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Zu den arabischen Papyri der königlichen Museen
in Berlin.
Von Siegmnnd Fraenkel.
Zn den jüngst von Abel publizierten arabischen Papyri erlaube-
ich mir einige Berichtigungen resp. Ergänzungen zu geben.
Nr. 3 lin. 10 lese ich das drittletzte, von Abel in dubio ge-
#
lassene Wort liJLj nnd nehme dies in der von Dozy zwar erst ans
modemer Zeit belegten, wohl aber auch früher üblichen Bedeutung :
»erwachsener Sklave*. Damit wäre der eigentliche Zweck des
Briefes — alles Übrige sind ja Phrasen — ermittelt.
ib. paenult. lese ich 'ijs-is- JjCj (^! ».AÄi't.) für Abels i^iULj"
■i>'L^ , das sich schon grammatisch wenig empfiehlt.
Nr. 4 lin. 7 würde man am liebsten das Hd zu er¬
gänzen, doch weisen die weiter erhaltenen Spuren nicht darauf hin.
Nr. 10 lin. 12 ist mir das zu dem ersten Namen (rechts) ge¬
hörige Nomen gentilicium auch nicht klar; in jedem Falle aber
möchte ich — im Gegensatze zu Abel — die Nisbeendung an dem
zweiten Teile des Namens sehen und den Schluss ^ . . . . lesen,
während der erste auf endigt. Das Ganze ist eine Büdung
wie jjd! Jäküt Geogr. Wörterb. I, 871, 17 und ähnliche.
Nr. 11 lin. 3 steht 'i^iuiA, das Abel in seinem Kommentare
mehrfach diskutiert hat, ohne eine sichere Erklärang zu geben.
oB
Das von ihm vorgeschlagene jwoLä» ist nicht brauchbar. Zu lesen
ist »JüUi*; dies heisst: »seinen Anteil*. Diese Bedeutung ist zwar
in unseren Lexicis noch nicht für die ältere Zeit gebucht ; vgl. aber ü
Dozy s. V., wo i^jUj! als »echoir en partage" aus 1001 Nacht be¬
legt wird.
Nr. 13 lin. 10 ist der erste Name in der Unterschrift ji'L.-a;.
Nr. 14 lin. 15 am Ende ist !i3k3> in der Transkription aus¬
gelassen; es gehört zu dem unmittelbar vorhergehenden Namen.
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Anzeigen.
Contes de Damas, recueillis et traduits avec une intro¬
duction et une esquisse de grammaire par J. Ostrup.
Leyde 1897 (VIH und 163 S. 8.).
Herr Dr. östrup giebt uns hier eine Auswahl aus den Ge¬
schichten im Damascener Dialekt, die er bei seinem Aufenthalte
in Syrien') aus dem Munde ülitterater Eingeborener aufgezeichnet
hat. Zehn davon verdankt er einem Muslim, eine einem Christen.
Da vrir grade für die Mundart von Damaskus noch gar keine
grösseren Texte haben, wie uns denn überhaupt die heutige Sprache
Syriens weniger bekannt ist als die Ägyptens, so ist diese Schrift
besonders vrillkommen. Die Geschichten sind für den, der einiger¬
massen an vulgärarabische Texte gewöhnt ist, im Ganzen leicht zu
verstehn, aber doch vrird auch ein solcher dem Herausgeber dafür
danken, dass er neben den arabischen Wortlaut eine französische
Übersetzung gestellt hat. Und man wird zweckmässig handeln,
wenn man sich vor der Lektüre die kurze grammatische Skizze
ansieht.
Ich vrill hier nur einige wenige zerstreute Bemerknngen über
den Dialekt geben, wobei ich grösstenteüs einfach östmps Angaben
wiederhole. Die Damascener bewahren die kurzen Vokale nicht in
dem Maasse vrie die Ägypter. So lassen sie unbetontes e, i, ü in
offener Sübe vor langer Silbe meist ausfallen, während sie ein
solches ä beibehalten; immerhin finden wir bei ihnen kaum je
schvrierige Konsonantenhäufungen, vrie sie manche magbrebinische
Dialekte lieben. Die Pärbung der kurzen Vokale (z. B. ö, ä, e)
schwankt auch hier vielfach. Im Unterschied von den Dialekten
der phönicischen Küste fehlt in Damascus die Imäle des ä zu oe
und werden au, cä regelmässig zu ö, e. Vereinzelt scheint üläd
(■£ , o ^
— Si^\ zu stehn ; weniger fäUt das allverbreitete sidi = ,
^_5^Xk*» auf. Nur bei Vei-doppelung bleibt auio, z. B. auwal, taijib
1) Eine andere Frucht seiner Keise ist die Darstellung seiner geographischen und architektonischen Forschungen fiber eine Reihe von Ortschaften in der syrischen Wiiste „Historisk-topografiske Bidrag til Kenskabet til den syriske Oerken" (Kopenhagen 1895).