• Keine Ergebnisse gefunden

Fruchtqualität vom Baum bis auf den Tisch

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Fruchtqualität vom Baum bis auf den Tisch"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ERNSTHÖHN, EIDGENÖSSISCHEFORSCHUNGSANSTALTWÄDENSWIL

G

enügender Früchte- und Gemüsekonsum vermin- dert das Risiko verschiedener Krankheiten. Diese Aussage kann aus vielen Studien abgeleitet werden, die aufzeigen, dass ein ungenügender Früchte- und Gemüsekonsum das Risiko verschiedener Krankhei- ten erhöht. Aufgrund der Schweizerischen Gesund- heitsbefragung 1997 (Eichholzer et al. 2000) an 13’000 Personen ab 15 Jahren wurde festgestellt, dass rund 30% der Befragten zu selten Früchte und insge- samt 20% kaum Gemüse essen. Im Hinblick auf die Prävention einer Reihe von Krankheiten sind in der Schweiz aus Sicht des Bundesamtes für Gesundheit Massnahmen zur Verbesserung des ungenügenden Konsums von Früchten und Gemüse angezeigt (BAG 2000).

Förderung des Früchte- und Gemüse- konsums

Auch aus dem Ausland liegen ähnliche Befunde vor.

Generell wird empfohlen, täglich mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Früchte zu es- sen. Dies bedeutet, dass im Allgemeinem der Konsum dieser Nahrungsmittel gesteigert werden sollte. Mass- nahmen, um dies zu erreichen, sind in verschiedenen Ländern schon seit einiger Zeit ergriffen worden. Als

Beispiel kann die Kampagne «five a day» (fünf pro Tag) in den USA erwähnt werden. Eine ähnliche Kam- pagne wurde erst kürzlich von einem Grossverteiler in der Schweiz lanciert. Untersuchungen, die die Wirkung solcher Kampagnen abklären, sind wichtig und zeigen, dass eine Änderung des Ernährungsver- haltens sehr langsam vor sich geht. Eine Studie aus dem Staat Ohio, USA befasste sich mit den Auswir- kungen der «five a day» Kampagne und stellte fest, dass sie von etwa 85% der Bevölkerung wahrgenom- men wurde, aber nur etwa ein Viertel der Befragten den Apfelkonsum infolge der Kampagne gesteigert hat (Jones 1996). Andere Untersuchungen dieser Art zeigen, dass eine Reihe von Hindernissen für den Konsum von Früchten und Gemüse vorliegen kön- nen. Unter anderem sind dies schlechte Qualität, Zeitaufwand für die Zubereitung, mangelnde Verfüg- barkeit, schlechtes Image und hohe Preise. Wichtig ist auch die Information, die an die Endverbraucher geht. Widersprüchliche Meldungen, die einerseits auf den gesundheitlichen Nutzen und andererseits auf gefährliche Schadstoffe hinweisen, verunsichern den Konsumenten. Information muss glaubhaft, verläss- lich und von unabhängigen Institutionen verbreitet werden. Die Kenntnisse der Konsumenten über Früchte und Gemüse bestimmen deren Erwartungen und Qualitätsansprüche. Es zeigt sich oft, dass diese einseitig sind und entsprechend in unrealistischen Anforderungen münden. Mehrere Forschungsprojek- te der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wädenswil (FAW) sind darauf ausgerichtet, die oben erwähnten Hindernisse für den Konsum von Früchten und Gemüse zu minimieren. Anhand der Darstellung in Abbildung 1 können unsere Bestrebungen dargestellt werden: zum einen soll die Erarbeitung von Qua- litätssicherungskonzepten sicherstellen, dass die Qualitätsansprüche der Endverbraucher und aller an- deren in der Anbau und Vermarktungskette beteilig- ten Partner erfüllt werden können, zum anderen sol- len Grundlagen für eine glaubwürdige Information al- ler Beteiligten im Früchte- und Gemüsesektor erar- beitet werden.

Der Qualitätsbegriff

Qualität ist die Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes, die sich auf dessen Eig- nung zur Erfüllung festgelegter oder vorausgesetzter

Fruchtqualität vom Baum bis auf den Tisch

Äpfel, Birnen, Beeren und andere Früchte sind gesund. Dies ist unbestritten, trotzdem essen die Schweizer zu wenig dieser Nahrungsmittel. Gute Essqualität und attraktives Aussehen sind Vor- aussetzungen für einen Mehrkonsum. Saftige, geschmackvolle Äpfel und Birnen erreichen den Konsumenten nur, wenn jeder Schritt vom Anbau bis zum Verkauf auf die Förderung dieser Qua- litätseigenschaften ausgerichtet ist.

Abb. 1: Produktions- und Vermarktungskette: Die Forschungsanstalt Wädenswil eruiert die Qualitätsansprüche der Konsumenten, erarbeitet Qualitätssicherungskonzepte für die ganze Kette und Grundlagen für Produktinformation.

Konsument Detailhandel Lagerhalter Produzent

Informationsfluss (Erwartungen/Ansprüche)

Produktfluss (Obst)

Kundenorientierung/Produktinformation

(2)

Bedürfnisse bezieht. Es gibt weitere Definitionen vom Qualitätsbegriff, auf die nicht näher eingegangen werden soll (Uetrecht und Schenk 1999). Der Begriff Qualität, wie er hier verwendet wird, ist daher nicht als «vollkommen»

zu verstehen, sondern bedeutet Nor- menkonformität. Die Qualitätsan- sprüche an Früchte und Gemüse sind sehr vielfältig; es gilt Ansprüche abzu- decken, welche die beteiligten Part- ner – vom Produzenten über den Ver- arbeiter bis hin zum Konsumenten – an das Produkt stellen (Höhn 1997).

Für Früchte und Gemüse sind eine Reihe von Anforderungen in der Le- bensmittelgesetzgebung und in spezi- fischen Qualitätsnormen festgelegt.

Allerdings sind innere Merkmale wie Zuckergehalt, Säuregehalt oder Fruchtfleischfestigkeit gegenwärtig in den Normen nicht festgelegt. Sie wer- den aber vermehrt gemessen, weil sie eine Beurteilung der Essqualität erlau- ben und im Handel über Kauf oder Nichtkauf entscheiden. Für die Eta-

blierung eines Qualitätssicherungssystems, welches die marktgerechte Produktion sicherstellen soll, sind deshalb Abklärungen der Konsumentenerwartungen erste unabdingbare Schritte.

Konsumententests und Qualitätsansprüche

Äussere (Aussehen, Grösse) und innere Qualitäts- merkmale (Essqualität) sollen mit den Kundenerwar- tungen übereinstimmen. Am Modellfall der Apfelsor- te Golden Delicious soll aufgezeigt werden, wie wir an der FAW Konsumentenerwartungen ermitteln (Abb. 2). Konsumententests, die in den Jahren 1997 und 1998 durchgeführt wurden, hatten zum Ziel ab- zuklären, welche Anforderungen an die Essqualität von Golden Delicious gestellt werden (Höhn und Guggenbühl 1999). Insbesondere sollte der Zusam- menhang zwischen der Fruchtfleischfestigkeit (kg/cm2), gemessen mit dem Penetrometer, sowie dem Zuckergehalt respektive der löslichen Trocken- substanz (°Brix), gemessen mit dem Refraktometer und der Essqualität von Golden Delicious, sensorisch beurteilt durch Konsumentengruppen, ermittelt wer- den. Ein Hauptanliegen galt der Abklärung, welche Werte erreicht werden müssen, damit die Essqualität von Golden Delicious als «gut» oder «sehr gut» und nicht als «ungenügend» beurteilt wird.

Jeder Person, die am Konsumententest teilnahm, wurden drei Äpfel zur Beurteilung vorgelegt. Die Prüfpersonen wurden gebeten nur einen Biss von ei- nem Apfel zu nehmen und dann ihre Bewertung ei- ner von neun Kategorien (von extrem ungern = 1, über weder gern noch ungern = 5, bis extrem gern = 9) zuzuordnen. Weil für jeden Apfel ein unabhängiges Einzelurteil erforderlich war, wurde zwischen den Verkostungen der Äpfel eine Pause eingehalten. Um dies zu erreichen, wurden jeder Person Fragen zur

ihrem Apfelkonsum und ihren Qualitätsansprüchen gestellt. An jedem Apfel wurde nach der Degustation die Fleischfestigkeit, der Zuckergehalt, die titrierbare Säure und die Saftigkeit (Anteil Presssaft in Prozent des Fruchtgewichts) bestimmt.

An den Konsumententests nahmen insgesamt 184 Personen teil. 52% der Teilnehmer waren Männer, 48% Frauen. 64% der Befragten gab an, dass sie jeden oder jeden zweiten Tag Äpfel konsumieren, 28% kon- sumieren ein bis zweimal pro Woche und etwa 9% es- sen weniger als einmal pro Woche einen Apfel. Die Frage: «Welche Merkmale sind Ihnen bei einem Tafel- apfel besonders wichtig?» ergab, dass Aroma, Festig- keit und Saftigkeit zu den wichtigsten Kriterien gehören (Abb. 2). In der Tabelle sind die Resultate der Tests zusammengestellt. Der Einfachheit halber wurden die neun Beurteilungskategorien auf drei, nämlich «ungenügend», «gut» und «sehr gut» vermin- dert. Es zeigte sich, dass die von den Konsumenten als «ungenügend» eingestuften Golden Delicious ei-

Golden Delicious: Konsumentenurteil und Zuckergehalt, Fruchtfleischfestigkeit, Säuregehalt, Fruchtgewicht, Saftigkeit sowie Zucker/Säure-Verhältnis.

Parameter Konsumentenbeurteilung (Kategorien) Signifikanz

ungenügend gut sehr gut

Zucker (°Brix) 11,7 +/– 1,3c 12,4 +/– 1,3b 12,8 +/– 1,0a p = 0,01 Fleischfestig- 4,0 +/– 1,6c 4,6 +/– 1,4b 5,1 +/– 1,2a p = 0,01 keit (kg/cm2)

Säuregehalt ) 2,9 +/– 1,1c 3,3 +/– 1,0b 3,7 +/– 0,9a p = 0,01 (g Apfelsäure/l)

Fruchtgewicht (g) 155 +/– 17a 157 +/– 24a 154,0 +/– 24a nicht signifikant Saftigkeit (%) 68 +/– 4a 67 +/– 3a 66 +/– 3a nicht signifikant Zucker/Säure- 42 +/– 7a 40 +/– 10b 37 +/– 9c p = 0,01 Verhältnis

Die Unterschiede zwischen Werten in der gleichen Zeile, die nicht vom gleichen Buchstaben gefolgt sind, sind signifikant. Beliebtheitstest mit 184 Konsumenten.

Abb. 2. Golden Deli- cious: Diese Sorte behauptet trotz nach- gesagtem schlechten Image ihren Platz als meist verkaufte Apfelsorte.

(3)

nen tiefen Zuckergehalt, im Mittel 11,7°Brix und eine niedrigere Festigkeit, im Mittel 4,0 kg/cm2, aufwie- sen. Der Säuregehalt war in den als ungenügend ein- gestuften Äpfeln ebenfalls tiefer (2,9 g/l) als in denje- nigen, die als gut (3,3 g/l) oder sehr gut (3,7 g/l) ein- gestuft wurden. Fruchtgrösse und Saftigkeit hingegen schienen keinen Einfluss auf das Urteil der Kon- sumentinnen und Konsumenten auszuüben. Diese Ergebnisse bestätigen, dass Festigkeit und Zucker- gehalt wichtige Kriterien für die Essqualität sind.

Wurden Werte von 4,5 kg/cm2für die Festigkeit und von 12 °Brix für den Zuckergehalt überschritten, wurden Golden Delicious in diesem Konsumen- tentest als gut oder sehr gut eingestuft. In den näch- sten Jahren sollen diese Untersuchungen auf die wei- teren wichtigen Handelssorten wie Gala, Jonagold, Maigold, Idared und Elstar ausgedehnt werden.

Vieles weist jedoch dar- auf hin, dass auch noch an- dere Kriterien die Essqua- lität mitbestimmen. Das Aroma ist vermutlich einer dieser Faktoren. Es wurde von den Konsumenten als ein besonders wichtiges Merkmal angegeben (Abb.

3). Diese Hinweise legen nahe, dass die Bedeutung des Aromas in zukünftigen Untersuchungen besser abgeklärt werden sollte.

Konsumentenerwartun- gen werden im Verlaufe der nächsten Jahre auch an anderen Obstarten ermit- telt. Wie am Modellfall Gol- den Delicious dargestellt, sollen wichtige Kriterien, welche die Essqualität be- stimmen, eruiert und dar- auf aufbauend Qualitäts- sicherungssysteme entwi-

ckelt werden. Dies gilt nicht nur für den Frischpro- duktebereich, sondern auch für verarbeitete Produk- te wie küchenfertig gerüstetes Obst oder Fruchtsäfte.

Die Konsumententests sollen durch analytische und sensorische Analysen mit Laborprüfergruppen er- gänzt werden mit dem Ziel, messbare Kriterien zu identifizieren und die Essqualität möglichst messbar zu machen. Vorteilhaft wären Messmethoden, die ei- ne zerstörungsfreie Erfassung von Qualitätskriterien erlaubt. Solche Methoden wären eine Voraussetzung für eine gezielte Qualitätssortierung von Früchten und Gemüse.

Golden Delicious: Marktangebot und Qualität

In den Lagersaisons 1997/98 (Okt. 97 bis Aug. 98), 1998/99 (Sept. 98 bis Mai 99) und 1999/2000 (Okt.

99 bis Mai 00) ermittelte der Qualitätssicherungs- dienst des Schweizerischen Obstverbandes (SOV) an Golden Delicious (Klasse I) Zuckergehalt und Frucht- fleischfestigkeit. Insgesamt wurden während den drei Auslagerungskampagnen 138 Proben von jeweils 10 Früchten gezogen. Die ermittelten Zuckergehalte variierten insgesamt von 9,6 bis 19,2 °Brix und der Mittelwerte betrug 13,7 °Brix. Die Werte für die Fruchtfleischfestigkeit lagen zwischen 2,6 und 12,0 kg/cm2 mit einem Mittelwert von 6,0 kg/cm2. Aus den Abbildungen 4 und 5 geht hervor, dass in den ein- zelnen Erntejahren die Zuckergehalte und Frucht- fleischfestigkeit nicht jedes Jahr in den gleichen Be- reichen liegen. Es ist ersichtlich, dass 1997/98 der Zuckergehalt bei 16% der Früchte weniger als 12

°Brix und die Fruchtfleischfestigkeit bei 33% weniger als 4,5 kg/cm2betrug. In der Lagersaison 1998/99 wa- ren es lediglich 6% sowohl bezüglich Zuckergehalt als auch Fruchtfleischfestigkeit und 1999/00 waren 17%

unter 12 °Brix und 11% unter 4,5 kg/cm2.

Aroma

Festigkeit Saftigkeit

SäuerlichkeitSüssigkeit Hautbeschaffenheit

Farbe Grösse Form

Knackigkeit Mehligkeit 77

71 71

42 34

29 26

12

3 2 1

0 20 40 60 80 100

Häufigkeit der Nennungen (%)

8–9 9–10 10–11 11–12 12–13 13–14 14–15 15–16 16–17 17–18 18–19 19–20 20–21

Zuckergehalt (Lösliche Trockensubstanz) (°Brix) 0

5 10 15 20 25 30

Häufigkeit (%)

1997/98 1998/99 1999/00

1997/98 1998/99 1999/00 Mittelwert 13,4 °Brix 14,2 °Brix13,4 °Brix Standardabw. 1,6 °Brix 1,6 °Brix 1,6 °Brix

Anzahl Proben 610 410 250

Abb. 3: Konsumen- tenbefragung, Antwort zur Frage:

Welche Merkmale sind Ihnen bei einem Apfel beson- ders wichtig?

Abb. 4: Zuckergehalte von Golden Delicious: Ergebnisse aus den Erhebungen des Qualitätsiche- rungsdienstes SOV während den Lagersaisons 1997/98, 1998/99 und 1999/00.

(4)

Qualitätssicherungssysteme

Jeder Schritt in der Produktionskette beeinflusst die Qualität von Obst und Gemüse und der daraus herge- stellten Produkte, bis sie auf dem Tisch des Konsu- menten liegen. Ein Qualitätssicherungssystem zieht dies in Betracht und legt Richtwerte und Steuerungs- massnahmen für die einzelnen Schritte fest. Wichtig ist auch, dass die Ansprüche und Qualtitätsanforde- rungen der Endverbraucher berücksichtigt sind.

Nicht am Konsumenten vorbeiproduzieren ist die einfach formulierte Forderung. Die Beherrschung der qualitätsrelevanten Tätigkeiten beim Anbau pflanzli- cher Nahrungsmittel ist eine anspruchsvolle Aufgabe.

Vielfach sind die Auswirkungen einzelner Produk- tionsschritte auf die Qualität ungenügend erforscht.

Immerhin ist vieles bekannt.

Qualitätssicherung – Golden Delicious

Am Modellfall Golden Delicious kann dies dargelegt werden. Der Zuckergehalt von Äpfeln wird massge- bend durch den Fruchtbehang am Baum bestimmt und verändert sich während der Lagerung kaum. Die Schlüsselstelle zur Kontrolle dieses Qualitätsmerk- mals liegt somit in der Behangskontrolle am Baum (Höhn 1990). Eine zweite Kontrollmöglichkeit be- steht bei der Einlagerung. Durch Kontrollmessungen des Zuckergehalts bei der Warenannahme könnten Posten mit zu geringem Gehalt von der Lagerung aus- geschlossen werden und dadurch unnötige Lagerkos- ten eingespart werden.

Die Fleischfestigkeit hängt von verschiedenen Fak- toren ab: einerseits sind die Wachstumsbedingungen verantwortlich und andererseits beeinflussen Pflück- zeitpunkt und Lagerbedingungen die Festigkeit zum Zeitpunkt des Verkaufs. Richtwerte, welche bei der Ernte empfohlen sind, liegen vor (Höhn et al. 1999).

Weiter setzt ein optimiertes, qualitätsbezogenes La- gerprogramm voraus, dass der Lagerhalter bei Annah-

me und Einlagerung des Obstes entscheiden kann, welche Posten sich für eine länger-, mittel- oder kurzfristige Lagerung eignen. Sor- tenspezifische Kennwerte wie Fruchtfleischfestigkeit oder Zu- ckergehalt bei der Einlagerung können Anhaltspunkte dazu lie- fern, müssen aber noch durch weitere Angaben ergänzt werden.

Die Qualitätsüberprüfung bei der Warenannahme müsste im Ver- gleich zur gängigen Praxis erwei- tert und ihr zur einwandfreien Durchführung genügend Zeit ein- geräumt werden.

Qualitätssicherung – Conférence Birnen

Conférence Birnen sollten im ess- reifen Zustand eine schmelzend- saftige Textur und ein sortentypi- sches Birnenaroma aufweisen. Unmittelbar nach der Auslagerung weist Conférence wie andere Lagerbir- nen eine harte, eher trockene Textur und ein schwa- ches Birnenaroma auf (Höhn et al. 1996). Eine Nachreifung der Birnen nach der Auslagerung ist des- halb in jedem Falle notwendig. Die Reifungsprozesse sind von verschiedenen Faktoren abhängig: vom Rei- fegrad bei der Ernte, von den Lagerbedingungen und besonders von den Nachreifebedingungen. Der Ein- fluss des Erntezeitpunktes auf die Haltbarkeit und Essqualität und die Beeinflussung der Essqualität durch die Lagerung sind Gegenstand unserer For- schungen. Sie haben zum Ziel Vorgehensweisen zu testen und in Empfehlungen an Produzenten und La- gerhalter umzusetzen. Dadurch sollen Birnen in opti- malem Zustand zur Auslagerung gelangen und später an die Verkaufsfront gebracht werden. Die Nachrei- fung der Birnen liegt jedoch in der Hand des Detail- handels und vor allem in der Hand von Konsument

<2 2–2,5 2,5–3 3–3,5 3,5–4 4–4,5 4,5–5 5–5,5 5,5–6 6–6,5 6,5–7 7–7,5 7,5–8 8–8,5 8,5–9 9–9,5 9,5–10 10–10,5 10,5–11 11–11,5 11,5–12

Fruchtfleischfestigkeit (kg/cm2) Häufigkeit (%)

0 5 10 15 20

1997/98 1998/99 1999/00

1997/98 1998/99 1999/00 Mittelwert 5,5 kg 6,5 kg 6,1 kg Standardabw. 0,6 kg 1,4 kg 0,9 kg

Anzahl Proben 610 410 250

Abb. 5: Fruchtfleischfestigkeit von Golden Delicious: Ergebnisse aus den Erhebungen des Qualitätsicherungsdienstes SOV während den Lagersaisons 1997/98, 1998/99 und 1999/00.

0 Tage 10 Tage 20 Tage 30 Tage

Verzögerung der CA-Bedingungen 0

10 20 30 40 50 60 70 80

Kavernenbefall-Index (0–300)

Abb. 6: Kavernenbildung von Conférence – Optimierung der Dauer der CA-Verzögerung.

(5)

und Konsumentin. Entsprechend sollen Ratschläge zur sachgerechten Handhabung der Birnen an die Verbraucher weitergegeben werden.

Conférence neigt insbesondere während der CA- Lagerung zur Kavernenbildung. Schon geringe Antei- le an Früchten mit Kavernenbefall bedeuten Unver- käuflichkeit ganzer Posten als Tafelbirnen und dies ist für den Lagerhalter und Produzenten mit grossen fi- nanziellen Einbussen verbunden. Die Ergebnisse der Lagerversuche in den letzten Jahren bestätigen, dass das Auftreten von Kavernen von vielen Faktoren ab- hängig ist (Höhn et al. 1996). Neben der richtigen Wahl des Pflückzeitpunktes konnte der Kavernenbe- fall durch die verzögerte CA-Lagerung im Vergleich mit dem üblichen CA-Verfahren vermindert oder eli- miniert werden. In Versuchen während der Lagersai- son 1999/2000 hat sich gezeigt, dass die Dauer der CA-Verzögerung 20 bis 30 Tage betragen sollte (Abb.

6). Erwähnenswert ist, dass in diesen Versuchen spät geerntete Conférence, d. h. 10 Tage nach dem offizi- ellen empfohlenen Erntetermin verwendet wurden und der Kavernenbefall durch die CA-Verzögerung von 30 Tagen fast eliminiert werden konnte. Weil der Gewichtszuwachs bei Conférence pro Woche zwi- schen 5 und 14% betragen kann, ist eine etwas späte- re Ernte für den Produzenten von Vorteil, weil der Er- trag und der Anteil an verkäuflicher Ware merklich gesteigert werden kann. Die Optimierung des Lage- rungsverfahren zielt, wie an diesem Beispiel aufge- zeigt werden kann, nicht nur auf eine Qualitätsstei- gerung, sondern auch auf eine Steigerung der Wirt- schaftlichkeit ab.

Zusammenfassung

Es ist unbestritten, dass ein genügender Konsum von Früchten und Gemüse das Risiko verschiedener Krankheiten vermindert. Trotzdem essen die Schwei- zer zu selten Früchte und Gemüse. Im Hinblick auf die Prävention einer Reihe von Krankheiten sind in der Schweiz Massnahmen zur Verbesserung des un- genügenden Konsums von Früchten und Gemüse an- gezeigt. Hindernisse für den Konsum dieser Nah- rungsmittel sind unter anderen schlechte Qualität und ungenügende Kenntnisse der Endverbraucher.

Jeder Schritt in der Produktionskette vom Anbau bis auf den Tisch beeinflusst die Qualität von Früchten und Gemüse und daraus hergestellter Produkte. Die Forschungsanstalt Wädenswil zieht dies in Betracht und erarbeitet Qualitätssicherungskonzepte, welche sicherstellen, dass die Qualitätsansprüche der End- verbraucher und aller anderen in der Anbau- und Ver- marktungskette beteiligten Partner erfüllt werden können. Im weiteren sollen Grundlagen für eine glaubwürdige Information erarbeitet werden.

Literatur

BAG-Bulletin 15/00: 298–300

Eichholzer M., Bisig B., Gutzwiller F. und Lüthy J.: Aktuelle Ernährungsprobleme in der Schweiz. Resultate der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 1997. Mitt. Lebensm. Hyg. 91, 251–273, 2000.

Höhn E.: Quality Criteria of Apples: Acta Hort. 285, 111–118, 1990.

Höhn E., Gasser F., Dätwyler D. und Jampen M.: Ernte, Lagerung und Nachreifung von Tafelbirnen. Agrarforschung 3 (8), 369–372, 1996.

Höhn E., Jampen M. und Dätwyler D.: Kavernenbildung in Con- férence – Risikoverminderung. Schweiz. Z. Obst-Weinbau 132 (7), 180–181, 1996.

Höhn E.: Qualität bei pflanzlichen Lebensmitteln. Agrarforschung 4 (2), 193–196, 1997.

Höhn E., Dätwyler D., Gasser F. und Jampen M.: Streifindex und optimaler Pflückzeitpunkt von Tafelkernobst. Schweiz. Z. Obst-Wein- bau 135 (18), 443–446, 1999.

Höhn E. und Guggembühl B.: Anforderungen des Marktes an die Apfelsorte Golden Delicious. Agrarforschung 6 (9), 314–344, 1999.

Jones E.: Determinants of Apple Purchase for Ohio Consumers: Im- plications for other States. Journal of Food Distribution Research 27 (1), 53–58, 1996.

Uetrecht I. und Schenk E.-W.: Qualitätsmanagement im Topfpflan- zenbau. Möglichkeiten und Grenzen, dargestellt am Beispiel von Begonia-Elatior-Hybriden. Gartenbauwissenschaft 64 (6), 279–285, 1999.

Des fruits de qualité, du verger à la table

Il est indéniable que la consommation suffisante de fruits et lé- gumes amoindrit le risque de certaines maladies. Et pourtant, la population suisse n’en mange pas assez. En vue d’une prévention des maladies en question, des mesures d’amélioration de la consommation de fruits et légumes sont indiquées en Suisse. La mauvaise qualité ou les connaissances lacunaires des consom- mateurs figurent parmi les obstacles à une meilleure consomma- tion. La qualité des fruits et des légumes est influencée à chaque stade de production, de la culture jusqu’à la table. La Station de recherches à Wädenswil en tient compte et étudie des concepts de garantie de la qualité aptes à satisfaire les attentes de qualité des consommateurs, ainsi que de tous les intervenants au niveau de la production et de la distribution. De plus, il est prévu d’élaborer les bases d’une information transparente des consommateurs.

R

ÉSUMÉ

Dieser Artikel ist eine Kurzfassung eines unter gleichem Titel in der Agrarforschung erschienenen Artikels zum Thema Tage der offenen Tür der FAW vom 21.–23. September 2000.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Stufen 1, A und C werden mit einem reduzierten Pflanzenschutzprogramm behandelt, Stufe B wird bei Agroscope in Wädenswil nach den Richtlinien des biologischen Anbaus geführt,

Zur Berechnung nach dieser Methode wurde in Microsoft Excel ein Programm ausgearbeitet, welches in der Eingabe sehr viele Variablen enthält. So kann man durch das Ändern einer

Verhaltensauffällige Kinder so lange in separaten Kleinklassen mit speziell ausgebildeten Lehrkräften gefördert werden, bis diese Kinder ihre Sozial- und

Ein Text wird vom Trainer vorgelesen und jedes Mal wenn das Wort „Hund“ oder ein Wort aus der Wortfamilie vorkommt, gibt das Kind ein Zeichen (z.B ein Klopfzeichen).. Hier der

Die eine Woche späteren Ernten unter dem Netz erhöhten den Refraktometer- wert signifikant. Im Betrieb Singer war 1995 kein ein- deutiger Einfluss auf die Farbbildung bei

3: Fruchtfleischfestigkeit nach der Ernte und nach der Lagerung 1997 (oben) und 1998 (unten). Mittelwerte von 4 Bäumen, je 10 Früchte... Abb. Mittelwerte von 4 Bäumen, je 10

Allerdings wird die Qualität der Äpfel primär in der Obstanlage gebildet und kann durch die Lagerung nur erhalten und nicht geschaffen werden.. Schon bisher wurde bei

4 In Google earth ist weder eine optische Begrenzung innerhalb desselben Landkreises sichtbar, noch beidseits der Landkreisgrenzen.. Nbg über den