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Archiv "Rückenschmerzen als Folge einer Beinlängendifferenz?" (27.03.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

FÜR SIE GELESEN EDITORIAL

sehbarer Zeit nicht geben, wird es (vielleicht!) niemals geben. Neben der genannten, fast unübersehbaren und stän- dig anwachsenden Zahl von Symptomen und Syndromen in der Nosologie, neben den individuell ganz verschiede- nen und die persönliche Zu- wendung erfordernden Reak- tionen des einzelnen Kranken, sind es die genannten Eigen- schaften des menschlichen Gehirns, die bis heute nicht ersetzt werden können.

Computer-Leistungen Es würde den Umfang dieses Editorials überschreiten, alle heute möglichen Leistungen von Computern in der Medizin aufzuzählen. Beispielhaft sei- en genannt:

Die moderne Klinische Chemiewäre ohne Computer- hilfe undenkbar. Der Rechner kontrolliert die Zuverlässigkeit der Bestimmungen anhand von Vergleichen mit Normal- proben, mit Referenzdaten, mit Vergleichen von Tag zu Tag und innerhalb eines kor- respondierenden Fächers ähn- licher Bestimmungen (zum Beispiel Leber- und Nieren- funktionen, Atmungsparame- ter, Blutgasanalysen).

Er kann Werte korrelieren und zu Kennzahlen zusammenfas- sen, die bei mehr als drei ge- wöhnlich unser Vorstellungs- vermögen überschreiten. Er kann die Ergebnisse ausdruk- ken und in Sekundenschnelle den Stationen (besonders Operationssälen und Intensiv- stationen) übermitteln.

fp

Nur mit Rechnerhilfe sind die bei der Tomographie so- wie bei der Kernspinresonanz-

tomographie (NMR) über zahl- reiche Meßköpfe in großer

Zahl anfallenden digitalen Da- ten über Digital-Analog-Kon- verter in Bilder umzusetzen.

Ähnliches gilt für die verschie- denen Untersuchungsverfah- ren der Herzaktionen, der Klappenfunktionen und so weiter.

(I)

Vor therapeutischen Ent- scheidungen können der wei- tere Verlauf, etwaige Kompli- kationen (auf der Grundlage statistischer Erfahrungen) usw. im Computer durchge- spielt und optimale Strategien abgeleitet werden.

Zusammengefaßt machen wir aus äußeren (Kosten, Zeit- und Personalaufwand) sowie inne- ren (Tradition, Unbeweglich- keit) Gründen noch längst nicht den Gebrauch von der Computergeneration, die uns heute zur Verfügung steht.

Den „lernenden Rechner", die

„große Diagnosenmaschine"

kann es aus den geschilderten Gründen in absehbarer Zeit nicht geben.

Literatur

(1) Chomsky, N.: Thesen zur Theorie der generativen Grammatik, Frankfurt, Athe- näum-Fischer (1974) — Dreyfuss, H.: What computers can't do, Berkeley Univ. Press (1983) — (3) Dreyfuss, H., Dreyfuss, St.:

Mindless machines, The Sciences 84, 18 (1984) — (4) Euwe, M.: Urteil und Plan im Schachspiel, de Gruyter, Berlin (1968)

—(5) Graef, M. (Edit): 350 Jahre Rechenma- schinen, Hanser, München (1973) — (6) Gross, R.: Medizin, Diagnostik, Grundla- gen und Praxis, Springer, Heidelberg (1969) — (7) Gross, R.: Was bleibt in der Medizin? Medicenale 1984 (im Druck) — (8) Gross, R.: Die Grundlagen ärztlicher Entscheidungen, Festvortrag Regens- burg, 11. 10. 84 (im Druck) — (9) Lopart, Chr.: Schachcomputer, Humboldt, Mün- chen (1983) — (10) Spiegelhalter, D. J.:

Computer — aided Decision making in Medicine, Brit. Med. J. II, 1984, 567.

Professor Dr. med.

Rudolf Gross

Haedenkampstraße 5 5000 Köln 41

Rückenschmerzen als Folge einer

Beinlängendifferenz?

Die Hypothese, daß eine Beinver- kürzung Rückenschmerzen ver- ursacht, ist attraktiv und klingt biologisch plausibel.

Sie hält sich seit Jahren und ist bei der Behandlung von Patien- ten mit chronischen Rücken- schmerzen häufig mitbestim- mend.

In einer gezielten Fall-/Kontroll- studie, bei der ein spezieller Fra- gebogen und eine besondere Meßvorrichtung eingesetzt wor- den waren, sollte herausgefun- den werden, ob es einen Zusam- menhang zwischen Beinlängen- differenz oder anderen Dispro- portionen und chronischen Schmerzen im Rückenbereich gibt.

Die Probanden der Studie stammten zum einen aus einer Gruppenpraxis von vier Ärzten, zum anderen waren sie einem Aufruf in der Lokalpresse und im

Fernsehen gefolgt.

Nach dem Ausfüllen der Frage- bögen wurde jeder Proband mit einem speziell konstruierten Meßgerät (locating jig) unter- sucht, wobei dem Untersucher nicht bekannt war, welche der Probanden zur Fallgruppe und welche zu der Kontrollgruppe gehörten.

Die Ergebnisse der sehr sorgfäl- tig durchgeführten Untersuchung widerlegen die Hypothese eines Zusammenhangs zwischen chro- nischen Rückenschmerzen und dem sogenannten Beinverkür- zungs-Syndrom. dpe

Grundy, P. F.: Roberts, C. J.: Does Unequal Leg Length Cause Back Pain? A Case-con- trol Study, The Lancet 11 (1984) 256-258. C. J.

Roberts MD, Department of Epidemiology and Community Medicine, Welsh National School of Medicine, Heath Park, Cardiff CF4 4XN, England.

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 13 vom 27. März 1985 (49) 913

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