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Fiat 131 mirafiori 1600 Special
Nach der Präsentation des als Nachfolger des 124 gedachten Fiat 131 mirafiori im Oktober des ver- gangenen Jahres lief kürzlich in der Bundesrepublik die Ausliefe- rung des neuen Modells an. Sechs verschiedene Versionen werden unter Ausnutzung eines geschick- ten Baukastensystems angeboten, die bereits vom Preise her beson- ders attraktiv sind und die durch ihre Konzeption einen wirtschaftli- chen Betrieb ermöglichen. Es gibt eine zwei- bzw. viertürige Limousi- ne. Dazu werden mit einem 1300- ccm- bzw. 1600-ccm-Aggregat (Aufpreis 450 DM) zwei Motorgrö- ßen angeboten. Neben einer Nor- malausstattung mit 1300-ccm-Ma- schine gibt es die Spezialausfüh- rung, die einen Aufpreis von 700 DM erfordert und an Doppelschein- werfern und einem modifizierten Kühlergrill zu erkennen ist.
Wir waren mit einem viertürigen Fiat 131 mirafiori 1600 Special mehrere tausend Kilometer unter- wegs, einem Fahrzeug, das 10 790 DM kostet und sehr weitgehend ausgestattet ist. Scheibenbremsen vorn, Servo-Bremskraftverstärker, Gürtelreifen, Drehstrom-Lichtma- schine, Halogen-Fernscheinwerfer, Zweiklanghorn, Rückfahrleuchte, beleuchteter Zigarrenanzünder und Liegesitzvorrichtungen für die Vor- dersitze gehören ebenso dazu wie Tageskilometerzähler, abblendba- rer Rückspiegel, heizbare Heck- scheibe oder eine verstellbare Lenksäule. Gegen Aufpreis können Kopfstützen (110 DM), Metallic- Lackierung (300 DM), Drehzahl- messer (210 DM), 5-Gang-Getriebe (480 DM) oder eine automatische Kraftübertragung geliefert werden, die allerdings 1300 DM kostet.
Im Gegensatz zum 124, von dem in acht Jahren etwa 1 1 /2 Millionen Einheiten gebaut wurden, stellt der 131 mehr eine komfortable als sportlich konzipierte und mit einem hochdrehenden Motor ausgerüste- te Limousine dar. Bereits die Ka-
rosserieform vermittelt Ausgewo- genheit. Die verhaltenen Linie des 4,26 m langen und 1,64 m breiten Autos unterstreichen die dem wohltuend gut proportionierten Aufbau eigene Harmonie. Die Tür- öffnungen sind reichlich bemes- sen, so daß man beim Viertürer be- quem alle Plätze erreichen und verlassen kann. Der Innenraum zeigt sich trotz der relativ beschei- denen Außenmaße geräumig. An- genehm fällt die aufwendige Pol- sterung der Sitze auf. Vorne fühlen sich selbst Langbeiner wohl.
Die wirkungsvoll gestaltete Arma- turentafel mit drei quadratisch aus- gelegten und blendfreien Instru- menten liegt übersichtlich im Blick- feld des Fahrers. Die quarzgesteu- erte Zeituhr zeigt sich exakt. Funk- tionstüchtig ist auch die einfach zu bedienende „Hebelei" der gebläse- verstärkten Heiz- und Belüftungs- anlage, die bei Dunkelheit beleuch- tet ist. Haltegriffe sind oberhalb der Beifahrerplätze montiert. We- nig Freude macht das kleine Hand- schuhfach, das auch nicht abge- schlossen werden kann. Überhaupt sind die Ablagemöglichkeiten im Innenraum beschränkt. Vorbildlich sind dagegen die Sicherheitsvor- kehrungen, die alle gegenwärtigen Erkenntnisse berücksichtigt. Es fehlen weder die geteilte Lenksäu- le noch Kindersicherungen an den hinteren Türen, ein an nicht defor- mierbarer Stelle oberhalb der Hin- terräder montierter 50-Liter-Tank, der gegenüber dem Innenraum zu- sätzlich durch eine Schottwand se- pariert wurde; da sind aber eben-
falls eine verstärkte Sicherheits- karosserie mit stoßabsorbierenden Knautschzonen vorne und hinten und ein Zweikreis-Bremssystem.
Nicht ohne Grund ist der 131 etwa 100 kg schwerer als sein Vorgän- ger.
Der vorne im Bug liegende, was- sergekühlte 1585-ccm-Vierzylinder- Reihen-Motor leistet 75 PS bei 5400 U/min und gibt seine Kraft auf die Hinterräder ab. Der mit einem Alu- miniumkopf ausgestattete Motor ist vom 132er-Triebwerk abgeleitet;
die seitliche Nockenwelle wird über einen Zahnriemen angetrie- ben. Als Höchstgeschwindigkeit er- mittelten wir exakte 161 km/h. Als Durchschnittsverbrauch ergaben sich auf einer 2968 km langen Meß- strecke insgesamt 12,1 1/100 km Superkraftstoff. Von Tankwarten wurde übrigens die schlechte Schluckfähigkeit des 50-Liter- Tanks kritisiert.
Zahlreiche Details fallen bei die- sem neuen Wagen ins Auge: Die elektrische Schaltzentrale unter der Armaturentafel erleichtert Re- paraturen, die vorderen Kotflügel sind verschraubt und der Motor- raum bietet bequemen Zugang zu den Nebenaggregaten. Die Stoßfän- ger an Bug und Heck lassen sich bis zu 6 cm verformen, ohne die Ka- rosserie zu beschädigen. Im übri- gen weist dieser Fiat weitgehenden Rostschutz auf. So sind u. a. alle Radkästen innen ausgekleidet. Der 420 Liter fassende Gepäckraum im Heck läßt sich nur mittels Schlüs- sel öffnen. AM Der Fiat 131 mirafiori Special mit bequemen Türöffnungen Werkfoto
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 26 vom 26. Juni 1975 1977