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Archiv "Priorisierung: Scheinbare Gerechtigkeit" (25.09.2009)

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A 1890 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 39

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25. September 2009 schluss der DDR an die BRD, wie ge-

schehen, kam für uns nicht infrage . . . Im Artikel 23 des Entwurfs heißt es:

„(1) Das Gemeinwesen achtet das Alter. Es respektiert Behinderung.

(2) Jeder Bürger hat das Recht auf soziale Sicherung gegen die Folgen von Krankheit, Unfall, Invalidität, Behinderung, Pflegedürftigkeit, Alter und Arbeitslosigkeit.

(3) Das Recht wird durch öffentlich- rechtliche Versicherungssysteme ge- währleistet, an denen teilzunehmen je- der berechtigt und verpflichtet ist. Be- standteile der Versicherungssysteme sind mindestens die Arbeitslosenunter- stützung und eine Altersrente für jeden.

(4) Bei besonderen Notlagen besteht ein Anspruch auf Sozialfürsorge.

(5) Soziale Sicherung und Sozialfür- sorge haben das Ziel, eine gleichbe- rechtigte, eigenverantwortliche Le- bensgestaltung zu ermöglichen. In Heimen stehen den Bewohnern Mit- verantwortungs- und Mitentschei- dungsrechte zu.“

Wir dachten außerdem, dass der Ent- wurf dazu beitragen könnte, aus dem Grundgesetz für die BRD eine Ge- samtdeutsche Verfassung mit Volks- entscheid zu machen.

Dr. jur. Klaus Emmerich, Rechtsanwalt, Goethestraße 34, 34119 Kassel

PRIORISIERUNG

Der Preis einer Inter- vention sollte zu- nächst keinen Ein- fluss auf die Bewer- tung haben (DÄ 31–32/ 2009: „Margi- nale Wirksamkeit als Ausschlusskriterium“ von Daniel R.

Friedrich, Alena M. Buyx und Bettina Schöne-Seifert).

Scheinbare Gerechtigkeit

Priorisierung und Posteriosierung:

Oder die Grenzen, was Statistik leis- ten kann . . . Es ist eine für jedes Ver- fahren individuelle und damit will- kürliche Festsetzung von Grenzwer- ten für jede Posteriorisierung not- wendig – und damit eine Anfälligkeit für Lobbyismus, allerdings unter ei- nem Deckmantel einer scheinbaren Gerechtigkeit. Hinzu kommt, dass die Bewertung eines Therapieerfolgs

hinsichtlich der Lebensqualität eine sehr individuelle Entscheidung in Abhängigkeit von Situation und Ein- stellung des Patienten darstellt.

Der Wunsch nach einer einheitlichen Grenze als Universallösung ist ver- ständlich und würde dem Arzt die tägliche Entscheidung und damit die Verantwortung für die Verteilung der knappen Ressourcen abnehmen.

Dem gegenüber steht allerdings die Erwartung des Patienten, dass sein Arzt alles Mögliche (und Unmögli- che) für ihn tut und Lücken findet, wie dies umzusetzen ist. Die „Rule of rescue“ ist ein tief in der Gesell- schaft verankerter Wert, der, wenn er überhaupt infrage gestellt wird, aus Sicht des Einzelnen immer nur die anderen betreffen darf.

Was fehlt, ist eine offene Diskussion in der Gesellschaft über das Thema

„Rationalisierung im Gesundheits - wesen“, in der die verschiedenen Alternativen mit ihren Stärken und Schwächen inklusive der Anfälligkei- ten gegenüber Fehlern und Einfluss- nahmen gegenübergestellt werden.

Frei nach Churchill kommt die Ge- sellschaft vielleicht nach einer solchen Diskussion zu dem Entschluss, dass die individuelle Entscheidung des Arztes keine gute, aber die am we- nigsten schlechte Alternative im Rah- men der Rationalisierung ist. Auch wenn damit eine große Verantwortung beim einzelnen Arzt bleibt.

Dr. med. Rainer Röhrig,

Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerz- therapie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Rudolf-Buch- heim-Straße 7, 35392 Gießen

LIVEOPERATION

Der Privatsender Channel 4 berichtete in Großbritannien live aus dem Operations- saal über schwierige Eingriffe (DÄ 27/2009:

„TV-Kritik ,The Opera- tion: Surgery Live‘: Im OP auf Sendung“

von Annette Tuffs).

Das ZDF war Vorreiter

Es ist interessant, über die Reaktion der Fachöffentlichkeit auch in Deutschland auf die im britischen Pri- vatsender Channel 4 gezeigten Live- operationen zu lesen. Die jetzige Auf- merksamkeit überrascht jedoch, denn schon in den Neunzigerjahren zeigte das ZDF in seiner Reihe „Gesund- heitsmagazin Praxis“ zahlreiche Live- eingriffe. Ich hatte mich ab 1993 in der Nachfolge von Dr. h. c. Hans Mohl als hierfür verantwortlicher Re- daktionsleiter „Gesundheit und Na- tur“ dazu entschlossen, solche Einbli- cke einem Millionenpublikum in Deutschland zu ermöglichen: zur Ent- tabuisierung einer weitgehend unbe- kannten Zone der Medizin und als Beitrag zur Verminderung ungerecht- fertigter Furcht vor Operationen. So wurden zur besten Sendezeit (21 Uhr) nicht nur weite Strecken von Band- scheiben-, Kniegelenk-, Katarakt- oder Hüftgelenkendoprothesen-Ope- rationen gezeigt; vielmehr operierte

1999 der „Vater“ der koronaren By- pass-Chirurgie, Dr. René Favaloro, höchstpersönlich einen „Bypass“ in seiner Klinik in Buenos Aires live vor den ZDF-Kameras. Für die Komode- ration der sich anschließenden mehr- stündigen „Herz-Nacht aus Buenos Aires“ mit aufwendigen Herzeingrif- fen in fünf Operationssälen, 18 Ka- meras und insgesamt mehr als 35 Bild- quellen konnte ich übrigens zwei deutsche Herzchirurgen gewinnen:

Prof. Haverich und Prof. Lange. Die- se Sendungen wurden in der Publi- kumspresse breit diskutiert und auch wegen der vielen zusätzlichen Infor- mationen (u. a. mit dreidimensionalen Animationen zur Anatomie und Ope- rationstechnik) durchweg positiv be- wertet. Gewundert habe ich mich stets über die Abwesenheit einer konstruk- tiven Begleitung durch die weite Fach- öffentlichkeit und deren Medien. Für eine solche Aufmerksamkeit bedurfte es wohl nun erst eines britischen Pro- jekts. Übrigens: Der Deutschland- funk sendet bereits seit drei Jahren in seiner Reihe „Die Sprechstunde“

(Dienstag, 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr) regelmäßig circa einmal monatlich live aus Kliniken. Passend zum jewei- ligen Thema gibt es Livereportagen auch von Operationen. Auch dafür hat sich die Fachöffentlichkeit bisher medial kaum interessiert . . .

Prof. Dr. med. Christian Floto,

Abteilungsleiter Wissenschaft und Bildung, Deutsch- landfunk, Raderberggürtel 40, 50968 Köln

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D C i a s E

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Ausschlusskriterium

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Referenzen

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