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Kern- und Steinobst

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Academic year: 2022

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probe zugeführt. Die Experimente wur- den im Hirnscanner des Life & Brain Zentrums der Universität Bonn durch- geführt.

Willkürliche Preisangaben

«Der Marketing-Placebo-Effekt hat Gren- zen: Wenn zum Beispiel irgendein ‹Gesöff›

für 100 Euro angeboten würde, bliebe er wohl aus», glaubt Prof. Weber. Deshalb wurden die Versuche mit einem Rotwein durchgeführt, der im Handel rund zwölf Euro kostet. Im MRI wurden hierfür will- kürlich Preise von 3, 6 oder 18 Euro ein- geblendet.

Preisschild reicht!

«Erwartungsgemäss gaben die Proban- den an, dass der teurere Wein besser schmecke als ein fi ktiv günstigerer», be- richtet Prof. Dr. Hilke Plassmann von der beteiligten INSEAD Business School.

Es spielte jedoch keine Rolle, ob die Test- personen den Wein auch bezahlen muss- ten oder ob sie ihn gratis bekamen.

Identischer Wein erfahre eine bessere Geschmacksbeurteilung, wenn durch ei- nen hohen Preis eine höhere Erwartung ausgelöst wird.

Das bestätigte sich im MRI. Das For- scherteam fand heraus, dass bei höheren Preisen vor allem das Frontalhirn und das ventrale Striatum stärker aktiviert wur- den. Während das Frontalhirn insbeson- dere am Preisvergleich und damit der Erwartung beteiligt zu sein scheint, ist das ventrale Striatum Teil des Beloh - nungs- und Motivationssystems. Das Be- lohnungssystem wird durch höhere Preise deutlich stärker aktiviert und ver- stärkt so offenbar das Geschmackser- lebnis.

Wie werden Placebo-Effekte reduziert?

Letztlich spielt uns das Belohnungs- und Motivationssystem einen Streich. Es gau- kelt uns durch höhere Preise ein Ge- schmackserlebnis vor, das durch den Wein selbst gar nicht erbracht wird, weil es sich ja bei den Verkostungen effektiv um das gleiche Produkt handelte. Die Frage ist, ob man das Belohnungssystem trainieren kann, damit es weniger emp- fänglich für solche Placebo-Marketing- Effekte wird. Möglicherweise könnte dies gelingen, indem die geschmackliche Wahrnehmung besser geschult wird.

Informationsdienst Wissenschaft/SZOW Q

Kern- und Steinobst

Güttinger-Tagung 2017:

Innovationen im Obstbau

Über Innovationen im Obstbau infor- mierte sich ein internationales Publikum bei der diesjährigen Güttinger-Tagung am 19. August. Daniel Nyfeler, Leiter der Bera- tung Pfl anzenbau des BBZ Arenenberg, eröffnete die Tagung und unterstrich die Bedeutung des Obstbaus im Kanton Thurgau. Der Schul- und Versuchsbetrieb Güttingen spielt für den Kanton und weit darüber hinaus eine wichtige Rolle. Neue Trends in der Obstbauforschung werden hier aufgenommen, getestet und weiter- entwickelt.

Willy Kessler, Leiter des Agroscope- Kompetenzbereichs Pfl anzen und pfl anz- liche Produkte, zeigte in seiner Anspra- che aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums des Versuchsbetriebs Güttingen die Ent- stehungsgeschichte auf und betonte da- bei den Pioniercharakter. Als Beispiele nannte er das Erziehungssystem «Güt- tinger-V», mit dem Güttingen weltweit bekannt wurde, oder die Einführung der umweltfreundlichen und nützlings- schonenden Verwirrung des Apfelwick- lers.

Verwirrung von Apfelwicklern mit Sprayern

Eine Weiterentwicklung dieser Verwir- rungstechnik präsentierten Silke Süsse und Bertrand Gentizon von Andermatt Biocontrol. Mit der neuen Technik bedarf es nur zwei bis drei Aerosol-Sprayer pro ha für eine erfolgreiche Verwirrung des Apfelwicklers. Dadurch kann das arbeits- aufwendige Aufhängen von Dispensern deutlich reduziert werden. Die Sprayer ge- ben nur dann Pheromone ab, wenn die Falter aktiv sind, d.h. nachts und beim Überschreiten einer Temperatur von 14 °C.

Bei grossen Anlagen über 10 bis 15 ha und bei geringem Befallsdruck könnten die Sprayer eine Alternative zu den Dispen- sern werden.

Einnetzung im Kernobst

Auch eine Totaleinnetzung kann den Zufl ug von Wicklern verhindern oder re- duzieren. Diana Zwahlen (Agroscope) stellte das System der Totaleinnetzung vor, bei dem feinmaschige Insekten- schutznetze verwendet werden, die den Zufl ug von Schadinsekten verhindern sollen. Durch eine geringere Zahl von Schad insekten in der Anlage könnte der Insek tizideinsatz reduziert und gleich- Prof. Dr. Bernd Weber vom Center for Economics and Neuroscience der Universität

Bonn mit dem Rotwein, der bei der MRI-Verkostung verwendet wurde.

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Arbeiten im Obstbau

Ernte

Bei Erscheinen dieses Arbeitskalenders steht die Kern obst- Haupternte 2017 vor der Tür. Dann geht es oft hektisch zu und her. Trotzdem sollte man sich die Zeit nehmen, um die ge- ernteten Mengen und Qualitäten festzuhalten. In diesem Jahr muss man sicher auch die Auswirkungen des Frosts beachten: Frostringe, Frostzungen und Frostplatten. Es gibt jedoch auch sehr gut behangene Anlagen. Sind in diesen Par- zellen Qualitätseinbussen feststellbar wie Unterbehang, un- terentwickelte Früchte, (zu) wenig Deckfarbe, Wicklerbefall, Stippe oder mechanische Schäden? Die Ertragsleistung einer Obstanlage kann durch diese Faktoren negativ beein- fl usst werden. Die Beobachtungen sind sehr wichtig und sollen in die Remontierungs- und Pfl egeplanung des Folge- jahrs einfl iessen. Nicht selten reift auch bei der Ernte der Entschluss, dass eine ältere Anlage ersetzt werden muss.

Letzte Kalziumbehandlung bei Spätsorten nicht vergessen

Auch bei Spätsorten sind die Auswirkungen des Frosts spür- bar: Grosse Früchte auf jungen oder an nur durchschnittlich behangenen Bäumen sind anfällig auf Stippe. Deshalb sind bei vielen Sorten Kalziumbehandlungen notwendig. Zudem kann teilweise die Fruchtfl eischfestigkeit oder zumindest das Lagerverhalten positiv beeinfl usst werden. Auf dem Markt sind verschiedenste Mittel mit unterschiedlichem Kal- zium- und Spurenelementen-Gehalt erhältlich. Bei allen Produkten ist aber nur eine bedingte Mischbarkeit mit Fun- giziden gegeben. Auf jeden Fall sind die Hinweise auf der Packung zu beachten. Auch die Sonnenbrandgefahr ist nicht zu unterschätzen. Das heisst, Kalziumprodukte nicht bei starker Sonnen einstrahlung oder unmittelbar nach dem Aus- lichtungsriss einsetzten.

Zwetschgenernte beinahe abgeschlossen

Die Zwetschgenernte neigt sich langsam dem Ende zu. Um während und nach der Ernte Probleme mit der Kirschessig- fl iege (KEF) zu vermeiden, ist es wichtig, weiterhin alle Hygienemassnahmen sehr ernst zu nehmen: Aufsammeln reifender und reifer Früchte vom Boden sowie Entfernen befallener Früchte aus der Anlage und sachgerechte Entsor- gung (vor teilhafterweise auch in abgeernteten Parzellen, um das Vermehrungspotenzial möglichst tief zu halten).

Diese Massnahme ist in der Praxis nicht einfach umsetzbar, reduziert aber nachhaltig die Vermehrung der KEF auf dem Betrieb.

Nacherntebehandlungen bei Kirschen

Jetzt ist auch der beste Zeitpunkt, übers Blatt eine Nachernte- behandlung bei Kirschen mit Mikronährstoffen zu tätigen.

Gerade bei Kirschen, die blühen, wenn noch keine Nähr- stoffe aus dem meist kalten Boden verfügbar sind, ist dies sehr wichtig. Sind die Nähstoffreserven eines Kirschen - baums im Frühjahr leer, sind schwacher Behang oder starker Rötel vorprogrammiert. Dem kann mit einer Nacherntebe- handlung übers Blatt vorgebeugt werden. Im Handel sind viele verschiedene Blattdünger mit den unterschiedlichsten Gehalten und Mischungen verfügbar. Bei allen ist zu beach- ten, dass eine Behandlung nicht mit Pfl anzenschutzmitteln kombiniert wird und die Produkte mit viel Wasser bei bedeck- tem Himmel ausgebracht werden.

Matthias Schmid, Agroscope Q

Ernte der Birnensorte Conférence.

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zeitig die Ertragssicherheit für Produ- zentinnen und Produzenten erhöht wer- den. Doch auch Nützlinge können durch Netze ausgeschlossen werden.

Als Folge wurde im Agroscope-Versuch ein erhöhter Blatt laus- und Blutlaus be- fall beobachtet. Bezüglich der Ernte - qua lität brachte eine Totaleinnetzung in der bisherigen Versuchsdauer keine Nachteile.

Modellanlagen für den Integrierten Pfl anzenschutz

Patrick Maier (Kompetenzzentrum Obst- bau-Bodensee, Bavendorf, D) und Urs Müller (BBZ Arenenberg) stellten die neuen Modellanlagen zur Weiterentwick- lung des Integrierten Pfl anzenschutzes vor. Anbau- und Pfl anzenschutzstrate- gien wie Totaleinnetzung, Regenabde- ckung, Bodenpfl ege, Nützlingsförderung, Verwendung alternativer Wirkstoffe etc.

sollen möglichst effi zient kombiniert wer- den, sodass weniger umweltkritische Pfl anzenschutzmittel eingesetzt werden müssen. Diese Strategien entsprechen der Nachfrage der Konsumentinnen und Kon- sumenten nach qualitativ hochwertigen, rückstandsfreien und preiswerten Le- bensmitteln.

Zwischen den Vorträgen gab es die Möglichkeit, Säfte und Cidres von neuen krankheitsrobusten und alten Apfel sorten zu degustieren oder die Ausstellung neus- ter Sprühgeräte mit Innenreinigungssys- temen und ein Waschplatz-System zur Vermeidung punktueller Pestizideinträge in die Umwelt zu besuchen. Weitere In- formationen zu den breitgefächerten For- schungsgebieten von Agroscope konnten am Info- und Medienstand eingeholt wer- den. Andreas Riedl, Agroscope Q

Steinobsternte: zwischen Begeisterung und Ernüchterung Während rund um den Bielersee Ta- geshöchstmengen an die Sammelstelle angeliefert wurden und um den Thuner- see der Direktverkauf boomte, betrauer- ten andere Produzenten die fast leeren Kirschbäume. Und dann kamen in diesem Jahr noch eine herausfordernde Vermark- tungssituation bei den Kirschen und ein heftiger Hagelschlag vor der Zwetschgen- ernte am Bielersee dazu.

Im Rekordjahr 2011 wurden in der Re- gion Seeland 278 t Tafelkirschen vermark- tet. Im vergangenen Jahr waren es 139 t.

Nach den Frostereignissen gab man sich im Seeland verhalten optimistisch und erwartete mit 140 t eine Ernte wie im Vor- jahr. Während in den ersten Kirschen- wochen noch viele Kirschen in die Direkt- vermarktung verkauft wurden, stiegen ab der dritten und vierten Kirschenwochen die Mengen extrem an. Nach der fünften Kirschenwoche, als vor allem Kordia ge- erntet wurde, war mit 180 t die Schätzung bereits übertroffen. 2017 wurden im Kan- ton Bern 287 t Kirschen an die Sammel- stelle geliefert. Somit gab’s am Bielersee ein Rekordjahr!

Extrem hohe Tagesmengen im Seeland In den besten Kirschenwochen lieferten einzelne Produzenten an einem Tag bis 1700 kg tadellose Ware an. Mit der Qualität waren alle zufrieden: kein Moniliadruck, kein Zusammenschmoren, tagelang gute Ware auch nach Kühllagerung. Die vielen Sonnenstunden taten den Kirschen gut. Reklamationen gab es aber wegen brauner Stiele. Für den Handel sind Kirschen mit braunen Stielen unbrauch- bar und mit der Qualität der Sorten

Carmen und Christiana war der Handela nicht ganz zufrieden.

Kaum Kirschen in anderen Regionen Die Produzenten im Aaretal, Region Bern und Oberaargau hatten weniger Glück:

Der Frost raffte die Früchte dahin und es konnte nur knapp ein Zwanzigstel einer durchschnittlichen Menge geerntet – viel- leicht ein Drittel dort, wo das Mikroklima etwas besser war. Die wirtschaftlichen Schäden sind für einzelne Produzenten immens. Abklärungen für fi nanzielle Er- leichterungen laufen bei involvierten Stel- len und fondssuisse hat signalisiert, hart betroffene Betriebe zu unterstützen. Die Schweizer Hagel wird 2018 zudem eine Frostversicherung für Obst und Beeren einführen.

Neu: Wasserkühler im Einsatz

Die Produzenten und der Zwischenhandel gaben Vollgas für beste Qualität: An der Sammelstelle im Seeland wurde in diesem Jahr zum ersten Mal ein Wasserkühler («Hydrocooler») getestet. Er wird ebenfalls für die Spargelkühlung eingesetzt. Ein Vorkühler soll die Feldwärme möglichst schnell nach der Ernte abführen. Da eine Frucht mit hoher Atmungsrate bei höheren Temperaturen viel schneller verdirbt, soll durch die unmittelbare Abkühlung nach der Ernte eine längere Haltbarkeit erreicht werden. Während ein Kopfsalat mit einer Diana Zwahlen (Agroscope) referierte über die Totaleinnetzung mit feinmaschigen

Insektenschutznetzen.

Der Hagel von Anfang Juli 2017 hat am Bielersee einen Grossteil der Zwetschgen- ernte vernichtet.(Foto: Tobias Meuter)

Referenzen

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