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»Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.«

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41 Svenja Deters

»Eine Erfahrung, die ich nicht missen möch- te.«1 So wie die 22jährige Stefanie Höch, vier Monate Praktikantin an der Rezeption einer französischen Ferienresidenz, ziehen viele ehemalige Praktikanten2 und Jobber ein po- sitives Fazit nach ihrem Auslandsaufenthalt.

In der Broschüre Abenteuer Ausland sind die Erfahrungsberichte von 37 Berichterstat- tern gesammelt, die an verschiedenen Aus- landsjob- und Praktikumsprogrammen der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) teilgenommen haben. Um Nachwuchskräf- te mit Informationen aus erster Hand für das Thema Arbeiten im Ausland zu sensibilisie- ren, ihre Lust zu wecken, diesen Schritt zu wagen, und ihnen bei der Vorbereitung zu helfen, hat das Team Internationale Nach- wuchsförderung der ZAV Erfahrungsberichte gesammelt. Sie bringen Leben in die rund 50 Job- und Praktikumsprogramme für Nach- wuchskräfte – dazu zählen Abiturienten, Stu- dierende und junge Berufstätige.3

Seit der Gründung der ZAV, die 2004 ihr 50-jähriges Bestehen feierte, ist die interna-

Jobs und Praktika im Ausland

Ein Meilenstein in der berufl ichen und persönlichen Entwicklung,

oder: »Die beste Zeit meines Lebens!« – Die Internationale Nachwuchsförderung der ZAV

Abenteuer Ausland: Teilnehmer berichten von Jobs und Praktika weltweit. Hrsg. Zentralstelle für Ar- beitsvermittlung, Bonn 2005, S. 16.

Die Verwendung der männlichen Form schließt stets die weibliche mit ein.

Die von der ZAV herausgegebene Broschüre Jobs und Praktika im Ausland 2005 stellt alle Program- me vor. Sie ist erhältlich unter der am Ende dieses Beitrags angegebenen Korrespondenzadresse und per E-Mail unter bonn-zav.jobs-und-praktika-im- ausland@arbeitsagentur.de.

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Forum Jugendarbeit International, Bonn 2005, S. 41-53

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tionale Arbeitsvermittlung ein wesentliches Geschäftsfeld. Neben Fach- und Führungskräften vermittelte die ZAV frühzeitig auch Abiturienten und Studierende. Die Weinlese in Frankreich war eines der frühen, von französischen Winzern und deutschen Nachwuchskräften gleicherma- ßen nachgefragtes Vermittlungsprojekt. Eine weitere Chance der beruf- lichen Orientierung bot das zusammen mit der britischen gemeinnützi- gen Organisation GAP angebotene Programm Live and Work in Britain:

Abiturienten mit guten Englischkenntnissen arbeiten neun Monate in britischen Schulen, Internaten und Behinderteneinrichtungen mit. Die Partnerschaft mit GAP besteht bis heute. Neben Großbritannien sind Australien und Neuseeland als Zielländer für »Gappies« hinzugekom- men. Kanada und Thailand sind in Planung.

Mit der zunehmenden globalen Verflechtung der Wirtschaft inter- nationalisieren sich die Arbeitsmärkte. Die ZAV begleitet diesen Pro- zess und bereitet die Fach- und Führungskräfte von morgen auf die- sen Markt vor. Erste Auslandserfahrungen, besonders in Kombination mit beruflicher Praxis sind ein wesentlicher Baustein für den erfolgrei- chen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Über den nationalen Arbeitsmarkt hinaus geht es besonders um den europäischen Arbeitsmarkt, der von Arbeitnehmerfreizügigkeit gekennzeichnet ist. Europa bildet auch die Hauptzielregion der ZAV-Nachwuchsprogramme: Über die Hälfte der in 2004 weltweit vermittelten 2.338 Teilnehmer hat einen Job oder ein Praktikum in einem europäischen Partnerland absolviert, vorwiegend im westlichen und südlichen Teil Europas. Visumsbeschränkungen gibt es in diesen Ländern nicht, was schnelle und unkomplizierte Vermitt- lungsabsprachen mit Arbeitgebern oder Praktikumsplätze akquirieren- den Partneragenturen ermöglicht. Niedrige Reisekosten, geographische Nähe und das Gefühl der kulturellen Verbundenheit, sowie Landes- und Sprachkenntnisse fördern vor allem die Nachfrage nach Programmen in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Spanien.

Die internationale Verflechtung hat Einfluss auf mehr und mehr Branchen und berufliche Tätigkeitsfelder. Entsprechend breit versucht die ZAV ihr Angebot an Job- und Praktikumsmöglichkeiten im Ausland zu fächern. Vor allem die in den letzten Jahren entwickelten Prakti- kumsprogramme bieten Nachwuchskräften mit unterschiedlichster be- ruflicher Orientierung die Möglichkeit, in dem von ihnen gewünschten Fachgebiet praktische Erfahrungen zu sammeln. Auch Abiturienten, die im Vergleich zu Studenten oder Berufsstartern wenige Fachkennt- nisse mitbringen, können erste Praxiserfahrungen sammeln.

Grundsätzlich ist die Grenze zwischen Job und Praktikum eine flie- ßende. So ist etwa die Saisontätigkeit von September bis März im Re- staurant eines französischen Freizeitparks für Abiturienten eine gute Möglichkeit, ein Wartesemester bis zum Studienbeginn zu überbrü-

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43 cken, das Schulfranzösisch zu verbessern und sich den Auslandsauf- enthalt und eine anschließende Reise mit Hilfe des Auslandsjobs zu fi- nanzieren. Für die ausgebildete Restaurantfachkraft hingegen ist die Tätigkeit ein bezahltes Praktikum, das sie sprachlich weiterbringt und als Einstieg in die angestrebte internationale Berufslaufbahn im Hotel- und Gaststättenbereich dient. Abgrenzungskriterien zwischen Job und Praktikum können die Bezahlung und die geforderten Qualifikationen sein. Auslandspraktika sind teilweise unbezahlt. Die Praktikanten, häu- fig Hochschüler, bringen einschlägige theoretische und/oder praktische Kenntnisse mit, die sie über die Mitarbeit vertiefen.

Voraussetzungen und Erwartungen der Teilnehmer

Vorbereitung zahlt sich aus. Anders ausgedrückt: Je mehr Zeit ich mir nehme, um herauszufinden, welche Art von Tätigkeit ich wo ausüben möchte, welche Qualifikationen ich dafür mitbringe und wer mir dabei helfen kann, den Wunscheinsatz zu realisieren, um so passgenauer und lohnender wird der Auslandseinsatz.

In der Realität ist das langfristig planvolle Vorgehen selten anzutref- fen. Dazu muss man seine eigenen Fähigkeiten analysieren, die eigenen Erwartungen mit den Arbeitsangeboten im Zielland abgleichen und sich einen Überblick über alle Praktikumsprogramme, inklusive finanziel- ler Unterstützung, verschaffen oder die passenden Arbeitgeber selbst suchen.

Gefragt nach den eigenen Fähigkeiten und Stärken, die sie einem po- tentiellen Arbeitgeber präsentieren könnten, haben nur wenige Zwölft- klässler im Gymnasium eine Antwort parat. Die Recherche von Ein- richtungen, öffentlich oder privat, die einem bei der Suche nach einem Auslandspraktikum unterstützen können, ist aufwendig. Der Anbieter- markt ist wenig transparent, weil er sich fortdauernd verändert. Die Angebotsbeschreibungen variieren und erschweren den Preis-Leis- tungsvergleich. Um den Arbeitgeber im Ausland direkt zu finden, muss man nicht nur den Markt durchforsten, sondern sich auch die Bewer- bungsgepflogenheiten im Zielland aneignen.

In ihrer Broschüre Jobs und Praktika im Ausland ordnet die ZAV ihre Programme nach Ländern und gibt einen Überblick, der den In- teressenten einen ersten Abgleich ihrer Erwartungen mit den Anfor- derungen des jeweiligen Programms ermöglicht: Welche fachlichen, fremdsprachlichen Erfahrungen, welches Alter, welcher Ausbildungs- status wird vorausgesetzt, welche Tätigkeiten werden angeboten, wie ist die Beschäftigungsdauer und welche Kosten stehen welchen Leis- tungen gegenüber?

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In Bezug auf die geforderten Fremdsprachkenntnisse sind Praktikan- ten und Jobber aus Deutschland besonders in den angelsächsischen und französischsprachigen Regionen aufgrund ihres hohen Sprachniveaus sehr gefragt. Manche Bewerber unterschätzen allerdings auch die An- forderungen an ihre Sprachkenntnisse. So kommt man in einem schwe- dischen oder italienischen Unternehmen allein mit Englischkenntnissen nicht aus. Die Sprachkenntnisse bestimmen in großem Maße, welche Tätigkeit man ausüben kann. Für die Mitarbeit in einem Pariser Ver- lag braucht der Praktikant aus Deutschland fundierte Sprachkenntnis- se. Derjenige, der in Französisch weniger fit ist, betreut vielleicht eher die häufig deutschsprachigen Gäste in einem südfranzösischen Ferien- club.

Inwieweit neben dem Interesse an einer bestimmten Tätigkeit theore- tische und praktische Fachkenntnisse eine Anforderung an den Bewer- ber sind, hängt vom jeweiligen Arbeitgeber ab. Bei den Kooperations- partnern der ZAV, den ausländischen Arbeitgebern oder Agenturen, reichen die Mindestanforderungen von erster Ferienjoberfahrung bis zu mindestens sechs abgeschlossenen Hochschulsemestern für Studie- rende eines einschlägigen Studiums. Viele Schulabsolventen können in ihrem Lebenslauf bereits Arbeitserfahrung aufführen, sei es Babysitten, Nachhilfeunterricht, der Ferienjob in einer Fabrik oder das Schulprak- tikum. Diese praktischen Erfahrungen sollten in der Bewerbung um das Auslandspraktikum oder den Job auf keinen Fall vergessen wer- den, zeigen sie doch, dass man schon Verantwortung in der Arbeitswelt übernommen hat.

Auf die schriftlichen Dokumente kommt es bei der Bewerbung um ei- ne Auslandstätigkeit besonders dann an, wenn sie das einzige Mittel zur Selbstpräsentation bleiben. In vielen Programmen führen die ausländi- schen Arbeitgeber, Partneragenturen oder die ZAV ein Telefon- oder ein persönliches Interview in Deutschland durch. Bei anderen liegt al- lein in der Papierform die Chance, den ausländischen Arbeitgeber von der Einstellung zu überzeugen. Zur Bewerberberatung und den schrift- lichen Informationen gehört daher immer der Hinweis, dass auch diese Bewerbungsunterlagen mit Sorgfalt zu erstellen sind und ein möglichst aussagekräftiges Profil des Bewerbers abbilden sollten. Ein wichtiger Baustein hierfür ist das Motivationsschreiben – häufig in der Sprache des Ziellandes – in dem der Bewerber seine Fähigkeiten für und seine Erwartungen an die Tätigkeit darstellen kann. Einerseits sollten diese Erwartungen möglichst konkret sein, um ein gutes Matching zwischen Bewerber- und Stellenangebot herzustellen. Gleichzeitig sollte der Be- werber aber auch Flexibilität gegenüber dem anzutreffenden Arbeits- umfeld mitbringen. So kann ein Bewerber, der mit sehr eng umrissenen Vorstellungen an das Auslandspraktikum geht, genau so schwer zu ver-

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45 mitteln sein wie derjenige, der sich ohne konkrete Vorstellung auf den Weg macht. Es gilt, das richtige Maß an konkreten Erwartungen an den Auslandseinsatz und an Offenheit für die vor Ort anzutreffenden Rah- menbedingungen zu finden.

Ausländische Arbeitgeber und Partnerorganisationen bestätigen immer wieder die Beliebtheit deutscher Praktikanten und Jobber. Sie schätzen ihr Fremdsprachenniveau, ihre Zuverlässigkeit, ihr Engage- ment. Im internationalen Wettbewerb um Job- und Praktikumsstellen haben die Bewerber aus Deutschland also eine gute Startposition.

Ein Sprung in der Entwicklung von Hard und Soft Skills

Die Offenheit, Flexibilität und Mobilität, die man für den Schritt über die Grenze der vertrauten Kultur bereits mitbringt, potenziert sich in der Regel im Laufe des Auslandsaufenthalts. Durch die Kombination von Berufspraxis und Auslandserfahrung erwirbt der Teilnehmer beson- ders viele Qualifikationen parallel, mit denen er sich auf dem Bewerber- markt für zukünftige Stellen von seinen Mitbewerbern abheben kann.

Bei Arbeitgebern steht daher das längerfristige berufsbezogene Prakti- kum oben auf der Liste gewünschter Auslandsqualifikationen, mit de- nen ein Bewerber im Einstellungsverfahren punkten kann.

Das sind zum einen die Sprach- und Fachkenntnisse, die vertieft wer- den. Das Erlebnis, nach einigen Wochen erstmalig in der Sprache des Ziellandes gedacht oder geträumt zu haben, bleibt häufig für immer in Erinnerung. Auch die Tätigkeiten, die man erstmalig absolviert hat, Projekte, die man abgeschlossen hat – inklusive der Schwierigkeiten, die dabei zu bewältigen waren – bleiben sehr präsent und lassen sich de- tailliert nacherzählen. Die 22-jährige Studentin der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing, die für einen britischen Laser-Geräteher- steller eine Marktforschung durchgeführt und Produktbroschüren er- stellt hat, konnte ihr Fachwissen auf hohem Niveau einbringen, in der Praxis anwenden und erweitern. Gegebenenfalls vereinbart sie mit der Praktikumsfirma ein Anschlussprojekt im Rahmen ihrer Diplomarbeit.

Die 19-jährige Abiturientin, die an einer englischen Schule den Un- terricht für behinderte Kinder mitgestaltet hat, sieht sich aufgrund der selbst gewonnen praktischen Erfahrungen in ihrem Berufswunsch be- stätigt. Die Hochschule, bei der sie sich für ein sozialpädagogisches Studium beworben hat, erkennt ihren Auslandsaufenthalt als Vor- praktikum an. Aber auch die 19-jährige Praktikantin in einem Pari- ser Kindergarten, die sich zukünftig nicht in einem pädagogischen Be- rufsfeld sieht, wollte nach dem Abitur »einmal raus kommen.« Sie hat die Zeit in Frankreich auch dafür genutzt »über Studien- und Berufs-

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wahl nachzudenken.«4 Die Vollzeitarbeit über einen längeren Zeitraum hilft den jungen Praktikanten und Jobbern herauszufinden, welche Fä- higkeiten und Themengebiete sie beruflich weiterverfolgen möchten.

Betrachtet man allein diesen Aspekt des beruflichen Selbsttests, der beruflichen Orientierung und Berufswegsplanung, wäre es mit Prak- tikumserfahrung im Inland natürlich auch schon getan. Der Mehrwert des Auslandsaufenthalts zeigt sich neben dem Erwerb von Sprach- und Fachkenntnissen vor allem in der Ausbildung von Soft Skills, den »wei- chen Faktoren«, oder anders formuliert, dem Wissen um den Umgang mit Menschen und Entscheidungen.5 Dieses Wissen ist entscheidend für die berufliche Entwicklung. Denn in der Berufswelt kommt es darauf an, wie ich mein (Fach-)Wissen vermitteln kann.

Zusammenfassend erklären Rückkehrer in ihren frei verfassten Er- fahrungsberichten: »Außerdem lernt man auch sehr viel über und für sich selbst«, oder »die Erlebnisse und Erfahrungen haben mich in mei- ner Persönlichkeitsentwicklung unterstützt.« Manchmal konkretisieren sie Facetten dieser erweiterten Soft Skills: »Ich persönlich fühle mich wesentlich selbständiger als vor einigen Monaten.«6 Erhöhte Selbstän- digkeit ist ein Faktor, der die auslandserfahrene Nachwuchskraft aus- zeichnet. Sie hat sich allein aus dem vertrauten in ein unbekanntes so- ziales, institutionelles, geographisches und kulturelles Umfeld begeben und hier Fuß gefasst. In einer fremden Infrastruktur den Weg von und zur Arbeit, zum Einkaufen, zu Freizeitaktivitäten organisieren, eine Un- terkunft nach den ersten Wochen in einer Gastfamilie suchen, auf die neuen Kollegen zugehen – all das in einer anderen Sprache – das ist nur eine kleine Auswahl von Aktivitäten, die die Selbständigkeit fördern.

Der geglückte Abnabelungsprozess von Zuhause schafft Vertrauen in die Fähigkeit, das Leben eigenständig zu gestalten und zu bestimmen.

Auch hier lässt sich anmerken, dass der Aufbruch in eine andere inländische Region, etwa zur Aufnahme einer Ausbildung oder eines Studiums, einen ähnlichen Effekt erzielt. Was den Schritt über die na- tionale Grenze bedeutender macht, ist der kulturelle Wechsel. Interkul- turelle Kompetenz ist ein weiterer Mehrwert einer Auslandserfahrung, bei der man in den Arbeits- und Lebensalltag einer anderen Kultur ein- taucht. Man lernt die abweichende kulturelle Prägung der Menschen in der neuen Umgebung kennen und erkennt die eigene. Auslandser- fahrung fördert Selbsterkenntnis und die Fähigkeit zur Selbstdistanz.

Sie stößt einen Lernprozess an, der zu der Erkenntnis führt, dass ver- schiedene kulturelle Prägungen gleichwertig nebeneinander bestehen

Abenteuer Ausland, S. 18.

Infoquelle, Definition Soft Skills, www.infoquelle.de/Job_Karriere/Wissensmana- gement/Soft_skills.cfm.

Abenteuer Ausland, S. 35, 40, 67.

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47 und der gegenseitige Austausch mit Menschen anderer Kulturen beson- ders spannend und bereichernd ist. Dieser Lernprozess verläuft in den seltensten Fällen schnell und reibungslos. Der Erwerb interkultureller Kompetenz ist von einem Muster an Stimmungsphasen gekennzeich- net, dass von einer anfänglichen Hochphase zu einem Stimmungstief, einem Kulturschock, hin zu einer erneuten Stimmungssteigerung durch den Erwerb interkultureller Handlungskompetenz führt. Die erste Zeit ist vergleichbar mit einer Urlaubsphase, in der der Neuankömmling al- les als freundlich, sonnig, spannend erlebt: den neuen Ort, die neuen Kollegen etc. In der dann eintretenden Alltagsphase können vermehrt Irritationen auftreten: Die als verbindlich empfundene Absprache zur Arbeitsaufteilung hält der Kollege nicht ein, ein Bekannter kommt un- angemeldet. Selbstverständliche Erwartungen im Umgang mit der Um- welt werden enttäuscht. Man fühlt sich unverstanden. Erst mit der Zeit und mit Übung lernt man, die kulturellen Codes der Mitmenschen zu entschlüsseln, als gleichwertig zu akzeptieren und bei seinem eigenen Verhalten zu berücksichtigen.

Wann und wie stark das Wohlbefinden durch den Kulturschock sinkt und die Stimmungskurve danach wieder ansteigt, hängt auch von der Vorbereitung, dem Wissen, das man sich vor der Maßnahme über die Zielkultur angeeignet hat und der Begleitung vor Ort ab. Hier ist neben den Gesprächen mit Familie und Freunden in der Heimat der Austausch mit Menschen hilfreich, die sich in einer ähnlichen Situation befinden oder befunden haben, zum Beispiel andere Praktikanten oder Kollegen, die aus dem eigenen oder einem anderen Herkunftsland stammen. Bei den Praktikumsprogrammen, die die ZAV zusammen mit einer Part- nerorganisation im Zielland durchführt, stehen die dortigen erfahrenen Mitarbeiter beratend und unterstützend zur Seite.

Nicht jeder wird während seines Auslandsjobs oder -praktikums das gleiche Maß an interkultureller Handlungskompetenz erwerben, da nicht jeder das gleiche Maß der notwendigen Voraussetzungen mit- bringt. Trotzdem können selbst die Teilnehmer, die mit manch verfes- tigtem Vorurteil im Gepäck zurückkehren, Charakteristika der anderen Kultur nennen, die sie gern nach Deutschland übertragen würden, von denen sich die Deutschen »eine Scheibe abschneiden« sollten.

Da der Anteil an Firmen mit internationalen Handelsbeziehungen, Niederlassungen oder Tochterfirmen im Ausland oder multinational be- setzten Projektteams immer weiter wachsen wird, sind Mitarbeiter ge- fragt, die interkulturell kompetent sind und damit im internationalen Umfeld effizient (zusammen-)arbeiten können.

Auslandserprobte Mitarbeiter zeichnen sich zudem durch Offenheit, geistige und örtliche Flexibilität und Ambiguitätstoleranz aus, der Fä- higkeit, Unsicherheit auszuhalten. Während ihrer Tätigkeit hatten sie in

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der Interaktion in der anderen Kultur unklare, mehrdeutige Situationen zu bewältigen, indem sie Lösungsstrategien erdacht und angewandt ha- ben. In der Arbeitswelt treten unklar definierte Situationen und unein- deutige Zusammenhänge häufig auf. Personen mit hoher Ambiguitäts- toleranz fühlen sich davon weniger bedroht, empfinden sie teilweise sogar als Herausforderungen, die sie aktiv angehen.

Das Ausmaß des Lernerfolgs der Hard und Soft Skills hängt von den genannten Faktoren der Vorbereitung und dem Grad der Offenheit für andere Kulturen, aber auch von der Dauer des Auslandsaufenthalts ab. Grundsätzlich steigt der Nutzen des Auslandsaufenthalts mit seiner Dauer. Ein sechswöchiges Praktikum gestaltet sich in der Regel mehr als Hospitation, als Mitlaufen bei einem Arbeitgeber, das in der Regel nur wenig eigenverantwortliche und anspruchsvolle Tätigkeiten enthal- ten kann und kaum eine Alltagssituation aufkommen lässt, die den Er- werb interkultureller Handlungskompetenz fördert. Bei einem sechs- monatigen Aufenthalt liefert der Mitarbeiter auf Zeit dem Arbeitgeber Ergebnisse, die den Einarbeitungs- und Betreuungsaufwand rechtfer- tigen. Der Praktikant kann seinerseits in einer Eingewöhnungsphase mit vielleicht weniger verantwortungsvollen Aufgaben seine Fähigkei- ten und sein Engagement präsentieren und sich für anspruchsvollere Aufgaben ins Gespräch bringen. Er erhält die Zeit, sich in die Zielland- kultur einzuleben und die Früchte der interkulturellen Erfahrung zu ernten: Sicherheit und Selbstbewusstsein angesichts der überwunde- nen anfänglichen Hürden, Bestätigung in der Arbeitswelt, neue Freund- schaften, ein neues Heimatgefühl.

Der optimale Praktikumszeitraum lässt sich nicht anhand einer Mo- natszahl festlegen, da die Gestaltung des Praktikums sehr von den Ar- beitgeber- als auch Praktikantenpersönlichkeiten abhängen. Viele Ar- beitgeber, im Inland wie im Ausland, favorisieren einen Einsatz von sechs Monaten. In tariflich beziehungsweise ortsüblich bezahlten Som- mer- oder Saisonjobs entscheidet der Arbeitgeber noch stärker nach seinem Bedarf. Hier kann der geforderte Einsatzzeitraum auch kür- zer sein.

Dschungel der Möglichkeiten – und ihre Grenzen

Innerhalb der letzten 15 Jahre haben sich die Möglichkeiten eines Aus- landsaufenthalts vervielfacht – in Europa besonders durch Initiative der EU-Kommission. Vom Freiwilligen Sozialen Jahr über den Au-pair-Auf- enthalt bis zu Trainee-Programmen für Hochschulabsolventen sind in- ternationale Austauschmöglichkeiten und die Anzahl der beratenden, vermittelnden und fördernden Einrichtungen in der jeweiligen Sparte

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forum 2004 - endfassung.indb 48 17.02.2005 16:12:0517.02.2005 16:12:05

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49 gewachsen. Gerade im Job- und Praktikumsbereich ist der Markt priva- ter, halbstaatlicher und öffentlicher Anbieter kaum zu durchschauen.

Viele Angebote sind im Internet – mal mehr, mal weniger gut auffind- bar, mal mehr, mal weniger übersichtlich präsentiert. Und überfordern häufig den Einzelnen, der sich auf die Suche nach der für ihn passen- den und realisierbaren Auslandstätigkeit begeben hat. (Realisierbar ist häufig gleichbedeutend mit finanzierbar, einem entscheidenden Fak- tor, den der Punkt »Unterstützung?« vertieft.) Selbst die meist aus öf- fentlichen Mitteln finanzierten Informationseinrichtungen, die sich mit der Recherche, Qualitätsprüfung und Aufbereitung von Job- und Prak- tikumsangeboten befassen, haben es angesichts der Fluktuation un- ter den Anbietern und ihren Angeboten schwer, den Markt umfassend und aktuell zu präsentieren. Trotzdem liefern sie den wichtigen ersten Überblick und Qualitätscheck. Je besser sich diese Informationseinrich- tungen vernetzen, umso leichter sind sie für den jungen Menschen, der sich für einen Auslandsaufenthalt interessiert, erreichbar. So haben der IJAB, InWent, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), der Pädagogische Austauschdienst (PAD) und die ZAV das gemeinsame In- ternet-Portal www.wege-ins-ausland.de entwickelt, das von verschie- denen Auslandsmöglichkeiten ausgehend auf die Organisationsseiten verlinkt. Der Interessent kann sich vom Oberbegriff zu den speziell für ihn interessanten Projekten durchhangeln. Unabhängig von der Gü- te der Informationspfade gilt auch hier das Motto: Je umfassender ich mich damit beschäftigt habe, herauszufinden, was ich will und was ich kann, umso gezielter kann ich bei der Suche nach dem passenden Job oder Praktikum vorgehen.

Verbesserte Rahmenbedingungen eröffnen immer größeren Teilneh- merkreisen immer vielfältigere Betätigungsmöglichkeiten in mehr und mehr Ländern. So führten die bilateralen Visaabkommen Deutschlands mit Australien, Neuseeland und Japan unter dem Programmnamen

»Working Holiday Maker« zu einem Run auf die neuen Visa. Ermög- lichten sie doch erstmalig Deutschen von 18 bis 30 Jahren, sich ein Jahr in diesen Ländern aufzuhalten und zu arbeiten. In Australien nimmt sich eine ganze Backpacker-Industrie den jungen Jobbern und Reisen- den an. Jugendherbergen mit integrierter Jobvermittlung und Reisebü- ro finden sich von Brisbane über Sidney bis Melbourne.

Der europäische Raum, der die uneingeschränkte Freizügigkeit sei- ner Bürger gewährt, hat die größten Mobilitätshemmnisse überwun- den: keine Visumspflicht, Antragspflicht für eine Aufenthaltserlaubnis frühestens nach drei Monaten, die Möglichkeit des Transfers von Leis- tungen der Krankenkasse bis hin zur dreimonatigen Mitnahme von Ar- beitslosengeld während der Stellensuche im Ausland. Trotz der Koor- dination zwischen den Mitgliedsländern bleiben nationale arbeits- und

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sozialversicherungsrechtliche Bedingungen bestehen, die Mobilität be- hindern. So ist es nur in Spanien möglich, ein Praktikum zu machen, wenn der Arbeitgeber und eine Bildungseinrichtung, bei der man ein- geschrieben ist, einen Vertrag schließen. Das kann zwar durchaus eine deutsche Bildungseinrichtung sein. Dem Abiturienten aber, der die Zeit bis zum Ausbildungs- oder Studienbeginn für ein Auslandspraktikum nutzen möchte, bleibt in Spanien ein solches verwehrt – wenn er nicht, wie im Programm der ZAV, zum Beispiel als Schüler der Sprachschule vor Ort das Praktikum absolviert. Ähnlich gelagert ist der Fall in Frank- reich, wo der Betrieb vom Praktikanten eine »convention de stage« ver- langt, die nur eine Bildungsinstitution ausstellen kann.

Es bleiben also formale, arbeits- und steuerrechtliche Mobilitäts- hemmnisse bestehen, an deren Abbau die Mitgliedstaaten arbeiten müs- sen. Dazu fordert auch die Europäische Kommission auf. Sie nennt die Mobilität der Bürger Europas ein Instrument, um der »wettbewerbsfä- higste und dynamischste wissensbasierte Wirtschaftsraum in der Welt«

zu werden.7

Zudem hat sich die Freizügigkeit noch nicht auf die erweiterte Eu- ropäische Union ausgedehnt. Deutschland ermöglicht wie viele andere alte EU-Länder den Bürgern aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Slo- wenien, Ungarn, Estland, Lettland und Litauen in einer Übergangszeit nur einen beschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt. Im Gegenzug be- halten sich manche Beitrittsländer Beschränkungen für Deutsche vor.

Spätestens 2011 ist die Freizügigkeit in der gesamten EU zu realisieren.

Bis dahin vermittelt und genehmigt die ZAV unter anderem für Studie- rende aus den neuen EU-Staaten (sowie Staaten außerhalb Europas) Fachpraktika und Semesterferienjobs. Sie tritt zur Förderung der Ju- gendmobilität in Europa ebenso als aufnehmende wie als entsendende Einrichtung auf.

In Richtung der neuen EU-Staaten bewegen sich nur wenige Nach- wuchskräfte aus Deutschland. Sie bleiben weitgehend unentdeckt auf der Suche nach Job- und Praktikumserfahrungen, was sowohl an feh- lender Sprachkompetenz der jungen Leute aus Deutschland, als auch am wenig attraktiven Image der Länder für diese Zielgruppe liegt. Die Bewerberzahlen für die bestehenden ZAV-Job-Programme mit der pol- nischen und russischen Arbeitsverwaltung sind, verglichen mit anderen Projekten, verschwindend gering. Trotzdem ist geplant, weitere Pro- gramme in mittel- und osteuropäischen Zielländern zu entwickeln und sie stärker in das Bewusstsein der Nachwuchskräfte zu rücken. Nicht zuletzt werden Sprach- und Landeskenntnisse angesichts der wirt-

Europäischer Rat, Lissabon, 23. und 24. März 2000, Schlussfolgerungen des Vor- sitzes, http://ue.eu.int/ueDocs/cms_Data/docs/pressData/de/ec/00100-r1.d0.htm, Nr. 5, 26.

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51 schaftlichen Vernetzung mit den östlichen Nachbarländern auf dem Ar- beitsmarkt mehr und mehr gefragt sein.

Unterstützung gefragt

Mit den erweiterten Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts und der Mobilitätsbereitschaft junger Menschen einher geht die stärkere Im- plementierung von Auslandsausbildungsabschnitten in der Berufsaus- bildung: Viele Universitätsfakultäten empfehlen ihren Studenten Aus- landspraktika, in manchen Studiengängen ist das Auslandsstudien- oder -praxissemester zum festen Bestandteil der Studienordnung geworden.

Im Entwurf zur Novelle des Berufsbildungsgesetzes gilt ein fakultativer, im Ausland erworbener Ausbildungsabschnitt erstmals als integraler Bestandteil der Erstausbildung. Dieser Aufforderung an ihre Schüler, Auszubildenden, Studenten, über die Grenzen zu gehen lassen die Aus- bildungsinstitutionen jedoch gerade beim Praktikum nicht immer die adäquate Unterstützung folgen. Positiv hervor tun sich die hochschul- eigenen Praktikumsbüros, die Fördermittel für Auslandspraktika, zum Beispiel aus dem EU-Berufsbildungsprogramm LEONARDO DA VINCI8 beantragt haben, die Praktikumskontakte der Rückkehrer zukünftigen Praktikanten zur Verfügung stellen und zusätzliche Arbeitgeber recher- chieren. Am anderen Ende der Skala befindet sich zum Beispiel die Internationale Tourismusassistenten ausbildende Schule, die mangels eigener Auslandskontakte ihren Schülern vor ihrem Praktikum nicht mehr als ein paar Arbeitgebernamen und Praktikumsanbieter nennt.

Dies ist kein Appell zum »Rundum-sorglos-Paket« für junge Leute, die bei der Organisation eines Auslandsaufenthalts Eigeninitiative zei- gen sollten. Der transnationale Austausch zwischen Bildungsinstitutio- nen und die Anbahnung gemeinsamer Projekte bieten sich aber für al- le Beteiligten an – besonders wenn die Studien- oder Ausbildungsgänge international ausgerichtet sind. Für den europäischen Austausch von Auszubildenden, Studierenden, jungen Arbeitnehmern und Ausbildern, können Fördermittel des Programms LEONARDO DA VINCI beantragt werden. In Zeiten, in denen der Wettbewerb zwischen den Hochschu- len zunimmt, kann sich ein Standort mit eingeworbenen Mitteln für den Auslandsaustausch positiv abheben.

Die Finanzierung ist für viele Nachwuchskräfte entscheidend für die Realisierung ihrer Auslandspläne. Während bei bezahlten Jobs die Chancen gut stehen, sich über die Entlohnung den Aufenthalt und, je nach den Reise- und Lebenshaltungskosten vor Ort, einen anschließen-

Für weitere Informationen siehe www.na-bibb.de/leonardo/.

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den Urlaub zu finanzieren, ist das im Praktikumsbereich nur im Aus- nahmefall möglich. Im schlechtesten Fall ist das Praktikum unbezahlt, wurde von einem kommerziellen Praktikumsanbieter gegen Gebühr vermittelt und findet in einer Großstadt mit besonders hohen Lebens- haltungskosten statt. Die ZAV kann als Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit ihren Kunden den Beratungs- und Vermittlungsservice kos- tenfrei anbieten. In den Fällen, in denen die ZAV nicht direkt mit den ausländischen Arbeitgebern oder Arbeitsverwaltungen, sondern mit privaten Partneragenturen kooperiert, werden deren für die Vermitt- lungsarbeit anfallenden Kosten an den Bewerber weitergegeben.

Finanzielle Unterstützung bieten die erwähnten LEONARDO-Zuschüs- se, regionale Programme wie Eurodyssée,9 weitere Stipendienprogram- me, das Auslands-BAföG und der Bildungskredit.10

In einem Land, in dem Ausbildung überwiegend staatlich und ge- bührenfrei ist, sind mit Kosten verbundene Auslandsbildungsabschnit- te schwer zu verkaufen. Dabei handelt es sich hier um Investitionen, die sich im weiteren beruflichen Werdegang auszahlen. Und viele Teilneh- mer wissen schon während ihres Aufenthalts: »Mich für die Stelle hier zu bewerben war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.«11

Beratungs-, Vermittlungs- und Förderangebote der ZAV

Zusätzlich zu dem für die Kunden kostenfreien Beratungs- und Vermitt- lungsservice kann die ZAV als Projektträger im EU-Berufsbildungspro- gramm LEONARDO DA VINCI dreimonatige berufsbezogene Praktika vermitteln und fördern. Zielgruppe der Projekte, die auch eine sprach- liche und kulturelle Vorbereitung enthalten, sind Nachwuchskräfte mit Berufsausbildung oder zweijähriger Berufserfahrung und Sprachkennt- nissen für die Zielländer Frankreich, Spanien, Großbritannien und die Niederlande.

Neben dem von Bonn aus arbeitenden Team Internationale Nach- wuchsförderung bietet die ZAV seit Anfang 2005 an 15 über das Bun- desgebiet verteilten Europa-Service-Standorten einen umfassenden Beratungsvermittlungsservice für alle, die am Leben und Arbeiten in einem anderen Land Europas interessiert sind. Ihr Internet-Informati- onsangebot ist zu finden unter www.europaserviceba.de. Als Ansprech- Austauschprogramm der Versammlung der Regionen Europas. Das deutsche Mit- gliedsland Baden-Württemberg fördert junge Arbeitnehmer aus der Region bei einem Praktikum in verschiedenen europäischen Partnerregionen. Die ZAV ver- mittelt die Teilnehmer.

Für weitere Informationen siehe www.auslandsbafoeg.de, www.bildungskredit.

de.

Abenteuer Ausland, S. 41.

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forum 2004 - endfassung.indb 52 17.02.2005 16:12:0617.02.2005 16:12:06

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53 partner für erste Anfragen zur Auslandstätigkeit in Europa und darü- ber hinaus stehen die Berater der Europa- und Auslandshotline12 der BA am Telefon zur Verfügung.

Abschließend ist festzuhalten: Nicht für jedermann ist ein Auslands- aufenthalt während der Ausbildungszeit geeignet. Das Plädoyer, den Schritt über die Landesgrenze zu wagen, ist abzugrenzen von einem Mobilitäts-Muss für alle. Aber mancher, der die Grenze aus freien Stü- cken überschritten hat, den hat der interkulturelle Austausch so ge- packt, dass es nur noch heißt: »Ich muss wieder dorthin zurück.«13

Die Europa- und Auslandshotline der Bundesagentur für Arbeit ist zu erreichen unter der Telefonnummer 01805 22 20 23 (0,12 /min) von montags bis donners- tags, 8:00–20:00 Uhr, freitags 8:00–16:00 Uhr.

Abenteuer Ausland, S. 26.

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Abstract

Wer den Sprung über Ländergrenzen wagt, macht auch einen Sprung in der persönlichen und berufl ichen Entwick- lung. Die Fach- und Führungskräfte von morgen erwerben in ihrem Aus- landseinsatz neben Fach- und Sprach- kenntnissen vor allem Soft Skills, die in der Arbeitswelt gefragt sind. Praxis- phasen im Ausland werden vermehrt in der Hochschul- und Berufsausbildung anerkannt, mancherorts sogar fest in- tegriert. Bei der Suche nach dem pas- senden Auslandseinsatz sind Eigen- initiative und Durchhaltevermögen gefragt. Es gilt sich durch den Dschun- gel der Möglichkeiten zu arbeiten, und den Aufenthalt auch fi nanziell gut zu

planen. Je besser der Auslandsinter- essierte seine Stärken und Interessen kennt, um so gezielter kann er bei der Suche nach dem passenden Arbeit- geber im Ausland vorgehen. Neben der Selbstsuche vor Ort wenden sich die Nachwuchskräfte für die Realisie- rung ihres Auslandsplans auch an Be- ratungs- und Vermittlungsinstitutionen wie die ZAV, die Unterstützung bei der Praktikumssuche geben können. In 50 Programmen vermittelt die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) Jobs und Praktika im Ausland für Nachwuchs- kräfte – Abiturienten, Studierende, jun- ge Berufstätige.

Korrespondenzadresse:

Svenja Deters Svenja Deters

c/o Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV), Villemombler Str. 76, D–53123 Bonn,

Tel.: +49 228 713–1470, Fax: +49 228 713–1499;

E-Mail: svenja.deters@arbeitsagentur.de.

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