MEDIZIN
porose ist interdisziplinäre Zusam- menarbeit gefordert.
In die gynäkologische Sprech- stunde kommen immer mehr postme- nopausale Frauen mit „prophylak- tischem Gesundheitsdenken" — ab- hängig von Bildungsniveau und Sozi- alstatus.
Tabelle 4: Koronararterien und Östrogendefizit
Wesentlicher Faktor für kardio- vaskuläre Erkrankungs- entwicklung nach der Meno- pause ist das Östrogendefizit:
• Postmenopausal 2 bis 3 mal höhere Inzidenz als im ferti- len Alter
• bilaterale Ovarektomie:
Risikoverdoppelung für Myokard-Infarkt
• Koronararterien:
Atherosklerose nach opera- tiver Kastration
• ischämisches EKG-Muster bei klimakterischen Frauen
Tabelle 5: USA
32 Millionen postmenopausale Frauen mit jährlichen
Todesraten an:
• ischämische Herzerkran- kungen 280 000 — 9%
• zerebrovaskuläre Erkran- kungen 105 000 — 3%
• Brustkrebs 34 000 — 1%
• Corpuskarzinom
3 000 — 0,1%
Literatur: Lafferty F. W. et al.
1985/Maturitas
Was für das Abwenden von Osteoporose-Problemen gilt, ließe sich bei entsprechender Beratungs- Praxis auf postmenopausale Fett- stoffwechselprobleme und athero- sklerotische Erkrankungen des Ge- fäßsystems mit vielfältigen klinischen Manifestationen übertragen.
KURZBERICHT / FÜR SIE REFERIERT
Schlußfolgerung
Mit Erlöschen der Ovarialfunk- tion sind metabolische Veränderun- gen häufig. Dazu gehören Fettstoff- wechsel-Probleme mit Atherosklero- se-Folge.
Von postmenopausaler Östro- gensubstitution ist kardiovaskuläre Protektion durch große epidemiologi- sche Studien gesichert. Beobach- tungszeiten zwischen 5 und 15 Jahren ergaben eine reduzierte Mortalität an Herzerkrankungen um etwa die Hälf- te. Eine wesentliche Erklärung hierfür sind die lipidsenkenden Effekte oral verabreichter Östrogene bei geeigne- ter Wahl und Dosierung. Es sind nicht mehr Risiken als bei Lipidsenkern zu erwarten, aber bessere Lebensqualität für postmenopausale Frauen.
Zu wenige Frauen über 50 Jahre wissen, daß sich die Inzidenz an kar- diovaskulären Erkrankungen nach erloschener Ovarialfunktion verdop- pelt bis verdreifacht gegenüber der fertilen Altersphase. Das wird am deutlichsten bei Frauen mit früher Menopause, das chronologische Al- ter ist dabei sekundär.
Die jährliche Todesrate bei post- menopausalen Frauen beruht zu et- wa zwölf Prozent auf ischämischen Herz-/zerebrovaskulären Erkrankun- gen und zu etwa einem Prozent auf Brustkrebs. Das ist interdisziplinär bei Vorsorge-Aufklärung und prä- ventiv-medizinischem Handeln stär- ker zu berücksichtigen.
Deutsches Arzteblatt
91 (1994) A-970-973 [Heft 14]
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Aust. 156 (1992) 204-8 Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. J. Matthias Wenderlein Universitäts-Frauenklinik
Prittwitzstraße 43 89075 Ulm
Grüne Bananen schützen die
Magenschleimhaut
Im Tierexperiment schützen un- reife, grüne Bananen, Phosphatidyl- cholin und Pektin vor akuten (alko- hol- oder indomethacininduzierten) und chronischen (Indomethacin) Ma- genschleimhautläsionen. Aus Unter- suchungen war bekannt, daß unreife Bananen die Ratte vor Aspirinerosio- nen schützen können und auch die Heilung von Geschwüren beschleuni- gen. Geschälte, unreife Bananen wur- den mit Kochsalz vermixt und vor der Exposition der Noxen gegeben. Die Bananensuspension führte zu einer Reduktion akuter Läsionen. Den glei- chen Effekt hatten Pektin und Phos- phatidylcholin. Beim chronischen Ul- kus hatte die Bananensuspension nur einen temporären protektiven Effekt.
Welche Ingredienzien in Bananen au- ßer Pektin und Phosphatidylcholin protektiv wirken, muß noch analysiert werden.
Dunjic, B. S., I. Svensson, J. Axelson et al.: Green Banana Protection of Gastric Mucosa against Experimentally Induced Injuries in Rats. A Multicomponent Me-
chanism? Scand. J. Gastroenterol. 28 (1993) 894-898
Dept. of Surgery, Lund University, S-221 85 Lund Sweden
Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 14, 8. April 1994 (45) A-973