• Keine Ergebnisse gefunden

Minister für menschliche Medizin

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Minister für menschliche Medizin"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

BLÄK informiert

Bayerisches Är zteblatt 12/2011

717

Kam die Ernennung zum Bayerischen Gesund- heitsminister für Sie überraschend?

Huber: Ja, es war eine angenehme Überra- schung.

Ihr Vorgänger im Amt hatte Ende Oktober eine Regierungserklärung „Gesundheitsland Bayern – neue Strategien für eine menschliche Medi- zin“ im Bayerischen Landtag abgegeben. Kön- nen Sie diese Erklärung für unsere Leser kurz kommentieren?

Huber: Die Medizin ist für die Menschen da.

Das ist Ziel bayerischer Gesundheitspolitik, aber auch der Ärzte, Pfleger und all derer, die im Gesundheitswesen tätig sind. Wir haben ein sehr gutes System, das aber vor Herausforde- rungen steht. Beispiele sind der demografische Wandel oder die Zunahme psychischer Erkran- kungen.

15 Initiativen für die Gesundheitsstrategie Bayerns wurden vorgestellt. Konkret: Was sa- gen Sie zur Etablierung eines „Bayerischen Psy- chiatrie- und Burn-out-Beauftragten“?

Huber: Zahlen belegen die Wichtigkeit des The- mas: Jeder Dritte muss sich mindestens ein- mal in seinem Leben wegen einer psychischen Störung behandeln lassen. Allein 2010 sind mehr als 1,8 Millionen Krankheitstage durch Burn-out verursacht worden. Der künftige Psychiatrie- und Burn-out-Beauftragte soll die Leistungsanbieter und Kostenträger koordinie- rend unterstützen und Impulse aus der Praxis in die Politik geben – zum Wohle der Patien- tinnen und Patienten.

Oder zum Kommunalbüro für ärztliche Versor- gung?

Huber: Die ärztliche Versorgung in Bayern ist derzeit sehr gut. Nach der aktuellen Bedarfs- planungsrichtlinie gibt es nirgendwo Unterver-

sorgung. Im Gegenteil: Fast überall ist Bayern überversorgt. Allerdings kann es in den Pla- nungsbereichen ein Ungleichgewicht zwischen städtischen und ländlichen Regionen geben.

Hier kommt das neue Kommunalbüro für ärzt- liche Versorgung ins Spiel. Das Büro, das am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel- sicherheit errichtet wird, soll Ansprechpartner für Kommunen sein. Es wird die regionalen Versorgungsstrukturen analysieren und die Kommunen unterstützen, mit der Kassenärzt- lichen Vereinigung Bayerns (KVB) und den Krankenhäusern Lösungen vor Ort zu finden.

Gerade die Weiterentwicklung des Bereit- schaftsdienstes ist ein wichtiges Thema für Ärzte und Patienten gleichermaßen. Was steht hier an?

Huber: Der Bereitschaftsdienst ist in Bayern derzeit überall gewährleistet. Dies hat uns die KVB mehrfach versichert. Die vielfältigen Ver- änderungen in der Versorgungslandschaft und das zunehmende Alter unserer Ärzte machen aber auch hier die Weiterentwicklung erforder- lich. Ziel ist ein neues Gesamtkonzept, das auch neue Kooperations- und Organisationsmodelle enthalten soll wie eine stärkere Zusammenar- beit mit Krankenhäusern.

Schließlich das Thema Prävention – hier sind eine Reihe von Kampagnen, ein eigenes Institut in Erlangen sowie regionale Präventionsmana- ger angedacht? Könnten Sie dies kurz erläu- tern?

Huber: Die bayerische Gesundheitsstrategie basiert auf einem Dreiklang: vorbeugen, helfen und begleiten. Ziel ist es, unsere Präventions- strukturen effektiver zu gestalten. Das Zen- trum für Prävention soll Aktivitäten bündeln, wissenschaftlich begleiten und die Prävention in die Fläche bringen. Dieses Zentrum wird am

Landesamt für Gesundheit eingerichtet. Das Konzept für die regionalen Präventionsmana- ger wird derzeit mit dem Landesarzt erstellt.

Welche neuen Akzente möchten Sie in den kommenden Monaten/Jahren setzen?

Huber: Ein besonderes Anliegen ist die mensch- liche Medizin. Der Patient steht dabei im Mit- telpunkt. Zudem soll die flächendeckende ärztliche Versorgung im ländlichen Raum wei- terentwickelt, die Telemedizin ausgebaut oder die medizinische Versorgung alter und insbe- sondere auch demenzkranker Menschen weiter verbessert werden.

Wo sehen Sie den dringlichsten Handlungsbe- darf, was möchten Sie umgehend anpacken?

Huber: Ein Thema, das mir am Herz liegt: Imp- fen. Im Ministerium erarbeiten wir ein um- fassendes Konzept dazu. Ziel ist, die Impfbe- reitschaft zu erhöhen. Wer sich impfen lässt, schützt sich und seine Mitmenschen. Das gilt nicht nur im Kindesalter, sondern für das ganze Leben.

Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihrem neuen Amt, was fürchten Sie am heftigsten?

Huber: Das Umwelt- und Gesundheitsministe- rium ist das Lebensministerium, zuständig für alle Bereiche des Lebens – von der Geburt bis zum Bestattungsrecht. Das ist eine tolle He- rausforderung mit vielen spannenden Themen.

Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie als Gesundheitsminister einen Wunsch frei hät- ten?

Huber: Ganz klar: Gesundheit.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Dagmar Nedbal (BLÄK)

Minister für menschliche Medizin

Dr. Marcel Huber ist seit 4. November 2011 Staatsminister im Bayerischen Staatsminis- terium für Umwelt und Gesundheit (StMUG). Ein Newcomer ist der 53-jährige Tierarzt aus Mühldorf am Inn nicht, war er doch bereits 2007/08 Staatssekretär im damaligen Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Das StMUG wurde am 30. Oktober 2008 mit einem „ganzheitlichen Aufgabenzuschnitt“ ge- schaffen. Es trägt Verantwortung für den nachhaltigen Schutz des Menschen und seiner natürlichen Lebensgrundlagen: Natur und Landschaft, Boden, Wasser, Luft und Klima, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und -schutz, Strahlenschutz und Reaktorsicherheit. Das StMUG ist Bayerns Ministerium für Mensch und Umwelt und trägt auch den schönen Namen „Lebensministerium“.

Dr. Marcel Huber

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dann studieren Sie an der Hochschule Geisenheim in Kooperation mit der privaten Hochschule Fresenius, Idstein, den innovativen Bachelor-Studi- engang Lebensmittelsicherheit. WIR

• Studium, zum Beispiel Gartenbau (B.Sc.), Lebensmittelsicherheit (B.Sc.) oder Weinbau & Oenologie (B.Sc.) an der Hochschule Geisenheim.. WILLKOMMEN AN DER

Damit können Sie sich schon vor Studienbeginn ein gutes Bild machen, ob der Studiengang Lebensmittelsicherheit an unserer Hochschule in Kooperation mit der privaten

Bei der Prüfung wurden keine Abweichungen von den Anforderungen nach dem WTG und den dazugehörenden Rechtsverordnungen festgestellt (keine Mängel).. Bei der Prüfung wurden

27.11.2021 Seite 9 Psychiatriedialog 2.0 DGPPN 2021.. Soziotherapie, psychHKP)..

Der Staat muss zum Beispiel machen, dass man die Mieter nicht einfach aus der Wohnung rauswerfen kann?. • Der Staat muss neue

3.Varianten Menschlicher Sicherheit Enges Verständnis: Freedom from Fear.

Positionspapiere zur psychischen Gesundheit im Leistungssport wurden mittlerweile von verschiedenen Ins- titutionen und Fachgesellschaften erarbeitet; beispielsweise durch