmedizin und Ge- rinnungsphysiologie, Klini- kum der Philipps-Universität Marburg, Conradistraße, 35043 Marburg
TV-Tip
Die ZDF-Sendung
„Praxis" hat eine bundes- weite Diabetes-Früher- kennungs-Aktion ins Le- ben gerufen. Motto: Te- sten nach dem Essen! Ziel ist es, bisher unerkannte Diabetiker „herauszufil tern". Die Aktion wird von der Apothekerschaft, vom AOK-Bundesver- band, von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und von der Bayer AG unter- stützt (ZDF, 19. Januar, 20.50 Uhr). EB
A-16 (16) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 1/2, 10. Januar 1994