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Archiv "Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort (Teil 2)" (20.05.1976)

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Abbildung (links) 3:

Reinigung des Mundes mit einem um den Finger ge- wickelten Taschen- tuch

Abbildung (unten) 4: Absaugen des Rachenraumes mit einem tragbaren Sauggerät

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort

• Textfortsetzung von Seite 1430

A = Atemwege freimachen und freihalten

Eine häufige und oft vermeidbare Todesursache ist die Verlegung der oberen Luftwege bei Bewußtlo- sen durch Zurücksinken des Unter- kiefers und der Zunge.

Hierdurch wird die Ventilation der Lunge völlig blockiert. Durch Über- strecken des Kopfes in den Nak- ken und Vorziehen des Unterkie- fers kann man die Luftwege in Se- kunden wieder freimachen. Meist genügt die einfache Überstrek- kung. Dabei liegt die Hand auf der Stirn-Haar-Grenze, die andere Hand flach unter dem Kinn, und der Kopf wird ohne Gewaltanwendung so weit wie möglich nach hinten über- streckt. Dabei muß der Mund ge- schlossen bleiben und der Unter- kiefer nach vorn gezogen werden (Abbildungen 2 und 6).

Bei verlegter Nase empfiehlt es sich, den Mund einen Spalt zu öff- nen und den Unterkiefer vorzuzie- hen. Fremdkörper im Rachenraum (Erbrochenes, Zahnprothesen) können bei Seitenneigung des Kopfes mit einem um den Finger gewickelten Taschentuch entfernt werden (Abbildung 3).

Flüssigkeit im Rachenraum (Blut, Speichel, Magensaft) sollte, wenn möglich, mit einem Katheter abge- saugt werden, sonst muß auch die Mundreinigung, wie oben beschrie- ben, erfolgen (Abbildung 4).

80 Prozent der Bewußtlosen begin- nen bei freien Atemwegen wieder spontan zu atmen. Bei freier und ausreichender Atmung empfiehlt sich immer — auch für den Trans- port — die stabile Seitenlagerung (Nato-Lagerung), da sie vor Verle- gung der Atemwege und vor Aspi- ration schützt (Abbildung 5).

B = Beatmung

Setzt, nachdem die Atemwege frei gemacht worden sind, gar keine oder nur eine unzureichende Spon-

1434 Heft 21 vom 20. Mai 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Abbildung 5: Stabile Seitenlagerung (Nato-Lagerung). Diese Lagerung hält die Atemwege frei und schützt vor Aspiration

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort

tanatmung ein, dann liegt eine Atemlähmung vor, und es muß un- verzüglich mit der künstlichen Be- atmung begonnen werden. Als Be- atmungsmethode ohne Hilfsgerät ist die sogenannte Atemspende zu empfehlen, worunter wir die Mund- zu-Nase- beziehungsweise die Mund-zu-Mund-Beatmung verste- hen. Diese Methode der Beatmung ist in jeder Situation sofort an- wendbar und ohne vorbereitende Lagerung. Sie erfordert wenig Kraftaufwand, so daß auch Kinder Erwachsene wirkungsvoll und über längere Zeit beatmen können (Ab- bildungen 6 und 7).

Die Atemspende ist viel wirkungs- voller als alle manuellen Druck- und Zugmethoden. Sie kann auch angewendet werden, wenn der Ver- unglückte Knochenbrüche oder mehrere Verletzungen am Brust-

Abbildung 6 (links): Überstreckung des Kopfes und Vorziehen des Unterkiefers zur Mund-zu-Nase-Beatmung — Abbil- dung 7 (rechts): Überstreckung des Kopfes zur Mund-zu-Mund-Beatmung

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 21 vom 20. Mai 1976 1435

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort

korb oder an den Armen hat. Bei der Atemspende bleiben die Hände frei, um durch Überstrecken des Kopfes und Vorziehen des Unter- kiefers die Verlegung der Atemwe- ge durch die Zunge zu verhindern.

Bei der Mund-zu-Nase-Beatmung bläst der Beatmer seine Ausatem- luft durch die Nase des Beatmeten in dessen Lunge. Zur Freihaltung der Luftwege wird der Kopf dabei überstreckt. Die Mund-zu-Nase-Be- atmung erscheint vorteilhafter:

O Die Abdichtung geht leichter (besonders, falls es sich bei dem Spender um ein Kind handelt), 19 die Nase des Empfängers ist leichter zu reinigen,

• die Atemwege sind leichter frei- zuhalten, besonders bei schweren Mund- und Kieferverletzungen, o durch die etwas reduzierte Ven- tilation wird ein Aufblasen des Ma- gens vermieden,

O Mund-zu-Nase-Beatmung ist notfalls auch in Seitenlage besser möglich.

Wenn die Nase zum Beispiel durch die Unfallverletzung nicht durch- gängig ist, wird die Luft durch den querfingerbreiten geöffneten Mund eingeblasen. Die Nase des Beat- meten kann der Beatmer dabei mit seiner Wange oder mit dem Dau- men und Zeigefinger verschließen.

Der Unterkiefer muß dabei vorge- zogen werden (Abbildung 7).

Wegen der kleinen Verhältnisse bei Säuglingen und Kleinkindern wird hier die Luft durch Nase und Mund zugleich eingeblasen, wobei man eine Überdehnung der Lunge ver- meiden muß.

Wer bei der Atemspende den di- rekten Kontakt mit dem Patienten vermeiden will, kann ein Taschen- tuch oder ein anderes Stück luft- durchlässigen Stoff auf Mund und Nase des Patienten legen, wodurch die Wirksamkeit der Beatmung nicht vermindert wird. Den Erfolg der Beatmung kann man am Heben und Senken des Brustkorbes kon-

trollieren. Das Freihalten der Atem- wege garantiert den Erfolg der Be- atmung und beugt dem Aufblasen des Magens vor.

Es werden heute einige Rachen- Beatmungstuben angeboten. Sie haben neben dem Vorteil, daß sie den direkten Kontakt mit dem Pa- tienten vermeiden und die Verle- gung der Atemwege durch den zu- rücksinkenden Zungengrund ver- hindern, auch einige Nachteile ge- genüber der einfachen Atemspen- de: Sie stehen nicht immer oder sofort zur Verfügung. Sie können bei ungeschickter Handhabung Blutungen im Rachenraum auslö- sen mit eventuell damit verbunde- nen Komplikationen, wie Blutaspi- ration, Kehlkopfkrampf, Verlegung durch Blutkoagel. Wenn der Pa- tient nicht tief bewußtlos ist, kön- nen Rachentuben Würgen und Er- brechen auslösen. Wenn der Ra- chentubus zu klein gewählt wurde, hält er die Atemwege nicht frei. Ein zu großer Rachentubus kann den Kehlkopfeingang durch Hinabdrük- ken des Kehldeckels verschließen.

Die Beatmung nach endotrachealer lntubation ist der Beatmung über einen Rachentubus vorzuziehen, da hierbei der Patient am besten beat- met werden kann und am sicher- sten vor einer Aspiration geschützt ist. Aber auch die Beatmung nach endotrachealer lntubation teilt mit der Beatmung über einen Rachen- tubus den Nachteil, daß sie Hilfs- mittel und Beherrschung der Tech- nik voraussetzt, die im Notfall zu- nächst meistens nicht verfügbar sind. Dies gilt auch für die Atem- maske, den Atembeutel und die Sauerstoff-Flasche.

• Wird fortgesetzt Anschrift der Verfasser:

Professor Dr. med. Rudolf Frey Dr. med. Gholam Sehhati Klinikum der

Johannes Gutenberg Universität Institut für Anästhesiologie Langenbeckstraße 1 Postfach 39 60 6500 Mainz

FÜR SIE GELESEN

Röntgenologische Manifestation

von Bestrahlungs- schäden im oberen Gastrointestinaltrakt

Die Auswirkungen der Strahlenthe- rapie auf den normalen Ösopha- gus, auf Magen und Duodenum werden beschrieben. Bei 30 Patien- ten mit Bestrahlungsösophagitis war das Mediastinum mit 4500 bis 6000 rad innerhalb von 6 bis 8 Wo- chen bestrahlt worden, meist we- gen Bronchialkarzinoms. Am häu- figsten waren Motilitätsstörungen mit Entleerungsverzögerung sogar in aufrechter Position. Bei fünf Pa- tienten ergab sich drei bis acht- zehn Monate nach Bestrahlungsen- de eine Striktur im Bestrahlungs- feld mit glatten, sich verjüngenden

Rändern. Nur einmal entstand eine ösophagotracheale Fistel über eine freie Ulzeration.

Schäden am Magen und Duode- num traten nach Bestrahlung der gesamten paraaortalen Lymphkno- ten oder des rechten oberen Retro- peritonealraums mit Tumordosen auf (Patientengut: 121 Frauen mit metastasierendem Zervixkarzinom und Dosen von 5000 rad innerhalb von fünf Wochen und 52 Männer mit Hodentumoren und 4000 bis 5000 rad). Am Magen fanden sich fünfmal pylorusnahe Ulzera mit entsprechender Deformierung.

Sie waren von benignen Magenge- schwüren in dieser Gegend nicht zu unterscheiden. Trotz zunehmen- der Deformierung und verzögerter Heilung trat nur einmal eine Magen- ausgangsstenose auf. Bei den üb- rigen fünf Patienten kam es zur De- formierung und Verengung des Ma- genausgangs ohne nachweisbares Ulkus. Verschiedentlich war die Kontur unregelmäßig gezähnelt.

Die Falten waren vergröbert oder in schweren Fällen ausgelöscht.

Das Bild ähnelte unter Umständen dem eines primären Magentu- 1436 Heft 21 vom 20. Mai 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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