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Wie ein einziger Tag

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104 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2013 | www.pta-aktuell.de

Der Film von Regisseur Nick Cassavetes aus dem Jahr 2004 erzählt

nicht nur die Geschichte einer ganz besonderen Beziehung, sondern gibt auch Einblick in die Krankheit Alzheimer mit all ihren hässlichen Facetten.

E

ine an Demenz er- krankte Greisin (Ge- na Rowlands) lebt in einem Pflege- heim, wo sie regelmäßig von einem alternden Mann (James Garner) besucht wird, der ihr aus einem verblichenen Notiz- buch über ein junges Paar und ihrer ersten großen Liebe vor- liest, um etwas Leben in den Alltag der alte Dame zu brin- gen: Die siebzehnjährige Allie (Rachel McAdams) verbringt mit ihren Eltern in der Küsten- stadt Seabrook/North Carolina ihren Urlaub, als sie auf Noah (Ryan Gosling) trifft. Er ist ein Teenager aus armen Verhält- nissen, sie hingegen stammt aus einer reichen Familie. Die beiden verlieben sich ineinan- der, doch das junge Paar hat es nicht leicht: Allies Eltern sind gegen die Partnerschaft und versuchen mit aller Kraft der Beziehung ein Ende zu set- zen. Ungeachtet der widrigen Umstände genießen Allie und Noah zunächst unbeschwerte Tage miteinander und empfin- den ihre Verbindung als etwas ganz besonderes. Als Allies Eltern bemerken, wie ernst es ihrer Tochter ist, brechen sie den Urlaub überstürzt ab und treten die Rückreise an.

Ein ganzes Jahr lang schreibt Noah seiner Freundin nun täg- lich Liebesbriefe, doch Allie be- kommt die Nachrichten nicht, weil ihre Mutter die Post ab-

fängt. Da Noah nicht eine einzige Antwort von Allie er- hält, schreibt er ihr schließlich schweren Herzens einen end- gültigen Abschiedsbrief und lebt von nun an sein Leben: Er zieht für die Vereinigten Staa- ten in den zweiten Weltkrieg, doch es gelingt ihm während der ganzen Zeit nicht, Allie zu vergessen. Als er heimkehrt, baut er ein Traumhaus ganz nach ihren damaligen, gemein- samen Vorstellungen. Zwar führt Noah in der Zwischenzeit andere Beziehungen, doch tief in seinem Herzen liebt er Allie nach wie vor und bekommt sie nicht aus seinem Kopf.

Auch Allies Leben geht wei- ter: Sie verlobt sich mit dem wohlhabenden Anwalt Lon Hammond (James Marsden), doch glücklich wird sie trotz des Reichtums nicht. Noch immer erinnert sie sich an die stürmische Liebe zu Noah, ihren glücklichen Sommer und schafft es trotz aller Bemühun- gen nicht, ihn aus ihrem Ge- dächtnis zu verbannen. Als sie eines Tages einen Artikel über ihn in der Zeitung entdeckt, ist sie fest entschlossen, Noah noch vor ihrer Hochzeit mit Lon wiederzusehen und nichts hält sie mehr davon ab, ihn zu besuchen. Unter dem Vorwand, Antiquitäten kaufen zu wollen, reist sie zu ihm und erhofft sich, durch ein Gespräch mit ihm einen Schlussstrich unter ihre

gemeinsame Zeit setzen zu kön- nen. Doch aus der Unterredung entwickelt sich mehr, denn beide empfinden die Liebe für- einander noch genauso wie vor vielen Jahren. Sie verbringen eine romantische Zeit mitein- ander, als plötzlich Allies Mut- ter vor der Tür steht. Diesmal möchte sie ihre Tochter jedoch nur vor Lon warnen, denn sie hat mitbekommen, dass er auf dem Weg zu Allie ist. Zum Erstaunen beider händigt sie ihnen sogar Noahs Briefe aus, die sie damals unterschlagen hat. Allerdings überlegt Allie es sich plötzlich anders und möchte zu ihrem Verlobten zurückkehren. Obwohl Noah sie inständig anfleht, ihn nicht zu verlassen, fährt sie in ihr Hotel. Dort liest sie noch ein- mal Noahs damaligen Ab-

schiedsbrief an sie und endlich wird ihr klar, was sie wirklich will: Sie entscheidet sich für die wahre Liebe und bleibt bei ihm.

Hier endet das Tagebuch und es wird schlagartig deutlich, wer die beiden alten Menschen sind:

Noah und seine kranke Frau Allie. Sie haben ein glückliches Leben miteinander verbracht und aus ihrer Ehe sind fünf Kin- der hervorgegangen. Irgend- wann fing Allie an, sich seltsam zu verhalten, Gegenstände zu verlegen, Dinge zu vergessen oder den Heimweg nicht mehr zu finden – und dann stand die Diagnose auf einmal fest:

Alzheimer. Täglich geht Noah, der selbst an Krebs erkrankt ist, nun mit Allie spazieren und liest ihr aus dem Tagebuch vor, in dem sie kurz vor der Diag- nose ihre Liebesgeschichte zu- sammen aufgeschrieben haben.

Er hofft, dass Allie sich dann wenigstens für den Bruchteil einer Sekunde an ihre gemein- same Vergangenheit erinnert.

Manchmal geschieht dies und dann reden die beiden über ihr Leben – doch innerhalb kür- zester Zeit kehrt Allie wieder in die Welt des Vergessens zu- rück. An ihrem 50. Hochzeits- tag sitzt Noah bei Allie, streicht ihr übers Haar und küsst sie.

Und es passiert das, was er sich immer wünscht: Sie erkennt ihn – sagt sogar seinen Namen. Er legt sich zu ihr und die beiden schlafen Hand in Hand ein. Am

Wie ein einziger Tag

PRAXIS Kino – Schon geSehen?

Überblick

in unserer Serie „kino – Schon gesehen?“ stellen wir ihnen demnächst folgende verfilmte krankheitsthemen vor:

+ Die kameliendame (lungen-Tb) + Helen (Depression) + A beautiful Mind

(Schizophrenie)

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2013 | www.pta-aktuell.de

nächsten Morgen wird der Tod des Paares festgestellt.

Häufigste Form der De- menz Morbus Alzheimer be- zeichnet eine degenerative Krankheit mit fortschreitendem Verlust geistiger Leistungsfä- higkeit. Die Störung betrifft das Gedächtnis, insbesondere das Kurzzeitgedächtnis, sodass sich Patienten an die Dinge, die am weitesten zurückliegen, noch am besten erinnern. Be- einträchtigt sind ferner die Ori- entierung, die Feinmotorik und das Sprachvermögen (vermin- dertes Vokabular, Sprachfluss).

Der deutsche Arzt Alois Alz- heimer beschrieb 1901 erstmals das Leiden an seiner Patientin Auguste Deter. Er diagnosti- zierte Veränderungen an ihrem Gehirn, die bis heute typisch für diese Demenzform sind. Die Er- krankung endet in der Regel für Betroffene im Zustand der Pfle- gebedürftigkeit. Sie erkennen in diesem Stadium alltägliche

Gegenstände und nahestehende Personen nicht mehr. Auch die Persönlichkeit wandelt sich:

Menschen, die einst ein harmo- niebedürftiges Wesen hatten, neigen unter Umständen plötz- lich zu Wutausbrüchen oder aggressivem Verhalten.

Gründe für das Durchein- ander Lange bevor deutliche Gedächtniseinschränkungen auftreten, erkennt man Auffäl- ligkeiten in neurophysiologi- schen Untersuchungen. Die Ur- sachen der Alzheimer-Krank- heit sind noch nicht eindeutig geklärt, man geht allerdings von Eiweißablagerungen (so genannten Tauproteinen und Ablagerungen des Eiweißes Beta-Amyloid) oder einer ver- änderten Konzentration der Botenstoffe Acetylcholin und Glutamat aus. Im Verlauf der Erkrankung sterben Neuronen ab (Hirnatrophie), was dazu führt, dass die Hirnmasse redu- ziert wird.

Kampf dem Vergessen Um die Lebensqualität der Patien- ten zu verbessern und deren Selbstständigkeit möglichst zu bewahren, gibt es verschiede- ne Ansätze. Zur nicht-medi- kamentösen Therapie gehören folgende Maßnahmen:

, Verbesserung der Orientie- rung des Patienten, indem die Wohnverhältnisse und der Tagesablauf angepasst werden

, Abbau von Sprachstörungen , Krankengymnastik

, Kunst- und Musiktherapie , Gehirntraining.

Patienten können auch in Ta- geskliniken betreut werden, wo Fachkräfte (z. B. Sozialarbeiter, Psychologen, Logopäden, Ergo- therapeuten) mit den Betroffe- nen den Alltag trainieren.

Antidementiva werden einge- setzt, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern. Pa- tienten erhalten in frühen und mittleren Krankheitsstadien

Acetylcholinesterase-Hemmer (Donepezil, Galantamin und Rivastigmin), die das Enzym Cholinesterase, welches im Ge- hirnstoffwechsel dem Abbau von Acetylcholin dient, blo- ckieren. Dadurch verbessert sich der Austausch zwischen den Nervenzellen, weil die Verfügbarkeit des Acetylcho- lins nun wieder gesteigert ist, sodass positive Folgen für die Hirnleistung und die Alltagsbe- wältigung resultieren.

Ein anderer Wirkstoff ist der N-Methyl-D-Aspartat-Antago- nist (NMDA-Antagonist) Me- mantin, der die Rezeptoren des Botenstoffes Glutamat beein- flusst. Memantin kommt bei einer mittelschweren bis schwe- ren Demenz zum Einsatz. Man startet mit einer niedrigen Do- sierung, die langsam gesteigert wird. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

© Fernando Gregory / 123rf.com

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