Mit mehr als 47 Prozent ist die kardiovaskulär bedingte Mortalität deutlich zu hoch.
Ein wichtiger Risikofaktor ist die Hypertonie, die in vielen Fällen nicht oder nicht aus- reichend behandelt wird. Sie triggert Herzinfarkt, Schlag- anfall und Niereninsuffizienz und gilt als häufigste indirek- te Todesursache in der westli- chen Welt. Hypertonie sei die Hauptursache von Herzin- farkt und Schlaganfall, erin- nerte Prof. Thomas Philipp (Essen).
Von einem zeitgemäßen Antihypertensivum wird nicht nur eine effektive Blutdruck- senkung, sondern auch eine Organprotektion gefordert.
Als solche Medikamente ha- ben sich Wirkstoffe erwiesen, die das Renin-Angiotensin- System hemmen. Das seien vor allem die klassischen ACE- Hemmer und die moderneren Angiotensin-1-Rezeptorant- agonisten (AT1-Blocker), er- klärte Prof. Thomas Unger (Berlin). Die einzelnen Ver- treter dieser Substanzgruppe, die als Sartane bezeichnet werden, weisen zwar den glei- chen Wirkungsmechanismus auf, jedoch haben sie zum Teil ein unterschiedliches phar- makologisches Profil. Da- durch sind sie unterschiedlich stark und unterschiedlich lan- ge wirksam.
Während einige Sartane von ihrer Bindung an den AT1-Rezeptor durch hohe Konzentrationen von Angio- tensin-II verdrängt werden können, ist die Bindung von den neuen Substanzen Tel- misartan und auch Candesar- tan dauerhafter, ihr Bin- dungsverhalten ist „unüber- windbar“. Dadurch wirkt zum Beispiel Telmisartan nicht nur stärker als Losartan oder Eprosartan, es wirkt mit mehr als 20 Stunden Plasma-Halb- wertszeit auch deutlich län-
ger. Telmisartan ist unter dem Handelsnamen Kinzalmono® und in fixer Kombination mit dem Diuretikum Hydrochlor- thiazid als Kinzalkomb® für die Therapie verfügbar.
In Monotherapie senkt Tel- misartan in täglicher Gabe von 80 mg den diastolischen Blutdruck um rund 11,5 mm Hg und den systolischen Blut- druck um rund 15,4 mm Hg.
Das Kombinationspräparat Kinzalkomb mit 12,5 mg Hydrochlorthiazid senkt den
diastolischen Blutdruck im Durchschnitt um 14,9 mm Hg, den systolischen Blutdruck um 23,9 mm Hg. Die Respon- derrate liegt bei 85 Prozent.
Dr. Gunther Claus (Mel- sungen) berichtete, dass zahl- reiche groß angelegte klini- sche Studien die ausgezeich- nete Verträglichkeit und ef- fektive Blutdrucksenkung von Telmisartan belegt haben.
Auch die Verbesserung der Elastizität von Arterienwän- den durch dieses Sartan ist in placebokontrollierten Cross- over-Studien an Patienten mit arterieller Hypertonie und Typ-2-Diabetes gezeigt wor- den. Danach senkt Telmisar- tan signifikant die Blutdruck- amplitude (Pulse Pressure), gemessen an A. carotis und A. femoralis, was auf eine Er-
höhung der Gefäßelastizität zurückzuführen ist.
Der Pulse Pressure gelte heute als unabhängiger Risi- kofaktor, der bisher aber von den Ärzten noch nicht ausrei- chend beachtet werde, erklärte Dr. Rafael F. Schäfers (Es- sen). Dieser Parameter er- laubt eine zuverlässigere Ab- schätzung des kardiovasku- lären Morbiditäts- und Leta- litätsrisikos als die isolierte Bewertung von systolischem und diastolischem Blutdruck.
Telmisartan senke nicht nur den systolischen und diasto- lischen Blutdruck, sondern auch den Pulse Pressure, be- tonte Schäfers. Siegfried Hoc
Presseseminar „Innovative Lösungen für das Herz-Kreislauf-Risikomanagement“
von Bayer Health Care in Hamburg V A R I A
A
A2174 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3315. August 2003
Telmisartan
Sartane senken nicht nur den Blutdruck
Unternehmen
Rückenscherzen chronifizie- ren zu einem geringeren Teil aufgrund struktureller De- fekte oder irreversibler, pa- thologischer Veränderungen.
Wenn Betroffene verstehen, dass die Ursache des Schmer- zes auch in ihrem eigenen Verhalten begründet liegt, können sie aktiv zur Schmerz- therapie beitragen – voraus- gesetzt, es gelingt, ihre Zuver- sicht in die eigene Kontroll- kompetenz zu stärken.
Edukation ist deshalb eine wichtige Säule der multimo- dalen Therapie bei Rücken- schmerzen, wie Prof. Heinz- Dieter Basler (Marburg) wäh- rend des Deutschen Schmerz- tages 2003 in Frankfurt/Main betonte, denn Stress und Schonverhalten im Verein mit einseitiger Diagnostik und unzureichender Schmerzthe- rapie fördern die Chronifizie- rung. Um die Patienten zu ak- tivieren, ist eine effiziente Schmerztherapie Vorausset- zung, die Pharmakotherapie
steht jedoch nicht im Mittel- punkt.
Die Akuttherapie erfolgt nach Ausschluss einer spezifi- schen Ursache maximal drei Wochen lang, wobei die Me- dikation sich an der Art des Schmerzes orientiert. Bei no- zizeptivem Schmerz würden NSAR, bei neuropathischem Antidepressiva vom Ami- triptylintyp, bei stechendem eher Antikonvulsiva einge- setzt, erläuterte Dr. Klaus Böhme (Kassel). Bei chroni- schen Rückenschmerzen er- folgt die Auswahl der Medi- kamente nach dem WHO- Stufenschema. Werden lang- fristig Opioide benötigt, sind nach WHO-Richtlinien retar- dierte Formen zu wählen. Da- bei haben sich bei starken Schmerzen Opioid-Pflaster mit Buprenorphin (Trans- tec®) bewährt, die 72 Stun- den lang zuverlässig gleich- mäßige Plasmaspiegel durch präzise Freisetzung des Wirk- stoffs liefern.
In das multimodale Thera- piekonzept eingebunden seien neben dem Arzt mindestens zwei weitere Berufsgruppen, wenn es den gewünschten Ef- fekt zeigen solle, sagte Böhme.
Neben einem aktivierenden Training sollten die Patienten auch Entspannungstechniken und vor allem Edukation er- fahren. Nur über Information und Motivation gelänge es, die Kausalattributierung zu ver- ändern, betonte Basler.
Immerhin vertraten in einer Untersuchung bei älteren Pati- enten 73 Prozent die Auffas- sung, der Schmerz lasse bei Ru- he nach. Es sei schon viel ge- wonnen, wenn die Patienten verstehen, dass das eigene Ver- halten zur Chronifizierung bei- trage. Über entsprechende Motivation, Stärkung der ei- genen Kontrollmechanismen, eingebettet in eine adäquate Schmerztherapie, ist nach sei- nen Erfahrungen auch bei älte- ren Patienten ein angepasstes Training möglich. Notwendig sind allerdings mehrere und kürzere Sitzungen, in denen der Schwierigkeitsgrad der Übungen langsam gesteigert werde. Dr. Renate Leinmüller
Symposium der Firma Grünenthal: „Opioi- de bei Rückenschmerz“ im Rahmen des Deutschen Schmerztages in Frankfurt/Main