• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Professuren mit Schwerpunkt Lehre" (23.02.2007)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Professuren mit Schwerpunkt Lehre" (23.02.2007)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

heitlichen GKV-Beitragssatzes durch die Bundesregierung die finanziel- len Spielräume der Kassen ein- grenzt. Doch er setzt darauf, dass sich die KBV in Zukunft in Ver- handlungen mit den Kassen besser positionieren kann. Zum einen we- gen der gesetzlichen Vorgaben, zum anderen, weil sie nach den umfang- reichen Vorarbeiten für den oft kri- tisierten EBM 2000plus nun über aussagekräftigeres Datenmaterial verfügt. „Wir haben mittlerweile mehr und vor allem bessere Zahlen und können anders handeln als vor- her“, betont Köhler und nennt als Beispiele Berechnungen zu Be- triebs- und Investitionskosten oder Ausarbeitungen zur Messung von Morbidität.

Von Zurücklehnen kann jedoch nach Ansicht von Köhler keine Re- de sein. „Das Gesetz erlegt der Selbstverwaltung zahlreiche Aufga- ben und einen engen Zeitplan auf“, stellt er klar. Einzelne Passagen las- sen ihn zudem vermuten, „dass schon bald wieder über Anpassun- gen diskutiert wird“. So sei der mor- biditätsorientierte Risikoausgleich unter den Krankenkassen zwar zen- traler Bestandteil des geplanten Fondsmodells. Doch wie er funktio- nieren solle, sei noch unklar. Köhler befürchtet, dass die Gesundheits- politiker der Großen Koalition ei- nen Anstieg der GKV-Beitragssätze dauerhaft nicht hinnehmen werden:

„Es ist möglich, dass es in zwei, drei Jahren doch wieder Diskussionen um begleitende Kostendämpfungs- gesetze gibt.“

Doch auch innerhalb des KV- Systems sieht Köhler noch viel Ar- beit. Manches Ergebnis aus dem Referendum gebe einem schon zu denken, räumt er ein. So erhielten im Vergleich eher diejenigen KVen schlechte Noten, die sich mit inno- vativer Vertragspolitik und einem Engagement für die Qualitätssiche- rung profiliert hätten. „Qualitäts- sicherung muss als Förderung ver- standen werden und nicht als eine sanktionsbewehrte Maßnahme“, wünscht sich Köhler. Vielleicht ha- be in den vergangenen Jahren zu sehr der erhobene Zeigefinger eine

Rolle gespielt. I

Sabine Rieser

A456 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 8⏐⏐23. Februar 2007

P O L I T I K

A

m 16. Februar wurde im Bun- desrat nicht nur ein weiteres Kapitel der „unendlichen Geschich- te“ Gesundheitsreform geschlossen.

Neben der Gesundheitsreform wurde noch ein weiteres Gesetz von der Länderkammer verabschiedet – zur Freude vieler Wissenschaftler an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Denn für Nachwuchswissenschaftler in der Qualifizierungsphase auf dem Weg zur Professur werden mit dem neu- en Wissenschaftszeitvertragsgesetz strenge Fristen gelockert.

Bisher müssen sich die Nach- wuchsakademiker innerhalb von zwölf Jahren – sechs Jahre vor und sechs Jahre nach der Promotion – weiter qualifizieren und dann eine Professorenstelle ergattern. Ärztin- nen und Ärzte haben dafür aufgrund der Facharztausbildung 15 Jahre Zeit. Gelingt dann der „rettende“

Sprung auf die Professur nicht, müs- sen sie den Wissenschaftsbetrieb verlassen – ins Ausland, in einen an- deren Beruf oder in extremo in die Arbeitslosigkeit.

Eingeführt hatte die rot-grüne Bundesregierung die 26-Rege- lung, um den Nachwuchs vor vielen

kurzen Kettenverträgen zu schützen.

Stattdessen aber sahen die „Jungaka- demiker“ ihre berufliche Zukunft durch die Reform von 2002 bedroht.

Entsprechend beteiligten sich rund 13 000 von ihnen an der Unterschrif- tenkampagne „Wir wollen forschen – in Deutschland“.

Mit dem Gesetz, das nun im März in Kraft tritt, hat Bundesforschungs- ministerin Annette Schavan (CDU) das starre Korsett gelockert. „Junge Forscherinnen und Forscher haben jetzt in Deutschland bessere berufli- che Perspektiven“, so die Ministerin.

Fortan soll wissenschaftliches oder technisches Personal an Hochschu- len oder außeruniversitären Institu- ten mehr als zwölf Jahre forschen können, „wenn die Beschäftigung überwiegend aus Mitteln Dritter fi- nanziert wird“.

Die sogenannten Drittmittelpro- jekte werden etwa vom Bund, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder von der Industrie be- zahlt. Nach Angaben des Wissen- schaftsrates ist derzeit knapp die Hälfte des Personals im Bereich Forschung und Entwicklung dritt- mittelfinanziert. Ebenfalls verlän- gert werden kann die Qualifikati- HOCHSCHULEN UND FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN

Mehr befristete Verträge

Die Große Koalition hat die Möglichkeiten für befristete Verträge bei Drittmittelprojekten ausgeweitet. Dies bietet Forschern neue Perspektiven und alte Risiken.

PROFESSUREN MIT SCHWERPUNKT LEHRE

Der Wissenschaftsrat, der das neue Wissenschaftszeitvertragsgesetz be- grüßt, fordert zudem, die Qualität der Lehre in Deutschland zu verbessern.

Darum sollen künftig 20 Prozent der Professuren „Professuren mit Schwer- punkt Lehre“ sein. Juniorprofessoren sollen dabei in der ersten Qualifikationspha- se sechs bis acht Semesterwochenstunden (SWS) lehren. Nach drei Jahren soll sich dieser Anteil auf acht bis zehn SWS erhöhen. Erhalten die Juniorprofessoren dann einen Ruf auf eine Professur mit dem Schwerpunkt Lehre, erweitert sich die

„Lehrzeit“ abermals auf zwölf SWS. Entsprechend sollen dann 60 Prozent der Arbeitszeit auf die Lehre, 30 Prozent auf die Forschung und zehn Prozent auf die akademische Selbstverwaltung entfallen. Mit den neuen Schwerpunktprofessuren soll zugleich auf die erwartete Steigerung der Studentenzahlen von derzeit 1,9 Millionen auf 2,4 bis 2,7 Millionen Studierende im Jahr 2020 reagiert werden. TB

(2)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 8⏐⏐23. Februar 2007 A457

P O L I T I K

onsphase für Mütter und Väter um zwei Jahre pro Kind. Anders als häufig dargestellt, handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen Rechtsanspruch. Lediglich der Be- fristungsrahmen werde ausgedehnt, heißt es dazu im Forschungsminis- terium.

Experten begrüßen die Neuerun- gen dennoch. „Das Gesetz wird da- zu führen, dass Hochschulen und Forschungseinrichtungen vermehrt drittmittelfinanziertes Personal be- schäftigen. Es verbessert somit auch unmittelbar die Karrierechan- cen der Nachwuchsforscher“, kom- mentiert der Präsident der Max- Planck-Gesellschaft, Prof. Peter Gruss, die Neuregelung. Ähnlich sieht das DFG-Präsident Prof. Mat- thias Kleiner. Das Gesetz biete dem wissenschaftlichen Nachwuchs

„attraktive und verlässliche Karrie- rechancen“. Beifall gibt es auch vom Hartmannbund. „Mediziner, die wirklich erfolgreich forschen, werden künftig nicht mehr durch eine starre 12- oder 15-Jahres-Re- gel in ihren Entwicklungsmöglich- keiten eingeschränkt“, erklärt der Vorsitzende des Arbeitskreises

„Junge Ärzte im Hartmannbund“, Dr. med. Uwe Mauz. Dies honorie- re Leistung und stärke den Wett- bewerb.

Einzig bei der Gewerkschaft Er- ziehung und Wissenschaft (GEW) ist man skeptisch. Es sei „ein Gesetz mit erheblichen Risiken und Neben- wirkungen“. Die GEW befürchtet, dass durch die neue Drittmittelklau- sel die befristeten Arbeitsverhältnis- se wieder ausgeweitet werden. So- bald eine Tätigkeit überwiegend drittmittelfinanziert ist, könnten die Forscher ebenso wie die nichtwis- senschaftlichen Mitarbeiter unbe- grenzt mithilfe von Kettenverträgen beschäftigt werden. „Das ist keine Beschäftigungsgarantie, sondern die lebenslange Gefahr, ohne sachlichen Grund gekündigt zu werden, wenn der Arbeitsvertrag ausläuft“, sagt GEW-Hochschulexpertin Dr. Clau- dia Kleinwächter. Zudem könnten unbefristete Stellen zunehmend in drittmittelfinanzierte Stellen um- gewandelt und damit befristet

werden. I

Timo Blöß

N

ur schlechte Nachrichten bringen gute Schlagzeilen.

Anschauungsmaterial zu dieser Bin- senweisheit bot kürzlich die Aufbe- reitung des Themas „Handy-Strah- lung und Krebsrisiko“ in einigen Zei- tungen. Hintergrund waren die zuvor veröffentlichten Zwischenergebnisse des internationalen Forschungspro- jekts „Interphone“ zu möglichen Ge- sundheitsgefährdungen durch den Gebrauch von Handys. Forscher aus Großbritannien, Schweden, Däne- mark, Finnland und Norwegen konn- ten in ihren Langzeiterhebungen bis- lang keinen Zusammenhang

zwischen der Handynutzung und dem Auftreten von Hirntumoren feststellen. Insgesamt befragten die Wissenschaftler 1 521 Patienten, bei denen ein Gliom diagnostiziert wor- den war, und 3 301 gesunde Kon- trollpersonen nach ihrem Telefonier- verhalten. In der größten bislang durchgeführten Studie kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Handynutzer kein erhöhtes Ge- sundheitsrisiko haben. Dies gilt auch für Personen, die seit mehr als zehn Jahren ein Mobiltelefon benutzen.

Zwar wurde bei den Langzeitnut- zern ein geringfügig erhöhtes Risiko festgestellt, einen Hirntumor an der Kopfseite zu bekommen, an der das Handy nach Angaben der Betroffe- nen beim Telefonieren gehalten wur- de. Die Autoren der Studie interpre- tieren diese Daten jedoch mit großer Vorsicht. Sie halten es für möglich,

dass dieses Ergebnis auf die subjekti- ve Wahrnehmung der Patienten zu- rückzuführen sein könnte oder auf fehlerhaften Angaben beruht, und se- hen weiteren Forschungsbedarf. Ei- nige Zeitungen schlachteten jedoch genau diesen unsicheren Aspekt für ihre Titelzeilen aus (Süddeutsche Zeitung: „Handys können Krebs aus- lösen“; Bild: „Krebs-Angst: So stark strahlt Ihr Handy“).

Die von der WHO koordinierte Interphone-Studie untersucht in 13 Ländern den Zusammenhang zwi- schen Handynutzung und Tumoren im Kopf. Dabei gehen alle Forscherteams nach einem gemeinsamen Stu- dienprotokoll vor. Ne- ben den fünf genannten Ländern beteiligen sich Deutschland, Frankreich, Italien, Israel, Australien, Neuseeland, Japan und Kanada. Die Gesamter- gebnisse der Studie sollen noch 2007 veröffentlicht werden.

Auch das Bundesamt für Strahlen- schutz (BfS) sieht nach derzeitigem Kenntnisstand unterhalb der Grenz- werte keine gesundheitliche Gefähr- dung durch den Mobilfunk. Allerdings zeige die Studie auch, dass nach wie vor wissenschaftliche Unsicherhei- ten beständen, so das BfS in einer Presseerklärung. Es empfiehlt des- halb, die eigene Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten. Das BfS fordert seit Jahren eine Kennzeich- nung strahlungsarmer Handys durch den Blauen Engel. Außerdem be- treibt es seit 2002 ein eigenes For- schungsprogramm auf diesem Gebiet (Deutsches Mobilfunk-Forschungs- programm) und will Ende 2007 Ergebnisse vorlegen (www.emf-for schungsprogramm.de). I Heike E. Krüger-Brand

HANDY-STRAHLUNG

Kein Beweis für ein erhöhtes Krebsrisiko

Die Langzeitstudie Interphone gibt bislang Entwarnung,

trotzdem schüren Medienberichte weiter Ängste.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aus der Delegiertenversammlung des Verbandes Freier Berufe in Bayern unterrich- tete Koch, dass der Jahresbeitrag der BLÄK nunmehr reduziert wurde und für das Jahr 2002 19 550

This first annual Congress of the newly instituted AHRB Centre for Cultural Analysis, Theory and History aims to incite new debates around the interrelated aspects of both the

Die ZVS kann und darf diese Frist nicht verlängern, auch nicht um einen einzigen Tag (ledig- lich eine Fristversäumnis aus nicht selbstverschuldeten Gründen, die zum Beispiel

daß sich die FDP auch wei- terhin für die Selbständigkeit der berufsständischen Ver- sorgungswerke einschließlich der Pflichtmitgliedschaft an- gestellter Ärzte darin einset-

Eine kürzlich veröffentlichte Studie* zeigt auf, dass sich nach einer Aufnahme von ca.. 10 g essentiellen Aminosäuren mit der Nahrung die Muskelproteinsynthese unter

Die finanzielle Aus- stattung des Gesundheitswesens wird sich nach seiner Auffassung eher ver- schlechtern – mit Folgen für die Be- zahlung von Lehre und Forschung.. ❷ Zu

Die Christen wurden, wie auch Jesus selbst, verfolgt, festgenommen und teilweise getötet. Men- schen starben, weil sie von Jesus begeistert waren. Trotzdem hörten die Christen

Wenn du das geschafft hast, versuche selbst eine Stufe einer Silbentreppe zu erfinden.. Auch hier kann dir dein