Konvention. In Aufgabenstellungen getätigte Aussagen sind jeweils zu beweisen, auch wenn kein explizites „Zeigen Sie, dass . . . “ dabeisteht.
1. Sei X eine Menge. Welche der folgenden Mengen bilden mit der Verknüpfung (Hintereinan- derausführung) von Funktionen als Operation eine Halbgruppe bzw. einen Monoid?
(a) { f : X → X
f injektiv } (b) { f : X → X
f nicht injektiv } (c) { f : X → X
f surjektiv } (d) { f : X → X
f nicht surjektiv }
2. Zeigen Sie: f : X → Y hat genau dann eine Linksinverse, wenn f injektiv ist.
3. Zeigen Sie: f : X → Y hat genau dann eine Rechtsinverse, wenn f surjektiv ist.
4. Welche Elemente im Monoid (X
X, ◦ ) der Funktionen auf X mit Verknüpfung von Funktionen als Operation sind rechtskürzbar; welche linkskürzbar?
5. Zeigen Sie: Jedes linksinvertierbare Element eines Monoids ist linkskürzbar; jedes rechts- invertierbare Element ist rechtskürzbar. Die Umkehrungen gelten nicht (Gegenbeispiel an- geben).
6. Zeigen Sie: Sei (G, · ) eine Halbgruppe mit rechtsneutralem Element e, so dass jedes a ∈ G ein Rechtsinverses a
′bezüglich e hat, dh. a · a
′= e. Dann ist G eine Gruppe.
7. Geben Sie ein Beispiel einer Halbgruppe (G, · ) mit linksneutralem Element e, bezüglich
dessen jedes a ∈ G ein Rechtsinverses hat, so dass G keine Gruppe ist.
8. Es sei (G, ◦ ) eine Gruppe mit neutralem Element e. Welche der folgenden Aussagen gelten für beliebige Elemente x, y, a, b ∈ G?
(a) axb = ayb impliziert x = y (b) x
−1= y
−1impliziert x = y (c) xa = ay impliziert x = y (d) ax = e impliziert x
−1= a (e) ax = e impliziert xa = e (f) abx = e impliziert x = a
−1b
−19. Sei G 6 = ∅ eine Menge und sei · : G × G → G eine Verknüpfung mit den folgenden Eigen- schaften:
• ∀ a, b, c ∈ G gilt a · (b · c) = (a · b) · c,
• ∀ a, b ∈ G gibt es ein x ∈ G mit a · x = b,
• ∀ a, b ∈ G gibt es ein y ∈ G mit y · a = b.
Dann ist G eine Gruppe.
10. Sei (G, · ) eine Gruppe. Dann ist äquivalent:
(a) G ist kommutativ ( ∀ a, b ∈ G ab = ba) (b) ∀ a, b ∈ G (ab)
−1= a
−1b
−1(c) ∀ a, b ∈ G (ab)
2= a
2b
2(d) für drei aufeinanderfolgende n ∈ Z gilt ∀ a, b ∈ G (ab)
n= a
nb
n.
11. Eine endliche Teilmenge H 6 = ∅ einer Gruppe G ist schon eine Untergruppe, wenn nur a, b ∈ H ⇒ ab ∈ H. Für unendliche Teilmengen stimmt das nicht (Beispiel).
12. Sei G eine Gruppe, und seien A und B Untergruppen von G. Dann ist AB genau dann eine Untergruppe von G, wenn AB = BA.
13. Bestimmen Sie alle Untergruppen von ( Z , +).
14. Sei G Gruppe, H, K ≤ G. H ∪ K ist Gruppe genau dann, wenn H ⊆ K oder K ⊆ H.
15. Sei (G, · ) eine Gruppe und ∼ eine Kongruenzrelation auf G, dann gibt es einen Normalteiler
N E G, sodass die Äquivalenzklassen bzgl. ∼ genau die Nebenklassen von N in G sind, und
a ∼ b genau wenn a
−1b ∈ N .
16. Sei f : G → H ein Gruppenhomomorphismus. Dann gilt (a) K ≤ G ⇒ f (K) ≤ H,
(b) K E G ⇒ f (K) E f (G), (c) C ≤ H ⇒ f
−1(C) ≤ G, (d) C E H ⇒ f
−1(C) E G.
Analoges gilt für Ringhomomorphismen f : R → S.
17. Sei f : G → H ein Gruppenhomomorphismus. Dann gilt f (e
G) = e
Hund ∀ a ∈ G : f (a)
−1= f (a
−1).
18. Sei (G, +) eine kommutative Gruppe. Dann bilden die Endomorphismen von G, End(G), einen Ring bezüglich punktweiser Addition sowie Verknüpfung von Funktionen als Multipli- kation.
19. Welche der folgenden Gruppen sind zueinander isomorph?
• ( R \ { 0 } , · )
• (R, +)
• S
1= ( { z ∈ C | | z | = 1 } , · )
• ( { r ∈ R | r > 0 } , · )
• (R, +)/(Z, +)
20. Eine Untergruppe H einer Gruppe G heißt charakteristische Untergruppe, wenn für jeden Automorphismus ϕ von G gilt ϕ(H ) = H. Eine Untergruppe H von G heißt totalinvariant, wenn für jeden Endomorphismus ϕ von G gilt ϕ(H) ⊆ H . Zeigen Sie:
(a) Jede charakteristische Untergruppe ist Normalteiler.
(b) Jede totalinvariante Untergruppe ist charakteristisch.
21. Das Zentrum Z (G) = { g ∈ G | ∀ x ∈ G : xg = gx } einer Gruppe G ist eine charakteristische Untergruppe von G.
22. Sei G eine Gruppe mit Zentrum Z (G). Für ein a ∈ G sei ϕ
ader zugehörige innere Automor-
phismus. Welche algebraische Struktur bildet die Menge aller inneren Automorphismen ϕ
a,
und in welchem Zusammenhang steht diese zu G/Z(G)?
23. Sei V
4die Kleinsche Vierergruppe, d.h. V
4= { id, (12)(34), (13)(24), (14)(23) } . Zeigen Sie, dass S
4/V
4isomorph zu S
3ist.
Hinweis. Betrachte S
3V
4.
24. Jeder endliche nullteilerfreie Ring ist Schiefkörper.
25. Sei R ein Ring, a, b ∈ R. Dann gilt (ab) ⊆ (a)(b).
Wenn R kommutativ ist, dann gilt (ab) = (a)(b).
26. Sei R ein Ring. Für A, B ⊆ R sei
AB = { a
1b
1+ . . . + a
nb
n| n ∈ N , a
i∈ A, b
i∈ B } A + B = { a + b | a ∈ A, b ∈ B } .
Sei a ∈ R und A, B, C ⊆ R. Dann gilt (a) A + (B + C) = (A + B) + C.
(b) A(BC) = (AB)C.
(c) Wenn 0 ∈ B und 0 ∈ C, dann gilt (B + C)A = BA + CA und A(B + C) = AB + AC.
27. Sei K ein Körper, dann hat M
n(K), der Ring der n × n Matrizen über K, keine Ideale außer { 0 } und M
n(K).
(Hinweis: Multiplikation von A ∈ M
n(K) (nicht die Null-Matrix) mit E
ijvon links und E
klvon rechts, wobei E
ijdie Matrix mit der Eintragung 1 an der Stelle (i, j) und 0 sonst bezeichnet).
28. Seien R ein kommutativer Ring mit 1 und a
1, . . . , a
n∈ R, dann ist (a
1, . . . , a
n) = a
1R + . . . + a
nR.
29. Wenn in einem kommutativen Ring mit 1 gilt (a, b) = (d) (d.h. das von a und b erzeugte Ideal lässt sich von einem einzelnen Element d erzeugen), dann ist d ein ggT von a und b.
30. In einem kommutativen Ring R mit 1 sei d ein größter gemeinsamer Teiler von a und b.
(a) Wenn für ein d
′∈ R gilt d | d
′und d
′| d, dann ist auch d
′ein ggT von a und b.
(b) Wenn umgekehrt c ein ggT von a und b ist, dann gilt d | c und c | d.
31. Sei R ein Euklidischer Ring, dessen Rangfunktion ρ(ab) ≥ ρ(a) (für a, b ∈ R mit ab 6 = 0) erfüllt. Zeigen Sie: u ∈ R ist Einheit genau dann, wenn u minimalen Rang hat (d.h., wenn ρ(u) = min { ρ(a) | a ∈ R \ { 0 }} ).
32. Seien a, b ∈ R mit R kommutativer Ring mit 1. a + bR ist genau dann invertierbar in R/bR, wenn 1 als R-Linearkombination von a, b darstellbar ist.
33. Finden Sie einen Ring R und a, b ∈ R mit der Eigenschaft, dass ein ggT d von a und b
existiert, dieses d aber nicht als Linearkombination von a und b darstellbar ist.
34. Sei R = Int( Z ) der Ring der Polynome f in Q [x] mit f (z) ∈ Z für jedes z ∈ Z . Zeigen Sie:
f = x(x − 1) und g = x(x + 1) haben in Int( Z ) keinen ggT.
35. Z[i] ist ein Euklidischer Ring.
Hinweis. Zuerst Division mit Rest von z ∈ Z[ i ] durch n ∈ N zeigen, dann im allgemeinen Fall, wenn man w durch z dividieren will, zuerst w z ¯ durch z z ¯ = N ( z ) dividieren.
36. Sei R ein kommutativer Ring mit 1. p ∈ R ist genau dann prim, wenn (p) ein Primideal ungleich (0) ist.
37. (a) In Z [ √
− 5] ist 2 irreduzibel, aber nicht prim.
(b) Ist 3 in Z[ √
− 5] irreduzibel? Ist 3 prim?
38. Wenn c ∈ R irreduzibel ist, dann ist c auch schwach irreduzibel. Wenn R Integritätsbereich ist, gilt auch die Umkehrung.
39. Finden Sie einen Ring R, in dem das von einer Nichteinheit erzeugte Ideal ganz R ist.
40. Sei R ein ZPE-Ring, P ein Repräsentatensystem der Assoziiertenklassen von primen Ele- menten von R. Dann hat jedes a 6 = 0 eine eindeutige Darstellung der Form
a = u
a· Y
p∈P
p
vp(a),
mit u
aEinheit und v
p(a) ∈ N
0, wobei nur endlich viele v
p(a) ungleich 0 sind. Dabei ist v
p(a) nur von der Assoziiertenklasse von p (und nicht von der Wahl des Repräsentatensystems P) abhängig.
41. Für Elemente a, b, c eines ZPE-Ringes gilt: wenn a | bc und ggT(a, b) = 1, dann a | c.
42. Seien R, T Ringe mit 1 und g : R → T ein Ringhomomorphismus.
(a) Wenn ein Nicht-Nullteiler von T in Im g liegt, dann ist g(1) = 1.
(b) Wenn g(1) = 1, dann gilt für jede Einheit u ∈ R: g(u)
−1= g(u
−1). Insbesondere ist dann g(u) wieder eine Einheit.
43. Sei I ein Ideal des kommutativen Rings R. Dann ist I[x] (bestehend aus den Polynomen in R[x], deren Koeffizienten in I liegen) ein Ideal von R[x], und
R[x] I[x] ≃ R I
[x].
44. (a) Sei R kommutativer Ring, und für i ∈ I (beliebige Indexmenge) P
iein Primideal von R. Dann ist S = R \ S
i∈I
P
ieine gesättigte multiplikative Menge.
(b) Die Nichtnullteiler eines kommutativen Rings bilden eine gesättigte multiplikative Men- ge.
45. (a) Sei v eine Bewertung. Wenn v(a) 6 = v(b), dann gilt v(a + b) = min(v(a), v(b)).
(b) Sei v eine Bewertung auf K. Die Erweiterung von v auf K[x] mit v(f ) = min
k{ v(a
k) } für f ∈ K[x] mit Koeffizienten a
kerfüllt wieder die Eigenschaften einer Bewertung.
Insbesondere gilt v(f g) = v(f ) + v(g).
46. Sei R ein ZPE-Ring mit Quotientenkörper K. Wenn f, g, h ∈ K[x] normiert sind und f = gh sowie f ∈ R[x], dann gilt g, h ∈ R[x].
47. Wenn r nilpotent ist, dann ist 1 + r eine Einheit.
Hinweis. Betrachte zuerst 1 − r .
Geben Sie damit Beispiele von Einheiten in Z p
nZ [x] von beliebig hohem Grad an.
48. Sei R ein Ring mit 1 und S ⊆ R mit 0 6∈ S und r, s ∈ S impliziert rs ∈ S. Dann existiert ein Primideal P mit P ∩ S = ∅ .
49. Erfüllt die direkte Summe die universelle Eigenschaft für Ringe?
50. Wenn R
1, . . . , R
nRinge mit 1 sind, dann ist jedes Ideal J E P
ni=1
R
iin der endlichen direkten Summe der R
ivon der Form J = P
ni=1