unFallkasse nrw
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blIckPunkt sIcherheIt
uk nrw belohnt betrIebe Für guten arbeItsschutz
dortmund. Die Unfallkasse Nordrhein- Westfalen hat zum fünften Mal Prämi- en für guten Arbeits- und Gesundheits- schutz vergeben. 25 Unternehmen aus Städten und Gemeinden, Landesbetrie- ben und Feuerwehren wurden in diesem Jahr ausgezeichnet. In den prämierten Unternehmen profitieren davon mehr als 10.000 Beschäftigte. Alle Unterneh- men, die von der Unfallkasse Nordrhein- Westfalen (UK NRW) prämiert wurden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich über das gesetzliche Maß hinaus im Arbeits- und Gesundheitsschutz engagiert haben. Zu den Ausgezeich- neten des Jahres 2012 gehört auch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Coes- feld.
„Wir wollen mit diesem Anreizsystem erreichen, dass der Arbeits- und Ge- sundheitsschutz in den Betrieben sys- tematisch verankert wird, denn nur ein gesundes Unternehmen mit gesunden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist für die Zukunft gut aufgestellt. Gerade vor dem Hintergrund des demografi-
schen Wandels ist der Arbeits- und Ge- sundheitsschutz in Unternehmen von großer Bedeutung. Es wird in Zukunft immer wichtiger, Beschäftigte gesund zu erhalten und auch für die eigene Ge- sunderhaltung zu motivieren. Nicht zu- letzt ist Gesundheit und Arbeitsschutz ein wichtiger Standortfaktor, den es weiter zu festigen gilt,“ so Gabriele Pap-
pai, Sprecherin der Geschäftsführung der Unfallkasse NRW.
Prämien zu zahlen, damit Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten vermieden wer- den, mache sich auch wirtschaftlich be- zahlt. „Jeder Euro, der in die Prävention fließt, ist gut angelegt und verringert unsere Ausgaben bei Rehabilitation und
Gabriele Pappai, Sprecherin der Geschäfts- führung der UK NRW, zeichnete die Feuer- wehr Coesfeld aus.
Richard Schulze-Holthausen, Leiter der Feuerwehr Coesfeld, im Gespräch mit Moderatorin Carola Pfeiffer.
Vertreterinnen und Vertreter der prämierten Betriebe. Sie haben sich über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus beim Arbeits- und Ge-
sundheitsschutz engagiert. Fotos: Unfallkasse NRW
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Entschädigung um ein Vielfaches“, sagt Gabriele Pappai. „Daher zahlen wir un- seren Mitgliedern gern Prämien, wenn sie Sicherheit und Gesundheit weiter- entwickeln und fördern.“
Schließlich zeigen die gemeldeten Un- fälle und Berufskrankheiten, dass die Ursachen häufig in organisatorischen und verhaltensbedingten Defiziten liegen. Deshalb kommt der Förderung eines systematischen Arbeits- und Ge- sundheitsschutzes große Bedeutung zu.
„Wir prüfen die Abläufe und die Struktu- ren eines Unternehmens dahingehend, ob sie gesundheitsgefährdend oder gesundheitsförderlich sind. Deswegen ist es wichtig, dass der Arbeitsschutz in die Organisationsabläufe der Unterneh- men integriert wird“, berichtet Manfred Sterzl, Präventionsleiter der Unfallkasse NRW.
„Unsere Präventionsexperten gehen zu den Unternehmen, die sich beworben haben und prüfen und beraten vor Ort.
Jedes Unternehmen, das sich an die- sem Wettbewerb beteiligt, zeigt, dass Arbeits- und Gesundheitsschutz einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat. Selbst wenn am Ende keine Prämie steht, so zählt es doch mit zu den Ge- winnern, weil der Arbeits- und Gesund- heitsschutz den Beschäftigten zugute kommt,“ so Sterzl.
In den vergangenen fünf Jahren beka- men rund 250 Unternehmen in Nord- rhein-Westfalen eine Prämie. Insgesamt erhielten diese Betriebe 2,2 Millionen Euro an Preisgeld. Profitiert haben da- von fast 150.000 Beschäftigte.
Mehr zur Abschlussveranstaltung sowie alle Preisträger des Prämiensystems 2012 im Überblick unter
www.unfallkasse-nrw.de WebCode N599.
Auch im kommenden Jahr führt die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen das Prämiensystem „Sichere und gesunde Unternehmen“ für ihre Mitgliedsbe- triebe weiter. Bewerbungen für das Prämiensystem „Sichere und gesunde Unternehmen“ 2013 sind bis zum 15.
Januar 2013 möglich. Informationen und Bewerbungsunterlagen dazu unter:
www.unfallkasse-nrw.de WebCode 600
Vertreter von Selbstverwaltung und Geschäftsführung der Unfallkasse NRW bei der Abschluss- veranstaltung des Prämiensystems 2012 in der Zeche Zollern in Dortmund.
Unterhielt das Festpublikum musikalisch: Die United-Brass-Big Band vom Gymnasium an der
Wolfskuhle in Essen. Fotos: Unfallkasse NRW
Prämierte unter sich: In der Pause wurden Erfahrungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz ausgetauscht.
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sIcherheIts-Forum Feuerwehr mIt neuen erkenntnIssen
gladbeck. Über „Neue Erkenntnisse“
rund ums Thema Feuerwehrsicherheit informierte jetzt die Unfallkasse Nord- rhein-Westfalen (UK NRW) auf ihrem 6. Sicherheits-Forum Feuerwehr. Rund 120 Fachleute der Freiwilligen Feuer- wehren und der Städte und Gemein- den in Nordrhein-Westfalen waren zum Meinungs-, Erfahrungs- und Wissens- austausch nach Gladbeck gekommen.
Für Johannes Plönes, Mitglied der Ge- schäftsführung der Unfallkasse NRW, ist das „Sicherheits-Forum Feuerwehr eine Veranstaltung, die in Nordhein-West- falen ihren inhaltlichen Platz zu recht einnimmt.“ Würde man rheinische Maßstäbe ansetzen, so Plönes augen- zwinkernd in seiner Begrüßungsrede, dann sei etwas, was zum dritten Mal stattfinde, bereits „Brauchtum“. Das sechste Sicherheits-Forum Feuerwehr erfülle damit diesen rheinischen Maß- stab „bereits zweifach“.
Beim Stichwort „Versicherungsschutz für Feuerwehren und Leistungen der UK NRW“ bat Plönes um Verständnis dafür, dass die UK NRW einzelne Versi- cherungsfälle nicht in der Öffentlichkeit erörtere. Dies verletzte die Vertraulich- keit des Sozialdatenschutzes. Das hei- ße nicht, dass die UK NRW den Dialog mit den Versicherten ablehne oder sich nicht kümmere. Eine umfangreiche Sammlung aller relevanten Fragen und Antworten zum Thema Versicherungs- schutz für Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren in NRW hat die UK NRW auf ihrer Homepage (www.unfallkasse- nrw.de, WebCode N600) zusammenge- stellt.
Das Sicherheits-Forum Feuerwehr för- dere den Dialog zwischen Feuerwehr und Unfallkasse NRW. Zudem freue man sich über Themen-Anregungen für künftige Foren, betonte Martin Bach, Dezernent Feuerwehr der Unfallkasse NRW, der wie gewohnt durch das Pro- gramm führte.
„Brandbekämpfungsmethoden – Si- cherheit und Effizienz“ lautete der Vortrag von Martin Fuchs von der Feu- erwehr Wuppertal. Der Vortrag stellte einige Löschmethoden, die in der Praxis angewandt werden vor und verglich diese hinsichtlich ihrer Effizienz und
Sicherheit im Einsatz. Mit seinem Vor- trag stellte Fuchs eine Verknüpfung zwischen der Theorie im Schulungs- raum und dem praktischen Arbeiten in Einzelsituationen her.
„Sofort, sicher, schonend – die PKW- Rettung im Wandel der Zeit“ war das
Thema von Daniel Querner von der Feuerwehr Mönchengladbach. Quer- ner stellte die Kommunikation zwischen Einsatzleitung, Geräteführung, dem in- neren Retter sowie dem Rettungsdienst in den Mittelpunkt seiner Ausführun- gen und betonte deren Wichtigkeit für den Erfolg der Rettung aber auch für
Rund 120 Fachleute informierten sich beim 6. Sicherheits-Forum Feuerwehr in Gladbeck über
„Neue Erkenntnisse“ zur Feuerwehrsicherheit. Fotos: UK NRW
Johannes Plönes, Mitglied der Geschäftsfüh-
rung der UK NRW, bei seiner Begrüßung. Martin Bach, Dezernent Feuerwehr der UK NRW, führte durchs Programm.
Das Thema PKW-Rettung im Wandel der Zeit
mit Referent Daniel Querner. Referent Martin Fuchs informierte über Brandbekämpfungsmethoden.
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die Sicherheit der Retter. Das Ziel hieße Rettung, so Querner, aber nicht um den Preis, dass die eigene Sicherheit der Ret- ter vernachlässigt werde.
„Demografischer Wandel – Auswirkun- gen für die Feuerwehr!?“ – so der Titel des Vortrags von Bianca Thiel und Stephan Burkhardt von der Unfallkasse NRW. Der demografische Wandel mit seiner älter werdenden Bevölkerung sei die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts.
Für die Feuerwehr bedeute dies Verän- derung in zweierlei Hinsicht: Zum einen sei ein Anstieg der Einsätze aufgrund von Personen hinter verschlossener Tür zu verzeichnen, zum anderen unterlie- ge auch die Feuerwehrmannschaft dem Alterungsprozess, weshalb die Einsatz- fähigkeit der Personen zukünftig sehr individuell geprüft werden müsse. Ne- ben gesundheitlichen Veränderungen, wie Altersschwerhörigkeit, Abnahme der Körperkräfte und der Zunahme der Erholungszeiten der Belegschaft, müs- se sich die Feuerwehr auch dem harten Kampf um gute Nachwuchskräfte für die Feuerwehrtätigkeit aussetzen.
Um dieser komplexen Herausforderung entgegentreten zu können, sei es wich- tig, frühzeitig auf mehreren Ebenen umzudenken. Der Alterungsprozess ei- nes Menschen sei individuell und eben- so individuell sollten daher – so Thiel und Burkhardt – auch die Strategien der Feuerwehr aussehen. Dabei sollte die Gesunderhaltung der Feuerwehrange- hörigen eine zentrale Rolle spielen. Nur wer das Personal gesund altern lasse, könne langfristig auf motivierte und einsatzfähige Personen zurückgreifen.
Hierfür lieferten eine gute und mitar- beiterorientierte Führung sowie zielge- richtete Personalentwicklungsmaßnah- men einen wichtigen Baustein. Neben
dem Erhalt der Einsatzfähigkeit sollte die Betrachtung auch auf der Sicherung von Wissen und Erfahrungen liegen.
Resultierend daraus sei die Akquise von qualifizierten jungen Personen unum- gänglich. Hierfür sei Kreativität im Rah- men von Werbemaßnahmen gefragt und eine Veränderung des typischen Berufsbildes des Feuerwehrmanns.
Das Fazit von Thiel und Burkhardt: Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind auch bei der Feuerwehr spürbar und müssen frühzeitig in die Unternehmensphilosophie integriert werden, um einen „großflächigen Brand mit viel Rauch“ zu vermeiden.
Zum Thema „Atemtraining für Extrem- situationen – Leben retten durch Atem- techniken“ referierte Michael Wolf, Lo- gopäde aus Bad Königshofen. Das Atem- training richte sich an Atemschutzgerä- teträger. Es sorge bei richtiger Anwen- dung für weniger Atemluftverbrauch aus der Flasche. Die Pulsfrequenz sei
niedriger und es verringere sich die Be- lastung für das Herz-Kreislaufsystem.
Zudem hielten die Atemtechniken die Sauerstoffsättigung im Blut konstant, was für geringere Erschöpfung sorge.
Die Anwendung der Atemtechnik schüt- ze aktiv vor der Atemkrise und werde Leben retten. Atemtraining für Extrem- situationen sei die Ausbildung einfa- cher Bewegungsabläufe der Atmung.
Die Wirkung sei sofort spürbar. Dabei ersetze das Atemtraining nicht die per- sönliche Fitness, es unterstütze aber die körperliche Leistungsbereitschaft und Handlungsfähigkeit in Notsituationen.
Mehr zum 6. Sicherheits-Forum Feuer- wehr sowie die Vorträge des Forums zum Download unter:
www.unfallkasse-nrw.de WebCode 614
Hintergrundinformationen zum Versi- cherungsschutz für Feuerwehren unter:
www.unfallkasse-nrw.de WebCode N600
Leben retten durch Atemtechniken – ein
Referat von Michael Wolf. Welche Auswirkungen der demografische Wandel für die Feuerwehr haben kann, darüber informierten Bianca Thiel und Stephan Burkhardt von der Unfallkasse NRW.
Fachsimpeln in der Pause: Feuerwehrangehörige beim 6. Sicherheits-Forum Feuerwehr in
Gladbeck. Fotos: UK NRW