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Buprenorphin

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Academic year: 2022

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PRAXIS

124 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2021 | www.diepta.de

W

ie Morphin ist Bu-

prenorphin bei starken akuten und chronischen Schmerzen im therapeutischen Ein- satz. Außerdem ist es zur Substituti- onstherapie bei Opioidabhängigkeit im Rahmen medizinischer, sozialer und psychotherapeutischer Maßnah- men von Erwachsenen angezeigt. Re- tardierte Darreichungsformen und transdermale therapeutische Systeme werden vorrangig in der Schmerzthe- rapie, Schmelztabletten wegen der raschen Freisetzung eher in der Sub- stitutionstherapie oder zur Behand- lung von akuten Schmerzspitzen ver- wendet.

Ceiling-Effekt bei hoher Dosie- rung Buprenorphin bindet mit hoher Bindungsaffinität partialago- nistisch an µ-Opioid-Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Damit wird die maximale Wirksamkeit des Mor- phins auch bei weiterer Dosissteige- rung von Buprenorphin nicht er- reicht. Dies wird Ceiling-Effekt genannt. Dieses Wirkprinzip ist be- sonders günstig, wenn alte Menschen ein Opioid benötigen, denn das Si- cherheitsprofil mit weniger uner- wünschten Wirkungen, zum Beispiel der Atemdepression, ist aus diesem Grund besser. Auch bei Überdosie- rungen, zum Beispiel bei Menschen mit Drogenabhängigkeit, gilt Bup- renorphin als sicher und hat ein ge- ringeres Risiko für die tödliche Atemdepression. In der Substituti- onstherapie ist Buprenorphin neben Methadon ein pharmakokinetisch gut geeigneter Wirkstoff. Die hohe Affinität an den µ-Rezeptoren ver-

hindert die Bindung von zeitgleich konsumiertem Heroin, sodass keine oder nur eine geringe euphorisie- rende Wirkung entsteht. Auch die fixe Kombination mit dem Antago- nisten Naloxon ist verfügbar. So soll der intravenöse Missbrauch, wenn Schmelztabletten aufgelöst und ge- spritzt werden, verhindert werden.

Buprenorphin zeigt nach Anwen- dung die typischen analgetischen, antitussiven und sedierenden Wir- kungen, sowie die üblichen häufigen Nebenwirkungen Übelkeit, vermehr- tes Schwitzen, Obstipation, Juckreiz und Schwindel.

Pharmakokinetik Der Wirkstoff ist lipophil, wird nach oraler Einnahme zunächst gut resorbiert, hat aber dann eine geringe Bioverfügbarkeit und unterliegt einem First-Pass-Ef- fekt. In der analgetischen Therapie wird Buprenorphin überwiegend als transdermales therapeutisches Sys- tem (TTS) eingesetzt. Zunächst sollte mit der niedrigsten Dosierung be- gonnen werden. Es stehen TTS in Dosierungen von fünf, zehn und 20 Mikrogramm pro Stunde zur Verfü- gung. Bis ausreichende Plasmaspie- gelspitzen über die Haut erreicht werden, dauert es etwa zwölf bis 24 Stunden. Anschließend bleiben diese Niveaus konstant über die Zeit bis zum nächsten Pflasterwechsel, der gewöhnlich nach drei bis sieben Tagen, je nach Präparat, erfolgt. Zur Dosissteigerung sollte das aktuelle Pflaster durch ein Pflaster mit höhe- rer Wirkstärke ersetzt werden. Auch die Kombination zweier Pflaster un- terschiedlicher Stärken ist möglich.

Nach Entfernen des Pflasters klingen

die Serumkonzentrationen und damit der analgetische Effekt lang- sam ab. Dies ist zu bedenken, wenn die Opioid-Therapie gewechselt wer- den soll. Bei der Pflaster-Therapie sollten Sie den Kunden darauf hin- weisen, starke Wärmeeinwirkung zu vermeiden, weil sonst erhöhte Re- sorptionsraten und verstärkte Opi- oidwirkungen möglich sind. Bup- renorphin wird zum Teil biliär und zum Teil über die Niere eliminiert, sodass bei Patienten mit Niereninsuf- fizienz eine Dosisanpassung vorzu- nehmen ist.

Pharmakodynamik Bei Buprenor- phin sind die üblichen Wechselwir- kungen der Opioide mit zentral wirkenden Arzneistoffen, wie Benzo- diazepinen, Psychopharmaka, Anti- histaminika, Antidepressiva und Al- kohol, zu beachten. Die gleichzeitige Anwendung von Buprenorphin mit anderen serotonergen Arzneimitteln wie MAO-Hemmern, SSRN oder SSNRI kann zu einem Serotoninsyn- drom führen. Buprenorphin wird zu 30 Prozent über CYP 3A4 metaboli- siert und kann deshalb potenziell mit Induktoren und Inhibitoren in Wechselwirkung treten. Diese schei- nen aber laut Fachinformation nicht relevant zu sein. Bei Erstverordnung sollten die Patienten auf die Ein- schränkung der Reaktionsfähigkeit, zum Beispiel im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen, hin- gewiesen werden. In Schwanger- schaft und Stillzeit ist Buprenorphin kontraindiziert.  n

Dr. Katja Renner, Apothekerin

Buprenorphin

Als Partialagonist an zentralen Opioid-Rezeptoren hat das starkwirkende Opioid Buprenorphin ein besseres Sicherheitsprofil als Morphin, denn Nebenwirkungen und Abhängigkeitsrisiko sind geringer.

STECKBRIEF

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© magicinfoto / iStock / Thinkstock

PTA

Buprenorphin

Wirkung

durch partialagonistische Wirkung an Opioid-Rezeptoren Hemmung der Schmerzweiterleitung

Hauptindikationen

Analgetikum bei starken akuten und chronischen Schmerzen, zur Substitutionstherapie

Einnahme

oral, transdermal

Nebenwirkungen

Schwindel, Benommenheit, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Obstipation und Erbrechen), Atemdepression, vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Miktionsstörungen, Urtikaria,

Juckreiz, Miosis

Kontraindikationen

Schwangerschaft und Stillzeit, Drogenmissbrauch, Leberinsuffizienz, chron. Darmerkrankungen, Abhängigkeitserkrankung, Asthma, Schwangerschaft und Stillzeit, gleichzeitige Einnahme von

MAO-Hemmern

Wechselwirkungen

Zentralwirkende Wirkstoffe wie Benzodiazepine, Sedativa, Antidepressiva, Alkohol, Anticholinergika, Antihistaminika, serotonerge Arzneimittel

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