Der Bergbau in der Bundes
republik Deutschland 2013
Bergwirtschaft und Statistik – 65. Jahrgang 2014
Dokumentation
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Zusammenarbeit mit den Bergbehörden der Länder
Gestaltung und Produktion PRpetuum GmbH, München Stand
November 2014 Druck
Silber Druck oHG, Niestetal Bildnachweis
Wismut GmbH (S. 18–19), Froelich & Sporbeck (S. 35–37)
Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundes ministeriums für Wirtschaft und Energie.
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Der Bergbau in der Bundes
republik Deutschland 2013
Bergwirtschaft und Statistik – 65. Jahrgang 2014
Dokumentation
2
Inhalt
Abschnitt A – Textbeiträge
Verzeichnis der Tabellen aus Abschnitt A Teil 1 und 2
. . . .4 Verzeichnis der Diagramme aus Abschnitt A Teil 1 und 2
. . . .5
Teil 1 – Die wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaus in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2013. . . .6
A 1.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
. . . .6 A 1.2 Energieverbrauch
. . . .7
A 1.3 Die Lage in den einzelnen Bergbauzweigen
. . . .9
A 1.4 Die Rohstoffversorgungslage im internationalen Vergleich
. . . .26
Teil 2 – Die Bergbehörden der Bundesrepublik Deutschland . . . .31
A 2.1 Aufbau der Bergbehörden
. . . .31
A 2.2 Zuständigkeiten und Aufgaben
. . . .32
A 2.3 Durchführung der Bergaufsicht
. . . .32
Teil 3 – Ausgewählte Beispiele aus dem Bereich der Bergbehörde. . . .34
A 3.1 Steinkohlenbergbau und Naturschutz – Die Eingriffsregelung am Beispiel des Bergwerks
Auguste Victoria
. . . .34
A 3.2 TFH Georg Agricola zu Bochum Geoingenieurwesen und Nachbergbau
. . . .38
Abschnitt B – Bergbau in Zahlen
Teil 1 – Gewinnung. . . .40
B 1.1 Bergbauliche Betriebe
. . . .41
B 1.2 Bergwerke, Salinen und Erzeugnisse
. . . .52
B 1.3 Übersicht über Bohrungen und die Erdöl, Erdölgas und Erdgasgewinnung
. . . .58
B 1.4 Ergebnisse des Kalibergbaus
. . . .62
B 1.5 Kokserzeugung und Brikettherstellung der bergbaulichen Betriebe
. . . .62
InHalt 3
B 1.6 ErdgasPorenspeicher und ErdgasKavernenspeicher
. . . .63
B 1.7 Untertagespeicher für Flüssigkeiten
. . . .66
Teil 2 – Belegschaft, Förderanteil (Schichtleistung). . . .67
B 2.1 Die am letzten Kalendertag des Jahres 2013 in den bergbaulichen Betrieben Beschäftigten
. . . .68
B 2.2 Förderanteil je Mann und Schicht (Schichtleistung) im Steinkohlenbergbau, verwertbare Fördermenge je Mann und Schicht
. . . .72
Teil 3 – Allgemeine Unfallstatistik für das Jahr 2013. . . .74
B 3.1 Grafische Darstellungen über die Entwicklung der Unfälle sowie der Unfälle nach Schwere und Bergbauzweigen
. . . .75
B 3.2 Statistik der Unfälle in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2013 im Vergleich zu den Vorjahren, bezogen auf 1 Mio. verfahrene Arbeitsstunden
. . . .76
B 3.3 Unfälle in den einzelnen Bergbauzweigen, unterteilt nach Unfallschwere und Unfallursache
. . . .82
B 3.4 Verfahrene Arbeitsstunden
. . . .100
B 3.5 Unfälle von Beschäftigten von Fremdunternehmern in Bergbaubetrieben
. . . .102
Teil 4 – Unfallstatistik für den Steinkohlenbergbau . . . .103
Teil 5 – Betrieblicher Stand der Ausrichtung, Vorrichtung und Gewinnung im Steinkohlenbergbau unter Tage (Betriebsentwicklung) . . . .125
Teil 6 – Sicherheitstechnisch wichtige Betriebsmittel im Steinkohlenbergbau unter Tage (Maschinenstatistik) . . . .128
Abschnitt C – Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen . . . .133
Teil 1 – Erdöl und Erdgasreserven
. . . .133
Teil 2 – Gebiete und erteilte Genehmigungen
. . . .133
Anhang . . . .146
A – Verwendete Maßeinheiten
. . . .147
B – Karte „Die Bergbehörden in der Bundesrepublik Deutschland“
. . . .148
C – Karte „Erlaubnis und Gewinnungsgebiete für Kohlenwasserstoffe in der Bundesrepublik Deutschland“
. . . .149
D – Karte „Erlaubnis und Gewinnungsgebiete für Kohlenwasserstoffe
im Festlandsockel unter der Nordsee“
. . . .150
InHalt 4
Verzeichnis der Tabellen aus Abschnitt A Teil 1 und 2
Tabelle 1: Primärenergieverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2013
. . . .7
Tabelle 2: Förderung im Steinkohlenbergbau
. . . .10
Tabelle 3: Schichtleistung unter Tage
. . . .10
Tabelle 4: Kokserzeugung
. . . .10
Tabelle 5: Lagerbestände an Steinkohlen
. . . .11
Tabelle 6: Entwicklung der Beschäftigtenzahl
. . . .11
Tabelle 7: Entwicklung der Braunkohlenförderung
. . . .12
Tabelle 8: Entwicklung der Erdölförderung nach Gebieten
. . . .13
Tabelle 9: Entwicklung der Erdölförderung nach Ländern
. . . .13
Tabelle 10: Entwicklung der Erdgasförderung nach Gebieten
. . . .14
Tabelle 11: Entwicklung der Erdgasförderung nach Ländern
. . . .15
Tabelle 12: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Gebieten
. . . .15
Tabelle 13: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Ländern
. . . .15
Tabelle 14: Bergbauliche Betriebe und Beschäftigte 2013
. . . .32
Tabelle 15: Durchgeführte Betriebsbefahrungen und untersuchte Unfälle
. . . .33
InHalt 5
Verzeichnis der Diagramme aus Abschnitt A Teil 1 und 2
Diagramm 1: Primärenergiegewinnung fossiler Energieträger in der Bundesrepublik Deutschland
im Jahr 2013 (in Mio. t SKE)
. . . .8
Diagramm 2: Förderung und Belegschaft im Steinkohlenbergbau
. . . .10
Diagramm 3: Förderung und Belegschaft im Braunkohlenbergbau
. . . .12
Diagramm 4: Förderung und Belegschaft im Erdölbereich
. . . .14
Diagramm 5: Entwicklung der Erdgas und Erdölgasförderung
. . . .16
Diagramm 6: Schwefelproduktion
. . . .16
Diagramm 7: Förderung und Belegschaft im Eisenerzbergbau
. . . .17
Diagramm 8: Stand der Sanierungsarbeiten der Wismut GmbH
. . . .18
Diagramm 9: Förderung und Belegschaft im Kalibergbau
. . . .19
Diagramm 10: Erzeugung an Kalifabrikaten
. . . .20
Diagramm 11: Förderung und Belegschaft im Steinsalzbergbau (einschließlich Industriesole)
. . . .21
Diagramm 12: Förderung und Belegschaft Siedesalz
. . . .21
Diagramm 13: Förderung und Belegschaft im Flussspatbergbau
. . . .22
Diagramm 14: Förderung und Belegschaft im Schwerspatbergbau
. . . .23
Diagramm 15: Förderung und Belegschaft im Kaolinbergbau
. . . .23
Diagramm 16: Förderung und Belegschaft bei Quarz/Quarzsand
. . . .24
Diagramm 17: Förderung und Belegschaft bei Quarzit
. . . .25
6
Teil 1 – Die wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaus in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2013
A 1.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Nachdem die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld im Winterhalbjahr 2012/2013 zwischenzeitlich stagnierte, kam es im weiteren Verlauf des Jahres wieder zu einer Belebung der wirtschaftlichen Dynamik. Insgesamt setzte sich das Wachstum aber nur vergleichsweise gedämpft fort. Das reale Bruttoinlandspro
dukt (BIP) nahm im Jahr 2013 um 0,4 % zu, nach 0,7 % im Jahr zuvor. Waren es in den Jahren nach der Krise 2009 noch maßgeblich außenwirtschaftliche Impulse, die zur Erholung der deutschen Wirtschaft beitrugen, hat sich das Wachstum im Jahr 2013 auf die Binnenwirtschaft verlagert.
Grundlage dieser Entwicklung waren die sich im Verlauf des Jahres zunehmend verbessernden Rahmenbedingun
gen. Die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte wurden beflügelt durch einen anhaltend robusten Arbeitsmarkt, günstige Finanzierungsbedingungen und ein ruhiges Preis
klima. Die Weltwirtschaft expandierte wieder etwas stärker und auch die durch die Krise im Euroraum ausgelösten Verunsicherungen nahmen deutlich ab.
Eine maßgebliche Stütze der Konjunktur im Jahr 2013 war der private Konsum. Als größtes Verwendungsaggregat des Bruttoinlandsprodukts leisteten die Privaten Konsumaus
gaben mit 0,5 % den mit Abstand größten Wachstumsbeitrag zum BIP. Die Konsumbelebung fand vor dem Hintergrund eines sich fortgesetzt positiv entwickelnde Arbeits marktes statt. Bei merklich expandierenden Löhnen und Gehältern setzte sich der Arbeitsplatzaufbau fort. Vor dem Hintergrund eines anhaltend ruhigen Preisklimas stiegen die realen ver
fügbaren Einkommen. Zudem wurden mit Beginn des Jah
res der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung gesenkt, die Praxisgebühr abgeschafft und der Grundfrei
betrag zur Einkommensteuer angehoben. Darüber hinaus wurden zur Jahresmitte die Renten angehoben und ein Betreuungsgeld von 100, € für Kleinkinder, die keine Kin
dertagesstätte besuchen, eingeführt. Die günstigen Rah
menbedingungen trugen dazu bei, dass die Ausgabennei
gung der privaten Haushalte stieg und die Sparneigung saisonbereinigt um 0,2 % sank.
Nach sechs Quartalen schwacher Entwicklung gewann die Investitionstätigkeit seit Mitte 2013 wieder an Dynamik.
Mit abnehmender Unsicherheit auf den wichtigen Absatz
märkten im Euroraum zogen die Ausrüstungsinvestitionen in der zweiten Jahreshälfte spürbar an. Gleichwohl blieb die Entwicklung im Jahresdurchschnitt mit einem Rückgang
der Investitionen um 2,4 % noch recht schwach. Die Bau
investitionen belebten sich nach den Beeinträchtigungen durch den außergewöhnlich kalten Winter im Jahresver
lauf sehr kräftig. Begünstigt wurde die Entwicklung durch das niedrige Zinsniveau, spürbare Einkommenszuwächse und die geringe Verzinsung alternativer Kapitalanlagen.
Dies regte vor allem private Haushalte an, verstärkt in Wohnbauten zu investieren. Auch die öffentlichen Bauin
vestitionen wurden angesichts der guten Kassenlage vieler Kommunen wieder stärker ausgeweitet. Die Investitionstä
tigkeit im gewerblichen Sektor blieb dagegen vorerst noch sehr verhalten. Insgesamt nahmen die Bauinvestitionen gegenüber dem Vorjahr um 2,0 % zu. Angesichts unter
schiedlicher Entwicklung von Ausrüstungs und Bauinves
titionen dämpften die Anlageinvestitionen insgesamt das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Jahr 2013 mit einem leicht negativen Wachstumsbeitrag von 0,1 %.
Die Weltwirtschaft hatte nach einem schwachen Jahresauf
takt im zweiten Quartal 2013 wieder etwas an Fahrt gewon
nen. Insgesamt nahmen die Ausfuhren im Jahr 2013 aber nur recht verhalten um 0,8 % zu. Anders als in den Jahren zuvor wurde die in der zweiten Jahreshälfte wieder lebhaf
tere Entwicklung der deutschen Exporte zu einem beacht
lichen Teil durch die Ausfuhren in außereuropäische Län
der, insbesondere auch nach Nordamerika sowie nach China, gestützt, während die Lieferungen in die Eurozone deutlich zurückgingen. In dieser Entwicklung kommt der unterschiedliche Konjunkturverlauf in den einzelnen Regi
onen der Weltwirtschaft zum Ausdruck. Anders als in den Jahren zuvor kamen die maßgeblichen Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft inzwischen klar aus den Industrie
ländern, insbesondere aus den USA, wo sich die Wirtschaft weiter erholte. In Japan sorgte die expansive Geld und Fis
kalpolitik für Impulse. Die Eurozone befand sich dagegen noch weiter in einer Rezession. Belastend für die Konjunk
tur wirkten hier die anhaltend rezessiven Entwicklungen in einigen südeuropäischen Ländern. In den Schwellenländern blieb das Wachstum verhaltener als bisher. Stärker als die deutschen Exporte erhöhten sich im Jahr 2013 mit 1,2 % die Importe. Dies ist u.a. auch auf die sich belebende Binnen
konjunktur zurückzuführen. Vom Außenbeitrag gingen keine Impulse für das gesamtwirtschaftliche Wachstum aus.
Der deutsche Arbeitsmarkt zeigte sich im Jahr 2013 weiter in einer stabilen Verfassung. Die Zahl der im Inland er werbstätigen Personen stieg im Jahresdurchschnitt 2013 auf 41,6 Mio. Personen und erreichte damit einen neuen historischen Höchststand. Eine wichtige Stütze für den Beschäftigungsaufbau war die Zunahme der sozialversiche
rungspflichtig Beschäftigten, die sich auf 29,4 Mio. Perso
nen und damit ebenso stark wie die Zahl der Erwerbstäti
Abschnitt A – Textbeiträge
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 7
Gasbereich zu verzeichnen, der durch den erhöhten Absatz
im privaten Haushaltsbereich und im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) aufgrund der kälteren Witterung begründet ist. Der Steinkohlenverbrauch ist gegenüber der Vergleichsperiode um 1 % leicht gestiegen.
Der Einsatz in den Steinkohlenkraftwerken hat sich gegen
über dem Stand des Vorjahres um 6,6 % erhöht. Der Verbrauch in der Roheisenerzeugung nahm um 1,7 % ab. Die Strom
produktion aus Kernenergie sank in 2013 von 99,5 TWh auf 97,3 TWh um 2,2 %. Beim Stromverbrauch ist seit 2008 ein tendenziell rückläufiger Verbrauch festzustellen (3,8 %).
Er erreichte 2013 597,6 TWh. Wasserkraftanlagen haben bei der Stromerzeugung in 2013 mit 26,6 TWh das Vorjah
resniveau um 3,7 % unterschritten. Der Einsatz der Pump
arbeit blieb auf Vorjahresniveau. Windkraftanlagen über
stiegen mit 53,4 TWh Stromerzeugung das Vorjahresniveau um 5,4 %. Photovoltaikanlagen konnten die Stromerzeugung auf 30 TWh (26,4 TWh) um 13,7 % erhöhen. Insgesamt tru
gen die erneuerbaren Energien zu 25,2 % (150,9 TWh) zum BruttoStromverbrauch bei. Der Beitrag aller erneuerbaren
Energien am Primärenergieverbrauch stieg von 1.385 PJ auf1.436 PJ. Ihr Anteil am PEV verbesserte sich von 10,3 auf 10,4 %.
Insbesondere im Haushaltsbereich ist der Energieverbrauch zu einem großen Teil vom Heizbedarf und somit vom Wit-
terungseinfluss abhängig.Gemessen an den Gradtagen – einer Kenngröße für die
„Wärme“ eines Jahres – war 2013 um 6,5 % kälter als im Vor jahr. Bei einer Bereinigung um diesen Temperatureffekt liegt für 2013 der PEV 1 % über dem Vorjahresniveau (effektiver Verbrauchsrückgang 2,6 %). Bei einer längerfris
tigen Betrachtung der Gradtage wird deutlich, dass der temperaturbereinigte Energieverbrauch seit 1997 immer gen insgesamt erhöhte. Die registrierte Arbeitslosigkeit lag
mit 2,95 Mio. Personen leicht über dem Stand des Vorjahres.
Die Arbeitslosenquote betrug 7,0 %. Die konjunkturell be dingte Kurzarbeit hatte sich zwar ebenfalls leicht erhöht, mit 77.000 Kurzarbeitern kam ihr als arbeitsmarktpolitisches Instrument aber wie im Jahr zuvor eine nur untergeord
nete Bedeutung zu.
A 1.2 Energieverbrauch
Der Primärenergieverbrauch (PEV) ist in Deutschland im Jahr 2013 gegen¬über dem Vorjahr um 2,6 % auf 13.802 PJ angestiegen. Vor allem die kältere Witterung (Gradtagszah
len +6,5 %) waren hierfür verantwortlich. Witterungsberei
nigt ergäbe sich ein leichter Anstieg des Primärenergiever
brauchs von 1 %.
Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energiepro
duktivität (BIP pro Einheit PEV; gemessen in € BIP je GJ PEV) hat sich 2013 bei geringerem Wirtschaftswachstum von 183,80 € auf 179,90 € je GJ PEV um 2,1 % verschlech
tert; auch dies geht vornehmlich auf die kältere Witterung zurück.
Der Heizölbedarf stieg witterungsbedingt um 7 %. Der Ein
satz bei der Verstromung ist in 2013 um 5,2 % gestiegen.
Der Absatz an Otto-Kraftstoffen war 2013 wie schon seit 14 Jahren rückläufig (0,2 %). Hier macht sich der Trend zum Selbstzünder im PKWBereich bemerkbar. Der Ver
brauch von Dieselkraftstoffen stieg um 5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraums. Der Absatz von Flugkraftstoffen ist um 2,3 % gesunken. Bei den Biokraftstoffen wurde ein Rückgang um 11,7 % gegenüber dem Vorjahr registriert. Ein Verbrauchsanstieg von 10 % auf insgesamt 2.497 PJ ist im
Tabelle 1: Primärenergieverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2013
Energieträger Verbrauch* Petajoule Veränderungen gegenüber 2012 Anteile in %
2013 2012 Petajoule % 2013 2012
mineralöl 4.640 4.527 113 2,5 33,6 33,7
Erdgas 3.166 2.920 246 8,4 22,9 21,7
Steinkohle 1.786 1.725 61 3,5 12,9 12,8
Braunkohle 1.628 1.645 -17 -1,0 11,8 12,2
kernenergie 1.061 1.085 -24 -2,2 7,7 8,1
Wasserkraft 75 78 -3 -4,4 0,5 0,6
Windkraft 186 182 4 2,0 1,3 1,4
Sonstige Erneuerbare Energien 1.175 1.124 51 4,5 8,5 8,4
andere1 85 161 -76 … 0,6 1,2
Insgesamt
Darunter Erneuerbare Energien
13.802
1.436 13.447
1.385 355
51 2,6
3,7 100,0
10,4 100,0
10,3
Quelle: aG Energiebilanzen e. V.
Stand: 08/2014
* 2013 vorläufig
1 einschließlich austauschsaldo Strom abweichungen in den Summen durch rundungen
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 8
über den tatsächlichen Verbrauchswerten liegt (Ausnahme 2010). Seit Ende der 80er Jahre haben „wärmere“ Jahre ein deutliches Übergewicht. Ob es sich dabei um eine grund
legende Veränderung der langfristigen Witterungsbedin
gungen handelt – die auch bei der Methodik der Tempera
turbereinigung berücksichtigt werden müsste – kann gegenwärtig noch nicht abschließend beurteilt werden.
Die Kennziffer „Energieverbrauch pro Kopf“ weist für Deutschland seit Beginn der 90er Jahre einen tendenziell rückläufigen Verlauf auf. Bei stabiler Energieverbrauchs
entwicklung und leicht ansteigender Bevölkerungszahl ist sie seit der Wiedervereinigung bis 2013 um 14 % gesunken.
Im Vergleich liegt Deutschland mit 159 Gigajoule (GJ) pro Einwohner unter dem Mittelwert der OECD
1Länder von 190 GJ/Einwohner. Insbesondere für die nordamerikani
schen Staaten ergeben sich beträchtlich höhere Werte.
Bei einem Vergleich der Entwicklung dieser Kennziffer seit 1990 kann Deutschland eine Minderungsrate von 0,7 % pro Jahr (p.a.) aufweisen. Insbesondere in den asiatischen Län
dern hat dagegen diese Kennziffer deutlich steigende Ten
denz.
Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass die klimatischen Bedingungen sowie die industriellen Strukturen in den jeweiligen Ländern sehr unterschiedlich sind.
Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energiein-
tensität (Menge der Primärenergie in GJ, die zur Erwirtschaftung von 1.000 € Wirtschaftsleistung (BIP) eingesetzt werden muss) ist in Deutschland seit vielen Jahren rückläu
fig. Legt man der Betrachtung effektive Verbrauchswerte zugrunde, ergibt sich für den Zeitraum 1990 bis 2013 eine Verbesserung dieses Energieverbrauchsindikators um knapp 34 %, d. h. im Durchschnitt um ca. 1,8 % pro Jahr. Bei Betrachtung der temperaturbereinigten Daten zeigt sich eine Absenkung der gesamtwirtschaftlichen Energieinten
sität um 35 % seit 1990 bzw. um 1,9 % pro Jahr.
Die größten Effizienzverbesserungen wurden in der Peri
ode 1990 bis 1995 erzielt (2,8 % p.a.). Im Zeitraum 1995 bis 2000 ging diese Kennziffer auf durchschnittlich 1,7 % p.a.
zurück und erreichte von 2000 bis 2013 einen Wert von 1,4 % pro Jahr.
Die Bruttostromerzeugung ist 2013 von 629,8 TWh auf 631,4 TWh um 0,3 % gestiegen. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Er lag 1996 noch bei 4,8 % und erreichte 2013 25,3 % (darunter Wasserkraft 3,5 %, Wind
energie 8,7 %). Kernenergie hatte einen Anteil von 15,4 %.
Braunkohle (25,5 %) und Steinkohle (19,4 %) sind weitere wichtige Säulen der deutschen Stromversorgung. Kohle und Kernenergie tragen in Deutschland knapp zwei Drittel zur Stromerzeugung bei. Erdgas erreichte 2013 einen Anteil von 10,6 %.
1 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, engl.: Organisation for Economic Cooperation and Development)
Diagramm 1: Primärenergiegewinnung fossiler Energieträger in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2013 (in Mio. t SKE)
Steinkohle Braunkohle Erdöl Naturgas
0 20 40 60 80 100 120
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 9
Der Beitrag der erneuerbaren Energieträger zum PEV in Deutschland betrug 1.436 PJ. Dies entspricht einem Anteil von 10,4 %. Den Löwenanteil leisteten dabei die biogenen Brennstoffe (Brennholz, Abfälle etc.) mit 1.064 PJ; Wasser
und Windkraft sowie Photovoltaik erbrachten ca. 373 PJ.
Die Nutzung der Windenergie zur Stromerzeugung hat in den letzten Jahren kräftig zugenommen. Ende 2013 betrug die installierte Leistung der Windenergieanlagen in Deutschland 34.660 MW. Die Stromerzeugung stieg von 50,6 auf 51,7 Mrd. kWh. Der Zubau von Windkraftanlagen hatte 2002 mit 2.328 MW seinen bisherigen Höchststand.
2013 lag der Zubau bei 1.154 MW. Im internationalen Ver
gleich rangiert Deutschland bei der installierten Leistung der Windenergieanlagen nach China (91.424 MW) und den USA (61.091 MW) an dritter Stelle. Bei den Neubauten ist China mit über 16.100 MW vor Deutschland (3.238 MW) und Großbritannien (1.833 MW) führend.
A 1.3 Die Lage in den einzelnen Bergbauzweigen
2a 1.3.1 Steinkohlenbergbau
anpassungsprozess im deutschen Steinkohlenbergbau Der Anpassungsprozess im deutschen Steinkohlenbergbau und der damit verbundene Beschäftigungsabbau wurden auch im Jahr 2013 sozialverträglich weitergeführt.
Zum 01.01.2014 hat die RAG Deutsche Steinkohle AG noch drei Bergwerke an der Ruhr (2) und in Ibbenbüren betrieben.
Die deutsche Steinkohlenförderung wurde seit dem Jahr 2000 von 36,8 Mio. t auf 7,6 Mio. t in 2013 zurückgeführt;
gleichzeitig erfolgte eine Reduzierung der Belegschaft von 58.100 auf 14.549 Beschäftigte (darunter 2.030 Mitarbeiter in struktureller Kurzarbeit und Qualifizierung).
Für die Jahre 2013/2014 sowie den Zeitraum 2015 bis 2019 hat der Bergbau Zuwendungsbescheide erhalten. Für die Jahre 2013/2014 wurden Mittel in Höhe von bis zu 3.409,6 Mio. € zugesagt, davon entfallen bis zu 2.656,6 Mio. € auf den Bund und bis zu 753,0 Mio. € auf das Land Nordrhein
Westfalen. Für 2015 bis 2019 belaufen sich die Beihilfen der öffentlichen Hand auf bis zu 6.015,4 Mio. €, davon entfallen bis zu 5.139,8 Mio. € auf den Bund und bis zu 875,6 Mio. € auf das Land NordrheinWestfalen. Die RAG AG wird einen jährlichen Eigenbeitrag in Höhe von 32,0 Mio. € leisten.
Am 07.02.2007 wurde eine kohlepolitische Verständigung zwischen dem Bund, den Revierländern NRW und Saar
land, der RAG AG und der IG BCE erzielt. Die subventio
nierte Steinkohlenförderung in Deutschland wird demnach bis zum Ende des Jahres 2018 sozialverträglich beendet.
Der Auslaufprozess wird durch die zwischen dem Bund, den Revierländern und der RAG AG am 14.08.2007 abgeschlos
sene Rahmenvereinbarung „Sozialverträgliche Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus in Deutschland“
und durch ein Steinkohlefinanzierungsgesetz geregelt. Das Gesetz zur Finanzierung der Beendigung des subventionier
ten Steinkohlenbergbaus zum Jahr 2018 (Steinkohlefinan
zierungsgesetz) ist am 28.12.2007 in Kraft getreten. Das Gesetz legt die finanziellen Verpflichtungen des Bundes im Auslaufprozess fest. Auf der Grundlage des Steinkohlefi
nanzierungsgesetzes ist am 28.12.2008 auch der Bescheid über die Hilfen für die nach der dauerhaften Einstellung des subventionierten Steinkohlenbergbaus der RAG AG weiter bestehenden Verpflichtungen erteilt worden.
Mit dem Gesetz zur Änderung des Steinkohlefinanzierungs
gesetzes vom 11.07.2011 wurde die sog. Revisionsklausel (Überprüfung des Ausstiegsbeschlusses durch den Deut
schen Bundestag im Jahr 2012) gestrichen, womit der Aus
stieg unumkehrbar wird.
Die Rahmenvereinbarung regelt die finanzielle Lastenver
teilung zwischen Bund, Revierländern und RAG AG. Bund und Revierländer werden danach die für den Zeitraum 2009 bis 2019 erforderlichen Finanzhilfen für Absatz, Still
legungen und Altlasten gewähren.
Für die Ewigkeitslasten (Grubenwasserhaltung, Dauerberg
schäden, Grundwasserreinigung) ist eine gesonderte Rege
lung getroffen worden, die die spezielle Verantwortung der Revierländer widerspiegelt. Die Finanzierung der Ewig
keitslasten wird durch die am 10.07.2007 gegründete RAG
Stiftung über die Verwertung des Vermögens der Evonik Industries AG (ehemaliger Beteiligungsbereich der RAG AG) gewährleistet und durch die Revierländer abgesichert. Diese Absicherung erfolgt durch den am 14.08.2007 zwischen den beiden Revierländern und der RAGStiftung abgeschlosse
nen Erblastenvertrag. Der Bund beteiligt sich an der Ge währleistung mit einem Drittel.
förderung
Im Jahr 2013 wurden mit 7,6 Mio. t entsprechend 7,8 Mio. t SKE rund 3,2 Mio. t Steinkohle weniger gefördert als im Vorjahr. Der Rückgang der Förderung liegt im Wesentlichen in der Schließung der Bergwerke Saar und West begründet.
2 Die Angaben über Förderung in den einzelnen Bergbauzweigen enthalten immer die verwertbare Förderung. Die Angaben in Klammern beziehen sich auf das Vorjahr.
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 10
Schichtleistung
Die Leistung je Mann und Schicht unter Tage erreichte 6.624 kg und ist gegenüber dem Vorjahr um 252 kg (3,7 %) gesunken.
kokserzeugung
Koks wird seit 2012 ausschließlich in Hüttenkokereien erzeugt. Die Hüttenkoksproduktion betrug im Berichtsjahr 8,273 Mio. t.
Tabelle 2: Förderung im Steinkohlenbergbau
Reviere Förderung ( 1 000 t )
Veränderung ( % )
2013 2012
ruhr 5 655 8 416 -32,8
Saar 395 -100,0
Ibbenbüren 1 911 1 959 -2,5
Bundesrepublik Deutschland 7 566 10 770 -29,7
Belegschaft in 1.000
Förderung in Mio. t
Rohförderung verwertbare Förderung Belegschaft
Diagramm 2: Förderung und Belegschaft im Steinkohlenbergbau
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03 0
10 20 30 40 50 60
Tabelle 3: Schichtleistung unter Tage
Reviere Leistung (kg/MS u. T.)
Veränderung ( % )
2013 2012
ruhr 6 577 6 887 -4,5
Saar 6 094 -100,0
Ibbenbüren 6 765 7 007 -3,5
Bundesrepublik Deutschland 6 624 6 876 -3,7
Tabelle 4: Kokserzeugung
Bereich Kokserzeugung (1 000 t)
Veränderung ( % )
2013 2012
Hüttenkokereien 8 273 8 050 2,8
Bundesrepublik Deutschland 8 273 8 050 2,8
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 11
Bestände
Ende 2013 lagen bei den Zechen insgesamt rd. 2,7 Mio. t Steinkohlen und Steinkohlenkoks auf Halde.
Beschäftigte
Die Zahl der Arbeiter und Angestellten (einschl. Mitarbeiter in struktureller Kurzarbeit und Qualifizierung) im Stein
kohlenbergbau verringerte sich im Jahr 2013 um 3.064 auf 14.549.
Außerdem wurden 1.117 Unternehmerarbeiter im Stein
kohlenbergbau für Spezialarbeiten unter Tage eingesetzt.
Der Belegschaftsabbau erfolgte wie in der Vergangenheit über vorzeitige Pensionierungen (davon 2.470 Anpassungs
geldempfänger) im Rahmen des dafür vorgesehenen Alters
potentials. Da dieses Potential begrenzt ist, war es notwen
dig, alle Instrumente, die eine Abkehr jüngerer Mitarbeiter aus dem Bergbau unterstützen, auszubauen. Dies betrifft insbesondere Umschulung, Qualifizierung mit Weiterbe
schäftigung außerhalb des Bergbaus, Übernahme in andere Konzernbereiche und Unterstützung bei Existenzgründun
gen und Unternehmensnachfolgeregelungen. Den Mitar
beitern wurden hierfür im Rahmen der Sozialpläne Über
gangshilfen und Abfindungen gewährt. Nur so war es möglich, den Personalabbau von rd. 3.100 Mitarbeitern sozialverträglich zu bewältigen.
Die Anzahl der Auszubildenden belief sich Ende 2013 auf 842.
nachfrage und absatz aus inländischem aufkommen Insgesamt war der Absatz an Steinkohle und Steinkohlen
koks (in Kohle umgerechnet) mit 8,44 Mio. t um 3,63 Mio. t geringer als im vorangegangenen Jahr.
Die größten Abnehmer deutscher Steinkohle, die inländischen Kraftwerke, bezogen 7,09 Mio. t; das waren 33,1 % weniger als im Vorjahr.
Die Bezüge der deutschen Stahlindustrie an Kohle und Koks waren mit 0,91 Mio. t um 14,2 % geringer als im Vorjahr.
Auf dem inländischen Wärmemarkt wurden 0,26 Mio. t ab gesetzt. Hier blieb der Absatz nahezu konstant. Der Export erhöhte sich um 0,04 Mio. t auf 0,18 Mio. t.
Importe
Die Importe an Steinkohlen und Steinkohlenprodukten beliefen sich auf insgesamt 52,9 Mio. t, darunter 2,6 Mio. t Steinkohlenkoks. Das waren 15,2 % mehr als im Vorjahr.
Die Produkte wurden hauptsächlich aus Russland (13,1 Mio. t), den USA (12,0 Mio. t), Kolumbien (10,0 Mio. t), Australien (4,7 Mio. t), Polen (4,3 Mio. t) und Südafrika (2,5 Mio. t) bezogen.
kohlepreise
Der Preis frei Grenze für Kraftwerkskohle aus Drittländern betrug im Durchschnitt des Jahres 2013 79,12 €/t SKE.
Damit lag er um 13,90 €/t SKE unter dem Durchschnitts
preis des Vorjahres.
Tabelle 5: Lagerbestände an Steinkohlen
Reviere Bestände ( 1 000 t )
Veränderung ( % )
2013 2012
ruhr 2 528 2 613 -3,3
Saar 5 23 -78,3
Ibbenbüren 205 182 12,6
Bundesrepublik Deutschland 2 738 2 818 -2,8
Tabelle 6: Entwicklung der Beschäftigtenzahl
3Reviere Beschäftigte
Veränderung ( % )
2013 2012
ruhr 11 448 13 795 -17,0
Saar 668 1 214 -45,0
Ibbenbüren 2 433 2 604 -6,6
Bundesrepublik Deutschland 14 549 17 613 -17,4
3 Beschäftigtenzahlen ohne die Kraftwerke unter Bergaufsicht an der Saar und ohne Bahn und Hafenbetriebe in NRW
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 12
a 1.3.2 Braunkohlenbergbau förderung
Die Braunkohlenförderung lag mit 182,7 Mio. t unter dem Niveau des Vorjahres (185,4 Mio. t). Die Entwicklung war in den einzelnen Revieren unterschiedlich.
Im Rheinischen Revier wurden 98,3 Mio. t Braunkohle gefördert. Das war ein Rückgang um 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Lausitzer Revier wurden 63,6 Mio. t Braunkohle gefördert. Die Förderung lag 1,9 % über dem Vorjahresniveau. Im Mitteldeutschen Revier betrug die Braunkohlenförderung 19,6 Mio. t. Diese lag 1,9 % über dem Förderniveau des Vorjahres. Im Helmstedter Revier wurden 1,2 Mio. t Braunkohle gefördert. Das war ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 41 %.
Im Jahr 2013 wurden insgesamt 163,8 Mio. t Rohbraunkohle an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung (einschließ
lich öffentlicher Heizkraftwerke) zur inländischen Erzeu
gung von Strom und Wärme abgesetzt. Das sind rund 90 % der in Deutschland geförderten Braunkohle.
Produktion und absatz von Braunkohlen veredlungs- produkten
Für die Herstellung von Veredlungsprodukten (Brikett, Brennstaub, Wirbelschichtkohle und Koks) wurden im Berichtszeitraum 15,4 Mio. t Rohbraunkohle eingesetzt.
Die Brikettproduktion lag bei 1,951 Mio. t und damit 1,2 % über dem Vorjahr. Die Produktion von Braunkohlenstaub stieg um 3,8 % auf 4,318 Mio. t, die von Koks sank um 4,8 % auf 0,161 Mio. t. Bei Wirbelschichtkohle stieg die Produktion gegenüber 2012 um 3,4 % und belief sich auf 0,544 Mio. t.
Tabelle 7: Entwicklung der Braunkohlenförderung
Reviere Förderung ( 1 000 t )
Veränderung ( % )
2013 2012
rheinland 98 317 101 739 -3,4
Helmstedt 1 196 2 027 -41,0
lausitz 63 600 62 441 1,9
mitteldeutschland 19 584 19 225 1,9
Bundesrepublik Deutschland 182 697 185 432 -1,5
Diagramm 3: Förderung und Belegschaft im Braunkohlenbergbau
Förderung Belegschaft
Belegschaft in 1.000
Förderung in Mio. t
160 165 170 175 180 185 190
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03 15,0
15,5 16,0 16,5 17,0 17,5 18,0 18,5 19,0
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 13
Die Braunkohlenveredlungsprodukte wurden überwiegend im Inland abgesetzt. In 2013 waren das insgesamt 5,586 Mio. t (+2,6 %). In andere Länder wurden ca. 1,4 Mio. t an Verede
lungsprodukten exportiert.
Beschäftigte
Am 31.12.2013 waren 22.082 Arbeitnehmer
4in der Braun
kohlenindustrie beschäftigt, darunter waren 16.410
5Be schäftigte im Braunkohlenbergbau. Die Anzahl der Auszu
bildenden in der Braunkohlenindustrie betrug insgesamt 1.512. Die Ausbildungsquote in der Braunkohlenindustrie betrug 6,8 %.
a 1.3.3 Entwicklung im Erdöl- und Erdgasbereich in 2013 Erdöl
Die deutsche Erdölproduktion lag im Jahr 2013 bei rd.
2,64 Mio. t. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies einen
marginalen Produktionsanstieg von rd. 17.000 t oder 0,65 %. Dabei glich die deutlich gestiegene Fördermenge im produktionsstärksten Erdölfeld Mittelplate/Dieksand (+58.286 t bzw. +4,2 %) geringere Fördermengen in den meisten übrigen Erdölfeldern mehr als aus.
Zum Jahresende waren im Erdöl und Erdgasbereich 3.865 Mitarbeiter beschäftigt. Die Anzahl der Auszubil
denden betrug 296.
Wie in den letzten Jahren steuert SchleswigHolstein mit Mittelplate den größten Beitrag zur deutschen Erdölpro
duktion (55,1 %) bei, gefolgt – wie im Vorjahr – von Nieder
sachsen (34 %) und RheinlandPfalz (7,9 %). Die deutsche Inlandsförderung trug mit rd. 2,5 % zur heimischen Versor
gung bei. Etwa 89 % dieses Erdöls stammten mit Nieder
sachsen und SchleswigHolstein aus nur zwei Bundeslän
dern. In Deutschland waren im Berichtsjahr 49 Erdölfelder in Produktion.
Die Zahl der produzierenden Bohrungen fiel zum Jahres
ende auf 1.077 (1.083).
4 Darin enthalten sind 5.672 Mitarbeiter in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung der Braunkohlenunternehmen.
5 Darin enthalten sind 16 Mitarbeiter der BundLänderGeschäftsstelle für die Braunkohlesanierung in Berlin
Tabelle 8: Entwicklung der Erdölförderung nach Gebieten
Gebiet Förderung ( t )
Veränderung ( % )
2013 2012
Deutsche nordsee 7 107 12 031 -40,93
nördlich der Elbe 1 458 650 1 403 535 3,93
Oder-neiße – Elbe 15 323 18 631 -17,76
Elbe – Weser 120 934 123 515 -2,09
Weser – Ems 213 745 229 709 -6,95
Westlich der Ems 566 898 582 587 -2,69
Oberrheintal 209 545 211 594 -0,97
alpenvorland 46 177 39 750 16,17
Bundesrepublik Deutschland 2 638 379 2 621 352 0,65
Tabelle 9: Entwicklung der Erdölförderung nach Ländern
Land Förderung ( t )
Veränderung ( % )
2013 2012
Baden-Württemberg 655 -100,00
Bayern 46 177 39 095 18,11
Brandenburg 10 571 14 304 -26,10
Hamburg 19 026 22 307 -14,71
mecklenburg-Vorpommern 4 752 4 327 9,82
niedersachsen 895 734 929 859 -3,67
rheinland-Pfalz 209 545 211 594 -0,97
Schleswig-Holstein 1 452 574 1 399 211 3,81
Bundesrepublik Deutschland 2 638 379 2 621 352 0,65
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 14
Die sicheren und wahrscheinlichen deutschen Erdölre ser
ven haben im Vergleich zum Vorjahr geringfügig um 0,8 Mio. t auf 31,5 Mio. t abgenommen. Damit liegt der Rückgang um 1,8 Mio. t niedriger als die tatsächliche För
dermenge.
Die statische Reichweite der deutschen Erdölreserven nahm nach letztjährig 12,4 Jahre zum Stichtag der Reser
venschätzung (01.01.2014) auf 11,9 Jahre ab.
Nach den Jahren 2011 und 2012 mit den im Jahresdurch
schnitt bisher höchsten sowie von kräftigen Schwankun
gen gekennzeichneten Ölpreisen (2012 mit rd. 112 $/Barrel oder 87 € für die NordseeReferenzölsorte Brent), verharrte der Ölpreis auch in 2013 im Jahresdurchschnitt mit 109,7 $/
Barrel oder rd. 82 € auf hohem Niveau. Dabei waren die Ölmärkte trotz hoher Preise physisch gut versorgt.
Erdgas und Erdölgas
In 2013 wurde in Deutschland erneut weniger Erdgas in Feldesqualität (Rohgas) gefördert als ein Jahr zuvor. Waren es in 2012 noch 11,7 Mrd. m
3(Vn) Erdgas, so lag die Förde
rung aus heimischen Gasfeldern im Berichtsjahr bei rd.
10,7 Mrd. m
3(Vn) Rohgas. Der Rückgang der Produktion um rund 8,8 % ist im Wesentlichen auf die zunehmende Erschöpfung der großen Lagerstätten und damit einherge
hend deren natürlichem Förderabfall zurückzuführen.
Die gesunkene inländische Erdgasförderung konnte den Verbrauch in Deutschland noch zu 10 % (Vorjahr 11 %) decken. Niedersachsen ist weiterhin das Zentrum der deut
schen Erdgasförderung mit einem Anteil von 94,5 % (93,8 %).
Diagramm 4: Förderung und Belegschaft im Erdölbereich
Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in Mio. t
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0
13 12 11 10 09 08 07 06 05 04 03
3100 3200 3300 3400 3500 3600 3700 3800 3900 4000 4100 4200
Tabelle 10: Entwicklung der Erdgasförderung nach Gebieten
Gebiet Förderung ( 1 000 m3 )
Veränderung ( % )
2013 2012
Deutsche nordsee 88 460 159 177 -44,43
Elbe – Weser 3 967 600 4 419 007 -10,22
Elbe – Weser Ost 434 104 454 000 -4,38
Weser – Ems 5 988 555 6 418 744 -6,70
Westlich der Ems 174 980 223 990 -21,88
thüringer Becken 16 150 25 734 -37,24
alpenvorland 8 019 5 009 60,11
Bundesrepublik Deutschland 10 677 869 11 705 661 -8,78
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 15
In 2013 wurden zusätzlich noch rund 73 Mio. m
3(Vn) Erd
ölgas gewonnen, das als Begleitprodukt bei der Erdölge
winnung anfällt. Es wird vor allem in Niedersachsen (61,3 %) und SchleswigHolstein (27,6 %), gefolgt von Bran
denburg mit 5,1 % produziert.
In Deutschland waren im Berichtsjahr 78 Erdgasfelder in Produktion. Die Zahl der produzierenden Bohrungen stieg zum Jahresende auf 498 (497).
Zum 01.01.2014 betrug die Summe der geschätzten siche
ren und wahrscheinlichen Erdgasreserven, bezogen auf den natürlichen Brennwert von Erdgas (Rohgas), 103,6 Mrd.
m
3(Vn) und war damit 19,6 Mrd. m
3(Vn) oder 15,9 % nied
riger als im Vorjahr.
Tabelle 12: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Gebieten
Gebiet Förderung ( 1 000 m3 )
Veränderung ( % )
2013 2012
nördlich der Elbe 20 176 19 666 2,60
Oder-neiße – Elbe 4 265 5 617 -24,07
Elbe – Weser 5 396 4 988 8,19
Weser – Ems 18 623 18 961 -1,78
Westlich der Ems 20 709 25 317 -18,20
Oberrheintal 2 194 2 299 -4,56
alpenvorland 1 379 1 348 2,24
Bundesrepublik Deutschland 72 743 78 197 -6,97
Tabelle 11: Entwicklung der Erdgasförderung nach Ländern
Land Förderung ( 1 000 m3 )
Veränderung ( % )
2013 2012
Bayern 8 019 5 009 60,11
niedersachsen 10 131 136 11 061 741 -8,41
Sachsen-anhalt 434 104 454 000 -4,38
Schleswig-Holstein 88 460 159 177 -44,43
thüringen 16 150 25 734 -37,24
Bundesrepublik Deutschland 10 677 869 11 705 661 -8,78
Tabelle 13: Entwicklung der Erdölgasförderung nach Ländern
Land Förderung ( 1 000 m3 )
Veränderung ( % )
2013 2012
Bayern 1 379 1 348 2,24
Brandenburg 3 686 5 048 -26,98
Hamburg 208 444 -53,22
mecklenburg-Vorpommern 579 569 1,68
niedersachsen 44 621 49 156 -9,23
rheinland-Pfalz 2 194 2 299 -4,56
Schleswig-Holstein 20 076 19 332 3,85
Bundesrepublik Deutschland 72 743 78 197 -6,97
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 16
Schwefelproduktion
Im Berichtsjahr fielen bei der Erdgasaufbereitung 754.540 t Schwefel an. Die Produktion fiel damit um 5,5 %. Aus dem Sauergas wird vor der Einspeisung in das Versorgungsnetz
in den Entschwefelungsanlagen in Großenkneten und Voigtei der Schwefelwasserstoff (H
2S) ausgewaschen, in elementaren Schwefel umgewandelt und einer indus
triellen Verwertung zugeführt. Die Beschäftigten in der Schwefelproduktion werden unter Erdöl erfasst.
Diagramm 5: Entwicklung der Erdgas- und Erdölgasförderung
Erdgas Erdölgas
Erdölgas in Mrd. m3
Erdgas in Mrd. m3
0 5 10 15 20 25
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03 0,0
0,1 0,2 0,3
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
Diagramm 6: Schwefelproduktion
Produktion in 1.000 t
0 500 1.000 1.500
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 17
Bohrtätigkeit
Die Bohraktivität ist gemessen an der Anzahl der Bohrun
gen deutlich hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben.
So ist die Anzahl der „aktiven“ Bohrungen von 40 im Vor
jahr auf 45 gestiegen. Die Bohrmeterleistung hat dabei mit 43.423 m gegenüber dem Vorjahreswert in Höhe von 71.424 m drastisch abgenommen (39,2 %).
Die Entwicklung verlief in den Kategorien Exploration und Feldesentwicklung ungewöhnlich gleichförmig. In beiden Kategorien ist die Bohrmeterleistung im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 % zurückgegangen.
tiefspeicher
In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Berichts
jahr 21 Porenspeicher, 29 Kavernenspeicheranlagen mit insgesamt 244 Einzelkavernen und ein Speicher in einem verschlossenem Salzbergwerk betrieben. In der Planungs
bzw. Aussohlungsphase befinden sich 111 Einzelkavernen in 15 Kavernenspeicheranlagen. In den Untertagespeichern für Erdgas stand Ende 2013 ein maximales nutzbares Arbeitsgasvolumen von 23,8 Mrd. m³ (Vn) zur Verfügung (22,7 Mrd. m³ (Vn)).
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Veröffent
lichung „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutsch
land 2013“ (www.lbeg.niedersachsen.de).
a 1.3.4 Eisenerzbergbau
Im Eisenerzbergbau waren 40 Beschäftigte tätig. Die Roh
förderung betrug im Berichtszeitraum 421.333 t, die ver
wertbare Förderung 418.451 t.
a 1.3.5 uranerzbergbau
In der Bundesrepublik Deutschland findet kein aktiver Uranerzbergbau mehr statt. Der Uranerzbergbau in Sach
sen und Thüringen wurde zum 31.12.1990 eingestellt. Seit dieser Zeit führt das Bundesunternehmen Wismut GmbH die Stilllegungs, Sanierungs und Rekultivierungsarbeiten in den ehemaligen Uranbergbaurevieren (Ronneburg, Aue/
Schlema, Königstein) durch. Ziel dieses ausschließlich aus Bundesmitteln finanzierten Umweltsanierungsprojektes ist es, möglichst wieder intakte Umwelt und Lebensverhält
nisse für die Bevölkerung in den dicht besiedelten Gebieten zu schaffen. Bis Ende 2013 sind über 80 % der Sanierungs
arbeiten erledigt. Der Bund hat dafür bisher ca. 6,1 Mrd. €, davon 5,8 Mrd. € Zuwendungen und 0,3 Mrd. € von der Wismut GmbH erwirtschaftete Einnahmen bereitgestellt.
Die WismutSanierung ist ein international anerkanntes Referenzprojekt für die Sanierung radioaktiv kontaminier
ter Industriestandorte. Die Umweltbelastungen in den betroffenen Regionen wurden durch die Sanierungsarbei
ten weiter gesenkt. Sanierte WismutFlächen werden für eine Nachnutzung zur regionalen wirtschaftlichen Ent
wicklung (bisher insgesamt ca. 800 ha), vor allem für Land
und Forstwirtschaft, Gewerbeansiedlungen (u. a. für Photo
voltaikanlagen) und zur öffentlichen Nutzung (Freizeit, Tourismus) bereitgestellt.
Diagramm 7: Förderung und Belegschaft im Eisenerzbergbau
Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in Mio. t
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
0 10 20 30 40 50 60
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 18
Nach aktuellem Kenntnisstand werden die Sanierungsar
beiten voraussichtlich nach 2020 abgeschlossen. Anschlie
ßend müssen über einen langen Zeitraum sog. Langzeit
maßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehören vor allem die Fassung und Behandlung von Flutungs und Sickerwasser, Pflege und Wartungsarbeiten an sanierten Flächen, bergmännische Kontroll und Sicherungsaufgaben sowie Maßnahmen zur Umweltüberwachung. Aktuelle Schwerpunkte der untertägigen Arbeiten sind die Auffah
rungen des WismutStollens am Standort DresdenGitter
see und des Südumbruchs am Standort Aue/Schlema; über Tage sind es die Verwahrung der Industriellen Absetzanlagen und die Flächensanierung.
Die Wismut GmbH beschäftigt derzeit noch ca. 1.140 Mitar
beiter und ist weiterhin ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Sie vergibt in beachtlichem Umfang Leistungen vor allem an ortsansässige Unternehmen.
Das zwischen dem Bund und dem Freistaat Sachsen im Jahre 2003 unterzeichnete erste Verwaltungsabkommen zur Sanierung der sog. WismutAltstandorte wurde am 24.04.2013 durch ein weiteres Verwaltungsabkommen fort
gesetzt. Die Arbeiten laufen bis 2022. Bis Ende 2013 haben der Bund und der Freistaat Sachsen insgesamt ca. 87 Mio. € bereit gestellt. Damit wurden bisher 214 Maßnahmen in 43 sächsischen Gemeinden erfolgreich realisiert.
Diagramm 8: Stand der Sanierungsarbeiten der Wismut GmbH
unter Tage über Tage
99 % 99 % 98 % 94 %
90 % 94 % 75 %
75 % 54 %
0 20 40 60 80 100
Wasserbehandlung Sanierte Flächen Abdeckung Flächen Konturierung/Profilierung Abbruch Anlagen Sicherung Grubengebäude Flutung Grubengebäude Verfüllen von Hohlräumen Abwerfen Grubengebäude
Abdeckung des ehemaligen Tagebaus Lichtenberg bei Ronneburg und Nachnutzung von sanierten Flächen durch Photovoltaikanlagen
Quelle: Wismuth GmbH
Absetzanlage Helmsdorf in der Sanierung
Quelle: Wismuth GmbH
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 19
a 1.3.6 kalibergbau
Geschäftsverlauf im kali-Geschäft
Im Berichtsjahr fiel der Umsatz des Geschäftsbereiches Kali und Magnesiumprodukte der K+S Gruppe um 253,0 Mio. €, bzw. 11 %, auf 2.037,6 Mio. €; dies ist auf einen spür
baren Rückgang des erzielten Durchschnittspreises des Produktportfolios sowie eine nachteilige Entwicklung des EUR/USDWechselkurses zurückzuführen. Das Absatzvolu
men lag im Jahr 2013 mit 6,94 Mio. t auf dem hohen Niveau des Vorjahres (6,95 Mio. t). Der Anteil des in Europa erwirt
schafteten Umsatzes betrug im Berichtsjahr knapp 55 %;
dieser Umsatzanteil ist weitgehend frei von einem unmit
telbaren Währungsrisiko. Der Großteil des verbleibenden Umsatzes wurde in Südamerika und Asien erwirtschaftet.
Im Berichtsjahr haben die deutschen Kalistandorte 36,5 Mio. t Kalirohsalz mit einem K
2OGehalt von 3,3 Mio. t gefördert. Daraus wurden u.a. rund 7,1 Mio. t Kaliverkaufs
produkte mit einen K
2OGehalt von rund 2,1 Mio. t (siehe Übersicht B 1.4 Ergebnisse des Kalibergbaus) hergestellt.
In der Kaliindustrie waren Ende 2013 insgesamt 8.284 Mit
arbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Diagramm 9: Förderung und Belegschaft im Kalibergbau
Rohförderung K2O Belegschaft
Belegschaft
Förderung in Mio. t
0 5 10 15 20 25 30 35 40
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000
Sanierter Lenckteich, Lengenfeld
Quelle: Wismuth GmbH
Sanierung eines Tagesbruchs, Annaberg-Buchholz
Quelle: Wismuth GmbH
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 20
Investitionen
Im Bereich Kali und Magnesiumprodukte wurden 606,5 Mio. € investiert und damit 273,6 Mio. € bzw. 82 % mehr als im Vorjahr. Der Großteil der Investitionen (362,0 Mio. €) entfiel auf Infrastruktur, Wasserversorgung, Bohrungen und Ingenieurarbeiten im Rahmen des Legacy Projekts in Kanada. Darüber hinaus investierte K+S knapp 80 Mio. € für das Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz im hes
sischthüringischen Kalirevier und rund 36 Mio. € in den Bau der Salzwasserleitung vom Kaliwerk NeuhofEllers zum Werk Werra. Darüber hinaus standen Projekte zur Steigerung der Rohstoffausbeute im Vordergrund.
Weltkalimarkt
Ein stabiles Preisniveau für Düngemittel führte dazu, dass die Nachfrage nach Kalidüngemitteln rechtzeitig zur Früh
jahrssaison in Europa und Nordamerika sowie in Südame
rika und Südostasien deutlich anzog. Die internationalen Preise für Kaliumchlorid lagen im Verlauf der ersten drei Monate jedoch unter denen des Vorjahresquartals. Auch im zweiten Quartal lag die Nachfrage auf einem unverändert guten Niveau, wobei die Preise insgesamt stabil blieben.
Ende Juli 2013 sorgte die Ankündigung der russischen Uralkali, aus der mit der weißrussischen Belaruskali gemeinsam betriebenen Verkaufsorganisation BPC auszu
treten und ihre damit einhergehenden Aussagen, die eige
nen Kapazitäten und deren Auslastung ohne Rücksicht auf
das Preisniveau auszubauen, für eine erhebliche Unsicher
heit hinsichtlich der weiteren Mengen und Preisentwick
lung auf dem Kalimarkt. Dies führte im dritten Quartal zunächst zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung bei den Kaliabnehmern und in der Folge zu einem spürbaren Absinken des internationalen Preisniveaus im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Trotz einer guten Nachfrage nach Kaliprodukten in Brasi
lien und Europa im Vorfeld der Frühjahrssaison 2014 hielt die Verunsicherung über die künftige Preisentwicklung weiter an. Insbesondere führten die Aussagen von Uralkali sowie das Ausbleiben der Vertragsabschlüsse mit chinesi
schen Abnehmern zu weiter rückläufigen Kalipreisen im vierten Quartal.
a 1.3.7 Steinsalz, Siedesalz und Sole
Im Berichtsjahr betrug der Absatz in der deutschen Salzin
dustrie 6,09 Mio. t (ohne Export). Davon entfielen auf Spei
sesalz rund 380.000 t, auf Gewerbe und Industriesalz rund 2,14 Mio. t.
Die Förderung von Steinsalz (einschließlich Industriesole) betrug rund 17,1 Mio. t (14,5 Mio. t). Im Jahr 2013 beschäf
tigte dieser Bereich der Salzindustrie 2.056 (2.022) Mitarbei
ter und Mitarbeiterinnen.
Im Bereich Siedesalz wurde mit 306 (309) Beschäftigten eine Förderung von 296.979 t (300.537 t) erzielt.
Diagramm 10: Erzeugung an Kalifabrikaten
K2O sonstige Erzeugnisse
Erzeugung in Mio. t
0 2 4
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 21
Diagramm 11: Förderung und Belegschaft im Steinsalzbergbau (einschließlich Industriesole)
Rohförderung Verwertbare Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in Mio. t
0 5 10 15 20 25
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
0 500 1.000 1.500 2.000 2.500
Diagramm 12: Förderung und Belegschaft Siedesalz
Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in 1.000 t
0 200 400 600
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
200 300 400 500 600
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 22
Weltsalzmarkt
In Europa sorgte zu Beginn des Berichtsjahres die anhal
tend winterliche Witterung für eine überdurchschnittliche Nachfrage nach Auftausalz. Trotz relativ milder Wetterver
hältnisse im vierten Quartal lag die Auftausalznachfrage in Westeuropa weit über dem Niveau des Vorjahresquartals.
Die Preise lagen insgesamt relativ stabil auf Vorjahresni
veau, in einigen Regionen Westeuropas war leichter Preis
druck festzustellen.
In den nordamerikanischen Regionen geriet das Preisniveau in den Ausschreibungen für die Wintersaison 2013/14 unter Druck, da die Anwender aufgrund des insgesamt milden Winters 2012/13 verbreitet noch über hohe Lagerbestände verfügten. In vielen Regionen löste die einsetzende winter
liche Witterung mit Schneefällen im Dezember eine über
durchschnittliche Nachfrage nach Auftausalz aus.
Während die Nachfrage nach Gewerbesalz in den meisten südamerikanischen Regionen nahezu unverändert blieb, erhöhte sie sich in weiten Teilen Europas leicht. Insbeson
dere die Verbesserung der Konjunkturentwicklung im Euroraum trug hierzu bei. In Nordamerika ergab sich für Wasserenthärtungsprodukte eine verhältnismäßig stabile Nachfragesituation.
Die Speisesalznachfrage in Europa stieg im Berichtsjahr leicht an, während die Preise auf dem Vorjahresniveau
notierten. Im nordamerikanischen Speisesalzmarkt waren leichte Preisrückgänge zu verzeichnen.
Das Marktsegment für Industriesalze der chemischen In dustrie in Europa war in 2013 weiterhin von einem Über
angebot geprägt, hingegen verbesserte sich die Nachfrage
situation in den nordamerikanischen Regionen. In Asien blieb die Nachfrage trotz einer schwachen konjunkturellen Entwicklung stabil.
a 1.3.8 Sonstige Bodenschätze flussspat
Die Rohförderung von Flussspat betrug im Berichtsjahr 72.110 t, davon als verwertbare Förderung 48.744 t. Im Flussspatbergbau waren 52 Beschäftigte tätig.
Hochwertiges Flussspatkonzentrat wird hauptsächlich zur Herstellung von Flusssäure verwendet. Abnehmer sind die chemische und die metallurgische Industrie.
Schwerspat
Die Rohförderung von Schwerspat betrug im Berichtsjahr 51.785 t, davon als verwertbare Förderung 45.446 t. Im Schwerspatbergbau waren 79 Beschäftigte tätig.
Diagramm 13: Förderung und Belegschaft im Flussspatbergbau
Rohförderung Verwertbare Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in 1.000 t
0 20 40 60 80
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
0 50 100
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 23
kaolin
Die Förderung von Kaolin fiel um 1,4 % auf 4,29 Mio. t (4,35 Mio. t). Die Beschäftigtenzahl fiel ebenfalls von 1.092
auf 1.058. Kaolin wird in Bayern, Hessen, NordrheinWest
falen, RheinlandPfalz, Sachsen und SachsenAnhalt geför
dert.
Diagramm 14: Förderung und Belegschaft im Schwerspatbergbau
Rohförderung Verwertbare Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in 1.000 t
0 50 100 150 200
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
0 20 40 60 80 100 120
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
Diagramm 15: Förderung und Belegschaft im Kaolinbergbau
Rohförderung Verwertbare Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in Mio. t
0 1 2 3 4 5 6 7
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
0 500 1.000 1.500
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 24
Quarz und Quarzsand
Die Förderung von Quarz und Quarzsand blieb im Berichts jahr mit 31,9 Mio. t (31,8 Mio. t) auf dem Niveau des Vor
jahres. Die Beschäftigtenzahl ist dabei auf 1.421 (1.471) gesunken.
Quarzit
Die Jahresförderung von 2,99 Mio. t (3,08 Mio. t) stammte aus Tagebauen in RheinlandPfalz, Hessen und Sachsen
Anhalt und lag 2,9 % unter dem Vorjahresergebnis.
Die Beschäftigtenzahl blieb dabei mit 129 (131) auf gleichem Niveau.
kieselerde
Die Förderung kam im Berichtsjahr auf ein Ergebnis von 51.435 t gegenüber einer Fördermenge von 50.036 t im Jahr 2012. Das Mineral wird in der Füllstoffindustrie, in der Farbenfabrikation und für die Herstellung von Putz, Schleif und Poliermitteln eingesetzt.
kleb- und formsand
Die zu 85 % aus feinem Quarzsand und zu 15 % aus feuer
festem Ton bestehenden Gemische wurden in Nordrhein
Westfalen, RheinlandPfalz, Sachsen und Thüringen ge wonnen. Die Gewinnung in Sachsen unterliegt der Geheim haltung. In den übrigen Ländern liegt die Gewin
nung mit 70.099 t (80.637 t) um 13,1 % unter der Vorjahres
förderung.
Pegmatitsand
Pegmatitsand wird ausschließlich in Bayern gewonnen.
Die Gewinnung des überwiegend als Massenrohstoff für die fein und grobkeramische Industrie verwendeten QuarzFeldspatGemisches stieg im Vergleich zum Vorjahr (432.832 t) um 11 % auf 480.640 t.
Schieferton
Dieser Rohstoff wird in Hessen, NordrheinWestfalen und Niedersachsen gewonnen. Die Förderung fiel um 2,3 % auf 37.666 t (38.551 t).
Diagramm 16: Förderung und Belegschaft bei Quarz/Quarzsand
Rohförderung Verwertbare Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in Mio. t
0 10 20 30 40
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03 0
600 1.200 1.800
DIE WIrtScHaftlIcHE EntWIcklunG DES BErGBauS In DEr BunDESrEPuBlIk DEutScHlanD Im JaHr 2013 25
Spezialton
Spezialtone werden in nahezu allen Bundesländern abge
baut. Mit 6,32 Mio. t Förderung wurde der Wert des Vorjah
res von 6,65 Mio. t um 5 % unterschritten. Ein Großteil der Förderung wird zur Herstellung von Baukeramik in das europäische Ausland verkauft.
Bentonit
Der bayerische Anteil der Förderung dieses Rohstoffs fiel mit 354.679 t (359.677 t) um ca. 1,4 %. Der hessische Anteil unterliegt der Geheimhaltung. Die Tone sind reich an Montmorillonit und werden je nach den besonders ausge
prägten Eigenschaften entweder als Bleicherde – etwa ein Drittel der Förderung – oder als Bentonit – etwa zwei Drit
tel – verwendet. Während Bentonit vorwiegend als Form
sandbinder, als Zusatz für Bohrspülungen und als Dich
tungsmaterial für Bauzwecke abgesetzt wird, dient Blei
cherde hauptsächlich in der chemischen Industrie zum Entfärben und Reinigen von Stoffen.
Dachschiefer und sonstige Schiefererzeugnisse
Es wurden verschiedene Lagerstätten im rheinischen Schie
fergebirge (Eifel, Hunsrück, Taunus), im Sauerland und im Frankenwald sowie in Thüringen abgebaut. Insgesamt stieg die Förderung von Dachschiefer und anderer Schiefererzeug
nisse (u. a. Blähschiefer) mit 215.946 t (175.180 t) deutlich über das Niveau des Vorjahres.
kalkstein und Dolomit
Im Gegensatz zu den alten Bundesländern stehen in den neuen Bundesländern deutlich mehr Gewinnungsbetriebe auf Kalkstein, Kreide und Dolomit unter Bergaufsicht.
Abnehmer der Produkte sind neben der Bauindustrie die Eisenhüttenindustrie und die chemische Industrie. Die För
derung von Kalkstein in der Bundesrepublik Deutschland fiel um 6,7 % auf 15,3 Mio. t (16,4 Mio. t). Dolomit fand seine Abnehmer vornehmlich in der Eisen und Stahlindustrie.
Hier blieb die Gewinnung mit 0,9 Mio. t unter dem Niveau des Vorjahres (1,03 Mio. t).
Gips und anhydrit
Die Gipsgewinnung fiel mit 1,69 Mio. t (1,81 Mio. t) um ca.
6,6 %. Die Gesamtförderung von Anhydrit, der überwiegend als Zuschlag zur Zementherstellung und als BergbauAnhy
drit verwendet wird, fiel um 14,1 % auf 721.267 t (840.104 t).
Basaltlava, lavasand
Basaltlava und Lavasand – vulkanische Auswurfmassen aus der Tertiär und Diluvialzeit – stammen aus Lagerstätten im nördlichen Teil des Landes RheinlandPfalz, aus Bayern und aus Hessen. Der größte Teil der Förderung wird für den Tief und Straßenbau und auch als Schotter für den Gleis
bau eingesetzt. Lavasand wird auch als Düngemittel sowie als Ersatz für Streusalz eingesetzt.
Diagramm 17: Förderung und Belegschaft bei Quarzit
Förderung Belegschaft
Belegschaft
Förderung in Mio. t Belegschaft
Förderung in Mio. t
0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0
13 12
11 10
09 08
07 06
05 04
03 0
20 40 60 80 100 120 140 160