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Dropleg – die bienenfreundliche Düse UL

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Academic year: 2022

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Der Raps als wichtige Nah- rungs- und Wirkstoffquelle

Der Winterraps gehört aus Sicht der Imkerei zu den wichtigsten Blütenpflanzen im Frühjahr.

Raps ist in vielen Landstrichen die einzige nek- tar- und pollenliefernde Ackerpflanze. Im Grün- landbereich wird die Heuwerbung zunehmend zugunsten der Silage aufgegeben, die ihrer-

seits aufgrund der radikalen Verdrängung vie- ler Wiesenblumen zu Blüten- und Artenarmut in den Grünlandregionen führt. Auch in einigen anderen Bereichen, wie dem Intensiv- aber auch dem Streuobstbau, kann man deutlich diese Verschiebung der Pflanzengesellschaf- ten und eine Dominanz der Gräser erkennen.

Blütenbesuchende Insekten sind aufgrund

mangelnder Ausweichmöglichkeiten in zuneh- mendem Maße gezwungen, in die intensiv be- wirtschafteten Kulturen wie Raps und Obst und die nektarlosen Blüten von Windblütlern wie Wein und Mais zu fliegen. Dort wird aber zur Ertragssicherung chemischer Pflanzenschutz betrieben, da die hohe Anbauintensität den Befallsdruck durch Krankheiten und Parasiten gefördert hat. Im Rapsanbau werden deshalb Spritzmaßnahmen in die blühenden Bestände als unverzichtbar angesehen. Dies führt erwar- tungsgemäß auch zu Wirkstoffrückständen in den Vorräten vieler Bienenvölker und zu Dis- kussionen bezüglich ihrer Bedeutung im Hin- blick auf die Bienengesundheit aber auch die Honigqualität.

Weißstängeligkeit wichtigste Krankheit

Zu den wichtigsten Pilzkrankheiten zählt der Rapskrebs, bzw. die Weißstängeligkeit (Sclero- tinia). Er greift während der Rapsblüte die Be- stände vom Boden aus an. Pilzsporen keimen in den Blattachseln der Rapspflanze und drin- gen von dort in den Pflanzenstängel ein.

Bekämpft wird die Pilzkrankheit durch Blüten- behandlungen, die in erster Linie die grünen

Dropleg UL – die

bienenfreundliche Düse

Dr. Klaus Wallner, Universität Hohenheim · Stuttgart

Pflanzenschutzmittel sichern die Ernten und die Qualität der erzeugten Produkte. Aufgrund der Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch die Presse, Stichwort Bienensterben, nimmt der kritische Blick auf den chemischen Pflanzenschutz derzeit zu. Die Themen Bienenschutz und Pflanzenschutz stehen momentan im Fokus der Öffentlichkeit und gewinnen auch in der Politik an Bedeutung.

Abb. 1: Feldversuche belegen geringere

Wirkstoffrückstände bei optimierter Applikationstechnik

Raps und Bienen

• Landwirte und Imker brauchen gesunde Rapsschläge.

• Raps nimmt eine entscheidende Rolle für die heutige Imkerei ein.

• Raps muss als Bienenpflanze auch zukünf- tig „funktionieren“!

• Eine reduzierte Konfrontation mit Pflan- zenschutz-Mitteln könnte das Spannungs- feld Pflanzenschutz – Imkerei abbauen.

Quelle: Wallner, Universität Hohenheim

mg/kg

Tage nach der Applikation 3,5

3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0

Tag 7 16:00 Tag 7

11:00 Tag 6

16:00 Tag 5

15:00

optimiert

Tag 4 11:30 Tag 3

14:00 Tag 2

15:00 Tag 1

16:00

konventionell

Raps-Feldversuch 2011 – Azoxystrobin (mg/kg) in Pollen aus Pollenfallen 2 Betriebe mit ca. 15 ha Raps, Rückstände im gesammelten Pollen;

Tägliche Pollenernte über einen Zeitraum von 7 Tagen; SPE, GC-ECD, LoQ 0,015 mg/kg

4 · Innovation 2/2014

Technik

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Pflanzenteile im Stängelbereich erreichen sol- len. Darüber hinaus soll durch den Zusatz von bienenungefährlich eingestuften Insektiziden der Kohlschotenrüssler in den Blütenständen in Schach gehalten werden.

Mit den bisherigen Spritzverfahren ist damit aber zwangsläufig auch die Behandlung der offenen Blüten verbunden: Hohe Wirkstoff- mengen im Nektar und Pollen, den wichtigen Nahrungsgrundlagen der Bestäuberinsekten, sind die Folge.

Schaut man sich die heutigen Rapsschläge et- was genauer an erkennt man, dass die Blüten in einem Bereich von etwa 30-40 cm, relativ scharf abgegrenzt zur grünen Restpflanze, an- gelegt sind.

Die Idee war nun, durch abgehängte Düsen die Pflanzenschutzmittel erst unterhalb der Blüten freizusetzen und so die Benetzung der Blüten zu verhindern. Saubere Blüten – wirkstofffrei- es Sammelgut – keine Honigbelastung – keine Wirkstoffe im Bienenbrot, das war der Plan.

DropLegUL-Einsatz unter- halb der Blütenebene

In Kooperation mit der Fa. Lechler GmbH, Spe- zialist für Agrardüsen, und mit finanzieller Un- terstützung durch das BMELV (FitBee Projekt) wurden verschiedene Prototypen entwickelt, die zunächst auf zwei Versuchsbetrieben der Universität Hohenheim im Vergleich zur kon-

Die DroplegUL-Düse kann mit wenigen Handgriffen an alle gängigen Feldspritzen mit Rechteckprofil angebaut werden. Sie besteht aus einem hochelastischen und sehr leichten Kunststoffrohr mit einem Rohrbogen mit Tropfstopp, der die beiden drehbaren Zungendüsen aufnimmt.

ventionellen Überkopfspritzung eingesetzt wurden. Die daraus abgeleitete Endversion, genannt DroplegUL unterfährt mit zwei 90°

Zungendüsen die Blütenebene und setzt mit einem 180° Fächer die Wirkstofflösung schräg nach unten frei, sodass die grünen Pflanzentei- le gut benetzt werden.

Die DroplegUL-Düse kann mit wenigen Hand- griffen an alle gängigen Feldspritzen mit Rechteckprofil angebaut werden. Sie besteht aus einem hochelastischen und sehr leichten Kunststoffrohr mit einem Rohrbogen mit Tropf- stopp, der die beiden drehbaren Zungendüsen aufnimmt. Die Düse wird in Fahrtrichtung stabil geführt, kann jedoch in Querrichtung auspen-

deln und somit auch in Hanglagen problemlos durch den Pflanzenbestand laufen.

DropLeg

UL

im Vergleich zur konventionellen

Applikationstechnik

Zwei Fragen standen zunächst im Vordergrund:

Kommt es zu Beschädigungen am Pflanzen- bestand und kann tatsächlich ein qualitativer Unterschied bei der Honigqualität und bei den Pollenvorräten festgestellt werden?

Bienenstände mit je sechs Völkern sollten die Pollen- und Honigproben liefern, um einen rückstandsanalytischen Vergleich der konven- tionellen und optimierten Applikationstechnik zu ermöglichen (Abb. 1). Parallel dazu wurden Die Blüten sind relativ abgegrenzt zur grünen Restpflanze angelegt, sodass darunter Pflanzen- schutzmittel eingesetzt werden können.

Technik

Innovation 2/2014 · 5

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Verfahren konnte erreicht werden. Damit be- kommen die großen Betriebe, aber auch die Lohnunternehmer, eine höhere Planungssicher- heit, was die Durchführung der Maßnahmen, v.a. bei ungünstigen Witterungsverhältnissen angeht.

Fazit

Alle Daten bezüglich der Konfrontation der Bienen mit den Spritzmitteln und bezüglich der Kontamination ihrer gesammelten Güter sind viel versprechend. Die direkte Konfrontation der Sammlerinnen im Bestand ist drastisch re- duziert. Dies dürfte auch für andere Bestäuber- insekten wie Hummeln oder Solitärbienen im Raps gelten.

Der geerntete Rapshonig ist frei von messba- ren Wirkstoffen, wogegen das konventionelle Spritzverfahren die bekannten Wirkstoffgehal- te im Honig auslöst. Auch die Pollenvorräte sind deutlich schwächer belastet, wenn die Blüten nicht benetzt werden. Allerdings sind sie nicht ganz wirkstofffrei, da die systemischen Wirkstoffe sich innerhalb der Pflanze bewegen können und aus den unteren Pflanzenregionen nach oben in den Blütenbereich wandern.

Sicherlich müssen noch zusätzliche Versuche mit dem Droplegverfahren im Raps, bezüglich der biologischen Wirkung der Spritzmaßnah- men, durchgeführt werden. Letztendlich sind sie ausschlaggebend für die Akzeptanz bei den Praktikern. Freilandversuche sind für die- se Saison bereits in mehreren Bundesländern geplant.

Neben den Versuchen an der Uni Hohenheim haben sich auch die Firmen Bayer CropScience und die Syngenta Agro mit worst-case Zeltver- suchen beteiligt. Auch diese Ergebnisse zeigen in die gewünschte Richtung und es steht die Hoffnung im Raum, dass das Spannungsfeld zwischen Imkerschaft und chemischem Pflan- zenschutz durch das innovative Verfahren ent- spannt werden kann.

Weitere Informationen können auf der Homepage der Landesanstalt für Bienen- kunde Hohenheim www.uni-hohenheim/

bienenkunde oder der speziell eingerich- teten FitBee-homepage (www.fitbee.de) im Internet abgerufen werden.

Gegensatz zu Schleppvarianten nicht belastet.

Beim „Durchkämmen“ der Rapsschläge mit der DroplegUL-Düse werden alle Rapspflan- zen geschüttelt. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Kohlschotenrüssler, der sehr sensibel auf Bewegungen reagiert, sich in den Spritzstrahl fallen lässt. Erste Daten zeigen, dass sich der Bekämpfungserfolg dieses wich- tigen Schädlings zwischen den beiden Applika- tionsverfahren nicht unterscheidet.

Ein bemerkenswerter positiver Nebeneffekt des optimierten Verfahrens war die geringe Ab- driftgefahr, selbst bei windigen Verhältnissen.

Eine Abdriftreduktion in der Größenordnung von 98 % gegenüber dem konventionellen erste Abdriftversuche durch das Institut für

Agrartechnik der Uni Hohenheim und der LTZ Augustenberg durchgeführt.

Die Ergebnisse der Versuchsjahre 2011–2013 haben folgendes gezeigt: Das optimierte Ver- fahren führt, entgegen den Bedenken der Prak- tiker, zu keinen ernstzunehmenden Beschädi- gungen an den Rapspflanzen. Die Bestände sind im Entwicklungsstadium 61–65 noch nicht so dicht verzweigt und zudem sehr elastisch.

Die Kräfte, die auf das Spritzgestänge einwir- ken, können auch bei großen Arbeitsbreiten und den bisher getesteten Arbeitsgeschwin- digkeiten von 9 km/h ohne Probleme aufge- nommen werden. Die Düsensockel werden im

Abb. 2: Zeltversuche zeigen deutlich unterschiedliche Rückstände im Pollen

Quelle: Wallner, Universität Hohenheim

Zeltversuch 2013 – Thiacloprid-Rückstände im Pollen (mg/kg) Mittelwerte von 3 Zeltvölkern je Spritzverfahren

Analyse LUFA Speyer, LC-MS/MS, LoQ 0,001 mg/kg

Dr. Klaus Wallner Fon +49 711 45922662 Fax +49 711 45922233 Klaus.Wallner@uni-hohenheim.de Das Ziel: eine Verringerung des Wirkstoffkontakts

Pollenbelastung

Datum Spritztag

0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0

10.05.

06.05. 2013 2013 07.05.

2013 08.05.

2013 09.05.

05.05. 2013 04.05. 2013

2013

Thiacloprid optimiert

03.05.

02.05. 2013 01.05. 2013 30.04. 2013

2013

Thiacloprid konventionell

Technik

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