9. ¨ Ubungsblatt Universit¨at Karlsruhe
Institut f¨ ur Experimentelle Kernphysik Ausgew¨ahlte Kapitel der Physik
SS 2007 Prof. Dr. G. Quast
Ausgabe: 27.06.2007 Dr. T. Kuhr
Besprechung: 05.07.2007 Thomas.Kuhr@ekp.uni-karlsruhe.de
Quantenmechanik
Aufgabe 1: Potentialstufe
Ein Teilchenstrom der St¨arke von N 0 Teilchen pro Sekunde und cm 2 in x-Richtung, be- stehend aus Teilchen der Energie E und Masse m, trifft bei der Position x = 0 auf eine Potentialstufe der H¨ohe V 0 < E.
a) Ein solcher Teilchenstrahl kann in guter N¨aherung als ebene Welle beschrieben wer- den. Geben Sie die Gleichung f¨ ur die ensprechende ebene Welle an. Wie ist die Nor- mierungskonstante zu w¨ahlen?
Hilfe: Ein Strom ist gegeben durch das Produkt aus Teilchendichte und Teilchenge- schwindigkeit. j = ρ · v.
b) Was passiert in der klassischen Physik mit dem Teilchenstrahl, d.h. was sind die Teilchengeschwindigkeiten und Str¨ome rechts und links von der Potentialstufe?
c) Um das korrekte, quantenmechanisch bestimmte Verhalten des Teilchenstrahls zu berechnen, kann man die eindimensionale, station¨are Schr¨odingergleichung benutzen.
Berechnen Sie zun¨achst den Reflexionskoeffizienten, d.h. den Quotienten aus einlau- fendem und reflektiertem Teilchenstrom.
Hilfe: Formulieren Sie einen geeigneten L¨osungsansatz f¨ ur die Wellenfunktion f¨ ur die Gebiete rechts und links der Potentialstufe. Welche Bedingungen sind an die Wel- lenfunktion bei x = 0 zu stellen, um die freien Koeffizienten im L¨osungsansatz zu bestimmen?
d) Bestimmen Sie den Transmissions-Koeffizienten, d.h. den Quotienten der Teilchen- str¨ome vor und hinter der Potentialstufe.
e) Vergleichen Sie die quantenmechanische L¨osung mit der klassischen! Unter welchen Grenzbedingungen stimmen klassische und quantenmechanische L¨osung ¨ uberein?
Aufgabe 2: Potentialbarriere und Tunneleffekt
Ein Elektron befindet sich in einem Poten- tialkasten, der bei x = 0 durch eine un- endlich hohe Wand begrenzt ist, und bei x > 1.0 · 10 − 10 m durch eine Potentialbar- riere mit der Dicke a = 0.1 nm und der
H¨ohe V 0 = 1000 eV (siehe Skizze).
V00 x
a
10−10 V(x)
8
V=
1
a) Skizzieren Sie den Verlauf der Wellenfunktion, wenn sich das Elektron im Potential- kasten im Grudzustand befindet. Nehmen Sie hierf¨ ur an, dass die Potentialbarriere so hoch ist, dass sich Wellenfunktion und Energie des Elektrons nur wenig von denen im Kastenpotential (Blatt 8, Aufg. 4) unterscheidet.
b) Berechnen Sie n¨aherungsweise den Transmissionskoeffizienten T f¨ ur die Transmission eines Elektrons im Grundzustand durch die Potentialbarriere. Hinweis: Nehmen Sie an, daß man die Wellenfunktion des Elektrons als ¨ Uberlagerung einer nach links und nach rechts laufenden Welle auffassen kann, die durch die Barriere tunnelt.
c) Das Elektron wird nach einer gewissen Zeit aus dem Potentialkasten wegtunneln.
Man kannn das folgendermassen verstehen: Das Elektron bewegt sich mit einer der Grundzustandsenergie entsprechenden Geschwindigkeit zwischen der rechten und der linken Seite periodisch hin und her. Berechnen Sie die daf¨ ur ben¨otigte Zeit t u . Wie groß ist die Transmissionsrate pro Umlauf, d.h. T /t u ? Wie groß ist deren Kehrwert, d.h. t u /T ?
Hinweis: t u /T ist die “Zerfallszeit” des Elektrons im Potentialtopf. Die ¨ Anderung der Wahrscheinlichkeit P e , das Elektron nach einer Zeit ∆t noch im Kasten zu finden, ist gegeben durch ∆P e = − ∆t t T
u