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Archiv "Studienberichte über Intervalltherapie: Migräneprophylaxe mit Flunarizin" (28.01.1988)

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Kriterien für die Migräne-Diagnose

• Ausschluß

einer organischen Kopfschmerzgenese

• anfallsweise auftretender Kopfschmerz ein- oder beidseitig mit einer Dauer von mindestens vier maximal 48 Stunden

• einschlägige Migräneanamnese mit Anfällen seit mindestens einem Jahr

bei „einfacher Migräne" zusätzlich mindestens eines der nachfolgenden Kriterien:

- Lichtscheu, Lärmscheu, Nausea, Erbrechen

bei „klassischer Migräne" zusätzlich mindestens eines der nachfolgend angeführten Symptome:

- initiales Flimmerskotom

- flüchtige neurologische Symptome, wie zum Beispiel Kribbel- parästhesien, Paresen, Sprachstörungen, Hemianopsie

Tabelle: Prof. Dr. Soyka

PHARMAFORSCHUNG

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

W

enn Migräneattacken min- destens zweimal im Monat über einen Zeitraum von wenigstens einem Vierteljahr auftre- ten, ist eine Prophylaxe indiziert, sagte Professor J. Olesen, Kopenha- gen, einer der Chairmen bei Satelli- tensymposium des dritten Kongres- ses der „International Headache So- ciety" im September 1987 in Flo- renz. Für eine solche Prophylaxe empfehlen die Experten inzwischen den Kalziumantagonisten Flunarizin als Mittel der ersten Wahl.

Beim Symposium in Florenz, veranstaltet von der Firma Janssen, Neuss, wurden Studien vorgestellt, welche die hohe Spezifität des Flu- narizins (Sibelium®) bei Migräne un- termauern. Über die Wirksamkeit von Flunarizin beim akuten Migrä- neanfall berichtete Professor D.

Soyka, Direktor der Neurologischen Klinik der Universität Kiel; in seiner multizentrischen randomisierten Doppelblindstudie wurde mit einer einmaligen intravenösen Gabe von 20 mg Flunarizin behandelt. Am En- de der einstündigen Beobachtungs- zeit hatten die Schmerzen bei allen 31 Patienten abgenommen, elf wa- ren völlig schmerzfrei. Die Verträg- lichkeit wurde von den Patienten zu 64,5 Prozent als sehr gut, von 32,2 Prozent mit gut angegeben.

Schwerpunkt des Symposiums über Flunarizin war der therapeuti- sche Wert dieser Substanz für die Migräneprophylaxe durch Behand- lung mit jeweils 10 mg oral abends.

Über eine groß angelegte Studie an 64 spanischen neurologischen Zen- tren berichtete Professor J. Manuel Martinez-Lage, Neurologische Kli- nik der Universität Navarra, Pam- plona: Mehr als tausend Patienten mit klassischer Migräne, nämlich mit neurologischen Symptomen gekop- pelt, wurden mit Flunarizin prophy- laktisch behandelt. Klinische Bewer- tungen erfolgten nach drei Monaten und am Ende des sechsten Monats;

außerdem wurde nochmals Ende des neunten und zwölften Monats nach- untersucht. Ergebnisse: Während der Behandlungsperiode waren 33,2 Prozent der Patienten frei von Mi- gräneanfällen. Eine Schmerzabnah- me von 75 Prozent und mehr wurde bei 14,9 Prozent der Patienten er-

reicht, die Anfälle erlitten. Bei wei- teren 25,6 Prozent lag die Besserung zwischen 75 und 50 Prozent. Sechs Monate nach Absetzen des Kalzium- antagonisten war der gebesserte Zu- stand bei 63,5 Prozent erhalten. Pro- fessor Martinez-Lage wertete diese Ergebnisse als Bestätigung, den Kal- ziumantagonisten Flunarizin zur Migräneprophylaxe als Mittel der ersten Wahl zu empfehlen.

Zu ähnlichen Ergebnissen für die Prophylaxe kam auch Professor C.-H. Lücking, Direktor der Neuro- logie der Universität Freiburg, in zwei multizentrischen Doppelblind- studien, die über sechzehn Wochen bei Patienten mit klassischer Migrä- ne konzipiert waren: Die Flunarizin- Therapie zeigte bei einer der Stu- dien in 68,8 Prozent und bei der an- deren in 62,7 Prozent sehr gute bis gute Erfolge. Häufigkeit und Inten- sität der Attacken nahmen deutlich ab.

Den therapeutischen Wert der Intervallprophylaxe mit Flunarizin bekräftigte auch der Kieler Neurolo- ge Professor Soyka in einer speziel- len Studie über vier Monate bei 336 Patienten mit überwiegend klassi- scher Migräne. Er konnte bei etwa der Hälfte eine Abnahme von An- fallsfrequenz, -dauer und -intensität

beobachten. Der Behandlungserfolg wurde nach Abschluß der viermona- tigen Therapie von 62,6 Prozent der Gebesserten als sehr gut oder gut bewertet.

In allen Studien, über die in Flo- renz referiert wurde, zeichnete sich Flunarizin — es wurde zumeist gegen den Betablocker Propanolol geprüft

— neben der therapeutischen Wirk- samkeit vor allem durch die gute Verträglichkeit aus. Der Kalzium- antagonist Flunarizin gilt auch des- wegen als günstige Wirksubstanz, weil er den Blutdruck so gut wie nicht beeinflußt.

Als unerwünschte Wirkung des Flunarizins wurde überwiegend Mü- digkeit angegeben, in einzelnen Fäl- len Schwindel oder Gewichtszunah- me. Frühere Berichte über schwe- rere Nebenwirkungen waren offen- bar einer zu hohen Dosierung anzu- lasten, speziell bei älteren Patienten.

Noch eine Erfahrung des Ko- penhagener Neurologen Olesen:

Entscheidend beim Einsatz von Flu- narizin sei, die Behandlung (jeweils 10 mg oral abends) nicht zu früh zu beenden. Mindestens über drei Mo- nate müsse therapiert werden, um die maximale Effektivität von Fluna- rizin in der Migräneprophylaxe zu erreichen. U. Petersen

Studienberichte über Intervalltherapie

Migräneprophylaxe mit Flunarizin

Dt. Ärztebl. 85, Heft 4, 28. Januar 1988 (57) A-165

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