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Archiv "Gesundheitspolitik: Einseitige Sichtweise" (27.11.2009)

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A 2416 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 48

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27. November 2009

MEDIZINSTUDIERENDE

Ergebnisse einer ak- tuellen Umfrage des Deutschen Ärzte- blattes Studieren.de (DÄ 43/2009: „Medi- zinstudierende Deutschlands: Opti- mistischer in die Zukunft“ von Eva Rich- ter-Kuhlmann).

Der fertige Arzt sattelt um

„91 Prozent der Medizinstudenten sehen ihre Zukunft im kurativen Bereich“ – das ist kaum überra- schend. Wer nimmt sich denn ein derart anspruchsvolles, lan- ges Studium mit dem Ziel vor, dann doch nicht als Arzt zu arbei- ten? Nicht der Student sattelt auf ein alternatives Berufsfeld um. Da- zu entschließt sich erst der ferti- ge Arzt mit Berufserfahrung, der im Klinikalltag unzufrieden ist.

Anke Anyadiegwu, Wilmsweg 1, 45357 Essen

Optimismus ist zu relativieren

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen, muss aber doch an- merken, dass der mit diesem Artikel verbreitete Optimismus zu relativie- ren ist. Im Rahmen der Versorgungs- forschung, die wir als Kassenärztli- che Vereinigung in Rheinland-Pfalz betreiben, wurde in einer Befragung der Medizinstudenten der Universi- tät Mainz durch die Universität Trier festgestellt, dass hier doch noch eine deutliche Differenz zu Ihren Ergeb- nissen besteht. Methodische Anmer- kungen zu der Befragung:

1. Stichprobe und Fallzahl:

Wie bei jeder Online-Befragung mit über Internet oder andere Medien verbreiteten URLs handelt es sich um eine selbstselektive Stichprobe,

die nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit ist. Formulierun- gen wie „Die Medizinstudierenden schauen wieder optimistischer in die Zukunft“ sind deshalb in ihrer Bedeutung zu relativieren, es ist durchaus zweifelhaft, dass die Be- fragungsergebnisse der vorliegen- den Befragung eine solche Schluss- folgerung stützen. Denn neben der grundsätzlich fehlenden Repräsen- tativität ist hier auch die Fallzahl sehr gering, es haben sich über- haupt nur 700 Studenten an der Be- fragung beteiligt, 2007 waren es noch 1 600 Teilnehmer (zum Ver- gleich: Allein unsere Fragen an der Universität Mainz wurden von über 700 Medizinstudenten beantwortet).

Der Rückgang der „Auswande- rungswilligen“ kann mithin auf die schlichte Tatsache zurückzuführen sein, dass sich diesmal Studenten, für die Deutschland als Arbeitsort gar nicht mehr infrage kommt, überhaupt nicht mehr an der Befra- gung beteiligt haben.

2. Interpretation der Daten:

Grundsätzlich haben die Medizin- studenten in Anbetracht der Arbeits- marktlage allen Anlass, optimistisch in die Zukunft zu schauen, das Be- schäftigungsrisiko ist sehr gering.

Um dies zu konstatieren, bedarf es keiner Befragung. Wie der angeb- lich abnehmende Drang ins Ausland tatsächlich zu bewerten ist, hängt von der Art der Fragestellung ab.

Lautete die Frage zum Beispiel

„Wollen Sie nach dem Studium aus- wandern, ja oder nein?“, so sind die Ergebnisse anders zu interpretieren als wenn danach gefragt wird, ob man eine Auswanderung (neben an- deren Optionen) erwägt oder ob das Ausland als Arbeitsort (neben ande- ren Optionen) infrage kommt. Bei der erstgenannten Frage mit dicho- tomer Antwortvorgabe fehlt die in

vielen Fällen wohl einzig angemes- sene Alternative „weiß ich noch nicht“ beziehungsweise „kommt drauf an“, denn eine fundierte Pro - gnose von Handlungsoptionen in der Zukunft ist abhängig von Parame- tern, die auch die befragten Akteure gegenwärtig noch gar nicht kennen.

Valider sind mithin hier Fragen, die bestimmte Arbeitsorte ausschließen („Wo können Sie sich gar nicht vor- stellen zu arbeiten?“). Auch dabei gilt natürlich, dass sich Präferenzen bis zur tatsächlich anstehenden Ent- scheidung ändern können.

3. Reduktion des Rücklaufs:

Die deutlich rückläufige Teilnehmer- zahl ist eher ein Hinweis auf Desin- teresse am Thema und sollte nicht unbedingt als Ausdruck gesteigerten Optimismus interpretiert werden.

Um also eine statistisch aussage- kräftigere Datenlage zu halten, soll- te eine flächendeckende Untersu- chung stattfinden. Hierzu können wir mit unseren Erfahrungen sehr gerne beitragen . . .

Dr. Michael Siegert, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Isaac-Fulda-Allee 14, 55124 Mainz

GESUNDHEITSPOLITIK

Frank Spieth, ge- sundheitspolitischer Sprecher der Links- fraktion, warnt vor ungezügeltem Wett- bewerb (DÄ 34–35/

2009: „Bundestags- wahl 2009: Linke wollen ,exklusiven Klub‘ der Privatversicherten auflösen“

von Samir Rabbata).

Einseitige Sichtweise

Mit Interesse habe ich die State- ments des Herrn Spieth gelesen. Ei- niges hört sich vernünftig an, das

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

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27. November 2009 A 2417 meiste aber ist wie vieles, was von

den „Linken“ kommt, unsinnig.

1. Abschaffung der PKV! Die Bei- träge für die GKV müssten um min- destens fünf bis zehn Prozent stei- gen, um die Ausfälle zu kompensie- ren. Zurzeit subventionieren die PKVs die GKV-Versicherten.

2. Nichtabschaffung der KVen!

Auch hier wird die Aufgabe der KVen auf den Sicherstellungsauf- trag reduziert, was mehr als simpel ist. Bei der Schaffung gab es gegen- seitige Zusicherungen:

Die KV garantierte den Sicherstel- lungsauftrag und den Verzicht auf Streik. Der KV wurden die freie Selbstverwaltung und die freie Aus- handelbarkeit (ohne Politik!) der Honorare mit den Krankenkassen garantiert! Von den Garantien der Politik ist nicht viel geblieben. Je- doch auf den Verpflichtungen der KVen wird energisch bestanden. Al- les gehört auf den Prüfstand!

3. GKV! Wenn Herr Spieth Verwal- tungsratsvorsitzender der AOK Thüringen ist/war, sollte man ihm einmal vorschlagen, alle gesetzli- chen KK zusammenzulegen. (Er will ja keinen Wettbewerb!). Dann würde sich das Problem mit dem RSA von allein erledigen und der Druck seitens der Kassen auf die Ärzte (möglichst viele chronisch Kranke zu „machen“) erübrigen.

Und jede Kasse dürfte dann auch nur das Gleiche bei Behandlung, Medikation und Krankenhauskosten übernehmen, was natürlich von un- abhängigen Stellen überprüft wer- den müsste.

Einkommensabhängige Beiträge sind bereits jetzt ein starker sozialer Faktor. Niedrigstverdiener erhalten die gleichen medizinischen Leistun- gen wie Verdiener bis oder über der Beitragsbemessungsgrenze. So ist Herr Spieth letztendlich ein Opfer seiner einseitigen Sichtweise, so-

wohl als Kassenvertreter als auch als Linkspopulist.

Dr. med. Gregor Jansen, I.-Rote-Haag-Weg 52, 52076 Aachen

FORTBILDUNG

Deutlich mehr als 90 Prozent der nach- weispflichtigen Ärz- te haben die gefor- derte Punktzahl er- reicht (DÄ 42/2009:

„Fortbildungsnach- weis: Zielsetzung erfüllt“ von Thomas Gerst).

Keinerlei Hilfestellung

Dr. Köhler meint, die hohe Anzahl der Ärzte, die ihre Nachweispflicht erfüllt haben, zeige, wie ernst sie die Fortbildung nähmen. Haben sie das vorher nicht getan und mussten erst dazu gezwungen werden? . . .

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D P w t d r

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Referenzen

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