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Der Bergbau in der Bundes republik Deutschland 2015

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Der Bergbau in der Bundes republik

Deutschland 2015

Bergwirtschaft und Statistik – 67. Jahrgang 2016

Dokumentation

(2)

Impressum

Herausgeber

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit

11019 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Zusammenarbeit mit den Bergbehörden der Länder

Gestaltung und Produktion PRpetuum GmbH, München Stand

Dezember 2016 Druck

Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt Bildnachweis

Wismut GmbH (S. 18-19),

Bezirksregierung Arnsberg (S. 36-37),

Lutz Leitmann, Presseamt Stadt Bochum (S. 38), Geothermiezentrum Bochum (S. 39)

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundes ministeriums für Wirtschaft und Energie.

Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Nicht zulässig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben von Informationen oder Werbemitteln.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie®

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Telefon: 030 182722721 Bestellfax: 030 18102722721

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Der Bergbau in der Bundes republik

Deutschland 2015

Bergwirtschaft und Statistik – 67. Jahrgang 2016

Dokumentation

(4)

2

Inhalt

Abschnitt A – Textbeiträge

Verzeichnis der Tabellen aus Abschnitt A . . . 4

Verzeichnis der Diagramme aus Abschnitt A . . . 5

Teil 1 – Die wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaus in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2015 A 1.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung. . . 6

A 1.2 Energieverbrauch. . . 7

A 1.3 Die Lage in den einzelnen Bergbauzweigen. . . 9

A 1.4 Die Rohstoffversorgungslage im internationalen Vergleich. . . .26

Teil 2 – Die Bergbehörden der Bundesrepublik Deutschland A 2.1 Aufbau der Bergbehörden . . . .32

A 2.2 Zuständigkeiten und Aufgaben . . . .33

A 2.3 Durchführung der Bergaufsicht . . . .33

Teil 3 – Ausgewählte Beispiele aus dem Bereich der Bergbehörden und des Bundes A 3.1 Risikomanagement der Bergbehörde NRW – Erkundung und Sicherung von acht Schächten in einem Wohngebiet in Hattingen unter besonderer Berücksichtigung von Kampfmittelverdachtspunkten. . . .35

A 3.2 Das Internationale Geothermiezentrum Bochum (GZB) – Plattform für anwendungsorientierte Forschung. . . .38

Abschnitt B – Bergbau in Zahlen Teil 1 – Gewinnung . . . .40

B 1.1 Bergbauliche Betriebe. . . .41

B 1.2 Bergwerke, Salinen und Erzeugnisse. . . .52

B 1.3 Übersicht über Bohrungen und die Erdöl-, Erdölgas- und Erdgasgewinnung. . . .58

B 1.4 Ergebnisse des Kalibergbaus. . . .62

(5)

INHALT 3

B 1.5 Kokserzeugung und Brikettherstellung der bergbaulichen Betriebe. . . .62

B 1.6 Erdgas-Porenspeicher und Erdgas-Kavernenspeicher . . . .63

B 1.7 Untertagespeicher für Flüssigkeiten. . . .66

Teil 2 – Belegschaft, Förderanteil (Schichtleistung) . . . .67

B 2.1 Die am letzten Kalendertag des Jahres 2015 in den bergbaulichen Betrieben Beschäftigten . . . .68

B 2.2 Förderanteil je Mann und Schicht (Schichtleistung) im Steinkohlenbergbau, verwertbare Fördermenge je Mann und Schicht . . . .72

Teil 3 – Allgemeine Unfallstatistik für das Jahr 2015 . . . .74

B 3.1 Grafische Darstellungen über die Entwicklung der Unfälle sowie der Unfälle nach Schwere und Bergbauzweigen . . . .75

B 3.2 Statistik der Unfälle in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2015 im Vergleich zu den Vorjahren, bezogen auf 1 Mio. verfahrene Arbeitsstunden . . . .76

B 3.3 Unfälle in den einzelnen Bergbauzweigen, unterteilt nach Unfallschwere und Unfallursache . . . .82

B 3.4 Verfahrene Arbeitsstunden. . . .100

B 3.5 Unfälle von Beschäftigten von Fremdunternehmern in Bergbaubetrieben . . . .102

Teil 4 – Unfallstatistik für den Steinkohlenbergbau . . . .103

Teil 5 – Betrieblicher Stand der Ausrichtung, Vorrichtung und Gewinnung im Steinkohlenbergbau unter Tage (Betriebsentwicklung) . . . .112

Teil 6 – Sicherheitstechnisch wichtige Betriebsmittel im Steinkohlenbergbau unter Tage (Maschinenstatistik) . . . .115

Abschnitt C – Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen Teil 1 – Erdöl- und Erdgasreserven. . . .120

Teil 2 – Gebiete und erteilte Genehmigungen. . . .120

(6)

INHALT 4

Anhang . . . .132

A – Verwendete Maßeinheiten. . . .133

B – Karte „Die Bergbehörden in der Bundesrepublik Deutschland . . . .134

C – Karte „Erlaubnis- und Gewinnungsgebiete für Kohlenwasserstoffe in der Bundesrepublik Deutschland“. . . .135

D – Karte „Erlaubnis- und Gewinnungsgebiete für Kohlenwasserstoffe im Festlandsockel unter der Nordsee“ . . . .136

Verzeichnis der Tabellen aus Abschnitt A Tabelle 1: Primärenergieverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2015. . . 7

Tabelle 2: Förderung im Steinkohlenbergbau . . . .10

Tabelle 3: Schichtleistung unter Tage. . . .10

Tabelle 4: Kokserzeugung. . . .10

Tabelle 5: Lagerbestände an Steinkohlen . . . .11

Tabelle 6: Entwicklung der Beschäftigtenzahl . . . .11

Tabelle 7: Entwicklung der Braunkohlenförderung. . . .12

Tabelle 8: Entwicklung der Erdölförderung nach Gebieten . . . .13

Tabelle 9: Entwicklung der Erdölförderung nach Ländern. . . .13

Tabelle 10: Entwicklung der Erdgasförderung nach Gebieten . . . .14

Tabelle 11: Entwicklung der Erdgasförderung nach Ländern. . . .15

Tabelle 12: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Gebieten . . . .15

Tabelle 13: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Ländern. . . .15

Tabelle 14: Bergbauliche Betriebe und Beschäftigte 2015. . . .33

Tabelle 15: Durchgeführte Betriebsbefahrungen und untersuchte Unfälle. . . .34

Tabelle 16: Zusammenstellung der technischen Daten und Kosten. . . .37

(7)

INHALT 5

Verzeichnis der Diagramme aus Abschnitt A

Diagramm 1: Primärenergiegewinnung fossiler Energieträger in der Bundesrepublik Deutschland

in den Jahren 2005–2015 (in Petajoule) . . . 8

Diagramm 2: Förderung und Belegschaft im Steinkohlenbergbau. . . .10

Diagramm 3: Förderung und Belegschaft im Braunkohlenbergbau . . . .12

Diagramm 4: Förderung und Belegschaft im Erdölbereich . . . .14

Diagramm 5: Entwicklung der Erdgas- und Erdölgasförderung . . . .16

Diagramm 6: Schwefelproduktion. . . .16

Diagramm 7: Förderung und Belegschaft im Eisenerzbergbau. . . .17

Diagramm 8: Stand der Sanierungsarbeiten der Wismut GmbH. . . .18

Diagramm 9: Förderung und Belegschaft im Kalibergbau. . . .19

Diagramm 10: Erzeugung an Kalifabrikaten. . . .20

Diagramm 11: Förderung und Belegschaft im Steinsalzbergbau (einschließlich Industriesole). . . .21

Diagramm 12: Förderung und Belegschaft Siedesalz . . . .22

Diagramm 13: Förderung und Belegschaft im Flussspatbergbau. . . .23

Diagramm 14: Förderung und Belegschaft im Schwerspatbergbau . . . .23

Diagramm 15: Förderung und Belegschaft im Kaolinbergbau . . . .24

Diagramm 16: Förderung und Belegschaft bei Quarz/Quarzsand. . . .24

Diagramm 17: Förderung und Belegschaft bei Quarzit. . . .25

(8)

6

Teil 1 – Die wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaus in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2015

A 1.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Die deutsche Wirtschaft befand sich auf einem soliden Wachstumspfad. Trotz des eingetrübten außenwirtschaft- lichen Umfelds legte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,7 % gegenüber dem Vorjahr zu. Die Wirtschaftsleistung entwickelte sich damit stärker als in den drei Vorjahren.

Allerdings schwächte sich die Aufwärtsbewegung der deut- schen Wirtschaft im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres vorübergehend leicht ab. Nach einem Zuwachs von je 0,4 % im ersten und zweiten Quartal, nahm das BIP im dritten und vierten Quartal 2015 angesichts eines verlang- samten Wachstums der globalen Wirtschaft um jeweils 0,3 % zu.

Getragen wurde die Konjunktur insbesondere von der Bin nen nachfrage. Die Konsumausgaben des Staates stiegen ge genüber dem Vorjahreswert um 2,5 %, die privaten Kon sum ausgaben expandierten um 2 %. Die guten Arbeits- markt- und Einkommensperspektiven sowie eine moderate Preisentwicklung beflügelten die Kauflaune, sodass die Einzel handelsumsätze (ohne Kfz-Handel) um 2,9 % stiegen.

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte nahm dank Lohnzuwächsen auch im Zusammenhang mit der Einführung des Mindestlohns um 2,9 % zu. Im Jahresdurch- schnitt 2015 erhöhten sich die Verbraucherpreise kaum.

Die Jahresteuerungsrate betrug 0,3 %, während die Preise ohne Energie um 1,1 % stiegen. Ausschlaggebend hierfür waren die Energiepreise, die aufgrund stark gesunkener Rohölnotierungen kräftig um 7 % zurückgingen. Der Preis- verfall des Rohöls war zum Einen auf die Überversorgung auf den Weltmärkten zurückzuführen. Durch den Einsatz von Fracking steigerten die Vereinigten Staaten ihre Ölför- derung deutlich und lösten Saudi-Arabien als weltgrößten Ölproduzenten ab. Andererseits nahm auch die Nachfrage bedingt durch die Wachstumsverlangsamung in einigen Schwellenländern ab.

Zur wirtschaftlichen Belebung trugen sowohl das Produzie- rende Gewerbe (ohne Baugewerbe) als auch der Dienstleis- tungssektor insgesamt mit einem preisbereinigten Zuwachs von 2 % bzw. 1,4 % bei. Das Verarbeitende Gewerbe verzeich- nete einen Anstieg von 1,7 % wohingegen die Entwicklung im Baugewerbe stagnierte. Der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe erreichte einen Zuwachs von 1,4 %, der insbesondere aus einem überdurchschnittlichen Anstieg der Bruttowertschöpfung im Kraftfahrzeughandel, aber auch einer positiven Entwicklung im Gastgewerbe resul-

tierte. In den anderen Dienstleistungsbereichen gab es unterschiedliche Entwicklungen. Höhere Anstiege gab es in den Bereichen Information und Kommunikation (3,3 %) sowie bei den Unternehmensdienstleistern (2,5 %). Der zusammengefasste Bereich öffentliche Dienstleister, Erzie- hung und Gesundheit steigerte die Wirtschaftsleistung um 1,5 %, im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleis- ter kam es dagegen zu einem Rückgang (-1 %).

Die Bruttoanlageinvestitionen sind mit einem Plus von 2,2 % angesichts des fragilen globalen Umfelds erneut nur mode- rat gestiegen. Sie wurden dabei allerdings durch günstige Finanzierungsbedingungen in Form von historisch niedrigen Zinsen unterstützt. Die Unternehmen investierten insbeson- dere verstärkt in Ausrüstungen, die um 4,8 % zu nahmen.

Die Investitionen am Bau nahmen nur moderat um 0,3 % zu.

Trotz der gedämpften Weltkonjunktur und überraschend schwachen Welthandelszahlen erreichte der deutsche Handel im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau. Die deutschen Exporteure konnten Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.420 Mrd. €, gemessen in jeweiligen Preisen, exportie- ren und ihre Ausfuhren damit um 6,5 % ausweiten. Eine treibende Kraft war dabei der schwache Euro, der gegen- über dem Dollar um durchschnittlich 11,4 % abwertete. In der Tendenz waren die Ausfuhren allerdings seit Jahresmitte leicht abwärtsgerichtet. Die Exporte fielen im dritten und vierten Quartal um 0,3 % bzw. 1,2 % im Vergleich zum Vor- quartal und waren zum ersten Mal seit drei Jahren rück- läufig. Vor allem die Geschäfte mit den Schwellenländern liefen deutlich schlechter. Die abkühlende chinesische Volkswirtschaft nahm im Laufe des Jahres immer weniger Waren ab. Zudem machten sich die EU-Sanktionen gegen Russland bemerkbar. Insgesamt legten die Importe von Waren und Dienstleistungen mit einem Wert von 1.184 Mrd. € um 4,1 % zu. Der Leistungsbilanzüberschuss stieg auf 8,5 % des BIP, wobei die Zunahme nahezu vollständig auf Ölpreis- und Wechselkursentwicklungen zurückzufüh- ren ist. Insgesamt trug der Außenbeitrag rechnerisch mit 0,2 Prozentpunkten zum Wachstum des BIP bei.

Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt setzte sich an - gesichts des soliden wirtschaftlichen Aufschwungs weiter fort. Die Zahl der im Inland erwerbstätigen Personen stieg erneut kräftig um 352.000 auf jahresdurchschnittlich 43,1 Mio. Personen und erreichte damit einen neuen historischen Höchststand seit der Wiedervereinigung. Die registrierte Arbeitslosigkeit ging um 103.000 auf 2,8 Mio. Personen zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf 6,4 %. Die kräftige Zuwanderung durch Flüchtlinge wirkte sich – vermutlich aufgrund der Länge der Verfahren – erst langsam auf den Arbeitsmarkt aus.

Abschnitt A – Textbeiträge

(9)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 7

Der Heizölbedarf sank bei den privaten Haushalten um 2,5 %, lagerbestandsbereinigt ist er aufgrund der kälteren Witterung allerdings um 14,6 % gestiegen. Der Absatz an Otto-Kraftstoffen war rückläufig (-4 %). Hier machte sich bisher der Trend zum Selbstzünder im PKW-Bereich bemerkbar. Der Verbrauch von Dieselkraftstoffen stieg konjunkturbedingt um 3,5 % gegenüber dem Vorjahreszeit- raum. Der Absatz von Flugkraftstoffen blieb auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Biokraftstoffen wurde ein Rückgang um 7,4 % gegenüber dem Vorjahr registriert. Ein Verbrauchsanstieg von 5,2 % auf insgesamt 2.812 PJ ist im Gasbereich zu verzeichnen, der durch den höheren Absatz im privaten Haushaltsbereich, im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) und im Industriesektor aufgrund der kälteren Witterung und der konjunkturellen Entwick- lung begründet ist. Der Steinkohlenverbrauch ist gegen- über der Vergleichsperiode um 2,3 % leicht gesunken. Der Einsatz in den Steinkohlenkraftwerken hat sich gegenüber dem Stand des Vorjahres um 5,5 % vermindert. Der Einsatz in der Stahlindustrie blieb gleich. Die Stromproduktion aus Kernenergie sank von 97,1 TWh auf 91,8 TWh um 5,5 %.

Beim Stromverbrauch ist seit 2008 ein tendenziell rückläu- figer Verbrauch festzustellen (-6,4 %). Im Jahr 2015 war ein leichter Anstieg von 592 auf 594 TWh zu verzeichnen. Was- serkraftanlagen haben bei der Stromerzeugung in 2015 mit 24,9 TWh das Vorjahresniveau um 2,1 % unterschritten.

Der Einsatz der Pumparbeit blieb auf Vorjahresniveau.

Windkraftanlagen überstiegen mit 79 TWh Stromerzeu- gung das Vorjahresniveau deutlich. Photovol taik anlagen konnten die Stromerzeugung auf 38,7 TWh (36,1 TWh) um 7 % erhöhen. Insgesamt trugen die erneuerbaren Energien zu 31,6 % (187,3 TWh) zum Brutto-Stromverbrauch bei. Der Beitrag aller erneuerbaren Energien am Primärenergiever- brauch erhöhte sich von 1.519 PJ auf 1.668 PJ. Ihr Anteil am PEV verbesserte sich von 11,5 auf 12,5 %.

Zur Jahreswende 2015/2016 überwiegen in der deutschen Wirtschaft nach wie vor die Auftriebskräfte, obwohl aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld gemischte Signale kamen. Die niedrige Ölrechnung und der schwache Wech- selkurs des Euro geben weiterhin Impulse. Wachstumsver- langsamungen in einigen Schwellenländern wirken sich jedoch dämpfend aus. Geopolitische Konflikte bestehen fort, ebenso die Probleme in Griechenland. Die umfangrei- che Flüchtlingszuwanderung stellt eine Herausforderung dar. Die deutsche Binnenkonjunktur steht angesichts des robusten Arbeitsmarktes und einer verlässlichen Auswei- tung der privaten Konsumausgaben, steigender staatlicher Ausgaben und zunehmender Investitionen auf einem soli- den Fundament. Alles in allem ist die deutsche Wirtschaft gut in das Jahr 2016 gestartet. Vor diesem Hintergrund erwartet die Bundesregierung in ihrer Frühjahrsprojektion für das Jahr 2016 eine Fortsetzung des Wachstums des BIP von real 1,7 %.

A 1.2 Energieverbrauch

Der Primärenergieverbrauch (PEV) ist in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % auf 13.293 PJ gestiegen.

Vor allem die kältere Witterung (Gradtagszahlen +8 %) war hierfür verantwortlich. Witterungsbereinigt ergäbe sich ein Verbrauch auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energiepro- duktivität (BIP pro Einheit PEV; gemessen in € BIP je GJ PEV) hat sich 2015 bei einem Wirtschaftswachstum von 1,7 % von 207,6 € auf 209,3 € je GJ PEV um knapp 0,8 % verbessert.

Energieträger Verbrauch* Petajoule Veränderungen gegenüber 2014 Anteile in %

2015 2014 Petajoule % 2015 2014

Mineralöl 4 472 4 493 -21 -0,5 33,6 34,1

Erdgas 2 812 2 672 140 5,2 21,2 20,3

Steinkohle 1 718 1 759 -41 -2,3 12,9 13,3

Braunkohle 1 565 1 574 -8 -0,5 11,8 11,9

Kernenergie 1 001 1 060 -58 -5,5 7,5 8,0

Wasserkraft 68 71 -2 -3,1 0,5 0,5

Windkraft 317 206 110 53,4 2,4 1,6

Sonstige Erneuerbare Energien 1 282 1 242 41 3,3 9,6 9,4

Andere1 57 104 -47 45,2 0,4 0,8

Insgesamt

Darunter Erneuerbare Energien

13 293

1 668 13 180

1 519 113

149 0,9

9,8 100,0

12,5 100,0

11,5

Tabelle 1: Primärenergieverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2015

Quelle: AG Energiebilanzen e. V.

Stand: 07/2016

* 2015 vorläufig

1 einschließlich Austauschsaldo Strom Abweichungen in den Summen durch Rundungen

(10)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 8

Insbesondere im Haushaltsbereich ist der Energieverbrauch zu einem großen Teil vom Heizbedarf und somit vom Wit- terungseinfluss abhängig.

Die Kennziffer „Energieverbrauch pro Kopf“ weist für Deutschland seit Beginn der 90er Jahre einen tendenziell rückläufigen Verlauf auf. Bei stabiler Energieverbrauchs- entwicklung und leicht ansteigender Bevölkerungszahl ist sie von 1990 bis 2014 um 14 % gesunken.

Im Vergleich liegt Deutschland mit 159 Gigajoule (GJ) pro Einwohner unter dem Mittelwert der OECD1-Länder von 291 GJ/Einwohner. Insbesondere für die nordamerikani- schen Staaten ergeben sich beträchtlich höhere Werte.

Bei einem Vergleich der Entwicklung dieser Kennziffer seit 1990 kann Deutschland eine Minderungsrate von 0,6 % pro Jahr (p. a.) aufweisen. Insbesondere in den asiatischen Ländern hat dagegen diese Kennziffer deutlich steigende Tendenz.

Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass die klimatischen Bedingungen sowie die industriellen Strukturen in den jeweiligen Ländern sehr unterschiedlich sind.

Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energieinten- sität (Menge der Primärenergie in GJ, die zur Erwirtschaftung von 1.000 € Wirtschaftsleistung (BIP) eingesetzt werden muss) ist in Deutschland seit vielen Jahren rückläufig. Legt

man der Betrachtung effektive Verbrauchswerte zugrunde, ergibt sich für den Zeitraum 1990 bis 2015 eine Verbesserung dieses Energieverbrauchsindikators um 37 %, d. h. im Durch- schnitt um ca. 1,8 % pro Jahr. Bei Betrachtung der tempera- turbereinigten Daten zeigt sich eine Absenkung der gesamt- wirtschaftlichen Energieintensität um 38 % seit 1990 bzw.

um 1,9 % pro Jahr.

Die größten Effizienzverbesserungen wurden in der Periode 1990 bis 1995 erzielt (2,9 % p. a.). Im Zeitraum 1995 bis 2000 ging diese Kennziffer auf durchschnittlich 1,7 % p. a. zurück und erreichte von 2000 bis 2015 einen Wert von 1,5 % pro Jahr.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeu- gung ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Er lag 1996 noch bei 4,7 % und erreichte 2015 29 % (darunter Wasserkraft 2,9 %, Windenergie 12,3 %). Der Anteil der Braunkohle liegt bei 24 %, der Anteil der Steinkohle bei 18,3 %, der Anteil von Erdgas bei 9,4 % und der Anteil der Kernenergie hatte einen Anteil von 14,2 %.

Der Beitrag der erneuerbaren Energieträger zum PEV in Deutschland betrug 1.686 PJ. Dies entspricht einem Anteil von 12,5 %. Den größten Anteil haben daran die biogenen Brennstoffe (Brennholz, Abfälle etc.) mit 1.069 PJ; Wasser- und Windkraft sowie Photovoltaik erbrachten ca. 523 PJ.

Die Nutzung der Windenergie zur Stromerzeugung hat in den letzten Jahren kräftig zugenommen. Ende 2015 betrug

1 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, engl.: Organisation for Economic Cooperation and Development)

Steinkohle Braunkohle Erdöl Naturgas

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

Diagramm 1: Primärenergiegewinnung fossiler Energieträger in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2005 – 2015 (in Petajoule)

(11)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 9

die installierte Leistung der Windenergieanlagen in Deutsch- land 44.470 MW (davon 3.284 MW auf See). Die Stromer- zeugung stieg von 57,4 auf 79,2 Mrd. kWh. Der Zubau von Windkraftanlagen hatte 2002 mit 2.328 MW seinen bis- herigen Höchststand. 2015 lag der Zubau bei 1.368 MW.

Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland bei der installierten Leistung der Windenergieanlagen nach China (145.104 MW) und den USA (74.471 MW) an dritter Stelle.

Bei den Neubauten ist China mit über 30.500 MW vor den USA mit 8.598 MW und Deutschland (6.013 MW) führend (Angaben für 2015).

A 1.3 Die Lage in den einzelnen Bergbauzweigen2 A 1.3.1 Steinkohlenbergbau

Anpassungsprozess im deutschen Steinkohlenbergbau Der Anpassungsprozess im deutschen Steinkohlenbergbau und der damit verbundene Beschäftigungsabbau wurden auch im Jahr 2015 sozialverträglich weitergeführt.

Die RAG Deutsche Steinkohle AG hatte noch zwei Berg- werke an der Ruhr und eins in Ibbenbüren betrieben. Zum 18.12.2015 wurde an der Ruhr die Förderung auf dem Bergwerk Auguste Victoria eingestellt.

Die deutsche Steinkohlenförderung wurde seit dem Jahr 2000 von 33,3 Mio. t auf 6,2 Mio. t in 2015 zurückgeführt;

gleichzeitig erfolgte eine Reduzierung der Belegschaft von 58.100 auf 9.640 Beschäftigte (darunter 1.461 Mitarbeiter in struktureller Kurzarbeit und Qualifizierung).

Für den Zeitraum 2015 bis 2019 hat der Bergbau Zuwen- dungs bescheide erhalten. Die Beihilfen der öffentlichen Hand belaufen sich auf bis zu 6.015,4 Mio. €, davon entfallen bis zu 5.139,8 Mio. € auf den Bund und bis zu 875,6 Mio. € auf das Land Nordrhein-Westfalen. Die RAG AG wird einen jährlichen Eigenbeitrag in Höhe von 32,0 Mio. € leisten.

Am 07.02.2007 wurde eine kohlepolitische Verständigung zwischen dem Bund, den Revierländern NRW und Saarland, der RAG AG und der IG BCE erzielt. Die subventionierte Steinkohlenförderung in Deutschland wird demnach bis zum Ende des Jahres 2018 sozialverträglich beendet.

Der Auslaufprozess wird durch die zwischen dem Bund, den Revierländern und der RAG AG am 14.08.2007 abgeschlossene Rahmenvereinbarung „Sozialverträgliche Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus in Deutschland“

und durch ein Steinkohlefinanzierungsgesetz geregelt. Das Gesetz zur Finanzierung der Beendigung des subventio- nierten Steinkohlenbergbaus zum Jahr 2018 (Steinkohle- finanzierungsgesetz) ist am 28.12.2007 in Kraft getreten.

Das Gesetz legt die finanziellen Verpflichtungen des Bundes im Auslaufprozess fest. Auf der Grundlage des Steinkohle- finanzierungsgesetzes ist am 28.12.2008 auch der Bescheid über die Hilfen für die nach der dauerhaften Einstellung des subventionierten Steinkohlenbergbaus der RAG AG weiter bestehenden Verpflichtungen erteilt worden.

Mit dem Gesetz zur Änderung des Steinkohlefinanzierungs- gesetzes vom 11. Juli 2011 wurde die sog. Revisionsklausel (Überprüfung des Ausstiegsbeschlusses durch den Deutschen Bundestag im Jahr 2012) gestrichen, womit der Ausstieg unumkehrbar wurde.

Die Rahmenvereinbarung regelt die finanzielle Lastenver- teilung zwischen Bund, Revierländern und RAG AG. Bund und Revierländer werden danach die für den Zeitraum 2009 bis 2019 erforderlichen Finanzhilfen für Absatz, Still- legungen und Altlasten gewähren.

Für die Ewigkeitslasten (Grubenwasserhaltung, Dauerberg- schäden, Grundwasserreinigung) ist eine gesonderte Rege- lung getroffen worden, die die spezielle Verantwortung der Revierländer widerspiegelt. Die Finanzierung der Ewigkeits- lasten wird durch die am 10. Juli 2007 gegründete RAG- Stiftung über die Verwertung des Vermögens der Evonik Industries AG (ehemaliger Beteiligungsbereich der RAG AG) gewährleistet und durch die Revierländer abgesichert. Diese Absicherung erfolgt durch den am 14.08.2007 zwischen den beiden Revierländern und der RAG-Stiftung abgeschlossenen Erblastenvertrag. Der Bund beteiligt sich an der Gewähr- leistung mit einem Drittel.

Förderung

Im Jahr 2015 wurden 6,2 Mio. t verwertbare Steinkohle gefördert, entsprechend 6,4 Mio. t SKE.

2 Die Angaben über Förderung in den einzelnen Bergbauzweigen enthalten immer die verwertbare Förderung. Die Angaben in Klammern beziehen sich auf das Vorjahr.

(12)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 10

Schichtleistung

Die Leistung je Mann und Schicht unter Tage erreichte 7.251 kg und ist gegenüber dem Vorjahr um 240 kg (-3,2 %) gesunken.

Kokserzeugung

Koks wird seit 2012 ausschließlich in Hüttenkokereien erzeugt. Die Hüttenkoksproduktion betrug im Berichtsjahr 8,8 Mio. t und ist gegenüber dem Vorjahr um 0,7 % gestiegen.

Reviere Förderung ( 1 000 t )

Veränderung ( % )

2015 2014

Ruhr 4 589 5 689 -19,3

Ibbenbüren 1 634 1 951 -16,2

Bundesrepublik Deutschland 6 223 7 640 -18,5

Belegschaft in 1.000

Förderung in Mio. t

Rohförderung verwertbare Förderung Belegschaft

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Reviere Leistung (kg/MS u. T.)

Veränderung ( % )

2015 2014

Ruhr 7 045 7 525 -6,4

Ibbenbüren 7 899 7 396 6,8

Bundesrepublik Deutschland 7 251 7 491 -3,2

Bereich Kokserzeugung (1 000 t)

Veränderung ( % )

2015 2014

Hüttenkokereien3 8 800 8 740 0,7

Bundesrepublik Deutschland 8 800 8 740 0,7

3 Erzeugung 2015 vorläufig

Tabelle 2: Förderung im Steinkohlenbergbau

Tabelle 3: Schichtleistung unter Tage

Tabelle 4: Kokserzeugung

Diagramm 2: Förderung und Belegschaft im Steinkohlenbergbau

(13)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 11

Bestände

Ende 2015 lagen bei den Zechen insgesamt rd. 2,9 Mio. t Steinkohlen auf Halde.

Beschäftigte

Die Zahl der Arbeiter und Angestellten (einschl. Mitarbeiter in struktureller Kurzarbeit und Qualifizierung) im Stein- kohlenbergbau verringerte sich um 2.464 auf 9.640.

Außerdem wurden 1.258 Unternehmerarbeiter im Stein- kohlenbergbau für Spezialarbeiten unter Tage eingesetzt.

Der Belegschaftsabbau erfolgte wie in der Vergangenheit über vorzeitige Pensionierungen (davon 2.231 Anpassungs- geldempfänger) im Rahmen des dafür vorgesehenen Alters- potentials. Da dieses Potential begrenzt ist, war es notwen- dig, alle Instrumente, die eine Abkehr jüngerer Mitarbeiter aus dem Bergbau unterstützen, auszubauen. Dies betrifft insbesondere Umschulung, Qualifizierung mit Weiterbe- schäftigung außerhalb des Bergbaus, Übernahme in andere Konzernbereiche und Unterstützung bei Existenzgründun- gen und Unternehmensnachfolgeregelungen. Den Mitar- beitern wurden hierfür im Rahmen der Sozialpläne Über- gangshilfen und Abfindungen gewährt. Nur so war es möglich, den Personalabbau von rd. 2.500 Mitarbeitern sozialverträglich zu bewältigen.

Die Anzahl der Auszubildenden belief sich Ende 2015 auf 426.

Nachfrage und Absatz aus inländischem Aufkommen Insgesamt war der Absatz an Steinkohle mit 6,62 Mio. t um 1,5 Mio. t geringer als im vorangegangenen Jahr.

Die größten Abnehmer deutscher Steinkohle, die inlän- dischen Kraftwerke, bezogen 5,8 Mio. t; das waren 20 % weniger als im Vorjahr.

Die Bezüge der deutschen Stahlindustrie lagen mit 0,52 Mio. t auf dem Vorjahresniveau.

Auf dem inländischen Wärmemarkt wurden 0,2 Mio. t abgesetzt. Hier blieb der Absatz nahezu konstant. Der Export verringerte sich um 0,04 Mio. t auf 0,1 Mio. t.

Importe

Nach Angaben des Vereins der Kohlenimporteure e. V. be - liefen sich die Importe an Steinkohlen und Steinkohlen- produkten auf insgesamt 57,5 Mio. t, darunter 1,8 Mio. t Steinkohlenkoks. Das waren 2,3 % mehr als im Vorjahr. Die Importe wurden hauptsächlich aus Russland (16,7 Mio. t), den USA (10,9 Mio. t), Kolumbien (9,9 Mio. t), Australien (5,7 Mio. t), Polen (4,1 Mio. t) und Südafrika (3,4 Mio. t) bezogen.

Kohlepreise

Der Preis frei Grenze für Kraftwerkskohle aus Drittländern betrug im Durchschnitt des Jahres 2015 67,90 €/t SKE.

Damit lag er um 5,04 €/t SKE unter dem Durchschnitts- preis des Vorjahres.

Reviere Bestände ( 1 000 t )

Veränderung ( % )

2015 2014

Ruhr 2 617 2 641 -0,9

Saar 4 5 -20,0

Ibbenbüren 246 279 -11,8

Bundesrepublik Deutschland 2 867 2 925 -2,0

Reviere Beschäftigte

Veränderung ( % )

2015 2014

Ruhr 7 546 9 500 -20,6

Saar 192 311 -38,3

Ibbenbüren 1 902 2 293 -17,1

Bundesrepublik Deutschland 9 640 12 104 -20,4

4 Beschäftigtenzahlen ohne die Kraftwerke unter Bergaufsicht an der Saar und ohne Bahn- und Hafenbetriebe in NRW

Tabelle 5: Lagerbestände an Steinkohlen

Tabelle 6: Entwicklung der Beschäftigtenzahl4

(14)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 12

A 1.3.2 Braunkohlenbergbau Förderung

Die Braunkohlenförderung lag mit 178,1 Mio. t auf dem Niveau des Vorjahres (178,2 Mio. t). Die Entwicklung war in den einzelnen Revieren unterschiedlich.

Im Rheinischen Revier wurden 95,2 Mio. t Braunkohle ge - fördert. Das waren 1,7 % mehr als im Vorjahr. Im Lausitzer Revier wurden 62,5 Mio. t Braunkohle gefördert. Die Förde- rung lag 1 % über dem Vorjahresniveau. Im Mitteldeutschen Revier betrug die Braunkohlenförderung 18,9 Mio. t. Diese lag 9,6 % unter dem Förderniveau des Vorjahres. Im Helm- stedter Revier wurden 1,5 Mio. t Braunkohle gefördert. Das war ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 18,7 %.

Im Jahr 2015 wurden insgesamt 159,3 Mio. t Rohbraun- kohle an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung (ein- schließlich öffentlicher Heizkraftwerke) zur inländischen Erzeugung von Strom und Wärme abgesetzt. Das sind rund 89 % der in Deutschland geförderten Braunkohle.

Produktion und Absatz von Braunkohlen veredlungs- produkten

Für die Herstellung von Veredlungsprodukten (Brikett, Brennstaub, Wirbelschichtkohle und Koks) wurden im Berichtszeitraum 16,9 Mio. t Rohbraunkohle eingesetzt.

Die Brikettproduktion lag bei 1,64 Mio. t und damit 4,1 % unter dem Vorjahresniveau. Die Produktion von Braunkoh- lenstaub verringerte sich um 0,4 % auf 4,398 Mio. t, die von Koks um 3 % auf 0,17 Mio. t. Bei Wirbelschichtkohle stieg die Produktion gegenüber 2014 um 10,5 % und belief sich auf 0,45 Mio. t.

Reviere Förderung ( 1 000 t )

Veränderung ( % )

2015 2014

Rheinland 95 214 93 598 1,7

Helmstedt 1 474 1 812 -18,7

Lausitz 62 452 61 814 1,0

Mitteldeutschland 18 924 20 931 -9,6

Bundesrepublik Deutschland 178 064 178 155 -0,1

Förderung Belegschaft

Belegschaft in 1.000

Förderung in Mio. t

160 165 170 175 180 185 190

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05 14,0

14,5 15,0 15,5 16,0 16,5 17,0 17,5 18,0

Tabelle 7: Entwicklung der Braunkohlenförderung

Diagramm 3: Förderung und Belegschaft im Braunkohlenbergbau

(15)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 13

Beschäftigte

Am 31.12.2015 waren 20.747 Arbeitnehmer5 in der Braun- kohlenindustrie beschäftigt, darunter 15.4316 Beschäftigte im Braunkohlenbergbau. Die Anzahl der Auszubildenden in der Braunkohlenindustrie betrug insgesamt 1.387. Die Aus- bildungsquote in der Braunkohlenindustrie betrug 6,7 %.

A 1.3.3 Entwicklung im Erdöl- und Erdgasbereich in 2015 Erdöl

Die deutsche Erdölproduktion lag im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert bei rd. 2,41 Mio. t. Der Produk- tionsrückgang betrug nur rd. 17.000 t oder 0,7 %. Hierzu trugen insbes. die Verlängerung der Nutzungsdauer beste- hender Felder und der Wiederaufschluss älterer Felder bei.

Auch die produktionsstärksten Erdölfelder Mittelplate/

Dieksand wiesen mit -14.000 t oder -1 % nur marginale Fördereinbußen auf.

Zum Jahresende waren im Erdöl- und Erdgasbereich 3.950 Mitarbeiter beschäftigt. Die Anzahl der Auszubildenden betrug 242.

Nach wie vor leistet Schleswig-Holstein mit Mittelplate/

Dieksand den größten Beitrag zur deutschen Erdölproduk- tion (55 %), gefolgt – wie im Vorjahr – von Niedersachsen (33,9 %) und Rheinland-Pfalz (8,4 %). Die deutsche Inlands- förderung trug mit 2,4 % zur heimischen Rohölversorgung bei. Rund 89 % dieses Erdöls stammten mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein aus nur zwei Bundesländern.

In Deutschland waren im Berichtsjahr 50 Erdölfelder in Produktion. Die Zahl der Fördersonden fiel zum Jahresende auf 1.031 (1.066).

5 Darin enthalten sind 5.316 Mitarbeiter in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung der Braunkohlenunternehmen.

6 Darin enthalten sind 17 Mitarbeiter der Bund-Länder-Geschäftsstelle für die Braunkohlesanierung in Berlin

Gebiet Förderung ( t )

Veränderung ( % )

2015 2014

Deutsche Nordsee 2 161 5 759 -62,48

Nördlich der Elbe 1 331 161 1 345 022 -1,03

Oder-Neiße – Elbe 13 040 13 584 -4,00

Elbe – Weser 117 835 119 781 -1,62

Weser – Ems 199 243 209 184 -4,75

Westlich der Ems 506 408 501 245 1,03

Oberrheintal 202 344 192 497 5,12

Alpenvorland 40 451 42 717 -5,31

Bundesrepublik Deutschland 2 412 643 2 429 789 -0,71

Land Förderung ( t )

Veränderung ( % )

2015 2014

Baden-Württemberg 582 0 100,00

Bayern 39 869 42 717 -6,67

Brandenburg 9 422 8 898 5,89

Hamburg 13 195 11 023 19,70

Mecklenburg-Vorpommern 3 618 4 686 -22,79

Niedersachsen 817 898 825 088 -0,87

Rheinland-Pfalz 202 344 192 497 5,12

Schleswig-Holstein 1 325 715 1 344 880 -1,43

Bundesrepublik Deutschland 2 412 643 2 429 789 -0,71

Tabelle 8: Entwicklung der Erdölförderung nach Gebieten

Tabelle 9: Entwicklung der Erdölförderung nach Ländern

(16)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 14

Die sicheren und wahrscheinlichen deutschen Erdölreser- ven haben im Vergleich zum Vorjahr stattlich um 2,9 Mio. t auf 33,9 Mio. t zugenommen. Damit liegt der Reservenzu- wachs unter Berücksichtigung der tatsächlichen Förder- menge bei über 5 Mio. t.

Die statische Reichweite der deutschen Erdölreserven beträgt rd. 14 Jahre.

Der Ölpreisverfall des Jahres 2014 setzte sich in Folge des Überangebots auch in 2015, wenn auch nicht mehr so aus- geprägt, fort. Der Ölpreis (Nordseereferenzsorte Brent Dated) fiel bis Jahresende bis auf rd. 36 $/b. Zuvor hatte er sich im Frühling kurzzeitig stabilisieren und wieder bis auf 66 $/b steigen können.

Erdgas und Erdölgas

In 2015 wurde in Deutschland erneut weniger Erdgas in Feldesqualität (Rohgas) gefördert als ein Jahr zuvor. Waren es in 2014 noch 10,1 Mrd. m3 (Vn), so lag die Förderung aus heimischen Gasfeldern im Berichtsjahr bei 9,3 Mrd. m3 (Vn).

Der Rückgang der Produktion um rund 7,3 % ist im Wesentlichen auf die zunehmende Erschöpfung der großen Lagerstätten und damit einhergehend deren natürlichem Förderabfall zurückzuführen.

Förderung Belegschaft

Belegschaft

Förderung in Mio. t

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

15 14 13 12 11 10 09 08 07 06 05

3.100 3.200 3.300 3.400 3.500 3.600 3.700 3.800 3.900 4.000 4.100 4.200

Gebiet Förderung ( 1 000 m3 )

Veränderung ( % )

2015 2014

Deutsche Nordsee 61 150 119 571 -48,86

Elbe – Weser 3 654 497 3 722 622 -1,83

Elbe – Weser Ost 399 501 436 871 -8,55

Weser – Ems 5 014 016 5 586 165 -10,24

Westlich der Ems 162 691 168 448 -3,42

Thüringer Becken 20 208 19 800 2,06

Alpenvorland 10 909 6 548 66,61

Bundesrepublik Deutschland 9 322 973 10 060 025 -7,33

Diagramm 4: Förderung und Belegschaft im Erdölbereich

Tabelle 10: Entwicklung der Erdgasförderung nach Gebieten

(17)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 15

Die gesunkene inländische Erdgasförderung konnte den Verbrauch in Deutschland ähnlich wie im Vorjahr noch zu rd. 10 % decken. Niedersachsen ist weiterhin das Zentrum der deutschen Erdgasförderung mit einem Anteil von 94,73 % (94,2 %).

In 2015 wurden zusätzlich noch rund 64,7 Mio. m3 (Vn) Erdölgas gewonnen, das als Begleitprodukt bei der Erdöl- gewinnung anfällt. Es wird vor allem in Niedersachsen (59,2 %) und Schleswig-Holstein (28,4 %) produziert.

In Deutschland waren im Berichtsjahr 77 (77) Erdgasfelder in Produktion. Die Zahl der produzierenden Bohrungen sank zum Jahresende auf 476 (494).

Zum 01.01.2016 betrug die Summe der geschätzten sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven, bezogen auf den natürlichen Brennwert von Erdgas (Rohgas), 74,4 Mrd. m3 (Vn) und war damit 14,2 Mrd. m3 (Vn) oder 16 % niedriger als im Vorjahr.

Gebiet Förderung ( 1 000 m3 )

Veränderung ( % )

2015 2014

Nördlich der Elbe 18 545 18 666 -0,65

Oder-Neiße – Elbe 3 946 3 721 6,04

Elbe – Weser 2 936 3 240 -9,37

Weser – Ems 18 557 19 803 -6,29

Westlich der Ems 16 913 17 161 -1,45

Oberrheintal 2 438 2 661 -8,37

Alpenvorland 1 317 1 365 -3,51

Bundesrepublik Deutschland 64 652 66 617 -2,95

Land Förderung ( 1 000 m3 )

Veränderung ( % )

2015 2014

Bayern 10 909 6 548 66,61

Niedersachsen 8 831 204 9 477 235 -6,82

Sachsen-Anhalt 399 501 436 871 -8,55

Schleswig-Holstein 61 150 119 571 -48,86

Thüringen 20 208 19 800 2,06

Bundesrepublik Deutschland 9 322 973 10 060 025 -7,33

Land Förderung ( 1 000 m3 )

Veränderung ( % )

2015 2014

Bayern 1 317 1 365 -3,51

Brandenburg 3 418 3 206 6,62

Hamburg 317 199 59,15

Mecklenburg-Vorpommern 527 515 2,39

Niedersachsen 38 301 40 110 -4,51

Rheinland-Pfalz 2 438 2 661 -8,37

Schleswig-Holstein 18 333 18 561 -1,23

Bundesrepublik Deutschland 64 652 66 617 -2,95

Tabelle 11: Entwicklung der Erdgasförderung nach Ländern

Tabelle 12: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Gebieten

Tabelle 13: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Ländern

(18)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 16

Schwefelproduktion

Im Berichtsjahr fielen bei der Erdgasaufbereitung 627.797 t Schwefel an. Die Produktion fiel damit um 11,3 %. Aus dem Sauergas wird vor der Einspeisung in das Versorgungsnetz in der Entschwefelungsanlage in Großenkneten der

Schwefelwasserstoff (H2S) ausgewaschen, in elementaren Schwefel umgewandelt und einer industriellen Verwertung zugeführt. Die Beschäftigten in der Schwefelproduktion werden unter Erdöl erfasst.

Erdgas Erdölgas

Erdölgas in Mrd. m3

Erdgas in Mrd. m3

0 5 10 15 20 25

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05 0,0

0,1 0,2 0,3

Produktion in 1.000 t

0 500 1.000 1.500

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

Diagramm 5: Entwicklung der Erdgas- und Erdölgasförderung

Diagramm 6: Schwefelproduktion

(19)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 17

Bohrtätigkeit

Die Bohrmeterleistung der an der deutschen Erdöl- und Erdgasgewinnung beteiligten Unternehmen fiel nach 48.922 m in 2014 deutlich auf 32.773 m (-33 %). In der Exploration sind die Bohrmeter gegenüber dem Vorjahr um 57 % gesunken, in der Feldesentwicklung wurde ein Rückgang von 13 % verzeichnet. Von insgesamt 46 Bohrun- gen haben 25 ein endgültiges Ergebnis erhalten; davon waren 16 erfolgreich. Von diesen 16 Bohrungen waren 11 öl- oder gasfündig. Ende letzten Jahres waren 14 Bohr- anlagen (Öl und Gas) aktiv im Einsatz.

Tiefspeicher

In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Berichts- jahr 20 Porenspeicher, 31 Kavernenspeicheranlagen mit insgesamt 260 Einzelkavernen und ein Speicher in einem verschlossenem Salzbergwerk betrieben. In der Planungs- bzw. Aussohlungsphase befinden sich 93 Einzelkavernen in 11 Kavernenspeicheranlagen. In den Untertagespeichern für Erdgas stand Ende 2015 ein maximales nutzbares Arbeitsgasvolumen von 24,1 Mrd. m³ (Vn) zur Verfügung (24,6 Mrd. m³ (Vn)).

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Veröffent- lichung „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutsch- land 2015“ (www.lbeg.niedersachsen.de).

A 1.3.4 Eisenerzbergbau

Im Eisenerzbergbau waren 49 Beschäftigte tätig. Die Roh förderung betrug im Berichtszeitraum 496.079 t, die verwertbare Förderung 489.239 t.

A 1.3.5 Uranerzbergbau

In der Bundesrepublik Deutschland findet kein aktiver Uranerzbergbau mehr statt. Der Uranerzbergbau in Sachsen und Thüringen wurde zum 31.12.1990 eingestellt. Die Still- legungs-, Sanierungs- und Rekultivierungsarbeiten in den ehemaligen Uranbergbaurevieren (Ronneburg, Aue/Schlema, Königstein) werden vom Bundesunternehmen Wismut GmbH seither mit dem Ziel durchgeführt, intakte Umwelt- und Lebensverhältnisse in den dicht besiedelten Gebieten zu schaffen. Bis Ende 2015 sind ein Großteil der Sanie- rungsarbeiten realisiert worden. Im Ergebnis wurden die Umweltbelastungen in den betroffenen Regionen weiter gesenkt. Von der Wismut GmbH sanierte Flächen werden für eine Nachnutzung zur regionalen wirtschaftlichen Ent- wicklung (bisher insgesamt fast 900 ha), vor allem für Land- und Forstwirtschaft, Gewerbeansiedlungen (u. a. für Photo-

Förderung Belegschaft

Belegschaft

Förderung in Mio. t

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

0 10 20 30 40 50 60

Diagramm 7: Förderung und Belegschaft im Eisenerzbergbau

(20)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 18

voltaikanlagen) und zur öffentlichen Nutzung (Freizeit, Tourismus) bereitgestellt. Die Arbeiten der Wismut GmbH sind ein international anerkanntes Referenzprojekt für die Sanierung radioaktiv kontaminierter Industriestandorte.

Die Sanierungskosten belaufen sich bisher auf rd. 6,3 Mrd. €;

davon hat der Bund 6 Mrd. € als Zuwendungen finanziert und 0,3 Mrd. € hat die Wismut GmbH durch Einnahmen erwirtschaftet.

Nach aktuellem Kenntnisstand werden die Sanierungsar- beiten bis 2028 andauern. Anschließend müssen sog. Lang- zeitmaßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehören vor

allem die Fassung und Behandlung von Flutungs- und Sickerwasser, Pflege- und Wartungsarbeiten auf sanierten Flächen, bergmännische Kontroll- und Sicherungsaufgaben sowie Maßnahmen zur Umweltüberwachung. Aktuelle Schwerpunkte der Sanierung sind die Verwahrung der Industriellen Absetzanlagen und die Flächensanierung.

Die Wismut GmbH beschäftigt derzeit etwas über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist weiterhin ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Sie vergibt in beacht- lichem Umfang Leistungen vor allem an Unternehmen in der Region.

unter Tage über Tage

0 20 40 60 80 100

Sanierte Flächen Abdeckung Flächen Konturierung/Profilierung Abbruch Anlagen Sicherung Grubengebäude Flutung Grubengebäude Verfüllen von Hohlräumen

Abwerfen Grubengebäude 99 %

99 % 97 % 97 %

96 % 95 % 78 %

77 %

Diagramm 8: Stand der Sanierungsarbeiten der Wismut GmbH

Quelle: Wismut GmbH Quelle: Wismut GmbH

Sanierte Halde 366, Bad Schlema Industrielle Absetzanlage Helmsdorf in der Sanierung

(21)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 19

Das zwischen dem Bund und dem Freistaat Sachsen im Jahre 2003 unterzeichnete erste Verwaltungsabkommen zur Sanierung der sog. Wismut-Altstandorte wurde am 24.04.2013 durch ein weiteres Verwaltungsabkommen fort- gesetzt. Die Arbeiten laufen bis 2022. Bis Ende 2015 haben der Bund und der Freistaat Sachsen insgesamt ca. 120 Mio. € bereit gestellt. Damit wurden bisher 230 Maßnahmen in 46 sächsischen Gemeinden erfolgreich realisiert.

A 1.3.6 Kalibergbau Geschäftsverlauf

Der Umsatz des Bereiches Kali- und Magnesiumprodukte der K+S Gruppe stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11 % auf 2.091,3 Mio. €. Ausschlaggebend dafür waren u. a.

die vorteilhafte Wechselkursentwicklung, die gegenüber

Rohförderung K2O Belegschaft

Belegschaft

Förderung in Mio. t

0 5 10 15 20 25 30 35 40

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000

Quelle: Wismut GmbH Quelle: Wismut GmbH

Diagramm 9: Förderung und Belegschaft im Kalibergbau

Sanierung IAA Freital, Teich 4 Sanierung Dammhalde und Halde 54, Johanngeorgenstadt

(22)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 20

dem Vorjahr höheren Durchschnittspreise für Kalipro dukte sowie positive Effekte aus dem Programm „Fit für die Zu - kunft“. Trotz wetterbedingter Produktionseinschränkungen entsprach das Absatzvolumen mit 6,8 Mio. t (6,9 Mio. t) nahezu dem Wert des Vorjahres.

Der Umsatz mit Kaliumchlorid stieg um rund 12 % auf 891,6 Mio. €. Grund war vor allem eine positive Währungs- und Mengenentwicklung. Während die rückläufigen Agrar- rohstoffpreise in Europa zu einer gewissen Kaufzurück- haltung führten, konnte in den Überseeregionen temporär eine höhere Nachfrage verzeichnet werden. In Europa wurden 1,1 Mio. t Kaliumchlorid verkauft – damit rund 9 % weniger gegenüber 2014. In Übersee wurden 2,1 Mio. t und damit 11 % mehr als im Vorjahr abgesetzt.

Die Düngemittelspezialitäten mit ihren vielfältigen Pflanzen- nährstoffen erzielten 2015 im Wesentlichen einen preis- und kursbedingten Umsatzanstieg von rund 10 % auf 928,5 Mio. €.

Im ersten Halbjahr 2015 wurden Absatz- und Preissteige- rungen bei Kaliumsulfat (SOP) realisiert, zusätzlich konnten auch bei weiteren Kalispezialsorten Preiserhöhungen in Europa verzeichnet werden. Das europäische Absatzvolu- men war mit 2,2 Mio. t nahezu stabil; der Überseeabsatz lag mit knapp 0,8 Mio. t rund 10 % unter dem des Jahres 2014.

Im Bereich Industrieprodukte stieg der Umsatz um rund 9 % auf 271,2 Mio. €; auch hier wirkten sich das Euro/US- Dollar-Währungsverhältnis und Preiseffekte positiv aus.

Der Absatz betrug in Europa 0,5 Mio. t (-1 %) und in Über- see 0,2 Mio. t (-6 %).

Der Anteil des in Europa erwirtschafteten Umsatzes betrug im Berichtsjahr 54,7 % (58,7 %), gefolgt von Südamerika 19,7 % (18,4 %) und Asien 17,5 % (15,5 %).

Im Berichtsjahr haben die deutschen Kalistandorte rund 37,6 Mio. t Kalirohsalz mit einem K2O-Gehalt von 3,9 Mio. t gefördert. Daraus wurden u. a. rund 7,2 Mio. t Kaliverkaufs- produkte mit einen K2O-Gehalt von rund 3,1 Mio. t (siehe Übersicht B 1.4 Ergebnisse des Kalibergbaus) hergestellt.

In der Kaliindustrie waren Ende 2015 insgesamt 8.224 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Investitionen

Im Bereich der Kali- und Magnesiumprodukte investierte die K+S Gruppe 1.145 Mio. € und damit 104,6 Mio. € bzw.

10 % mehr als im Jahr 2014. Der Großteil der Investitionen entfiel auf Fundament- und Stahlbauarbeiten der Fabrik, den Auf- und Ausbau der Anlagen für die Kavernenent- wicklung und die Bestellung und Installation wichtiger Kernkomponenten für das Legacy-Projekt in Kanada. Dar- über hinaus wurden erhebliche Mittel in das Maßnahmen- paket zum Gewässerschutz im hessisch-thüringischen Kali- revier investiert.

K2O sonstige Erzeugnisse

Erzeugung in Mio. t

0 2 4

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

Diagramm 10: Erzeugung an Kalifabrikaten

(23)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 21

Weltkalimarkt

Der Preisdruck bei den Agrarrohstoffen hat sich insbeson- dere in der zweiten Jahreshälfte 2015 negativ auf die Ertrags- aussichten der Landwirte ausgewirkt und veranlasste diese zu Kostensparmaßnahmen. Dies hatte in einigen Regionen, insbesondere in Brasilien, Auswirkungen auf die Kalinach- frage und das Preisniveau von Kaliumchlorid.

Der stärkere US-Dollar führte in den verschiedenen Regio- nen zu unterschiedlichen Auswirkungen. Während einige Anbieter, insbesondere Produzenten außerhalb des Euro- raumes, zunächst leichte Preiserhöhungen in Europa durchsetzen konnten, führten ein schwächerer brasiliani- scher Real, eine geringere Kreditverfügbarkeit für die Land- wirte und sinkende Preise für Agrarrohstoffe nach einem Rekordabsatz im Vorjahr zu einem Nachlassen der Nach- frage in Brasilien. Als Folge davon waren zur Jahresmitte erste Preisrückgänge in den Überseeregionen zu verzeich- nen. Die zunehmende Abschwächung der Währungen in den Schwellenländern, anhaltend niedrige Agrarrohstoff- preise und ein unterdurchschnittlicher Monsun führten im weiteren Jahresverlauf auch in Südostasien und Indien zur Kaufzurückhaltung.

Annähernd stabil zeigten sich hingegen die Rahmenbedin- gungen bei den Düngemittelspezialitäten. Landwirte, die chloridempfindliche Kulturen wie z. B. Gemüse oder Wein anbauen, hatten auch im Jahr 2015 aufgrund der attraktiven

Erträge einen klaren Anreiz, entsprechende Pflanzennähr- stoffe wie Kaliumsulfat (SOP) einzusetzen.

Auch künftig kann der aufgrund einer stetig wachsenden Weltbevölkerung und sich verändernder Ernährungsgewohn- heiten steigende Bedarf an Agrarrohstoffen bei begrenzter Verfügbarkeit von Ackerflächen nur durch eine Intensivie- rung der Landwirtschaft gedeckt werden. Ein ausgewogener Einsatz mineralischer Pflanzennährstoffe ist dabei uner- lässlich und dürfte tendenziell zu einer erhöhten Nachfrage nach Kali führen.

A 1.3.7 Steinsalz, Siedesalz und Sole

Die Förderung von Steinsalz (einschließlich Industriesole) betrug rund 13,7 Mio. t (12,9 Mio. t). Im Jahr 2015 beschäf- tigte dieser Bereich der Salzindustrie 2.187 (2.195) Mitarbei- ter und Mitarbeiterinnen.

Im Bereich Siedesalz wurde mit 297 (302) Beschäftigten eine Förderung von 282.459 t (273.805 t) erzielt.

Weltsalzmarkt

Weltweit sind die Salzmärkte durch regionale Nachfrage- schwankungen gekennzeichnet.

Rohförderung Verwertbare Förderung Belegschaft

Belegschaft

Förderung in Mio. t

0 5 10 15 20 25

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500

Diagramm 11: Förderung und Belegschaft im Steinsalzbergbau (einschließlich Industriesole)

(24)

DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES BERGBAUS IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 2015 22

Zum dritten Mal in Folge fiel in Europa die Wintersaison 2014/2015 sowie auch 2015/2016 überaus schwach aus, was erneut eine extrem geringere Nachfrage nach Auftausalz zur Folge hatte. Die Lagerbestände sowohl auf der Kunden- als auch auf der Anbieterseite waren entsprechend hoch.

Durch die erneut gestiegene Mengenverfügbarkeit hat sich der bereits bestehende Preisdruck weiter verstärkt.

Die Nachfrage nach Gewerbesalzen blieb in Europa nahezu unverändert; ebenso ergab sich bei den Industriesalzen für die chemische Industrie 2015 eine stabile Nachfrage. Im Speisesalzsegment blieb die Nachfrage auf Vorjahresniveau.

Nach einer starken Wintersaison 2014/15 in den nordame- rikanischen Regionen war die Bezugssaison 2015 von einer überdurchschnittlichen Nachfrage gekennzeichnet. Ent- sprechend stieg das Preisniveau in vielen Regionen spürbar an. Aufgrund eines sehr warmen Dezembers 2015 gab es jedoch keine starken Nachfrageimpulse zu Beginn der Wintersaison 2015/16, und der Absatz verlief deutlich unterdurchschnittlich. Ausgleichend wirkte die weiterhin robuste US-Amerikanische Konjunktur sowie niedrige Energiekosten, was sich in einer stabilen Nachfrage nach Chemie- und nach Industriesalzen niederschlug. In allen Endkonsumenten- und Industriesegmenten konnten deut- liche Preissteigerungen erzielt werden.

In Lateinamerika blieb die Nachfrage nach Industriesalzen auf dem Niveau der Vorjahre. Das hohe Bestandsniveau hat den bestehenden Preisdruck im brasilianischen Markt

weiter verstärkt. Wechselkurseffekte (Bras. Real – US Dollar) haben dazu beigetragen, die Binnennachfrage zu stärken, so dass die Importmengen zurückgingen. Im Chemiesalz- Segment blieb die Nachfrage stabil. Im Speisesalz-Segment sowie bei den Verbraucherprodukten waren Preisanpassun- gen nach oben möglich. In Folge des Verlaufs der Winter- saison in den nordamerikanischen Regionen verliefen die Auftausalz-Exporte in die USA insgesamt erneut auf Re - kordniveau.

A 1.3.8 Sonstige Bodenschätze Flussspat

Die Rohförderung von Flussspat betrug im Berichtsjahr 134.762 t, davon als verwertbare Förderung 57.741 t. Im Flussspatbergbau waren 85 Beschäftigte tätig.

Hochwertiges Flussspatkonzentrat wird hauptsächlich zur Herstellung von Flusssäure verwendet. Abnehmer sind die chemische und die metallurgische Industrie.

Schwerspat

Die Rohförderung von Schwerspat betrug im Berichtsjahr 87.336 t, davon als verwertbare Förderung 68.297 t. Im Schwerspatbergbau waren 96 Beschäftigte tätig.

Förderung Belegschaft

Belegschaft

Förderung in 1.000 t

0 100 200 300 400

15 14

13 12

11 10

09 08

07 06

05

200 250 300 350 400

Diagramm 12: Förderung und Belegschaft Siedesalz

Abbildung

Diagramm 1:   Primärenergiegewinnung fossiler Energieträger in der Bundesrepublik Deutschland   in den Jahren 2005 – 2015 (in Petajoule)
Tabelle 3: Schichtleistung unter Tage
Tabelle 6: Entwicklung der Beschäftigtenzahl 4
Diagramm 3: Förderung und Belegschaft im Braunkohlenbergbau
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Referenzen

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