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Zur Geschichte des abyssinischen Reichs.
Von Prof. A. Dlllmann.
Aus den einheimischen Geschichtswerken der Abyssinier,
welche ihrer Zeit die Reisenden J. Bruce und E. Rüppell nach
Europu mitgebracht haben, so wie aus den Mittheilungen dieser
und anderer Reisenden über deu Erfolg ihrer Erkundigungen nuch
der älteren abyssiniscben Geschichte geht jetzt so viel mit Sicher¬
heit hervor, dass in Abyssinien selbst die ganze einheimische Ge¬
schichte bis in das dreizehnte Juhrhuudert n. Chr. hinein entweder
keine schriftliche Bearbeitung erfahren bat, oder was etwa an
solcher vorhanden war, längst verloren gegangen ist. Erst von
Jekun6-Amläk uud seinen nächsten Nachfolgern an wird die ge¬
schichtliche Erinnerung und die eigentliche Geschichtscbreibung
klarer, reichhaltiger und mit der Zeit immer ausführlicher: Aus¬
züge daraus sind bekanntermassen von J. Bruce im zweiten Bande
seines Reisewerkes gegeben. Die jenem Zeitpunct vorangehende
Geschichte des abyssinischen Reiches und seines Verhältnisses zu
den südarabischen und uubischen Völkern ist für uns noch in ein
grosses Dunkel gehüllt; für eine Zeit aber wie die unsrige, in
der man alle die über den einzelnen Puncten und Zeiten der Men-
scbengeschichte noch liegenden Nebel zu zerstreuen so emsig be¬
müht ist, kann darin nur die Aufforderung liegen, durch erneute
Forschungen auch an der Vertreibung dieser Finsterniss zu arbei¬
ten. Der Hilfsmittel , die wir bis jetzt hiefür haben, sind freilich
wenige. Oben an stehen von eigentlichen Geschichtsdenkmalen
die Verzeichnisse der abyssinischen Herrscher, meist nichts als
trockene Listen von Namen, da und dort mit dürftigen geschicht¬
lichen Bemerkungen durchwoben, im Einzelnen vielfach von ein¬
ander abweichend , für einige Zeiträume sogar mehrere unter sich
völlig verschiedene Namenreihen enthaltend und doch wieder nicht
von der Art, dass wir sie als auf späterer Erfindung beruhend
ansehen dürften. In zweiter Linie erscheinen als geschichtliche
Denkmäler für einzelne Zeiten und Personen die bis jetzt gefun¬
denen Inschriften, die grosse adulitanische des Cosmas Indico¬
plenstes und die axumitische des Salt, beide griechisch, sowie
die zwei äthiopischen inschriften von Axum , welche Rüppell be-
üillmann , zur Geschichte des abyssinischen Reichs. 339
kannt gemacht hat, und einige wenige Münzen. Sonst finden
sich noch in einigen Ueiligengeschichten , wie im Leben des Ara-
gäwi, des Lalibelä U.A., unter, vielen unbrauchbaren Sagen und
Dichtungen einzelne Bemerkungen über geschichtliche Dinge, wel¬
che Glauhen verdienen. Die mooophysitischen Acta Sanctorum oder
das Synaxar, obwohl aus ziemlich später Zeit und im Gunzen
unzuverlässig, müssen, so weit sie von abyssinischen Männern
handeln, wenigstens verglichen werden; auch in einzelnen theo¬
logischen Abhandlungen finden sich allerlei Andeutungen über die
ältere Zeit- Zu diesen einheimischen Nachrichten kommen dann
als weitere Quelle die auswärtigen, beiläufige Bemerkungen und
Erzählungen in griechischen, syrischen und arabischen Schriften.
Was aus diesen Quellen an geschichtlicher Erinnerung noch zu¬
sammenzubringen ist, beabsichtige ich mit der Zeit in diesen
Blättern zu einem TJanzen verarbeitet darzustellen , aber nur um
zu zeigen, wie wenig wir über diese Zeiten wissen, und worauf
vorzüglich weitere Nachforschungen sich richten sollten. Schon
jetzt aber müssen wir deu Wunsch E. Rüppell's dringend wieder¬
holen,'dass die Reisenden der jetzigen und künftigen Zeiten auf
die Entdeckung von Idi^chriften und ,ai|deEn Ueberresten aus dem
Alterthum, besouders iu den Trümmern von Axum, ihr haupt¬
sächliches Augenmerk haben möchten.
Den Anfang aller andern Untersuchungen muss die Sicher¬
stellung und das Verständniss der obengenannten einheimischen
Geschichtsdocumente, vor allem der Königslisten, machen, und
da diess schon flir sich ein ziemlich weitläufiges Geschäft ist,
so begnüge ich mich fiir diesesmal mit diesem Anfung, Anderes
fiir spätere Zeit nufsparend.
I. Die VerzeicbDisse der abyssinischen Könige bis auf die Zeit
des Jekunö-Amläl{.
Seit man augefangen hat, von Europa aus Abyssinien zu er¬
forschen, hat man auch' Verzeichnisse der alten Könige dieses
Landes bekannt gemacht. Marianus Victorius, Balth. Tellezius,
J. Ludolfus, J. Bruce, Salt, Combes et Tamisier, Rüppell baben
der Reihe nach solche Listen bekannt gemacht, und man könnte
erwarten, duss durch die Bemühungen so vieler Männer dieser
Punct bereinigt wäre. In Wahrheit aber verhält sich die Sache
umgekehrt. Nicht blos war es ein Uebelstand, dass die meisten
der genannten Gelehrten und Reisenden die Namen nicht in ihrer
äth. Schreibweise , sondern in der Weise unserer verschiedenen
neueren Sprachen gescbrieben, zum Theil auch nur dem Gehör
nach in ihrer modernen amharischen Aussprache aufgefasst, mit¬
theilten, sondern der Hauptfehler war der, dass, während jener
Verzeichnisse gar mancherlei sind , jeder von diesen Schriftstellern
uur das eine oder andere herausgriff ,. wohl auch die übrigen
340 Üillmann, zur Getchichle des abyssinischen Reichs.
voreilig verdächtigte, und auf jenes eine dunn weitgehende Fol¬
gerungen bunte. So hält Ludolf die Listen des Victorius nicht
einmal der Beachtung für werth, und doch ergiebt sich, dass sie
genau und quellenmässig sind; so giebt Bruce, obwohl er in seineu
äth. Bandscbriften alles bätte beisammen finden können, doch nur
iia Verzeichniss, das er noch dazu anderswoher nnbm; so meinen
auch Salt und Rüppell wieder, sie hätten die ächten Verzeichnisse,
während sie doch nur eiues voo mehreren geben. Durch dieses
Verfahren ist nun eine grosse Verwirrung in die Sacbe gekommen.
Niemand weiss, an welcben dieser Mänuer er sich halten soll, du
jeder wieder anderes mittbeilt; und es kann hier gar nichts weiter
geleistet werden, ehe alle diese Listen von neuem durchgesehen
und durch genaue Zusammenstellung und Vergleichung dieser ver¬
schiedenen Angaben das gunz und sicher hergestellt wird, was
die Abyssinier selbst überliefern. Von wesentlichem Nutzen bei
diesem Geschäft waren mir die Bruce'schen Handschriften, welche
das hierher gehörige Muteriul vollständig enthulten.
Am reichhaltigsten ist unter diesen Handschrifteu die Chronik
von Axum , Cod. Aeth. XXVI der Bodleiunischen Bibliothek, welche
Bl. 90 -92 u. 100 alle die verschiedenen in Abyssinien selbst in
Umlauf hefindlichen l^iisten entbält, eine von der Schlange bis auf
Gäbru-Miisqul Bl. 90 f. , eine von Bäzen bis auf die neueren Zei¬
ten Bl. 91, und eine voo Ibn-Hakim bis auf L6bna-Dengel Bl. 100.
Mit der dritten dieser Listen im wesentlichen durchaus zusammen¬
stimmend, ulso im Grunde nur verschiedene Abschriften oder Re¬
censionen von dieser, sind die in Cod. XXVIII. Bl. 7 u. 8, Cod.
XXIX. Bl. 1 u. 3, Cod. XXXII. Bl. 31—33 befindlichen. Jede
der in deu Büchern der Reisenden gegebenen Listen stimmt mit
der einen oder undern der in diesen Hundschriften enthaltenen zu¬
sammen , und kann uns somit dazu dienen etwaige Schreibfehler
in den Handschriften zu verbessern, deuu sie verhält sich zu ihr,
wie eine andere Copie desselben Textes ; und es zeigt sich, dass
die schon im XVI. Jahrhundert in Europu gedruckten mit den
noch iu diesem Jahrhundert in Abyssinien- aufbewahrten fast genau
harmoniren. Mit diesen Mitteln können wir die Reihen der Königs-
uamen ziemlich sicher herstellen; sie sind, mit Zugrundlegung
der in den äth. Handschrifteo selbst gewöhnlichen Perioden-
eiutbeilung, diese:
1, die erste Periode bis auf Bäz^n
oder Christi Geburt.
Ueber die Könige dieser Zeit finden sich zwei, unter sich
nur wenig zusammenstimmende Listen: die eine aus Cod. XXVI.
Bl. 9Q genommene ttenne ich der Kürze halber A ; die andere aus
Cod. XXVI. Bl. 100 und Cod. XXVIII uod XXIX u. XXXII genom¬
mene n«nne icb B, uod die einzelnen Abschriften davon in der ange¬
gebenen Ordnung B, 1. B, 2. B, 3. B, 4. Die Liste A schickt
DüUmw , iwr G»tukichle det t^yssinitche» Reicht. 341
dem Ibn-el-Hakim, mit dem die andere beginnt, nocb einige Na¬
men voräui.
Jabre.
a. AC*. Sehlange 400
b. Ä^^f*.' 200
c. "^ÄC: GeäAr in Nuch 100
d. fl^^: Sebdud infiadd 50
e. 4>qPflJ*: Qawd^d in
Azurn 1
f. tfi*!*; 60
u. 25 >)
1. x-n« : A AUt^ :
Ibn-al-Hakim »), Sohn
derJMikedä vpd Sslomo 25
2. ihlJ^.^P': Handadjö 1
». CKD'je : c^^^'l' r^uda.
'Amat 11
4. AariiPT ^tt«e/<j s
6. ÄdX'O:
6. 7iap; (Änn;«}'
't'Cf')
Mittag) Tag
7. ö^®4*r J^ou-ai 8j
1) Per Text Untet: „Jabre der Kö¬
nige von Ajwm. Pie. Zeit der Schlange 400 J. ; des M.annes AnS^b^ , welcber die Schlange verstieas' nnd tödtete, 200 J. ; des Gedär in Nuch 100 J. ; des Sebätz6 in Sad6 50 J. ; des Qawäsji in Axum 1 J. ; derMükedä 60 J., (und) ebe sie zu Salomo binabreisle, wie es isi EvugaUuB (Matth. 12, 42. Luc.
U,%i) bt)jss(; „4ie KQaigip von Mjtt^g wird agfstfibep — — iiqi die Weis)).ejt Salpmos zu bS/en" ; im 36sten J.^br der Regierung des Saal kam Sie zur Re(;ie- ning , und im ite« Jabr der ftagieraig dtß Salowo Tfi'iAUt sie p«cb JierMale«
hinab, und »APhdem sie znriickgeite]>rt war, regierte sie 25 Jabre,"
2) In dem B. Kibra-Nagäst, wotcbes in derChronii. von Axum entbalten ist,
heisst er HJBf A/hJlf^ I
Valn-al-Hikem , mit dem Regierungs¬
namen Oevid.
B.
Salome zeugte den
1 MJjrtl'a«^: Jf>na-
Hakim *)i er zeugte den
2. ■i'<R:B:[t<ßji: b. i]
Tomdi 0); e. s. d.
3. H°3ÄC : Za-Ged*r »);e. z.d.
*. Mltfd^JS: Axumdi;
a. z. d.
5. ÄqrhP«: lÄorri-n
P<fi:B,l]4tt|e/d*){«.z.d.
6. 't'rhThj: Tahawdi-
jd '); e. z. i.
7. Ä-O-iiAPh: AbrAlji»:
«, z. d.
8. (DAJ^ ', BdtJB: Wdrada-
Tzahdi; e. z. d.
9. (h'iJ^P' : [di'iJ^C :
B, 1] Handejd »); e. z. d.
10. (D^^ : WTl : Wdrada-
Nagdsk^ e. z. d.
11. hOytlJP '. (mascul.)
Ausejd; e. f. d.
12. A,AAP'1:[Ä.AAP'1:
B, 2. 3] Eldljön; e. z. d.
13. •i-^:itP'"J:
P^'i: B, 41 Tdmd-Zion;
14. ahp-*:[aiip: b, 4]
Bdsjö ; e. 1. d.
J*. Ä(P'^fP: Aulel; e. z.d.
O „Und dt«M «Ind die Paige von Am»", B, 3; „Upd nun folgen die Rönigp von Axum".B, 2.
2) „Und diess sind die RXflige von Axmn" B, 1. Znm Ktmea ygL Nr. 13.
3) 8. in (Jer Uiftß h tir, c 4) s, fir, %^, a. in der List» A Nr. 4.
5) s, in der Liste A Itr. e.
6) s. ffr. td n. in der Liste A Nr. 2.
7) s. in der Liste A Nr. 6.
342 DiUmaim, tw Geschichle des abyssinischen Heichs.
B.
8. nrflfi: Bdhas
9. ^(D'J?: Qdwdd
10. ^iH : Qdnaz
11. rflÄ^" : Hadünd
12. (DUdi: Wdzha
13. rhAC: ffadir
14. YlAÄii: ür(i/as
15. n^p- : saijö
16. üLAj»: Filjd
17. Ä^ZAn-: -4ff«eM .
18. AaX'rt)^' : ^U5end
Jalire. 16 9 2 10 9 1 2 (6) 7 (16) 17 (27) 26 3 1
19. 'ü/iTh : Bertwds 29
20. (^ih^: Udhsi 1
säi.^Xrt.:aH.^:ßev
ßaj«» (16) 17
„Im Sten Jahr der Regierung des BesS-BdzSn erschien Christus
in der Welt, und die Summe
(Zahl) ihrer Jahre ist 1088 •).
1) Bei der Zusirmmenzühlung erge¬
ben sicb aber nur etwa 1040 Jahre;
es müssen also entweder obige Summe oder einige der Regierungsjahre der einzelnen Könige unrichtig sein , oder aber es fehlen einige Namen und Zahlen.
Ausserdem kommen auf die Zeit vor Ibn-el-Hakim 826 Jabre ; von da an bis auf Bitzen, unter dem Christus ge¬
boren sein soll, werden nur 214—262 Jahre gerechnet, wioraus die Nichtig¬
keit dieser Zählung von selbst erhellt.
Das Verzeichniss A findet sich unter den mir zugänglichen
gedruckten Büchern schon in Hispania illustrata tom. II. p. 1278 f.
(wie Ludolf sagt, nach Marianus Victorius), feruer bei Bruce Buch II.
Cap. 6, und bei Combes et Tamisier III. S. 39. 46. 47. Die Ver¬
gleichung aus dieseu gedruckten Büchern kann sich jeder selbst
machen, und ich habe nicht im Sinne, weder hier noch nachher, die
Varianten aus denselben alle zu sammeln. Bemerkenswerth scheint
mir nur, dass bei Victorius Nr. 16 Safilia (wie in B Nr. 20)
lautet, und zwischen Nr. 20 u. 21 noch ein Beese Leugua ein¬
geschoben ist, dass bei Bruce der Name Nr, 2 mit Zagdur (B. Nr. 3)
wahrscheinlich nur nach Conjectur identificirt wird , und die Stelle
„Gesaya 15 J., Katar 15 J., Mouta 20 J." auf einer Verderbniss
HT^ : "i-nz.^ : ih
tz:"? ': B, 2. 3] Zawdre- Nebrai; er zeugte den
17. fi^4..E:[fi4..E: B,
2. 3] Saifdi; e. z. d.
18. /,f^fhJ£'.Rdmhai;e.z.A.
19. dx'iR '. Uandi; e. z. d.
20. fi4,Ajp : fri,4,Ajp :
•B, 1] Safeljd '); e. z. d.
2L A°2An'A:[ÄA'?n-A:
B, 1] Aglebül '); e. z. d.
22; nTOTA : rncD-TA :
B, 2. 3] Bawdwel; e. z. d.
23. na)/5fi:[n(irzh:
■B, 4] ßoioarfs ^); e. z. d.' 24. ö^rtlrt : Mahase '); e. z, d.
25. 5" AYL : l^'AYt-:] Ndi-
ke; e. z. d.
26. QH»"? I Bdzen, in dessen
Tagen unser Herr Jesus
Christus, der gepriesen sei, geboren wurde, im 8. Jahre seiuer Regierung.
1) s. in der Liste A Nr. 16.
2) s. in der Liste A Nr. 17.
3) s. in der Liste A Nr. 19.
4) s. in der Liste A Nr. 20.
Dillmann , zur Geschichte des abyssinischen Reichs. 343
des ursprünglichen 7flP':XflYl «f^C I HtT^CDl* I be¬
ruhen möchte; dass die Listen des Combes et Tam. verstümmelt
und ungenau, und in ihnen das Za ') fälschlich als Bestandtheil der
einzelnen Namen angesehen ist; endlich dass die in den genannten
gedruckten Verzeichnissen aufgeführten Jahreszahlen im Einzelnen
von den unsrigen abweichen , aber ohne dass dadurch in der Ge-
siimmtansicht von diesem Königsverzeichniss der ersten Periode
etwas geändert würde.
2. Die zweite Periode von BazSn bis nuf'Abreba und
'Atzbeba, oder bis zur Einführung des Christenthums
in Abyssinien.
Ausser den 2 Listen, die wir schon bei der vorigen Periode
keunen leruten und welche durch die zweite Periode hindurch uud
über sie hinaus sich fortsetzen , fällt von BäzSn an noch eine
dritte ein, so dass wir jetzt dreierlei sich gleichlaufende Ver¬
zeichnisse unterscheiden müssen. Nur die zweite und dritte stim¬
men unter sich etwas näher zusammen; die erste giebt nicbt nur
meist ganz andere Namen, sondern weicht auch in der grossen
Menge ihrer Nomen bedeutend von den beiden andern ab , und ist
zugleich die einzige, welche, wie schon in der vorigen Periode, so
auch in dieser die Regierungszeit der einzelnen Könige genau
anzugeben sich bestrebt. Die Liste A , Fortsetzung der A in der
vorigen Periode, steht auch schon nach Victorius in Hispania illu¬
strata tom. H. p. 1279. und wieder bei Rüppell (nebst Combes et
Tamisier nach Salt); aus diesen gedruckten Verzeichnissen be¬
merke ich die beachtenswertben Lesarten, und nenne das erste
derselben A, 2, das Rüppell'sche A, 3 zum Unterschied von unse¬
rem Original, das A, 1 ist. Von B haben wir dieselben viererlei
Copien , wie in der vorigen Periode. Die Liste C (aus Cod. XXVL
Bl. 91) ist ebenfalls schon io Hispania ill., und ferner in Bruce
B. II. C. 7. nach einer Mittbeilung des Fürsten von Shoa, Amha-
Jasus, gedruckt, sodass wir auch hier ausser unserem Original
(C, I) noch C, 2 und C, 3 haben.
A.
1. WCCIt". Sann [fehlt A, 2.] (26) 27 J.
2. AÄfl : Laas [Lekas A, 3] 10 J
3. ö^rt."Jfh: MasSnh [Masenqo A, 3] (6) 7 J.
4. V^^T : Selwd [Satuwa A, 3] 9 J.
AJ^IA.: Adgald lOJ. 7M. [10|J. A,3]
6. A"20: Agbd 6M. [2p. A, 3]
1) Die bei allen Königen gebrauchte Wendung ist nämlich z. B.
Jj£f^^(^;gO|j^>^; „Hadiri duo anni" u. s. f. ; hier ist za nicbts als Genitivzeichen, und so sonst immer.
344 DiUmann, tur GeichicMe dns abyssinitchen limcut.
<^rt,h : M»sii [M»Us A, 'i. 3] (6) 7 J. [4 J. Ä, 2. S]
8. fh^A : 13 J.
9- J^(JiSl : Oemdhe 10 J.
10. ÄtD'l^^: 4»«el 2 J.
11. "hA^arJR: sU-Auda [Eiaua a, s;
Aid« A, 2] 30 J.
12. Hl'i : (D/^<J9 : Z^Qen und fi^md
[A, 3 falscb] 8 J. [4 J. A, Sl
I«. 74A>: Wo'< [Garal« A, 3] 1 J.
14. -n?^ A : UJC*: Be'sSSarq 4 J.
1». "hA : A'H;?^ : Ela-Axgudgud 77 J.
16. 5i A : üCO ; Eio • HerfcÄ [ El -
Barls A, S] 21 J.
17. -ClTitb : Ä^H : BesS-Tzawilzd
[Tittwira A, 3] 1 J. U i. A, 3;
1 Mon. A, 21
18. ®*05r : W^afc^nd rWakena A, »] 1 Tag [2 Tage A, 2.
TV J. A. 3]
19. dl^Qyh : Badaüs TBadas A, 2;
Hades A, S] 4 Mon. [^ä^J. A,8]
JäO. 2\ A ; fl7 A : «to-Sajoi [Asgel A, S) 3 J. \2 J. A. 31
21. XA : Äfl^fh : «a- A'tfeha
[A, 3 falsch] 14,1.
«2.7vA:Ä>n: Ela-negdb
[Askabn A, S] 28 J.
23. TvA : lU<5®i4i : «a Samord 8 J.
a4.'KA:ÄJB0; Ela-Aibd (Atiba.
A, 3 falscb] (17)16J.
a&.hA:Xh^llA: Ela-Eskendi
[$ara-Din A. 3; Stbenden A, 2] 37 J.
26. 5iA : Ärflf^ : Ela-TzaUm 9 J,
27. ^A : »l"? : Ela-Sdn [La-Sa» A, 3J 13 J.
28. xa:ajb:} : «i«-^<j<i
[Adaga A, 9 falsch] 18 J.
29. : El-Amtdd 80| J, [30 J. A. 3]
80.') A A : AfhPT : J5/a-4Ajaw4
[Ach«9t A, 3] 3 J.
31. "hA : A-nCih : (DAÄ-n/h :
Ela-Abreha und ilUbeAa 27^ J.
1) Zwiscben Nr, 29 u. 30 hat Rüppell nocb ,,VVocJieo 10 J," ; yon diesem Namen wissen dte übrigen VerzeicbniMe nichts ; er ist "wslirsckeinlleb ais dem bei ihm rebleuden (D(^'{ : ^ = 8 Monate c= | J. , enlstanden.
DiUmann, mr Geschichte des abyssinischen Reichs. 345
„Die rubrer des Licbts (zum Liebt), mit dem Beinamen
Löwenkinder CK^A T Ä^fl'*!! ) ? im dreizehnten Jabre
der Regiernng des Abreba nnd Atzbeba kam das Cbristen¬
tbum nacb Axum , und bis zu ibrem 13ten Jabre sind es 425
Jabre." Mit dieser Zabl 425 ist die Summe der bisber auf¬
gezählten Regierungsjahre der einzeJaeo Könige gemeint.
B.
BAzdn «engte den
1. .'ACO.?': Txenfa-Äred; er zeugte den
2. arhC:Afi?;?-: [a":Ahw: b, 2.3.4] Ddhr-Asgad-,
e. z. d.
2*>. lC(fi'^C'- [fehlt in B, 2.3.4] Germd-S6r; e. z. d.
3. IM '• : [iCäi : Afi^i^ : b, a. 3.4] oemd-
Asfari; e. x. d.
4. MJCX^ ' Sarguai; e. z. d.
f>. HCA.E : Zat^di; e. z. d.
6. fi-nA : AiYjj^ : [fi":Atii;^ : b, 2.3.4) sdb-a-
Asgad; e. z. d.
7. /tP*? : °2H : Zion-Gezd- e. z. d.
8. A°?.e.C : Agdür; e. z. d.
9. rtje4:ACc?f^: [Ä^^rACöje-: b, 2.3.4] saifa-
Arid; e. z. d.
10. A-flCV : (DA/t-flrh ; ^'treAo und ^<«6eAa.
„Cnter ihnen kam das Cbristentbum , wäbrend sie in Axum
wuren, und in jenen Tagen gab es nodi keine Türken f^CfY*:]"
Der Vater des Salämä aber war ein Reisender, und Salämä kam
mit seinem Vater. Vom Volke Aetbiopiens verehrten damals einige
die Schlange als Gottheit, andere standen unter dem mosaischen
Gesetze. Da lehrte sie Abba Salämä die Kunde voo Jesu Christo
und that Wunderzeichen vor ihnen. Sie glaubten und wurden ge¬
tauft mit der Taufe Jesu Christi, und zwar wurden sie gläubig
im 340 (333 B, 2. 3) Jahre naeh Christi Gehurt Und Abreba und
Atzbeba bauten Axum" ■). In B, 4 lautet diese Nachrieht kürzer
so : „Unter ihnen kam das Christenthum durch Abbuna Abba Sa-
lämä, Papas von Aethiopien ; nnd er lehrte das Volk den Glauben
unseres Herrn Jesu Christi, der gepriesen sei, uod sie glaubten,
und er taufte sie mit der christlichen Taufe. In ienen Tagen
hauten Abreba und Atzbeba Axum."
1) Nach der Vita AragSwi (Mus. Britan. Cod. Aetb. XL) sind von Bäz^n bis Abreba 12 Könige; ancb wird bemerkt, SalSmIl babe nnr einen Tbeil Abyssiniens bekehrt; eia anderer Tbeil sei ersl von iragaw) (s. «nten) bekehrt worden, der aucb die Leute im rechten Glauben (Orthodoxie) be- Testigt habe. Besonders nomadiseh lebende Stämme soll er fdr das Cbristes- thum gewonnen haben.
2 :t
346 Dillmann , zur Geschichle des abyssinischen Reichs.
C.
Die dritte Liste ist etwas schwerer zu verstehen, weil die
einzelnen Namen nicht durch Unterscheidungszeichen getrennt sind.
Ich gehe daher zuerst den Text: (D'Oi '. C^'i'l\"'t' '. hOS '.
HÄ^i^f^ : (D'hi^^riz, : f(DAJi : <^^-iii : x
A- : nwt- : A'Sitt^ : an^ : : Afi?;?- :
iC(fi : Afi/tC : riCPj j? : "rt-A* : aäp-^ : wc.2£ :
HCAJB : [\:J(fi:B : -h-^ : Atnj^ iäp-i : :
<^TPiA : "Zlfh : «14:: AC^»^ : A7^C : A-nCrfi :
(DA/f-Hrh : h'idr : 4:*£/!l.^ :: „in Axum hatte die
Schlange ihre Herrschaft ; und nacbdem unser Erlöser geboren war,
waren diess die Könige von Axum: Bäzdn, 1) Tz£nfa-Asgad; [in
C. 2 folgt 2) Bähr-Sagad]; 3) Germü-Asfar; 4) Serädä [Salaaiuba
C, 2]; 5) Kuelü-Ia-Zion; 6) Sarguai; 7) Zaräi [fehlt C, 3];
8) Bagämäi; 9) l)jan-Asgad ; 10) Zion-Hegez; 11) Mawäal-Genh
[Malghene C, 2; Moal-Genha C,3]; 12) Sdf-Arad; .13) Ag^ör';
14) Abreba nnd Atzbeba, die geliebten Briider".
Die dritte Periode: Von Abreba und At-zbeba'
bis Delnaöd.
Die Liste A, welche die Regierungsdauer der einzelnen Kö¬
nige angiebt, hört mit Gäbra-Masqal auf, sowohl in A, 1. als in
A, 2 u. 3; die beiden, andern parallel laufenden Verzeichnisse aber
gehen dnrch diese ganze Periode hindurch. Von Gabra-Mäsqal
an folgl der Liste B auch Rüppell , wogegen Victorius nach dem
Aufhören der Liste A sich «n C hält.
A.
1. AK-noi : A A : A-nCrfi :
Atzbeha-ela-Abreha [Ela-Abreha ')] 12 J.
2. A A : Afl4:ih : Ela-Asfeha (6) 7 J. [.>>J. A, 3]
3. AA : IWÜA : Ela-Sahl 14 J.
4. A A : AJ?-i5": Ela-Adhanä
[Atana! A, 3] ' 14 J.
». A A : C^Ö : Ela-Rele [Eretana, A, 3] 1 J.
6. A114i/h : A'steh 1 J. [5 J. A, 2. 3.)
7. AA : AÄ-fldl : Ela-Ä'lxbeha
[Asfaha! A, 3] 5 J. [16 od. 17 7. A,2.3]
1) In Hisp. illustr. heisst es, dass nach Atzbeha's Tode Abreba noch allein regiert habe 14 Jabre; ich vermuthe daher, dass in unserer Handschrift
AÄ'^fl/lW Worte (wie AP'^JP''i4 I ^'1' I) ausgefallen
sind. Rüppell's „ Tesmul Ukal Amed ,37 Jabre " muss ebenfalls auf falscher Lesart beruhen ; denn die 27 Jahre sind die Jahre des Abreba und Atzbeba zusammen, und jener Name kommt sonst nirgends.vor.
DiUmann . xur Geschichte des abyssinischen Reichs. 347
8. A A : A<fi.^ '. Ela-Amidä 16 J. [6 oder 7 J. A, 2.3.]
9. A A : A-flCV : Ela-Abreha f J. J. A, 2. 3]
10. A A : WUA : Eia Sahl i J.
11. A A : 7n*H : Ela-Gabaz 2 J. [14 J. A, 2]
12. A A : flrh*A : Ela-Sehm [Sekul A, 2] 1 J.
13. AA : A/CQ/h : Eki-Atzbdh
[Asfaho! A, 3] 3 J. [2 J. A, 3]
14. AA:A-fiCu:(DAA: A^-$5":
Ela-Abreh u. Ela Adhand [fehlt in
A, 3] „zusammen" 16 J.
15. AA : Afhf^ : EUl-Txaham
[fehlt in A, 3] 28 J.
16. AA : AC?^J? : Ela-Amtdd
[fehlt in A, 3] 12 J.
17. AA:IWUA: £/a-5aW[fehltinA,3] 2 J.
18. AA : /flrh : Ela-Txebdh
[fehlt in A, 3] 2 J.
19. A A : Äfhf^: Ela-Tzaham
[Sa Ghemo, A, 3] 15 J.
20. A A : ICiH : Eia - Gabaz 21 J.
21. A^n.:CDA*E: Agdbiu. Levi „zu-
sammen" [Gale Walewi A, 3 ; fehlt
in A, 2] 4 J. [2 J. A, 3]
22. AA : Ai^^r?: Ela-Amidd
[fehlt in .4, 2] IIJ.
23. J>Ö*-n : (DJ?*E"^ : Jacob und
David „zusammen" 3 J. [30 J. A, 3]
24. AC^y^'i: 14J. 7M. 8T.
25. H.lJ'^ .' ^iidnd [Seza-Sinka! A, 3] 2 J. [12 J. A, 2.3]
26. ^04>^ : Jacob 9 J.
27. <t^flfll^/n.4°il .' Conslantinos 28 J. [29 J. A, 3]
28. flrt" '. AflZiAA : Beta (domus)
Israel (Zahl fehlt) Men. [8 Mon. A, 2.3]
29. 7•flii.■<5^^1*A.■ Gdbral-Mdsqal 14 J.
In A, 2 folgt noch Nalek HJ.; ich hezweifle aher die Rich¬
tigkeit desselben, da er sonst an dieser Stelle nicht vorkommt —
Im Uebrigen ist hier diese ganze Liste A zu Ende.
B.
Abreba zeugte den
1. Afl4^rh : [Afl4:rh : B, 2. 3. 4] Atfeka; er zeugte den
2. AC^J?* : 'Arfed; e. z. d.
348 Dillmann, zur Geschichte des abyssinischen Reichs.
3. Ät^A, : [Äf^A : B, 4] Amst; er zeugte den
4. AAOj^a : [ÄAOj^a : b, i; tiAd^n: b, 4]
Saludübd; e. z. d.
5. AAAcRJi : Al-AmSdd '); e. z. d.
6. :rH.5" : f ^-H,^ : B, 4] rai^nd. e. X. d.
7. 'OA'fl ; Kaleb „der das Land zerriss (theilte)"; e. z. d.
8. I'T!/. : <^fl<I»A .' Gdbra-Udsqal ') , „in dessen Tagen Jared
das Gesangbuch verfasste [, daa Degua genannt wird B, 3.4].
[V. er baute Dämö B, 1]". Er zeugte den 9. <l>oflfll'?fll.^°fl I CoHslanlinos ; e. z. d.
10. (DA*? : Afl7^ : [(Dfl'i : : B , 2. 8. 4 ] Wasan-
Asgad; in B, 4 aber wird er ein Sohn des Gabra-Mäsqal
genannt; e. z. d.
11. : U)^^ : [4^^ : ^»'CS'JB : B, 2 3] fer^ Sana,; e. z. d.
12. ä^CPjHC : [auch A^^CPfHC :; h^O^'H :
B, 2. 3. 4] Aderdzar (Andreas?); e. z. d.
13. A^iA : (D-j^f^ : [A'a A : <ir^f^ : b, 1 ] Efc/a
Udem; e. z. u.
14. iCdl : fl^C : «fermd-Sa/ar; e. z. a.
15. "JOH : [ *HC3*H : B, 2.3.4] tferj^z (Cyriacus?) ; c. z- d.
16. : ia'oAA : l j^'il^ : la'oAA : b, 1 ] oegnd.
Michael; e. z. d.
17. QfhC : A^A : [a : ^Yi a : b, 1, a ': 5ia : b, 4i
Bdhr-Ikla; e. z. d.
18. T»f^ : Gum; e. z. d.
19. AtlTf^l-f^: [Ah'hf^X^: B, 2. 3] Asguamgüm;
e. z. d.
20. A^f^ : ["^Af^ : B, 1] Utem; c. z. d.
21. A-Thf^ : [auch 'l'A'i'f^ : 1 Taldlem; e. z. d.
22. f)^ : ITI : TAHITI : B, l] Öda-Gdsh; e. z. d.
1) Hier baben B, 2. 3 folgende gescbiehlliche Bemerkung: „anter seiner Regiernng glegea die 9 Heiligen vom römischen Lande und von Aegypten ans, und macbten den Glaubea richtig (reformirten ibn); welche sind: Abba Aleph, Abha Tzehm/i, Abha Aragawi d. i. Za - Michael , Abba Aftze , Abba Gnrima, Abba Pantaleon, Abba Liqäno», Abba Gnba, Abba Jem'ata". B, 1. hat eine äbniiche Bemerkung, aber kürzer, und nicbt bei Al-Amedä, soodern bei König SaUdöbfi; sie lautet: „in seinen Tagen kamen die 9 Heiligen ans dem römi¬
schen Lande, und macbten den Glauben ricbtig". Aber aucb in der Vita AraK^wi werden diese Heiligen unter Al-Ameda gesetzt.
2) Sowobl Tazenä als Kaleb werden aucb in der Vita Aragawi erwähnt, der Krieg des Caleb gegen die Araber in der Kürze beschrieben , und von Kaleb gerühmt , dass er die Regierung abgetreten habe und Mönch geworden sei.
3) Von Gabra-Mäsqal beisst es in Vit. Arag. , dass er nicbt in den Krieg gezogen sei , sondern nur Kirchen gebaut habe.
Dillmann , zur ßetchichte dea abysnnigehcn Reichs, 349
23. Ä^HhC : ^'^'J'" »^«lel'cr I Tag regierte" er zeugte den
24. ^^f^ [(D*J^^ : B, 2. 3] D^dem; e. i. d.
25. CÜrJ^J^^ • Udedem; e. z. d.
26. or^-f^: [orj^-f^iÄfi^a^: b, i] uaem.
Asfari, welcher 150 Jahre alt wurde" e. z. d.
27. hCcfi'i'' ^^^h' e- «•
2S. J^l^ '.'H'i : Degnd-Djdn; e. z. d.
29. ^JP'Cü: *H*1 .' Gectd-Djdn [fehlt lö B, 4]; e. z. d.
30. Ain»! r drj?-*^ .' Anbasd-Üdem; e. z. d.
31. J^A^^J^ '• Delnaud. „Ihm wurde das Reich (der Thron)
geraubt und andern gegeben, die keine Israeliten waren,
uämlich den Zägue [ in B. 4 Plur. H")."^ iJ-"
C.
Der Text in Cod. XXVI. BI. 91. lautet: Ah4^fll I ODA
C4:j^ : (DAf^iX : A-Jor : 4:*z,l : AC^^^ : fiA
^^fi : AAOjcJ^.? : ^-Rf : 'nA.-n.i'nz.K^ti^A:
<poflml^n.^"^l: nmc : Ah4:rh : aCö? fti : -fri :
Ati4^ih : -H-l : Ah7j?- : 4:^: iü5"jb : A^C^iH:
A^HC : JP-A : JAje- : <?9AJ?^ :: ©Af^^p-'i^u- :
mu^: AYX^ : -nAfi^ : (do<??^^ : ^(d-a^:
C;A-^ : Htiifi : Afi* : [\Af^di/it : 'hM.'f :
:: Ai^AJ^ : (DA^Ta-HfiiC^ : A-njn- : 'iicti
'tJ*5''i*:^AYi .* m^<^ : ®Af^^'i/^v : Ain
A : ar;?^ : ttiA : arje»??^ : "JC^Ji : Afi4/^ :: "h
O'H : j^i^ : canAA : n^TH : AC<??'i : (DAf^
: A4:aa^ : <7=»"57^wi' : ^CJ?A : 7n'H:
(D^fh^ : <^'iiv^*t':fn : /h*H-n : aa rAint:
u. s. w. Das heisst 1) Asfeh , 2 u. 3) Arfed und Arosi, die ge¬
liebten Brüder [Victorius mächt A'^CD^l zu einem Eigennamen
und lässt 4t*^Zil : aus]; 4) Arad, 5) Saladdbä, 6) Alamidä,
7) TnzSnä, 8) Caleb, 9) Gäbra-Mäsqal , 10) Constantinos ,
II) Bazgar, 12) Asfeh, 13) Armäh, 14) Djän-Asfeh, 15) Djän-
Asgad, 16) PerS-Sanäi, 17) Adaräz, 18) Aizdr, 19) Delnaod,
1) Dazu bemerken B, 2. 3 noch weiter: „und er kam um durch Er¬
drückung, indem alle Leute dea Lagers ihn bei der Hand fassten; and viele andere kamen mit ihm nm durch Erdrücknng ; seither fing man an , eine Schranke vor dem RSnig zu befestigen". Aehnlich B, 4.
2) Diese Bemerkung fehlt in B, 4. Rnppell, Bd. 2. S. 349, berichtet falscb, doss von Za-ma-wa-ka-e-si-ho ao gereeknet 150 Jabre seien ; es beisst
vielmehr: H<?^ÖA.lh: 1^ ll
2 3«
350 DiUmann , zur Geschichle des abyssinischen Reichs.
20) Mäd4i. Nach ihm regierte 21) das höse und gottlose Weib,
die ungläubige Brut, die in Ambara Esätd,. in Tigre Guedith
heisst. Sie zerstörte und verwüstete die christlichen Kirchen
40 Jahre lang. Auf sie folgte 22) Anbasä-Udem, 23) Kuali-
Cdem, 24) Germiä - AsfarS , 25) Zergaz, 26) DeguA - Michael ,
27) Badagaz, 28) Armäh, [29) Sbinahanni? C, 2]. Nach ihm
riss die Herrschaft an sich 30) Terdäe'-Gabaz , und das Reich
wurde geraubt von einer Familie, die nicht zum Geschlechte Da¬
vids und zum Volke Israel gehörte, wie der Herr sagt: „ich will
sie reizen mit einem Nichtvolk" (Deut. 32, 21. Rom. 10, 19; das
waren die Zagä'er [AA HJX l] "
Die vierte Periode: die Zeit der ZAgue-Dynastie.
Die Liste der zagäischen Herrscher ist in B, 1 (Cod. XXVI.
Bl. 100) ausgelassen und ist dort nur die Dauer ihrer Gesam'mt-
regierung angegeben ; in B, 2. 3. 4 stebt sie , aber in B, 4 fehlen
die Jahreszahlen der einzelnen Regierungen. Ausserdem setze
ich noch aus den 5 (luellen des Rüppell ( Bd. 2. S. 351) die
Varianten bei als R, 1. 2. 3. 4. 5.
1. : •t'^A : V^iFl^t- : Uard-läkla Haimdndi
[Sague? R, 1. 2. 3] regiert 3 J.
2. mrnj?-(7a : rrnrnj^t?^ b, s ; ar : e, 4]
Talödem [in R, 3 sind es 2 Regenten: Panetau und
Panetadam ^ 40 J.
8. "H"! : : Djdn ■ Sejüm 40 J.
4. iCd^ '. : Germd-Sejüm [Shan Görema, R, 3] 40 J.
b. ^f^CUf : ?lCfl'f'ft : J^rehana-Chrislos [steht
in R, 3 zwischen Nr. 8 u. 9] 40 J.
6. *Rfl : /hCfl : Qedds ■Harbi [ Shan Arbe R, 3 ] 40 J.
7. AA.nA : Lallbald [fehl in B, 3] 40 J.
8. JÄ'nf-i* : AA-n : iVoakuetd la dh 48 J.
9. JL'X-riZ.'H : (sc. A'2H.A'nih.C :) Jelbdrah 40 J.
10. <f)JSZiZ: MaxrdH [Majöraf R, 1. 2; fehlt R, 3] 15 J.
[18 J. R,2]
11. £hCn.B .' Harhdi \ Harbejo R, 1, 2; fehlt R, 3] 8 J.
[23 J. R,2]
„Bs sind 11 Könige und ihre Regierungszeit macht zusam¬
men 354 Jabre", was richtig ist Nach R, 2. wären es 372 Jahre,
nach R, 4. sind es 376, nach R, 5. 373, und endlich nach B, 1.
330 Jahre, während welcher die Zagäer regierten.
Aber ganz abweichend sowobl in der Reihenfolge als auch
in der Anzahl der Namen findet sich noch in Cod. XXVI. Bl. 91.
als Portsetzung der oben von uns C, 1. genannten Liste folgendes
Verzeichniss der Zagä'iscben Regenten: „C^^/i'. Marari 15 J,,
DiUmann, zur Geschichte des abyssinischen Reicht. 35 t
^f^ZiU: Jemrdh 40 J., Lalibald 40 J., Na'akuetd - La - Ab
40 J., HarbaiS J., und darnach brachte Jekund-Amldk das Reich
wieder an sie (die salomonische Familie)".
Endlicb geben die Königslisten auch noch den Slammbaum
des salomonischen Geschlechls während der Dauer der zagä'ischen
Herrschaft. Er lautet überall gleich und ist folgender:
Delnaod zeugte den
1. (J^finZ. '. Orj^f^ : Mdhbara-Udem; er zeugte den
2. ÄMÄ : ÄP*"? : 'Agbe'a-Zion; —
3. ki^.'äCw : [Ä": ÄCo;e- : b. 2. aj r,^/«-
'Amd; —
4. : H^: Nagdsh-ZdrS; -
5. Äfl4:rh : 'Asfeh; —
6. JP04"{1 .' J<*cob: —
7. QfhC : Ahij^ : [Hl" : ÄMje* : e, 2.3. 4i isahr-
Asgad; —
8. A.^f^ : Ah7^ : [A": Äfi"?;?' : b, 2.3.4] ^d«»
Asgad; —
9. ^"ft-r : Äf^A^n : JekunS-Amm.
„Ihm brachte Abbuna Täkla-Haiminöt das Königtbum zurück
von den Zägue. Als Abbuna T.-Haim. 57 Jahre alt war, machte
jener Jekunö-Amläk einen Bund mit ihm und gab ihm den dritten
Theil des Königreichs. Von da an heisst die Zeit die Zeit des
Bundes." B, 2. 3.
In B, 1 heisst es nur: „Jekund-Amläk brachte das Königthum
von den Zigue wieder an sich; nnd in seinen Tagen sass Ab¬
buna Täkla-Haimändt."
Wie nun u&er diete Verzeichnisse der dbyttinitehen Könige xu
urtheilen sei, ist nicht so leicht zu sagen. Vorschnelle Verwer-
fiingsurtheile wird gewiss jeder besonnene Mann, zumal heutzu¬
tage, da man auf so mancherlei Gebieten längst verdächtigte oder
verworfene Denkmäler des Alterthums wieder hat zu Ehren bringen
dürfen und müssen, gerne zurückhalten. Selbst die Namen der
Könige vor Bazdn, so wenig befriedigend auch eben jene ersten
Verzeichnisse sind, können docb im Einzelnen noch hie und da
irgend einen geschichtlichen Grund haben, und kommt ihnen viel¬
leicht ebenso viel Werth zu ais den älteren Namen in der him-
jarischen Königsreihe. Dass keine im engern Sinn „äthiopischen"
Namen darin vorkommen , was Ludolf und Bruce gegen die Glaub¬
würdigkeit dieser ersten und einiger andern Listen eingewendet
haben, würde, wenn dieses Urtheil auch mehr wahr wäre, als
es ist, eher zn Gunsten dieser Verzeichnisse etwas beweisen,
vn. Bd. 24
352 DiUmann, zur Geschichte des abyssinischen Reichs.
Was mir wenigstens vorerst im Allgemeinen fdr die Geschieht-
lichkeit dieser Listen» namentlich der zweiten und dritten Periode,
zu sprechen scheint, ist einmal das Vorkommen siidarabischer
Königs- und Mannesnamen und einiger Anklänge an dieselben ■)
in ihnen; dann besonders das Zusammentreifen anderer Monumente,
wie Inschriften und Münzen, mit einzelnen Namen dieser Listen, und
die Erwähnung einzelner derselben bei auswärtigen Sebriftstellern.
Als einen Hauptgrund gegen die Geschichtlichkeit der Listen
wird freilich Jedermann zunächst geltend machen die Mannigfal¬
tigkeit derselben, das Vorhandensein ganz verschiedener Reihen
vt)n Königsnamen für «ine Und dieselbe Zeitperiode. Es liegt
nahe, hieraus zu scbliessen, dass die Abyssinier selbst tiichts Ge¬
naues mehr wissen, oder dass von verschiedenen Männern Ver¬
schiedenes ersonnen und so diese verschiedenen Listen hergestellt
worden seien. Allein da doch die Namen der einen oder andern
dieser Listen sich uns anderweitig als geschichtlich bestätigen,
so müssen wir vielmehr unter dieser Voraussetzung ihret Ge¬
schichtlichkeit die Verschiedenheit der Listen zu erklären suchen.
Am wenigsten hat diese Verschiedenheit auf sich bei den Listen
der ersten Periode; denn dort ist doch die Anzahl deir Namen
ungefähr gleich^nässig in beiden Verzeichnissen und kommt eine
ziemliche Zahl gleicher Namen in beiden vor; wie freilich die
übrige Verschiedenheit eingerissen sei, köunen wir bis jetzt nicbt
erklären. Dagegen in der II. und III. Periode, bis auf Gäbra-
Mäsqol ist nicht nür die Anzahl der Namen, sondern sin^ auch
die Namen selbst völlig ungleich zwischen A einer-, und B u. C
andererseits. Da hat A von Bäz6n bis Abreba und Atzbeba tl
Namen, B nur 10, C 13—14; da hat A von Abreba und Atzbeba
bis Gabra-Mäsqal 29, B nur 8, C 9 Namen ; und keiner der Na¬
men in B und C trifift mit denen in A zusammen. Da nun aber
bekannt ist, dass in Abyssinien die Könige mehrerlei, in der
Regel zweierlei, öfters dreierlei Numen fübren, und in der Regel
mit dem Regierungsantritt eiuen Amts- oder Reichsnamen anneh¬
men , so kann ich mir jene durchgehenden Differenzen nur daraus
erklären, dass in den zweierlei Listen auch zweierlei Zählungs-
Md Nennungsweisen folgerecht durchgeführt sind. Die Liste A
**beint die Herrscher unter ihren ursprünglichen Namen anzuführen
uml scheint alle Regenten , auch Mitregenten, Prätendenten oder
gtar selbstständige Häupter einzelner Reichstheile in dieser Reihe
mit aufzuzählen; B und C dagegen scheinen nur die wichtigsten
ü- ^-oC -ofi ^ - -
1) z. B. ^y'jW) v_Ä**«<, ''•ä vorausgesetzte
A.A. späteren und eigentlich äthiopischen Sprache nicht mehr so
vdrkommt , mag es nun ursprünglich der.arabische Artikel, oder eine l'eber- sctzong des *ö sein , und das vorausgesetzte Al*b T j ''''s ^''^ '<''' ginnhe. sicher mit .jenem .ö der himjarischcn Nnmen zusammenzustellen ist.
DiUmann, zur Gosrhichle des abyssinischen Reichs.
und berühmtesten Herrscher, und auch diese wieder durchaus unter
ihren Amtsnameu oder auch christlichen Namen nennen cn wollen.
Diese Ansicht von der Sache rechtfertigt sich mir durch man¬
cherlei Erwägungen. In B und C haben wir zwar nicht laüter,
aber doch viele Namen , die ganz in der Art der späteren Reichs-
namen zusammengesetzt sind, in A keiue solchen, sondern hier
sind es durchaus einfache, höchstens mit Be's6 oder Eia zusammen¬
gesetzte Namen , und erst gegen das Ende der Liste A hin kom¬
men entschieden christliche oder biblische Namen Vor. Ferner
was die grössere oder geringere Anzahl der Namen auf den ein¬
zelnen Listen betrifft, so finden wir, dass 31 Regenten für die
erste Periode» für einen Zeitraum von etwa 330 Jahren, und 29
für die zweite, einen Zeitraum von etwas über 200 Jahre», wenn
wir diese Regenten alle nach einander setzen und zähle» wollten,
zu viele Wären, da auf jedes Jaht4inndert 10 und noch mehr
Könige kämen und auch die Znsammenrechnting der Zahlen ihrer
Jahre uns in der Zeit viel zu weit herabführen würde,^ dass da¬
gegen die Namen der Liste C nnd B für die Dauer dieser Zeit¬
räume entschieden zu wenig sind, da auf einen Mann ungefähr
ein Menschenalter Regierungszeit kommt, folglich diese Listen
B und C auf Abkürzung beruhen müsse«. Ferner erklärt Aich aus
dieser Annahme , dass ß und C a<nf Abkürzung beruhen , auch die
Verschiedenheit zwischen B und C selbst .* wenn man einmal abkürzen
und nur die berühmteren, von der Nachwelt mit Ehren g-enannten
Namen aufzählen will , so kann man über einzelne Namen aller¬
dings in Zweifel kommen, ob man sie anfnehmen oder weglassen
soll, und daraus mag man es erklärlich finden, warum € jedes¬
mal einen oder einige Namen mehr hat , als B. Auch das« keine
Regierungszeit bei den eiazelneu Königen in B und C angegeben
ist, wird dafiir sprechen, dass diese Listen dui«h Verkürzung
entstanden sind : deM die Angabe der Regierungszeit «ollte doch
nur zur Herstellung der Chronologie dienen , wenn aber Namen aus
def- Reihe ausgelassen sind, so würde dieser Zweck doch nicht
erreicht. Was dieser unserer Ansicht allein entgegenzustehen
scheint, ist der Gebraucb der Formel: „N. N. zeugte den N. N."
in der Liste B, mit welcher Formel die Genealogie von Anfang
an bis tum Ende heruntergeführt wird. Allein in C (wo vielleicht
sogar das Original fdr B zu suchen ist) ist diese Formel oicht ge¬
braucht; dass sie in der Liste B gebrancht ist,^ erklärt sich daraus,
dass sie in den 4 Handschriften, wo sie vorkommt, als Einleitung
zu der Gescbicbte eines einreinen Königs steht; die ätbiop. Ge¬
schicbtscbreiber lieben das, eine solche einzelne Königsgeschicbte
mit dem Stammbaum des Königs zu beginnen; und dann ist es ja
aus den hebräischen Genealogien im A. Testament bekannt genug,
wie der Gebrauch jener Formel sich mit Abkürzung der Ahn^nliste
recbt gut verträgt. Darum halte ich die oben ausgesprochene An¬
sicht von der Sache doch noch iiir die gerathenste, und ich kann
24 *
354 DiUmann, iur Geschichle des abyssinischen Reichs.
mich nicht enthulten, hier eine Stelle, die ich in Hisp. illustr.,
wahrscheinlich von Victorius, finde, beizusetzen. Es wird nämlich
dort, nachdem die Liste A angegeben ist, mit folgenden Worten zu
der Liste C übergegangen: Reges deinde, qui sequuntur, omnes non
modo Christiani sed etiam pü moribusque probati fuisse dicuntur;
verum quotnam imperaverint annos , non invenimus ; ein Crtheil ,
das freilich nur für die Hi. Periode passt, nicht für die zweite,
da der Verf. mit Cnrecht eine Einfübrung des Christenthums von
der Königin Candace an annimmt. Von ganz anderer Art aber als
die hisher besprochenen sind dann die Verschiedenheiten zwischen
B und C in der HI. Periode von Gäbra-Mäsqal an. Hier kehren
meist die gleichen Namen aber in ganz anderer Reihenfolge in bei¬
den wieder; und hier ist keine andere Möglichkeit, als dass die
Ordnung in der einen oder in beiden mit der Zeit verderbt worden
ist, was weiter zu untersuchen und zu besprechen in das Gebiet
der Geschichtsdarstellung selbst fällt. Auch in der Liste C der
IV. Periode ist, wie es scheint, ohne Rücksicht auf die ge¬
schichtliche Reihenfolge nur eine Anzahl der besseren Regenten
der Zagäer herausgegriffen.
Cnd was nun endlich den Gebrauch dieser Verzeichnisse fiir
die Feststellung der Zeitrechnung betrifft, so halte ich es für
verfehlt, die Liste A zur Grundlage der abyss. Zeitrechnung
machen zu wollen. Obwohl sie mit ihren Zahlangaben den Schein
grösster Genauigkeit erregt, und obwohl in ihr selbst die Jahre
der uach einander aufgezählten Fürsten auch addirt zu werden
pflegen (s. auch bei Rüppell Bd. 2. S. 346 unten) , so ist doch
soviel gewiss, .dass wenn nicht alle sonst feststehende Chrono¬
logie umgestossen werden soll, wir diesen Wegi nicht gehen dür¬
fen. Bei der I. Periode ist die Summe der Jahreszahlen von
Ibn-el-Hakim an viel zo klein, bei der II. und III. Periode würde
durch Addirung die Summe viel zu gross. Auch was sonst diese
Chroniken noch über die Dauer der einzelnen grösseren Zeiträume
ihrer Geschichte bemerken , kann keinerlei Anspruch auf Genauig¬
keit machen. In der IV. Periode erregt die häufig wiederkehrende
Zahl 40 mit Recht Misstrauen, und die Gesammtzahl sodann ist
fast in jeder Handschrift wieder anders angegeben , und sichtbar
geht pünktliche Genauigkeit allen diesen Zahlen ab. So auch,
wenn in der Chronik von Axum (Cod. XXVI) als Einleitung zu
der Liste C es heisst: „der Könige von Axum von der Schlange
bis Nälkue sind II und ihre Jahre 972, nach Nälkue regierte
Be'sS-Bäzön 17 Jahre und im 8ten Jahre seiner Regierung wurde
Christus geboren, und von BäzSn bis auf El-amida (so!) sind
12 Könige und ihre Jahre 118, und von Ela-Aldä (so!) bis auf
Ela-Abreha 18 Könige und ihre Jahre 3Ö3 uud 6 Monate, und
alle Jahre zusammen von der Schlange bis ins lOte Jabr der Re¬
gierung des Ela-Abreha 1444j- Jahre unter 44 (so!) Regenten;
darnacli ward die Kathedrale von Axum erbaut im Jahr 411",
DiUmann, sur Geschichle des abyssinischen Reichs. 355
so widerspricht diess zum Theil andern im seihen Buche vorkom¬
menden Angahen, und hat überhaupt, so wenig als andere solche
allgemeine Aussagen, die in der Regel nur auf Zusammenrechnung
der Regierungsjahre einzelner Regenten beruhen , irgend einen
Werth. Für die Gesammtchronologie haben nun einmal die Abys¬
sinier, weil der auswärtigen Geschichte unkundig, und über ihre
eigene Geschichte nur ungenau unterrichtet, keinen Sinn und keine
Hilfsmittel. Wir müssen darum die Zeitrechnung durch Verglei¬
chung mit der auswärtigen Gescbichte und durch Festhaltung der
nacb allgemeiner Ueberlieferung sicheren Zeitpuncte herzustellen
suchen; z. B. die Geburt Christi unter BäzSu, die Einführung des
Cbristenthums unter „Abreha und Atzbeba' den geliebten Brüdern",
der äthiopisch-arabische Krieg unter Kaleb, einige feste Puncte
in der alexandrinischen Patriarchengescbicbte, und endlich die Re¬
gierung des Zära'-Jacob, dessen Zeit sicher ist und von der aus
wir rückwärts scbliessen können , — diess müssen die Grundlagen
für die Herstellung einer Chronologie der älteren Zeiten sein.
Und Rüppell's Versuch , allein mit Benützung der Liste A , die bei
ihm noch dazu viele Fehler hat, eine richtige Zeitrechnung auf¬
finden zu wollen , muss ich für gänzlich verfehlt erklären ; richtet
sich derselbe doch schon von selbst durch seine monströsen Ergeb¬
nisse, z. B. dass aller Ueberlieferung zum Trotz die Einführung
des Christenthums uuter Nr. 25 unserer Liste A gesetzt wird,
während duch nachher Abreha und Atzbeba als Nr. 31 wirklich
aufgeführt werden, dass er in der III. Periode Nr. 8 unserer
Liste A für den König hält, der den äthiopisch-arabischen Krieg
führte , dass er den Gäbra-Mäsqal in das Jahr 700 setzt n. s. f. '
II. leber die beideo äthiopischen Inschriften yon Axum.
Bei dieser Gelegenheit sei es mir nun noch erlaubt, über
die beiden äthiopischen Inschriften, welche Dr. E. Rüppeirin den
Trümmern von Axum fand und in den Abbildungen zu seinem
Reisewerk abdrucken liess, einige zum Theil auf obige Königs¬
listen bezügliche Bemerkungen anzuschliessen. Leider können
wir dieselben, weil schon auf den Originalen die Schrift lücken-
•haft und verderbt, aber auch die Copie hinwiederum nicht ganz
sicher und treu ist, nicht mehr ganz lesen und verstehen; docb
meine ich noch Manches sicherer und richtiger erkannt zu haben,
als es Rödiger in seiner Abhandlung über diese Inschriften , in
der Hallischen allgemeinen Literaturzeitung vom Juni 1839. Nr.
105—107, gelungen ist; und icb will daher unter Verweisung auf
Rödiger's Erklärung nur Einiges berichtigen und ergänzen , und
dabei namentlich die zweite, zwar schwerer zu lesende, aber
ihrem Inhalte nach viel wichtigere und reichere Inschrift berück-
sichtiaren.
356 IMlmann, zur Geachiclih dm abyssinischen Reicks.
Am meisten missglückt ist Rödiger die Erklärung der An-
fungsworte beider Inschriften, indem er dabei den Namen des
Königs, vun dem sie stammen, ganz verkannt kat. Dieser An¬
fang ist mit vollkommener Sicherheit so zu lesen:
„[T»-)z*na, Sohn des Ela-AmidA, Be'sd-Haien, König von
„Axum und Himjar und Raidan und Saba' und Salhen nnd Tzi-
„jamo und Bugu nnd Kask (Kush), Sohn des Mahrem , der von
„keinem Kriegsheere ') besiegt wird." I. 1-6,
„[Taz«]nA, Sohn des Eia-Amida, Be'sd-Halen, König von
„Axum und [Himjar und] Raidan und Saba' und Salhen und
„Taijama und Buga [und] Kash (Kush), der König der Könige,
„der Sohn des Ela-Amida, die wir von keinem [Kriegsheere')]
„besiegt werden, [durch die Kraft des ^)] Herrn des Himmels,
„der uns verliehen hat" u. s. w. Ii. 2—5.
Beide Inschriften betreffen somit die Thaten eines und des¬
selben Königs, was auch durch manche andere im Verlauf der
beiden Inschriften vorkommende Aebniichkeiten bestätigt wird. Das
Be'sd-Halen *) kann nns, nachdem wir oben in den Königslisten
einige andere mit Be'sö zusammengesetzte Namen gefunden haben,
nicht mehr auffallend sein, und TazÄnä, Sohn des Ela-Amida,
weist uns auf den in der dritten Periode Liste B. Nr. 6. vorkom¬
menden König hin , der nach dem früher Gesagten ein bedeutender
Regent gewesen sein mnss, obgleich ich diese Identität beider
noob nicht über alleu Zweifel erhaben glaube >).
Vi^as nun weiter die Religion dieses Mannes anlangt, so
nennt er sich zwar I. 5 „Sohn des von keinem Kriegsheere be¬
siegbaren Mahrem", uud obwohl der Name Mahrem selbst noch
nicht gehörig aufgeklärt ist, so weist uns doch die in der Salt'-
schen Inschrift vorkommende ganz ähnliche Formel vlog &tov ilvt-
xrijov !^ptwj darauf hin , dass unter Malirem der Kriegsgott Ares
zu verstehen sei, und es liegt darum am nächsten, den König
für einen Heiden zu halten. Doch iat schon das ein beachtens¬
werther Unterschied von der Salt'achen Inschrift, dass in der
unsrigen Mahrem wenigstens nicht „Gott" genannt wird. Sonst
haben wir in dieser ersten Inschrift keine Andeutung mehr über
die Religion des Königs, ausser vielleicbt in den beiden letzten
Zeilen 29 u. SO. Diese können, da so viele Buchstaben fehlen
und auch das erste Wort Schwierigkeiten maclit, nicht mit Sicher-*
heit gelesen werden; aber als wahrscheinlich oder möglich sehe
icb folgende Lesart an: AJBUhA I {oder AJEUhA«:)
0 rtl^^B'OA! ..Kriegsfeinde", •
: 2) diÄ : B-a'K : 3) n-JiA : X°2h.ä ":
4) Der Name „Halen" steht auch 11, 34. 5) RUppell's Meinung, dass der in der zweilen Periode, in Liste K. Nr. 27 genannte Ela-San gemeint «ei, widerlegt sich sowohl dnrch die verschiedene Schreibart des Namens, als durch die Bemerkung, dass unser König ein christlicher gewesen sein mnss.
Dillmann, zur Geschichle des abyssinischen Reichs. 357
arma : AAir^tW : A(^[(h/.](^ : Ha)Af.i?t :
A]<^ .* AUf^ : P® — •) „Er opfere (oder: sie opferen)
das von mir Gegebene zum Pauli gegen Malirem , der mich ge¬
zeugt hat, von den Ochsen 100 und —!" Wenn diese Lesart
richtig wäre, so wiirde allerdings folgen, dass der König ent¬
weder noch Heide, oder wenigstens eiu schlechter Christ, ein
Religionsmischer, war, der noch heidnische Opfer bringen liess.
Ganz anders aber gestaltet sich die Ansicht von ihm nach der
zweiten Inschrift. Nämlich hier wird zwar möglicherweise Z. 6
in deu Worten [CRthZ.](^ HA.^^<^T>k l AöC
derselhe Mahrem genannt,* allein gewiss ist das gar nicht, da
die 3 ersten Buchstaben dieses Namens fehlen; und noch weniger
deutlich ist, in welcher Beziehung derselbe hier genannt wäre,
da die vorhergehenden Worte , die zweite Hälfte von Z. 5, zu
Grunde gegangen sind. Sonst aber kommt dieser Name in der
zweiten Inschrift nicht weiter vor, vielmehr wird in allen andern
Stellen, wie gleich im Anfang der Z. 5, auch 45. 46. 49. 52 „der
Herr des Himmels", oder auch Z. 14/15. 33/34 „der Herr der
Brde" ( A '2H,Ä'll/IlbC 1 1 geaaaut, und Werzlen seiner Kraft
und Hülfe die einzelnen Siege zugeschrieben. Und wenu uns
schon dieser Name „Herr des Himmels" oder „der Brde" eher
auf jüdisch-christliches , als auf heidnisches Gebiet hinweist, so
wird sein christliches Bekenntniss, wie mir scheint, mit Sicher¬
heit erwiesen durch den Schluss der ganzen langen Inschrift,
Z. 44 — 52, welcher lautet:
44. OTYXAYi- : <^ln4 : o'hp : n
w^[<p : A
45. mA :J tiefte : HCD-A* : ACJP'At : (Dcd
\]f\i:<^ny"^P:]
46. [A°2H.A : ] A<^9.E : jp/tlö : (^"i^v^^P : (D
«Qf73 ; p-f;^ : cp/i ; ....
47. ... ^(fi'h : A.T : a)[j»]^'i?t : "a^^ : :
^PA : AjP : (dA7j^ :
48. [A>i: : ] nÄj?-* : (daC^O : AIH : Kh^
f^ö : AfhHn : ar-i.ia : A/t"- '- 1
49. [(D]H<^'iC\/. : H-TYiA^i- : AAmA : A<fi
£ : HAl7UJi : (D ...
50 AA<^p : H-i* : o : *) (DAcr^^ :
mu)-i-:(Dif[^:\
1) Der Rest fehlt, da dio letzte Zeile vcrloreo gegaDgen ist.
2) nämlich: von den Z. 2t. 22 genannten, im Kriege erbeuteten. — 3) Ebenso ist dieses Wort in Z. 9 geschrieben. 4) oder H'$<t>lJhI
358 DiUmann, zur Geschichle des abyssinischen Reichs.
51. [(DÄÄ]«?'* : :B\jj/.ar : (d^^{4>a :
: £UJz.ar : fih : i-yiaj :»)
52. [•Hj5i[2:] : {\[V"]¥<^ : xmA : mjb i :
d. i. „und ich habe den Thron hier aufgestellt unter den Weih-
geschenken ') des Herrn des Himmels, der mir geholfen und
das Reich gegehen hat. Der Herr des Himmels kräftige mein
Reich, und wie er jetzt gesiegt hat ... , siege er fdr
mich, und rette mich, wie er jetzt fdr mich gesiegt hat, uud
ich will ihm danken durch Gerechtigkeit und Recht, indem ich
den Völkern, die mir gegeben sind*, kein Unrecht thue! Und
dieser Thron , den ich dem Herrn des Himmels , welcher mich
zum König gemacht und hat, aufgestellt habe, —
wenn eiuer an ihm etwas auskratzt und ihn verderbt und Risse
durein macht und ibn gänzlich vernichtet, der werde ausge¬
rottet und ausgerissen! aus seinem Lande soll er ausgerottet
werden! Wir habeu ihu aufgestellt zum Gedächtuiss uuter deu
Weihgeschenken des Herrn des Himmels."
Wer nun ein solches Gebet und ein so schönes Gelübde, dem
Herrn durch Gerechtigkeit gegen seine Völker den schuldigen
Dank für seine Hilfen abstatten zu wollen , aussprechen kann ,
kann kein Heide mehr sein ; erinnern ja doch auch die Ausdrücke
durchaus an die biblische Sprache. Ja schon der auf die Zer¬
störer des Throns gesetzte Fluch ist ganz nach biblischem Muster
geformt und ausgedrückt. Wir finden also wenigstens in der
zweiten Inschrift den König als einen Bekenner der christlichen
Religion , und wenn er sich auch Z. 6 einen Sohn des unbezwing-
lichen Ares nennen sollte, was übrigens gar nicht ausgemacht ist,
so ist das nur als die Fortführung eines noch aus den Zeiten
des griechischen Polytheismus hergebrachten Titels zu verstehen,
welche freilich mit einem reinen Christenthum sich nicht ver¬
trägt, welche aber doch in den ersten Jahrhunderten nach der
Bekehrung eines Volkes zum Cbristentbum nicht Wunder nehmen
kann. Das lehrt die Bekehrungsgeschichte aller Völker, dass
iioch lange Zeit hindurch sich gar viel Heidnisches, zumal in
Bitten, Namen, Titeln, forterhält, und erst ein langer Reinigungs-
process solche Dinge auszutreiben vermag- Auch über Kaleb, der
die Märtyrer von Nagran rächte, lesen wir bei auswärtigen christ¬
lichen Schriftstellern, dass er Anfangs noch heidnischer Sitte ge¬
huldigt habe. Ebenso ist die Aufstellung eines Thrones mit In-
1) oder jBujz.(sri :: i-YiAJ : jBwz.<ir : 'if
^lAi:
2) Docb kÖDnte V^P^^ ; »neb eine üllere Form für ilf?^ ;
sein (s. Ludoir); dann hiesse es: „im Namen des Herrn des Himmels";
ebenso unten Z. 52.
Dillmann, zur Geschichle des abyssinischen Reichs. 359
sclirift zum Andenken an eine Königstbat und seine Weibung au
die Gottbeit eine solcbe aus der älteren Zeit überkommene Sitte
(s. die Insebrift des Cosmas Indicopl ). Und seben wir nun von
da aus wieder auf die erste Inschrift zurück, so werden wir
den König auch in dem Zeitpunct des dort beschriebenen (frühereu)
Krieges eher als einen Religionsmischer, denn als einen reinen
Heiden aufzufassen geneigt sein , zumal da auch dort schon
Z, 23 — 28 ähnliche biblisch scheinende Formeln vorkommen:
23. (D-i-iT^^^m : Ji'ii : *) i^hA : ÄfhH[n : s
:j
24. (D-t-TLA : <^'inz. : n*HP : ck^ka : (d
25. Ai^rhe^P : Al<^ö-i4: : (DAn'J^
26. (D : lA] n f^J^C : (DAc^p : HiWl-i- : (D
27. i]^A> : arA-i- : (D-nohC : (dh<^^ :
28. ^^j<i>A ; (D[j^^i]U)f : "hf^-nOhZ^ :: *)
d. i. „und unsere kehrte zurück mit den gefangenen
Leuten, und stellte hier, als er ankam, den Thron auf, und
man vertraute es der Schrift an , und umgab ihn mit einem ab¬
geschlossenen Raum. Wenn ihn Jemand zerstört und ausreisst,
so soll man ihn und sein Land und sein Geschlecht ausreissen
und soll ihn zerstören aus seinem Lande heraus!"
Um nun aber zu den Thaten dieses Königes, die er von
sich berichtet, überzugeben, so sind es in beiden Inscbriften
Kriegszuge, die er verherrlichen und verewigen wollte. Weniger
bedeutend erscheint uus jetzt die in der ersten Inschrift be¬
schriebene That; er erzählt sie Z. 6—22 also:
„Es griff uns an ') (oder auch: empörte sich gegen uns) das
Reich der (des) Als er uns Schaden zugefügt und
. . . Stämme ^) geschlagen hatte, und wir darnach mit ihm
Krieg angefangen uud die Truppen vorausgeschickt ') hatten.
1) Wenn dieses Wort niehl eine Abkürzung oder ein Eigenname ist,
kann ieh es nur mit dem späteren * zusammenstellen: „unsere Hoheit".
2) Es fehlen hier mehrere Buchstaben und die eingeklammerten Worte beruhen nur auf Conjectur.
3) das Zeicben in der Insebrift siebt zwar eher einem gleich,
vgl. dasselbe Z. 7, allein selbst wenn es wäre, künnte diesa nur falscbe Schreibart für ^ sein.
4) Nacb II, 51, wo im gleichen Wort aueh ausgelassen ist.
5) /^Zfi'm I ^" lesen; dieses Verbum kommt auch in"
der zweiten Insebrift mehrmals vor.
6) Das Suffix an diesem VVort ist undeullicb.
7) Zu lesen Af'^^J?'^'^ '. >
360! DUhnann, zur Geschichle des abyssinischen Reichs.
die Flusstruppen ') und die Truppen von Daken ') und die
Landtruppen unseres Soknes, folgten wir selbst nach und la¬
gerten und fübrten uusere Truppen in das
Feld; und sie schlugen ibn und nahmen ihm Gefangene und
Beute nb. ünd wir schlugen (tödteten) die Se'nÄ, Tiavant,
Gem, Zahtan, die 4 Stämme, und fingen den Blita *) mit
seinem Sohne Zale', und es fielen Männer, ÖOO und . . . «n
Zahl, und Weiber 200 u. .... ') ünd es wurde eine Gefangen¬
schaft an Männern und Weibern gemacht, —, an Männern 40,
und Weiber und Kinder der Weiber waren es 205; die Beute ^)
an Rindvieh lOOOO und '), und an •) anderem Vieh
4.. 1825.«'
Sehr zu bedauern ist, dass gerade der Name des Reichs
oder Feindes, welchem 4er Krieg gilt, ausgefallen oder wohl ab¬
sichtlich ausgemerzt ist (Ä- 7); wir erhalten so keine Vorstellung
vum Kriegsschauplatz und könpen darum auch die hier vorkom¬
menden Eigennamen nicbt geographisch einordnen und verstehen.
Viel grossartiger und merkwürdiger ist die Reihe der Kriegs-
zUge, welche in der zweiten Inschrift beschrieben werden.
Zwar sind auch hier die Namen zum Theil ausgefallen, zum Theil
für uns wenigstens nicht herstellbar, weil sie entweder schlecht
geschrieben oder abgeschrieben, oder aber uns sonst ganz uube¬
kannt sind. Gleichwohl ergibt sich der Haupt-Kriegsschauplatz
deutlich als die Gegend zwiscben des Flüssen Takazze und Seda
(Sida oder etwas der Art) und ihnen entlang, wie schon Rödiger
das erkannt hat. Auch dieser letztere Flussname ist sonst un¬
bekannt; es muss aber der ganzen Beschreibung nach ein grosser
Fluss gewesen sein, und ist also jener Fluss wohl nur jetzt ge¬
wöhnlich mit einem andern Namen genannt Denn der Kriegszug
erstreckt sich hinab bis zum Zusammenfluss der beiden genannten
t) Ich lese /lC<5 : Ö^rfl*H I; """J 'l- 30 scheint mir
flCT : Ö^'hH : flC^ '. th/^: Flussheer und Land¬
beer sirb enigegenzustehen. Doeh könnte man aucb als Eigennamen
cf^di'H: i«»""
2) cnlweder Manns- oder Provinzenname.
3) eotweder zu lesen f^'2f\A '. <^At^ '. AOA^ '. *><1<-t die Worte enthalten unbekannte Eigennamen.
4) Die Conjectur XA.AU'I scheint mir nicht gut, weil nacüher
„sein Sobn Zale'" stebt, und weil, dass Gefangene überhaupt gemacht wurden, scbon vorher erwähnt ist.
5) F.s folgen noch einige für jetzt unverstünd.licbc Zahlzeichen.
6) f^UCO :
7) Folgen noch einige andere unverständliche Zahlzeichen.
8) dt • ^) Sollte es der Attapus sein 1
DültMtm , zur Guschichte des abyssinisohen Reicks. 36 1
Ströme» und der Weg bis dabin {st ein «ebr tanger; 1,6 redet
von einem 23tägigen Marscb, dessen Ausgangspunct nicbt einmal
Axum , sondern ein anderer dem Zielpunct näber gelegener Punct
am Tttknzze war; das ganze grosse in diesem Krieg durchzogene
und eroberte Land heisst wohl eine Insel Z. 40, viele gebaute
und feste „Städte" werden erobert und zerstört; der Krieg scheint
auf den Flüssen und auf dem Lande zugleich geführt worden zu
sein •); bei einigen der besiegten Stämme werden nicht nur meh¬
rere Aemter und Würden (z. B. Priester), sondern auch die Bilder
ihrer Häuser (Tempel) namhaft gemacht Z. 20. 23—26; und was
die Hauptsache ist, es kommen zwar auch einige andere Völker¬
namen vor, aber besonders werden von Anfang an durch die Be¬
schreibung des gunzen Zuges hindurch die Nuba's nach ihren ver¬
schiedenen Stämmen, wie sie auf der Insel und den Ufern der
beiden Flüsse entlang wohnen, als die Völkerschaften genannt,
denen dieser Krieg gilt. Nach allem zusammen wird mir weuig¬
stens wahrscheinlich, duss dieser Feldzug Reiche und Völker in
der alten Meroe-Gegend betraf, und sollte sich das erproben, so
wäre der jetzt noch dunkle Theil der Inschrift, namentlich die
Namen , einer erneuten Untersuchung werth. Der Künig beschreibt
seine Thaten von Z.6 — 43. Im Anfang Z.6— 13 ist aber die
Scbrift oder Abschrift von der Art, duss wir zwar mehr als die
Hälfte der Worte lesen und verstehen können, aber andere ganz
zweifelhaft oder dunkel bleiben; erst von Z. 14 an vermochte ich
den Faden der Rede etwas zusammenhängender wieder herzustellen,
und ich lasse nun von da an das, was ich glaube sichergestellt
zu haben, in gewöhnliche Schrift umgesetzt folgen, damit Andere,
darauf weiter bauend , wo möglich den Rest enträthseln mögen.
So viel ich sehe, zählt er Z.6 —13 zunächst einige Feinde
auf, die er der Reihe nach unterworfen habe , zeigt sodann wie
er am Takazze hinabziebend einem Hauptfeinde zu Leibe ging,
und wie er, nachdem der Feind die verlangte Genugthuung für
die von ihm verübten Raubzüge und Unthuten verweigert hatte,
ihn förmlich bekriegte. Er fahrt Z. 14 fort:
14. "AP^ii : ea"KYifl)ö^ : (D't''?iu"hYi- : af
^A.iAmA.]
15. •fi/h.C : a)4>t'A'ft" : ni-^H. : a<H<j^ :
"Qö^ ..: ® Af^H : •..
16. : (D-i-Adr'n- : (Dt-U] : oi^^z. : (d
lUAfif : c^TöA :^rn : A"?[H : A]
1) Z. 22 sind ganz deutlich die Schiff« erwähnt.
2) Die Zabl ist also in Worten und in Zahlzeichen angegeiieu.
2 i
362 Dillmann, zur Geschichle des abyssinischen Reichs.
17. 4>i-A': (DAlsjcD-p : (S)'h(y^vC'o : aap
"h -: HAL-iJH : ST : [(D]
18. (j^öz^a : ®A 7-nA : A/hH-np : nm
Li^ : AlH : Aor^ : AULT-^ :]
19. Hf;?*5 : (DH : A5iA> : (D-nc-i- : (d-?
: •.
20. — a)^<Rhi^ : *) w<jA : A-n j^tiu- : (dö^h
"i-m- : A^A : (D-m-zii : -. •
21. ÄJ?4ip : (D-fi-t- : 4A7 : rt,? : (Dn*H-f. : h
«p-fe : fKD'fii' : <f?jB : H
22. j^ö^C) A.Al^)(D'h'in:A(h(fi/i{ya^:
jBAOiö^ : A^H : ö^A[A : ] •
23. — (D-fiw : A'iht- : (Dö,? : (DS(D(d. : <^
7-nT:-r'jn:]
24. <^ÄA : ^öJB^-r : ? A'?h : ^äöj. : ?
(D^ Af^-i- : —
25 und 26 folgte weitere Aufzählung von einzelnen gefangen
genommenen Würdeträgern oder Häuptern der Stämme.
27. - (DAA-np : ^M,^ : ') -n^-C : (DrhfAJ*
1-: (DC* : ^nf. : i^i-cit- : •. •
28. -E(D (fi/i : ö (Dn>t/h'rt- : Yi-A : a^h :
A<t>^A>ö^ : (DA
29. .. f^-nz-v : A4:a'7 : ha.? : (di-^h. : (d
nlA]i[^':] n/^fhYi-:
30. i-oizp: ACT:ö^'h'H:(DACT:£h/5,: -
(D4Afh:«)(DÄ,Ä[J]:'')
1) Es steht zwar wie Z. 43, alleia Z. 43 ist es ganz deat-
'!'='' = st:
2) Q statt A geschrieben. 3) wobl nicht: H(D^^I
4) Das ^ dieses Wortes passt freilich nicht gnt.
5) Wenn nicht /fö^C I ähnlicher Bedeutung wie J^Ö^C \
6) Gescbrieben ist ^ lur °2 ^
7) Im Amharischen ist <I>,^J^ \ der Helm.
8) Ein sonst ungebräuchliches Wort, vgl. aber M^D uod auch
Z. 35 steht es ebenso.
0) ,,Dem Boden gleich macben", vgl. QÄAioj es iteht ebenso Z. 35, vielleichl aucb Z. 9 am Ende.
Dillmann , zur Geschichte des abyssinischen Reichs. 363
31. <^A<)A'V : *) AJ? : Amz. : ^^<i> : ^)
/hÄ-C:') AAc^*: — *) . ..
32 : — *) o — *) (D4>'t'A : (DB(D
rh : ®Ä/tJ?/^lö^] : [(D-JAt- :...
33 (D^fit. : A-i-d). : ^/j-ziijö^ :
: (Di^arAö^ : nf-iljBA : [A
34. °?H.] A : -fltthC : (DAf^iih : 4{(D''ifi- : fiC
T : rtiA^ : (DAC[T :]
35. .. — ® AAdi : : «^^fht-t : a
.?:«)ÄU-?-iC:[f.]a:-
36. rh : 1: ^T-A :? 5: aut./^ : "J^^t : h
n A :«) Hf.a : AA : ^ 1- •
37. — *) (DnÄdi- : AAYi : ^(da : J,q : <i>jb
rh : (D^lu :' 01
38 a)HCarpö^:(i)4>'i'A'ö^:(Dc?iu
zmö^ : n— : — . .
39. js:(D'mA{h:'^)u:<J^'ic\z.:(irfYf.'')
(fi'ifiOt- : A4:a^ : h : * *) a,j? : [h]
40. -i-YiRi : A'iK^ : U7/i : : ® cd 5 - :
H^A^ :Ha)[um:]
41. [A°?H. A :] A<^?^ : ST : öJ? : ee : (d-st :
A1A^:^E5
42 -: öJ?: 4>^A : a"JA^:
(DJ?*?>:
1) ü. den Gegensatz daza Z. 35. 2) vgl. Z. 19 u. 40.
3) Im Text steht zwar \JJ statt , und wahrscheinlich dasselbe
Wort Z. 36, allein da auch sonst in dieser Schrift äbniiche Laute verwech¬
selt werden, trage icb kein Bedenken, das für einerlei mit thAZ, l
zu nebmen.
4) Hier siehen IVamen. 5) vgl. 6) oder (D^'tfi
7) Als Verbum „er griff sie an".
8) Das das nacb diesem Wort steht, kann aus dem Unterschei¬
dungszeichen I entstanden sein.
9) oder JJ^fJ»fl ; s. Z. 28. 10) ein Eigenname. 11) Dynka-Nuba?
12) fur Q)'l'YlA°r> A "o'bwen'lig folgen. Oder
(JJ'f'YiA^fl* I ' Aufstellen des Throns in jener Gegend ist übri¬
gens nur das Zeichen der Besitznahme derselben.
m oder OJ'A't^' : , «4) oder [\ [
15) Unbekannte Zahlzeichen, wie I. 18. 21.
364 Dillmann, zur Geschichte des abyssinischen Heiens.
4». {: ST : M a)4>^A : [Hin'H-? : cd
t^^uco : AOf^ :
44 (nJ'^O : — ^ : der ftest kt schon oben
besprochen.
In Beziehnng ftnf die Sprache ergibt sich, das sie ganz die¬
selbe ist, wie in der äthiopischen Bibel. Ambarisches ist nicht
darin; Rödigef meinte z\^ar einzelne amharische Formen zu finden,
ober alles, was er in dieser BeziehtiBg beibringt, steckt in den
von ihm gelesenen Vocalen , Und beruht vielmebr auf falscher Le¬
sung der Vocale. Wäre wirklich die Sprache amharisch gefärbt,
so müsste sich diess doch auch in dem consonantischen Theile
der Bildungssylbeh zeigeö, aber gerade davoo zeigt sich überall
nichts. Sehr lehrreich und merkwürdig sind aber diese Stücke
auch in Hinsicht der Geschichte der äth. Schrift, nicht blos sofern sie tans eine der älteren Formen des äthiopischen Buchstabenalpha¬
betes zeigen, welche dem HimjariscIteA noch sehr nahe steht, und
einzelne Buchstaben noch in mannigfaltigen wechselnden Zügen
uns vorführen , sondern namentlich auch , sofern sie uns noch in
die Anfänge der Vocalbezeichuung hineinblicken lassen. Es sind
allei^ei Vecalzeiehen dö, und zwar zum Theil schon dieselben,
welche spätef gewöhnlich sind, und in der gleichen Bedeutung;
öfters haben «io aber aucb andere Bedeutung, und vieles zeigt
sich erst in seinen Anfängen , daler es noch mannigfach schwan¬
kend und wechselnd erscheint; ja die Vöcalbezeitjhnnfif ist oft auch
gataz Unterlasten, trnd nicht einmal die langen Vocal« und Diph¬
thongen sind immer angedeutet. Die eigenthümlichen Zahlzei¬
chen, neben deo gewöhnlichen griechischen, bedürfen nocb einer
Aufklärung. Ausserdem ist zwischen der ersten und zweiten In¬
schrift 'noch dir Unterschied , dass in der ersten die Form der
Buchstaben viel fester und regelmässiger und aucb die Recht¬
schreibung genauer ist, während in der zweiten die Formen der
Buchstaben sehr stark wechseln, und ähnliche Formen mit ein¬
ander verwechselt sind, auch die Orthographie viel weniger gut
und das Worttrennungszeichen häufig falsch angebracht ist. Es
sind hier durch die Setzung dieses Zeichens einzelne Wörter in
zwei zerrissen und durch seine Weglassung mehrere Wörter zu einem
Verbunden , wie das auch in phönikischen u. a. Inschriften ähnlich
vorkommt. Es ergiebt sicb daraus, dass der Scbreiber der zwei¬
ten ein in der Schreibekunst weniger gebildeter Manu war, als
der der ersten.
1) Wie obeo Z. 17 2) Unbekaonte ZabUeicben, wie l. 18. 21,
3ö;
NotizcD, Correspondenzen und Vermiscli(es.
Ueber die Versgaltung MawAlijä.
Von Prof. FlfiKel.
Naclidem zuerst Agoub unter dem Titel Romances vulgaircs des Arabes (Journ. Asial. Mai 1827. S. 257—264) das Mauual, welcbes cr als einen zugleicb erotischen und elegischen Gesang und als eine Gediehtgattung be¬
zeicbnet, die sicb bald der französischen Romanze nähere, bald anakreonti- scbe Färbung annehme, zu näherer Kenntniss gebracht und einige MawÄlljä in französischer L'ebersetzung mitgetheilt halte (— eine grössere Sammlung mit arabischem Texle und kritischen Bemerkungen , die er herauszugeben ge¬
dachte, ist nicht erschienen —), gab Prof. Dreylag in seiner Darstellung der Arabischen Verskunst (S. 458) aus einer kleinen metrischen Abhandlung des Aegypiiers Michael Sabbagb einige weitere Andentungen über das Wesen dieser Versgattung, ohne, in Ermanglung reichhaltigerer Quellen, dasselbe erschöpfen zu können. Uie Geschichte ihres Ursprungs , ibren Bau und ihre allmälige Weiterverbreitung wies zuerst eine aus Mohammed EI-Emin's Bio¬
graphien der berühmten Münner des Ilten Jahrhunderts ■) vom Herrn von Hammer-Purgslall im Journal asiatiiiue (Aout 1839. S. 162 IT.) mitgetheilte Slelle vollständiger nach. Zehn Jahre spüter ( Journ. as. 1849. Aoüt. Sept.
S. 248) kam er auf denselben Gegenstand zurück, obne indessen etwas An¬
deres nachzuliefern als die Bemerkung des Mostatbref, dass die Mewäli
(immer t) von den Freigelassenen (ti^^y) benannt seien , die sie auf
Marktplätzen , in Gärten , bei Bewässerung oder Besänng der Felder säageRi
— In dem frühern Aufsätze finden wir eine Ableitung jener Benennung von
1) Der Tilel dieses auch von Hadschi Chalfa nicbt angerührten Werkes
beisst: ^^^flJl (andere Codd. J.^!^:>tjj') qLacI j lUs^,
und dessen Verfasser isl der zu Damaskus 1061 (heg. 15. Dec. 1650) ge¬
borene und daselbsl 18 Dschumada I IUI (Anfang Nov. 1699) gestorbene
^\ ^jAil J^^s^ ^ aIJ! I*rs^ ^jjJl J..as ^.jJ A*-5?
jtjJI, >xlß\ Ju>ö"!(I ^^Lsat .jjb Q''^' J^r^
^«Aiil. Sein Werk enthält über 1200 Biographien in alphabetischer Ord¬
nung. — Gelegentlich sei zugleich bemerkt, dass H. Ch. III, S. 191. Z. 1 gegen alle Codd. JLä.j'ÜI statt JLs-j'lM zu lesen isl.
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