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Die Befreiung des Kapitals

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Die Befreiung des Kapitals

Mit der Öffnung des Ostens wurde die Konkurrenz der Standorte global.

Stephan Kaufmann am 9.11.2019 auf https://www.neues-deutschland.de/

Der Fall der Mauer vor 30 Jahren ebnete nicht nur den Menschen des Ostblocks den Weg in den Westen. Der 9. November 1989 war auch der Startschuss für den großen Zug des Kapitals gen Osten. Mit der Mauer fielen schrittweise die geografischen Schranken der Marktwirtschaft, und aus Millionen realsozialistischer Werktätiger wurden abhängig Beschäftigte privater Unternehmen. Durch die Öffnung erst Osteuropas, dann Chinas und Indiens verdoppelte sich die global verfügbare Arbeitsbevölkerung, errechnete der Internationale Währungsfonds (IWF). Gegenüber 1980 hatte sie sich damit vervierfacht. Es war ein »massiver exogener Schock«, der Machtverhältnisse zwischen Kapital und Arbeit dauerhaft verschoben hat.

Bei ihrer Ankunft auf dem Weltmarkt brachten die östlichen Staaten Millionen Arbeitskräfte mit, aber wenig Kapital. Denn der Übergang zur Marktwirtschaft bedeutete gerade für Osteuropa eine massive Deindustrialisierung. Ganze Branchen erwiesen sich als unprofitabel und gingen unter. Als Mittel des Wachstums setzten Regierungen von Warschau bis Wladiwostok daher auf Investitionen der erfolgreichen Konzerne aus dem Westen. »Das führte dazu, dass weltweit mehr Arbeitnehmer darum konkurrierten, mit dem vorhandenen Kapital zu arbeiten«, erklärte der US-Ökonom Richard Freeman.

Multinationalen Konzernen eröffnete sich damit eine ganze Welt neuer Zulieferer,

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Absatzmärkte und billiger Arbeitskräfte, die zum Teil gut ausgebildet waren. Laut IWF stieg das Angebot an qualifizierter Arbeit um 50 Prozent. Die Unternehmen begannen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern und globale Wertschöpfungsketten zu knüpfen. So errichteten die deutschen Autobauer Werke erst in Osteuropa, später in China. »Deutschland: Exportweltmeister (von Arbeitsplätzen)«, titelte der »Spiegel« 2004.

Unterstützt wurden die Unternehmen dabei von der Politik, die Güter- und Kapitalverkehr liberalisierte und Zollschranken abbaute. Ergebnis: Zwischen den achtziger und den neunziger Jahren verdoppelten sich global die grenzüberschreitenden Direktinvestitionen und verdoppelten sich ein weiteres Mal zwischen 2000 und 2007. Angetrieben wurden die Unternehmen dabei von ihren Geldgebern, die immer größere Erträge verlangten: »Der wachsende Druck von den Finanzmärkten«, so der IWF, »führte zu einer Verschiebung der Überschüsse großer Unternehmen zu den Investoren.«

Der globalisierte Standortwettbewerb um Investitionen unterminierte die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer in den alten Industriestaaten. Denn das Kapital erwies sich als wesentlich mobiler als sie, auch dank technologischer Entwicklungen wie Containerschifffahrt oder Internet. Die Unternehmen wanderten nicht nur in Billiglohnregionen ab. Sie konnten zudem gegenüber ihren heimischen Belegschaften »glaubhaft drohen, Produktion und Arbeitsplätze nach Osteuropa zu verlegen«, erklärte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Gleichzeitig verschärften die Einfuhren aus den neuen Niedriglohn-Regionen die Konkurrenz auch für jene Firmen, die nicht gen Osten expandierten.

Als Reaktion bauten viele Staaten des Westens Arbeitnehmer-Schutzrechte ab, um ihrerseits die Lohnkosten zu drücken. »Die Politik der Arbeitsmarkt- D e r e g u l i e r u n g m a r k i e r t e i n e n g r u n d l e g e n d e n B r u c h m i t d e r Nachkriegsentwicklung und repräsentiert eine Stärkung der Kapitaleigentümer gegenüber der organisierten Arbeit in Nordamerika und Europa«, schrieb John Peters von der Laurentian University in Ontario 2008.

All dies verschärfte eine große Umverteilung, die bereits in den frühen achtziger Jahren begonnen hatte: »Die finanzielle Globalisierung führte zu einer Absenkung des Anteils der Löhne an der Wirtschaftsleistung«, stellt die Internationale Arbeitsorganisation ILO fest. Die Lohnquote schrumpfte in den Industrieländern

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von knapp 75 Prozent Mitte der Siebziger auf 64 Prozent, errechnet der niederländische Entwicklungsökonom Rolph van der Hoeven. Die Produktivität der Arbeitnehmer in den Staaten des Industrieländerclubs OECD legte allein seit 1996 um 35 Prozent zu, ihr realer Lohn dagegen nicht einmal halb so stark. Im Gegenzug akkumulierten sich immer größere Anteile der Erträge bei den Unternehmen.

Teilweise kompensiert und überkompensiert wurden die relativen Lohneinbußen der Arbeitnehmer durch die Verbilligung der Produktion, die auch die Güter des täglichen Lebens preiswerter machte. Laut französischer Bank Société Générale sind seit 1995 die Preise insbesondere für Bekleidung, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik deutlich gesunken. »Diese Verbilligung geschah parallel zur Einbindung von Produktionslinien aus Niedrig-Lohn-Regionen, insbesondere Osteuropa und China.«

Zum einen veränderte sich also die Aufteilung des Reichtums zwischen Kapital und Arbeit – der Anteil der Unternehmensgewinne an der Wirtschaftsleistung ist stark gestiegen. Zum anderen verschoben sich auch die Verhältnisse zwischen den Arbeitnehmern. Die größten Einbußen durch den Globalisierungsschock erlitten gering qualifizierte Beschäftigte. Auf der anderen Seite standen jene gut Ausgebildeten, die für die Globalisierungsgewinner arbeiteten. Laut ILO liegen in den Industrieländern die Durchschnittslöhne in den vorderen zehn Prozent der Unternehmen doppelt bis fünf Mal so hoch wie in den untersten zehn Prozent.

Ergebnis: Die Schere zwischen Gut- und Geringverdienern öffnete sich weit.

Und auch zwischen den Ländern kam es zu Verschiebungen: Die Schwellenländer holten gegenüber den Industriestaaten massiv auf. In den USA dagegen schrumpfte die Zahl der Industriebeschäftigten von 17 Millionen 1992 auf zuletzt etwa zwölf Millionen. In der gesamten OECD-Staatengruppe ist seit 1998 der Anteil der Industriebeschäftigten um ein Fünftel gesunken, in Frankreich sogar um ein Viertel. Viele Industriearbeiter wechselten notgedrungen in den Dienstleistungssektor – allerdings wird dort tendenziell schlechter gezahlt. Das Lohnniveau der Dienstleister in der OECD liegt etwa ein Fünftel niedriger als im verarbeitenden Gewerbe. Auch diese Entwicklung erhöhte die Ungleichheit.

Als großer Gewinner der Globalisierung erwies sich die deutsche Industrie. Zwar führte der »Aufstieg des Ostens« auch hierzulande zu »substanziellen Job- Verlusten in jenen Regionen, die besonderer Konkurrenz durch Importe

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ausgesetzt waren«, so eine Untersuchung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Diese Verluste wurden aber überkompensiert durch Gewinne exportorientierter Branchen und Regionen.

Ganz anders in Südeuropa: Die Billigkonkurrenz aus dem Osten, insbesondere aus China, trieb zum Beispiel in Portugal viele Textilproduzenten in die Pleite. Denn Portugal war wie andere Länder der EU-Peripherie ein Exporteur von Zwischengütern mit relativ niedrigen Lohnkosten und konkurrierte daher direkt mit China. In Deutschland dagegen waren Textil- und Elektronikindustrie bereits zuvor geschrumpft. Von der Öffnung des Ostens profitierten die deutschen Unternehmen zum einen, indem sie Importe aus Südeuropa schlicht durch billigere Lieferungen aus dem Osten ersetzten. Zum anderen eröffnete sich der hiesigen Industrie ein gigantischer Absatzmarkt: Die Autobauer lassen heute vornehmlich im Ausland produzieren, China ist der größte Absatzmarkt von VW, Daimler und BMW. Der deutsche Maschinenbau exportiert fast 80 Prozent seiner Produktion.

Die Öffnung des Ostens war also »ein Wendepunkt in der Wirtschaftsgeschichte«, so US-Ökonom Freeman. Sie entfesselte die globale Konkurrenz zwischen Standorten, Unternehmen und Beschäftigten. Ökonomen bewerten das als Erfolgsgeschichte, schließlich ist die globale Wirtschaftsleistung massiv gestiegen. Der Reichtum ist größer geworden, aber auch prekärer, was sich in den Industrieländern in der Zunahme von Stress, Zukunftssorgen und

»psychischen Krankheiten« ausdrückt. Die wachsende Ungleichheit hat zu einem neuen Verteilungskampf auf dem Weltmarkt geführt, der sich langsam zu einem »neuen kalten Krieg« zwischen den USA, China und Europa auswächst, so das Peterson Institute in Washington. Die Kontrahenten von heute trennt keine Mauer mehr.

Entnommen bei www.atheisten-info.at ( Erwin Peterseil).

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Sterbehilfe und Suizid: DGHS offeriert Gesetzesvorschlag

Rezension von Siegfried R. Krebs:

WEIMAR. (fgw) Wiederum pünktlich zum Quartalsbeginn liegt die aktuelle Ausgabe der DGHS-Vierteljahreszeitschrift

„Humanes Leben – Humanes Sterben“

(HLS) vor. Die DGHS – das heißt ausgeschrieben Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben e.V. – versteht sich als Menschenrechts- und Patientenschutz-

Organisation sowie als

Bürgerrechtsbewegung.

Schwerpunktmäßig geht es in Heft-

Ausgabe 4-2019 um

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Prozessbeobachtungen: „Ärzte auf der Anklagebank“.

Doch wohl wichtiger noch als dieser Heft-Schwerpunkt ist der Aufmacher-Artikel von Wega Wetzel unter Überschrift „Kommt ein Herbst der Entscheidung?" (S.

4-5). Ganz unter dieser Fragestellung geht die DGHS heuer in die Offensive, denn

„die Spannung ist groß. Kippt der umstrittene § 217 StGB. Wird das Bundesverfassungsgericht das Verbot der organisierten Suizidhilfe bestätigen?

In zwei großen Podiumsdiskussionen will die DGHS im Herbst die wichtigsten Aspekte der aktuellen Diskussion aufgreifen. Eine Diskussionsveranstaltung wird in Karlsruhe, eine weitere in Berlin stattfinden."

Am 8. November wird in der Karlsruher Europahalle gesprochen über das Thema

„Schlußmachen mit der Bevormundung – Selbstbestimmung am Lebensende".

Und am 11. Dezember diskutieren DGHS-Repräsentanten im Berliner „Babylon"

mit Vertretern einiger Bundestagsfraktionen über das Thema „§ 217 StGB auf der Kippe – was kommt danach?"

Was könnte danach rechtlich kommen? Dazu hat die DGHS den Entwurf eines Gesetzes zum Umgang mit Suizid und Sterbehilfe erarbeitet. Die Broschüre mit diesem Entwurf und den Begründungen kann ab sofort postalisch in der Geschäftsstelle angefordert oder aber im pdf-Format von der Webseite der DGHS heruntergeladen werden.

Beide Podiumsdiskussionen sind öffentlich; die genauen Veranstaltungshinweise können sowohl der HLS als auch der Webseite entnommen werden.

DGHS-Vizepräsident Robert Roßbruch erläutert auf den S. 6 und 7 noch die Positionen der DGHS zur Organspende („Zur Verfassungswidrigkeit der

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doppelten Widerspruchslösung"). Er schreibt u.a.:

„Die vom Bundesgesundheitsminister anvisierte sogenannte doppelte Widerspruchslösung dreht diese Regelung um. Danach ist jede Person automatisch Organspender, es sei denn, er oder sie hat zu Lebzeiten Widerspruch erhoben (…)

Insofern stellt die doppelte Widerspruchslösung schon deshalb einen unverhältnismäßigen Eingriff

in das allgemeine Persönlichkeitsrecht dar, weil sie nicht das mildere Mittel ist, um die Organspendebereitschaft zu erhöhen. (…)

Darüber hinaus verbietet die in Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz geschützte Menschenwürde, Individuen zum Objekt staatlichen Handelns zu machen. (…) Unabhängig von der Frage der Verfassungswidrigkeit der doppelten Widerspruchslösung sollten in den ethischen und politischen Diskursen auch folgende Fragen einer kritischen Würdigung unterzogen werden: Ist die Organtransplantation ein Akt der Nächstenliebe oder eher ein lukratives Geschäft? Erhöhen wirtschaftlicher Druck und Zielvorgaben die Versuchung für die Kliniken, die Zahl der Transplantationen ohne Rücksicht auf die Qualität des Ersatzorgans zu erhöhen? (…)

Alles spricht somit dafür, dass die jetzige Regelung beibehalten werden sollte.

Das heißt, dass jeder, der Organe spenden möchte, dies in einem Organspendeausweis festlegen sollte."

Zum Themenschwerpunkt zählen zwei redaktionelle Beiträge: „Prozess in Basel gegen Dr. Erika Preising – Lifecircle-Gründerin vom Tötungsvorwurf freigesprochen" (S. 10-11); „Suizidhilfe – Freispruch für zwei deutsche Ärzte vorm Bundesgerichtshof" (S. 11) sowie aus der Feder von Rechtsanwalt Dr. Oliver Kautz der Artikel „Freispruch für Ärztin in den Niederlanden – aktive Sterbehilfe ist in den Niederlanden auch weiterhin bei dementen Patienten zulässig". (S.

14-15).

K a u t z s c h r e i b t h i e r z u u . a . : „ F ü r d i e N i e d e r l ä n d e r h a t d a s Selbstbestimmungsrecht am Lebensende einen besonderen Stellenwert. Die Möglichkeit der Sterbehilfe hat eine enorme Akzeptanz, das Thema wird

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öffentlich wenig diskutiert, ist weitgehend entpolitisiert und ist für die Bürger als Teil der Sterbekultur mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Fast 90 Prozent aller Niederländer befürworten 'ihren Sterbehilfeparagraphen'."

In den Heftschwerpunkt fügt sich noch ein sehr persönlicher Beitrag eines Berliner DGHS-Mitglieds, Dr. Frank Hellmann, unter der Überschrift

„Lebensintensiv, gesund und tot" ein (S. 33-34).

Doch vor dem Lebensende steht im Normalfall der Ruhestand. Was sich in und mit diesem verändert, wie man sich darauf vorbereiten kann und wie man diesen sinnvoll leben und genießen kann, damit befaßt sich Manuela Hauptmann in einem sehr lesens- und nachdenkenswerten Artikel auf den S. 12 -13 („Endlich ist er da, der Ruhestand!").

Verändert hat sich seit dem 15 Juni auch die Internetpräsentation der DGHS. Was im einzelnen neu oder anders ist, das erläutert Redaktionsmitglied Oliver Kirpal anschaulich auf den S. 8-9: „Komfortabel, übersichtlich und brandneu".

Und was sich so alles im Vereinsleben der DGHS in den Regionen getan hat, darüber geben Nachrichten aus Annweiler, Berlin, Hamburg, Mainz Regensburg und Wolfsburg Auskunft.

Zu jeder HLS gehören die ständigen Rubriken „Blick über die Grenzen" (mit Nachrichten aus Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und den USA),

„Blick in die Medien", „Leserbriefe" und „Ausstellungstips" sowie die Besprechung von vier Büchern durch Gisela Dreyer, Siegfried R. Krebs und Wega Wetzel.

Mehr Informationen zur DGHS und ihrer Zeitschrift sind auf der Webseite zu finden.

Siegfried R. Krebs

06.10.2019

Von: Siegfried R. Krebs

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Meinungsaustausch eine Gegenüberstellung

„Wissen Sie was Sie sind … !! ??“

Nein, nicht Sie, liebe Leser. Mit den zitierten Worten eröffnete ein anonymer Anrufer gegen Ende der 1980er Jahre ein kurzes Telefongespräch.

Es war die Zeit der guten alten Leserbriefe (incl. Leserbrief-Redaktion) und der gelben Telefonbücher (White Pages mit gelbem Cover). Ein Wochenmagazin hatte einen meiner Leserbriefe an einem Donnerstag veröffentlicht, in dem ich mich ein wenig kritisch über „meine speziellen Freunde“, Rechtsextremisten und

Rechtsreaktionäre, geäußert hatte; den Wortlaut des Leserbriefs habe ich nicht mehr in Erinnerung. Dass eine solche Meinungsäußerung nicht jedem gefällt, ist verständlich und auch nicht zu beanstanden. Meinungsvielfalt eben …

Am Samstag nach Erscheinen besagter Zeitschrift läutete morgens um sechs Uhr mein Telefon — Leserbriefe wurden, wie auch heute, üblicherweise mit Namen des Verfassers und dessen Wohnort veröffentlicht, und meine Telefonnummer stand damals noch in besagtem Telefonbuch (heute im Impressum meiner Website).

Der anonyme Anrufer äußerte sich zwar nicht zum Grund seines Anrufs, aber die zeitliche Nähe zum Erscheinungstermin meines Leserbriefs lässt nur den Schluss

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zu, dass er auf diesen reagiert hat. Ein anderer Anlass hat zu dem Zeitpunkt nicht bestanden. Wie auch immer, er brüllte wutentbrannt und mit sich

überschlagender Stimme ins Telefon: „WISSEN SIE WAS SIE SIND !!?? SIE SIND DAS GRÖẞTE ARSCHLOCH !“

Da mir zu diesem Statement spontan nichts anderes einfiel, antwortete ich ihm emotionslos und in normaler Lautstärke nur: „Ja, das ist mir auch schon

aufgefallen.“

Damit hatte sich unser Meinungsaustausch leider schon erschöpft, das Gespräch war zu Ende. Der Anrufer hat nie wieder von sich hören lassen.

Mit der Antwort «… das ist mir auch schon aufgefallen» hatte ich dem Anrufer offenbar den Wind aus den Segeln genommen. Seine Aggression war verpufft und hatte nicht die von ihm möglicherweise erhoffte Reaktion hervorgerufen.

~ ~ ~

Im September 2019 fällte das Landgericht Berlin ein Urteil [1] zum Thema

«Beleidigungen / Schmähungen im Internet», und der EuGh hat jetzt zu diesem Thema ein weiteres Urteil gefällt.

Ob man in Sachen öffentlicher Hassrede, Beschimpfungen, Beleidigungen und Schmähungen mit Gerichtsurteilen etwas Positives im eigenen Interesse bewirken wird, wage ich zu bezweifeln. Allenfalls bekommt man ein wenig mediale

Aufmerksamkeit, vielleicht sogar einen kurzen Medien-Hype.

Und dann ?

Meine Vorschlag:

Versuchen Sie es mit Antworten wie

„Danke für die schönen Worte.“

„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.“

„Ach so … ?“

oder, falls Sie es ein wenig ins Lächerliche ziehen möchten:

„Danke für diese erheiternden Worte.“

oder dergleichen.

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Ich vermute, dass den meisten Aggressoren daraufhin die Lust vergeht, ihre Späße weiter zu treiben. Vergleichbare Erfahrungen haben m.W. Frauen gemacht, die von einem potentiellen Vergewaltiger angegriffen wurden und

darauf nicht etwa panikartig reagiert, sondern ihn ermuntert (eingeladen) haben, doch bitte jetzt … — und wie er’s denn gerne hätte. Das hat — so schwierig es insbesondere in einer konkreten Bedrohungssituation auch sein mag — eine sehr aggressionshemmende Wirkung und scheint mir geeigneter als jedes

Gerichtsurteil.

_____

[1] Laut diesem Urteil des Landgerichts Berlin (Az: 27 AR 17/19) sind übelste Beschimpfungen, Beleidigungen, Schmähungen und Verunglimpfungen im Rahmen des Rechts auf freie Meinungsäußerung unter bestimmten Umständen zulässig. Diesem Urteil des Gerichts schließe ich mich nicht an, bleibe aber bei meinen Empfehlungen (siehe oben).

Weblinks:

— Renate Künast darf bei Facebook unter Umständen beschimpft werden (Heise.de)

— Hassrede: Renate Künast geht gegen Gerichtsbeschluss zu Beschimpfungen im Netz vor (Heise.de)

— Niederlage für Facebook vor dem Europäischen Gerichtshof: Onlinedienste können gezwungen werden, beleidigende Kommentare zu löschen (NZZ.ch)

— Renate Künast beschimpft — Kanzlei zeigt Berliner Richter an (Morgenpost.de)

Eckhardt Kiwitt Pfalzgrafstr. 5 D-85356 FREISING QS72@gmx.net

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Medjugorje-Friedensgebet im Stephansdom

Wie die katholischer Esoterik bei den katholischen Kirchenmitgliedern ankommt, zeigte sich am 19.9.2019 als im Wiener Stephansdom, der zweitgrößten Kirche in Österreich, das "Medjugorje-Friedensgebet: Maria hat Herz für uns" abgehalten wurde. Auf der Wiener Diözesan-Homepage wurde am 20.9. darüber berichtet, es hieß dort einleitend:

"Mehr als 3.000 Gläubige aus ganz Österreich und darüber hinaus sind am Donnerstag, 19. September 2019, zum Friedensgebet "Message for You" in den Wiener Stephansdom gekommen. Geleitet wurde die sechsstündige Gebetsveranstaltung von Kardinal Christoph Schönborn, der es als die zentrale Botschaft von Medjugorje bezeichnete, "dass die Gottesmutter Maria ein Herz für uns hat und wir immer zu ihr kommen können". Das zum bisher 12. Mal durchgeführte Friedensgebet steht in engem Zusammenhang zum Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 38 Jahren Marienerscheinungen berichtet werden, die von der Kirche jedoch bisher nicht offiziell anerkannt sind, weil deren Prüfung noch nicht abgeschlossen ist."

Da hat man in ganz Österreich (Stand von 2018) 5.053.074 katholische Kirchenmitglieder, in der Diözese Wien (dazu gehört allerdings auch das östliche Niederösterreich) waren es 1.176.089! Und da freut sich der Herr Kardinal Schönborn, wenn "mehr als 3.000 Gläubige aus ganz Österreich und darüber hinaus" – also waren auch ausländische Besucher dabei – zu einem Betkreis für die Mama vom Gottessohn Jesus zusammenkommen! Wie viele

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Besucher im Stephansdom Platz fänden, war im Internet nicht zu ermitteln, der kubikmetermäßig etwas größere Neue Dom in Linz würde 20.000 Leute – hauptsächlich auf Stehplätzen – zu fassen vermögen.

Da hat man seit 1981 in Medjugorje ein zwar vom Vatikan nicht anerkanntes, aber vom Papst wallfahrtsmäßig erlaubtes Marienwunder und dann bringt man damit zu einem Mariengebet mit dem Erzbischof nicht viel mehr als 3.000 Leute auf die Füße? Obwohl es Kardinal Schönborn als die zentrale Botschaft von Medjugorje bezeichnete, "dass die Gottesmutter Maria ein Herz für uns hat und wir immer zu ihr kommen können"? Warum kommen dann nicht mehr zu ihr als läppische dreitausend?

Als besonderer Gast wurde die 54-jähriger Marija Pavlovic-Lunetti angekündigt, eine der sechs Marienseherin von 1981 und eine der drei, die das immer noch hauptberuflich machen, sie war u.a. auch 2009 schon im Stephansdom.

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Foto von Llorenzi 2011 – Wikipedia PD CC BY-SA 3.0

Man sieht also, dass katholische Esoterik nicht viele katholische Esoteriker anlockt, aber es werden ja auch sonst nicht viele Leute in die Kirche gelockt, man kann ob der Begeisterung vom Schönborn über die 3.000 Marienbeter wohl berechtigt vermuten, dass an einem gewöhnlichen Sonntag weitaus keine 3.000 Leute im Stephansdom dem Dompfarrer Faber oder dem Bischof Schönborn beim Predigen zusehen und zuhören…

Entnommen bei www.atheisten-info.at ( Erwin Peterseil).

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Flatrate für Schwarzbeter

Bruder Spaghettus zieht Bilanz:

Der Zustrom zu unserer Kirche hält unvermindert an. In nicht einmal einem Monat konnten wir die Zahl der Mitglieder um mehr als 6% steigern. Welche andere Kirche könnte nur annähernd Ähnliches verzeichnen?

Was aber ist die Grundlage für diesen unglaublichen Erfolg?

An erster Stelle natürlich unsere unglaublich überzeugende Lehre, die besten Jenseitsversprechungen weltweit, die Gott-zurück-Garantie und unsere flauschigen moralischen Standards.

Es könnte aber sein, das dies nicht die einzigen Gründe sind. Einen neue Kirchensteuerreform droht alle Bundesbürger abzukassieren…wenn man nicht Pastafari ist.

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurde uns eine Information zugespielt, die wir nachfolgend im Originalwortlaut wiedergeben.

Allerdings nicht, ohne nochmals auf unsere immer wieder erhobene Forderung, alle Kirchen in Deutschland gleichberechtigt zu behandeln, hinzuweisen.

Nein, Brüder und Schwestern, ihr müsst nun nicht fürchten, auch wir wollen euch so abzocken, wie die Amtskirchen ihre Mitglieder. Unser Forderung nach Gleichstellung aller Kirchen und Religionsgemeinschaften in Deutschland bezieht sich nach wie vor auf den einzig wirklich möglichen Weg, Gleichberechtigung auf unserer Ebene.

Weg mit den Kirchenprivilegien, weg mit dem Status der KdÖR und alle vereint

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unter dem Dach des Vereinsgesetzes.

"Kirchen arbeiten an großer Kirchensteuerreform Auch Betflat-Rate im Gespräch

Die großen Rundfunkanstalten und die GEZ haben es vorgemacht, nicht nur die tatsächlichen Radiohörer und Fernsehzuschauer müssen künftig zahlen, sondern jeder, der eine Wohnung bewohnt. Man geht davon aus, dass durch die Vielzahl der Empfangsmöglichkeiten jeder in irgendeiner Form Radio oder Fernsehen konsumiert.

Die Idee ist bestechend, auch wenn sich zur Zeit Widerstand gegen die beschlossene Neuregelung des Rundfunkbeitrags breit macht.

Eine überkonfessionelle Arbeitsgruppe, die seit Jahren Alternativen zur Kirchenfinanzierung jenseits des staatlich unterstützten Kirchensteuereinzugs durch die Finanzämter diskutiert, ist nun einen Schritt weiter. Das neue Rundfunkbeitragsmodell soll Vorbild für die neue Kirchensteuer werden – die allerdings nicht mehr so heißen soll.

D i e k i r c h l i c h e n F i n a n z e x p e r t e n s e h e n i n d e n z u n e h m e n d e n Kirchenaustrittswellen eine Gefährdung der nachhaltigen Einnahmequellen der Kirchen in Deutschland. Sie gehen weiter davon aus, dass ausgetretene Gläubige mit dem formalen Austritt nicht ihre Neigung regelmäßig zu beten abgelegt haben. Außerdem nimmt der Kreis der Fachleute an, dass auch Menschen, die nie einer der Kirchen angehörten, einfach „wild“ beten und somit in parasitärer Weise eine Urheberrechtsverletzung begehen. Schließlich, so die Experten der Arbeitsgruppe, haben die Kirchen über Jahrtausende die religiösen Theorien erarbeitet und professionalisiert. Es sei überhaupt nicht einzusehen, dass Menschen hingehen und dieses religiöse Konstrukt einfach für sich übernehmen um damit ihr Seelenheil finden. Das sei eine Urheberrechtsverletzung par excellence.

Der Vorschlag der interkonfessionellen Arbeitsgruppe basiert auf dieser Einschätzung und sieht eine sogenannte Basis-Betabgabe für jede Wohnung vor.

Die Höhe der Abgabe soll so bemessen sein, dass die derzeitige Höhe der Kirchensteuer dadurch mindestens erreicht wird.

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Also 10 Mrd. Euro geteilt durch die Zahl der Wohnungen in Deutschland.

Damit wäre gleichzeitig die Ungerechtigkeit beseitigt, dass gut Verdienende für ihren Glauben mehr bezahlen, als wenig oder nicht verdienende Menschen. Es sei nicht einzusehen, so die Arbeitsgruppe, dass die Nutzung der Religion unterschiedlich bewertet wird. Erste Rückkoppelungen mit Parteien haben denn auch ergeben, dass diese Neubewertung der Religionsnutzung von der sonst kirchenkritischen FDP positiv aufgenommen wird.

Die Arbeitsgruppe geht aber noch einen Schritt weiter. Die Basis-Betabgabe sei ein sehr fragiles Konstrukt und würde bei sinkendem Wohnraumbestand ebenfalls sinken, wenn nicht durch Erhöhungen – die man aber ausschließen möchte – gegengesteuert würde.

Deshalb haben die Kirchen eine Kooperation mit Google vor. Im Internetzeitalter müßte es doch möglich sein, die tatsächliche Betfrequenz in jeder Wohnung zu erfassen – dabei setzt man auf Freiwilligkeit aller Betenden. Drei Gebete pro Wohnung und Tag sollen kostenfrei und mit der Basis-Betabgabe abgegolten sein.

Jedes weitere Gebet muss über den von Google entwickelten elektronischen Betstock angemeldet und extra bezahlt werden. Die Kirchen erhoffen sich insbesondere in Krisenzeiten erhebliche Mehreinnahmen, die zwar nicht konstant fließen, aber durch ein gezieltes öffentlichkeitswirksames Krisenmanagement steuerbar sind. Dazu sollen Kooperationen mit allen Parteien intensiviert werden.

Der Gedanke, der dahinter steht ist schlicht. Würden die Parteien z.B. eine noch schärfere Agendareform auch nur ankündigen, stiege die Betfrequenz deutlich und im Klingelbeutel rappelt es.

Seit einigen Wochen ist das Szenario schon bekannt und so nimmt es nicht wunder, dass sich auch der CCC (Caos Computer Club) dazu zu Wort meldete. Die Anmeldung von Gebeten einzelner Gläubiger über das Internet und dazu noch über die Datenkrake Google sei „no go“. Die Idee sei zwar bestechend, jedoch aus datenschutzrechtlichen Gründen so nicht umsetzbar.

Mit solcher Kritik hatte die interkonfessionelle Arbeitsgruppe wohl gerechnet, denn jetzt kommt die Betflatrate ins Spiel. Gegen eine Betpauschale, deren Höhe noch nicht festliegt, entfällt die fragwürdige Einzelgebetserfassung und Beten ohne Beschränkung wird zum Festpreis möglich.

Dass auch Laizisten, Atheisten und Agnostiker diese Neuregelung nicht so ohne

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weiteres akzeptieren wollen, dürfte klar sein. Schon gibt es Facebookseiten und Blogs, die eine breite Protestbewegung aufbauen wollen.

Nach Skandalen mit sexuellem Mißbrauch von Schutzbefohlenen in Sakristeien und Kinderheimen, nach der Offenlegung von schwulen Netzwerken im Vatikan und dem daraus resultierenden Papstrücktritt, droht den Kirchen nun neues Ungemach.

Schon gibt es gemeinsame Aktionen von GEZ-Abgezockten mit Atheisten.

Ralf Michalowsky, Sprecher der Laizisten in der LINKEN NRW: „Diesen Religionstechnokraten kann man eines nicht absprechen, Kreativität. Die legen sie besonders dann an den Tag, wenn es ums Geld geht. Davon kann die Kirche nie genug kriegen. Irgendwann wird sie hoffentlich an ihrer Gier ersticken!“"

Quelle: http://fsm-uckermark.blogspot.com/2013/03/das-wort-zum-freitag.html

Die Meinung des Gastautors muss nicht der Redaktionsmeinung entsprechen.

Weitere Arbeiten desselben Autors siehe hier.

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Affen-Theorie kalt erwischt

Das hat die

Astrophysikerin Sarah Salviander, denn "auch Primaten können Evolutionstheorie nicht stützen".

Denn sie kontert dem «Infinite Monkey Theorem» (Endloser Affenlehrsatz) mit einer astronomischen Rechnung, weil (wie auch in Wikipedia nachzulesen) dieser Lehrsatz besage, dass ein Affe, der unendlich lange zufällig auf einer Schreibmaschine herumtippt, fast sicher irgendwann alle Bücher in der Nationalbibliothek Frankreichs schreiben wird oder in den englischsprachigen Ländern die Werke Shakespeares.

Darüber schrieb die Site jesus.ch am 7.8.2019 und führte aus: "Die ehemalige Atheistin, die inzwischen Christin wurde, stellt damit eine Theorie auf den Prüfstand, welche Atheisten- Papst Richard Dawkins verwendet, um die Evolutions-Theorie zu untermauern."

Und dann wird in Großbuchstaben verkündet:

EINE MILLIARDE AFFEN WÜRDE MILLARDEN VON BILLIONEN JAHREN BENÖTIGEN, UM AUCH NUR EINEN SINNVOLLEN SATZ AUF EINER TASTATUR ABZUTIPPEN. DAMIT FÄLLT DIE THEORIE, DASS DAS UNIVERSUM SPONTAN AUS DEM NICHTS ENTSTANDEN IST.

Und weiter geht’s über einen endlsoen Affentest: "Nach vier Wochen haben sie nicht nur kein einziges Wort der englischen Sprache produziert, sondern sie haben sich auch gelangweilt und angefangen, sich an den Tastaturen zu entleeren.» So lautet die Zusammenfassung eines Tests aus dem Jahr 2003 zur

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«Infinite Monkey Theorem. Sechs Affen hatten einen Monat Zeit, auf einer Computer-Tastatur-Texte zu schreiben. Das Endergebnis waren rund fünf Seiten, die überwiegend aus dem Buchstaben «s» bestanden. Außerdem hatten die Affen mit einem Stein auf die Tastatur geschlagen und sich auf ihr entleert. Diese Theorie, ein Favorit des atheistischen Autors Richard Dawkins, versucht zu erklären, wie ein unglaublich fein abgestimmtes Universum, wie das unsere, spontan aus dem Nichts durch einen ungeführten Prozess entstanden sein könnte.

Dawkins hat sich auf die Theorie in Büchern und bei Auftritten auf der Bühne bezogen."

Was ein völliger Blödsinn ist! Richard Dawkins hat das Beispiel der Schreibmaschine schreibenden Affen zur Erklärung der "kumulativer Auslese", verwendet, er beschreibt dazu ein Computerprogramm, welches die Hamlet-Zeile "METHINKS IT IS LIKE A WEASEL" produziert, um zu zeigen, inwieweit sich die kumulative Auslese von einem hypothetischen Schreibmaschine schreibenden Affen unterscheidet. Dazu wird zunächst ein Zufallstext erzeugt.

Dieser Text wird mit dem Hamlet-Text verglichen, wobei nur diejenigen Buchstaben in den nächsten Schritt übernommen werden, die mit dem Hamlet- Text bereits übereinstimmen. Die anderen Buchstaben werden erneut zufällig erstellt, der neu entstandene Text wiederum mit der Hamlet-Zeile verglichen usw.

Das geschieht solange, bis der Text mit dem Hamlet-Text übereinstimmt.

Das hätte Sarah Salviander in Dawkins' Buch "Der blinde Uhrmacher" von Seite 64 bis 68 nachlesen können. Hat sie natürlich nicht, weiß daher auch nix davon, wozu Dawkins die Schreibmaschine schreibenden Affen benötigt hatte, verkündet aber: "Warum Materialisten aufhören müssen, die Affen-auf- Schreibmaschinenanalogie zu benutzen und Christen aufhören müssen, sich Sorgen zu machen".

Meinereiner hat diese Stelle mit Internethilfe und mittels Buchnachschlag in zehn Minuten gefunden, Frau Salviander hat keine Sekunde für so eine Suche verschwendet, weil Christen sind ja sowieso mittels Christenlehre gottgegeben allwissend.

Salviander will "das Bewusstsein für Wahrscheinlichkeiten schärfen" und schreibt: "Die Analogie von Affen auf Schreibmaschinen wird oft verwendet, um zu erklären, wie zufällige Prozesse bei genügend Zeit und Raum zu extrem unwahrscheinlichen Ereignissen führen können. Aber von wie viel Zeit und Raum

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sprechen wir im beobachtbaren Universum?" Zeit und Raum seien überraschend klein. "Die Theorie versucht natürlich zu veranschaulichen, wie ein ungeführtes Universum schließlich zwangsläufig über lange Zeiträume hinweg etwas Verständliches hervorbringen kann. Das muss es in der materialistischen Weltanschauung."

Es ist bei den Gottergebenen der Hauptpunkt ihrer Lehre, dass es unmöglich sei, dass das Universum bis zum Menschen zufällig entstanden wäre.

Es geht natürlich bei der Evolution nicht um irgendwelche Zufälle, sondern um Wahrscheinlichkeiten!

Im Text auf jesus.ch heißt es dazu: "Die Astrophysikerin hat errechnet, dass wenn die Erde – wie in der Evolutionstheorie dargestellt – rund 13,8 Milliarden Jahre alt wäre, eine Milliarde Affen erforderlich wäre, die kontinuierlich während rund einer Milliarde Billionen Billionen Billionen mal die Lebensdauer des Universums lang tippen müssten, bevor wir erwarten können, dass nur die erste Zeile von Dickens' Roman 'A Tale of Two Cities' zustande kommt. Und das nur für diesen einen, ersten Satz eines Romans."

Ja, da darf einmal der Frau Astrophysikerin und/oder jesus.ch erklärt werden, dass die Erde nicht 13,8 Milliarden Jahre alt ist, so alt ist der Urknall, die Erde ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt. Ihre Entstehung ist eine Serie von Folgen der Schwerkraft. Zuerst einmal bedurfte es der Schwerkraft, dass sich durch Weltall fliegende Körper bildeten, dann waren es die Schwerkraft und die Fliehkraft, die die Erde in die Planetenbahn brachten, sie stürzte nicht in die Sonne und sie flog nicht davon, weil die Anziehungskraft der Sonne und die Bewegungskraft der Erde sich gegenseitig aufhoben. Dass es überall solche Dinge gibt (Sonnen umkreisende Planeten und Planeten umkreisende Monde) ergab sich aus der Unzahl der durchs All fliegenden materiellen Massen und aus der Unzahl der Zeit. Manche dieser Planeten waren geeignet für die Entstehung von Leben

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und darum sitzt hier meinereiner und tippt diesen Text am Computer. Wobei beim Ablauf vom Urknall zum Urschleim und die Folge der Generationen bis zur eigenen Person derartig viele Varianten möglich waren, dass jeder von uns davon ausgehen kann, dass die Existenz der konkreten eigenen Person wohl eine Wahrscheinlichkeit von minus unendlich plus eins gehabt hat!

Die Frau Salviander kommt nun zu ihrer Sicht der Welt, sie drängt die Atheisten in die Ecke, zumindest glaubt sie das zu tun, wenn sie schreibt:

"Durch den Urknall sind sie gezwungen, sich in die einzige andere Form der Ewigkeit zurückzuziehen, die ihnen einfällt, nämlich das unendliche Multiversum.

Wir haben entweder wilde unwissenschaftliche Spekulationen über unbekannte Mechanismen, die unendliche Universen erzeugen. Ansonsten bleibt die Möglichkeit zu akzeptieren, dass das, was die Entwicklung unseres Universums prägt, nicht unkontrolliert ist. Der Physiker und Theologe Gerald Schroeder kommentiert, dass es genau diese Diskussion war, die den verstorbenen Atheisten Antony Flew vom Atheismus weg und in den Theismus trieb. Er hatte nicht genug Glauben, um ein Materialist zu sein, und ich auch nicht".

Worauf sich nun die Frage nach dem Ersatz für die materielle Welterklärung stellt: Woher kommt dann der Gott der Theisten? Ein Gott, der alles erdacht, geplant und geschöpft hätte, müsste doch um billionenmal komplexer sein als das von ihm Erdachte, Geplante und Geschöpfte! Und wie ist das nun mit dem Christengott, dem sich die Sarah Salviander zugewandt hat: Der hätte dann ein Universum aus 100 Milliarden Galaxien geschaffen, damit er dort eine Sonne und eine mondumkreiste Erde unterbringen kann, auf der er Pflanzen und Tiere und schließlich den Menschen erschafft, fast alle Tiere und Menschen dann wegen der irdischen Sündhaftigkeit mittels Sintflut ersäuft und alles neu züchtet.

Und als das immer noch nicht so funktioniert, wie er es geplant, aber offenbar nicht richtig geschöpft hatte, er nun mit einer irdischen Jungfrau einen Sohn zeugt und diesen mittels Kreuzigung für die Sünde der Menschen opfert. Was ja auch recht grotesk ist: an wen opfert Gottvater seinen Sohn? An die Welt? An sich? An den einpersonigen, aber dreifaltigen Gott wo er die Falte "Gottvater" ist? Und was hat diese Opferung gebracht? Gab's danach keine Sünden mehr? Oder wurden nur die Sünden bis zum Kreuzestod hinweggenommen? Und die furchtbaren Verbrechen, die es in den danach folgenden Jahrhunderten gab? Und speziell auch die christkatholischen

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Verbrechen an der Menschheit? Da müsste der Jesus wohl bald wieder kommen und sich z.B. reuig am Scheiterhaufen verbrennen lassen! Und dann alle alle Menschen ins Paradies zurückführen. Oder so.

Da aber die Erde und das Universum mit all ihren Bestandteilen materielle Ursachen und materielle Auswirkungen haben, sollten wir danach trachten, unsere Welt für uns zu gestalten und endlich mit diesem ganzen Götterklimbim aufhören. Es rettet uns keine höheres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun, uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!

Entnommen bei www.atheisten-info.at ( Erwin Peterseil).

Darf ein muslimischer Mann seine

Frau schlagen?

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Ja, das darf er! Denn das steht im Koran!

Und auf der Homepage des islamischen Zentrums München steht es auch!

Es heißt dort seit Jahren:

Dies ist ein mit Vorurteilen belastetes Thema, das sehr schwierig zu erklären ist Die entsprechende Koranstelle hierzu lautet: "Und jene (Frauen), deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht gegen sie keine Ausrede." (4:34).

Eine erste Erklärung kann der Offenbarungsgrund für diesen Vers sein: Eine Frau kam zum Propheten Muhammad (s) und bat ihn um Erlaubnis ihren Ehemann zurückschlagen zu dürfen, weil dieser sie geschlagen hatte. Der Prophet erlaubte es ihr als Vergeltungsmaßnahme. Nach diesem Ereignis wurde der obige Koranvers herabgesandt, worauf der Prophet (s) gesagt hat: "Ich wollte das eine, aber Gott wollte das andere – was Gott will, muss das Beste sein".

Hinter dieser Entscheidung Gottes mag eine Weisheit stecken, die zunächst selbst der Propheten Muhammad (s) nicht erkannt hatte. Der Koranvers macht deutlich, dass im Falle einer in größeren Schwierigkeiten steckenden Ehe der Ehemann diese drei Schritten auf jeden Fall einhalten muss: Ermahnung, Trennung im Ehebett und Schlagen. Damit ist vor allem das Schlagen im Affekt verboten, was wohl in fast allen Fällen vorkommt. Zudem hat das Schlagen, wie es der Koran beschreibt, nach den Gelehrten eher einen symbolischen Charakter.

Der Prophet Muhammad (s) drückte in Bezug auf das Schlagen der Frau sehr deutlich sein Missfallen aus: "Ist es für einen von euch wirklich möglich, seine

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Frau zu schlagen, als wäre sie eine Magd, und dann am Abend zu ihr zu gehen?"

Er selbst hat auch nie eine Frau geschlagen.

Die muslimische Frau hat andere Möglichkeiten, in Konfliktsituationen gegen ihren Mann vorzugehen. Dazu kann sie andere Familienmitglieder einschalten.

Auf der Site atheisten-info war über den obigen Eintrag auf der Münchner Islam-Homepage das erste Mal im Juli 2011 berichtet worden. Im März 2013 war darüber auf Seite 7 in der Metawelten313.pdf zu lesen und es dauerte nur gut acht Jahre, bis auch der ORF das entdeckte und am 4.8.2019 einen Artikel darüber in religion.ORF erscheinen ließ:

"Frauen schlagen in München: Kritik an Islam-Gemeinde

Eine muslimische Gemeinde in München hat mit Empfehlungen zum Umgang von Mann und Frau in der Ehe Proteste ausgelöst. Der Ehemann müsse im Streit drei Schritte einhalten: 'Ermahnung, Trennung im Ehebett und Schlagen'.

Im Internetauftritt des Islamischen Zentrums München (IZM) heißt es im Kapitel 'Frau und Familie im Islam' unter Berufung auf einen Koranvers, dass als letztes Mittel im Fall von Eheschwierigkeiten auch das Schlagen der Frau infrage komme. Dabei müsse der Ehemann drei Schritte einhalten: 'Ermahnung, Trennung im Ehebett und Schlagen'. (…)

Mitglieder des Münchner Stadtrats, die mit den Aussagen auf der Website konfrontiert wurden, äußerten sich dem BR gegenüber entsetzt. So sagte SPD- Stadtrat Cumali Naz, Fachsprecher für Migration: „Wenn das IZM propagiert, Gewalt sei ein legitimes Mittel zur Lösung von Ehekonflikten, widerspricht das fundamental den Werten unserer Gesellschaft.“ Sprecher anderer Parteien äußerten sich ähnlich. Der Verband Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DMG) kündigte dem BR gegenüber an, die Website zu überarbeiten.

Die Staatsanwaltschaft München I sieht laut BR keine Anhaltspunkte, dass im Fall der zitierten Äußerungen eine Straftat vorliegt. Es liege keine Anstiftung zu Körperverletzungshandlungen vor."

Bisher war das wohl eine multikulturelle

Bereicherung! Und verboten ist es ja

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nicht, steht ja schließlich im Koran! Und hier schon einige Jahre auch auf der Site atheisten-info.at, die Koranstelle 4:34 wurde 16x zitiert!

Entnommen bei www.atheisten-info.at ( Erwin Peterseil).

Über den „Zeugen Jehovas“- Ausstieg

Ilona Pfeffer am

26.7.2019 auf

https://de.sputniknews.co m

"Man fühlt sich wie ein Freak" – Die Zeugen Jehovas und der schwere Weg des Ausstiegs aus der Sekte

Indoktriniert, isoliert und verängstigt – was Sektenaussteiger von ihrer Kindheit bei den Zeugen Jehovas berichten, klingt wie ein Alptraum. Um von ihren Erfahrungen zu berichten und Wege aus der Sekte aufzuzeigen, haben Aussteiger einen "Wachtturm-Opfer-Gedenktag" auf dem Berliner Alexanderplatz abgehalten.

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Wer in einer Familie gläubiger Zeugen Jehovas aufwächst, dessen Leben unterscheidet sich oft dramatisch von dem der Gleichaltrigen: Keine Geburtstagsfeiern, kaum Kontakt zu Menschen außerhalb der Glaubensgemeinschaft, im medizinischen Notfall keine Bluttransfusion und später auch keine Beteiligung an Wahlen. Fasst jemand den Entschluss, der Sekte den Rücken zu kehren, steht er zunächst vor dem Nichts, denn bei den Zeugen Jehovas ist er ausgestoßen und andere Freunde oder Verwandte hat der Aussteiger oft nicht.

Um auf die oft schlimmen Implikationen des Sektenlebens hinzuweisen und Ausstiegswilligen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, gibt es vielfältiges ehrenamtliches Engagement, wie beispielsweise durch den Verein "JW Opfer Hilfe e.V."

Am 26.7. führte der Verein mit einem Informationsstand den

"Internationalen Wachtturm-Opfer-Gedenktag" auf dem Alexanderplatz in Berlin durch.

Eine der Ehrenamtlichen, die sich an diesem heißen Berliner Sommertag auf dem Alexanderplatz eingefunden haben, ist Giulia Silberberger. In den Medien ist sie als Gründerin des "Goldenen Aluhuts" bekannt – einer Plattform, die sich mit Verschwörungstheorien auseinandersetzt. Was viele nicht wissen, ist, dass die junge Frau selbst bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen ist.

Mitglieder der Sekte würden systematisch kaputtgemacht, erzählt Silberberger. Gerade Kinder würden extrem leiden, die seelischen Schäden oft für das ganze Leben zurückbleiben.

"Die Seelen von Kindern werden zerstört, sie werden mit Angst und Gewalt erzogen und der permanenten Furcht vor Harmagedon, dem Weltuntergang, den nur die Menschen überleben, die Jehova gefällig sind. Das ist eine fürchterliche Angst, mit der man aufwächst und die mir eine seelische Erkrankung und einen Behindertenstatus beschert hat. Ich möchte, dass das aufhört und dass die Leute über die Gefahren in dieser Organisation Bescheid wissen. Dass es nicht die friedfertigen Leutchen sind, die mit dem Trolli irgendwo am Bahnhof stehen und Liebe predigen, sondern dass das eine eiskalte, faschistoide Gesellschaft ist, die ihre Mitglieder zerstört."

Zudem halte sie die Zeugen Jehovas nicht unbedingt für verfassungstreu. Aus ihrer Sicht verstoßen sie beispielsweise gegen Artikel 6 – den Schutz der Ehe und

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der Familie – wenn Mitglieder der Kernfamilie, selbst minderjährige Kinder, aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden und mit ihnen nicht mehr geredet wird.

Auch würde die Sekte ihr eigenes Rechtssystem pflegen:

"Wenn ein Verbrechen innerhalb der Gemeinschaft begangen wurde, wird es in der Regel nicht der Rechtsstaatlichkeit übergeben, sondern wird innerhalb der Versammlung nach ganz kruden Gesetzen geklärt. Es gilt beispielsweise die Zwei- Zeugen-Regel: Du musst zwei Zeugen vorbringen oder nichts ist passiert. Das sind einfach Sachen, die in eine demokratische Gesellschaft wie die unsere nicht hineinpassen."

Auch Sophie Jones ist Aussteigerin. Sie sei in die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas hineingeboren worden, erzählt die junge Frau. Wenn man es nicht anders kenne, vermisse man zunächst auch nichts. Man feiere kein Weihnachten, man feiere keinen Geburtstag. Man gehe von Kindesbeinen an mit in den Predigtdienst von Haus zu Haus. Aber je älter man werde, desto mehr werde man sich dessen bewusst, wie isoliert man sei.

"Man soll natürlich hauptsächlich Kontakt zu anderen in der Gemeinschaft haben, weil sie guter Umgang sind und alle anderen einen vom Glauben abbringen könnten. Deswegen ist es als Kind von Zeugen Jehovas sehr schwierig, normale Freunde zu finden. Wenn man älter wird, dann merkt man: Ich bin irgendwie anders, ich bin komisch, ich mache nicht die Sachen, die normale Kinder machen.

Ich weiß nicht, wovon sie reden, ich gucke nicht dieselben Fernsehsendungen. Ich gehe in den Gottesdienst, ich sehe anders aus, ich benehme mich anders. Man schämt sich auch irgendwo – das ist ganz normal. Natürlich bekommt man gesagt, dass man auf seinen Glauben stolz sein soll und dass man von Gott auserwählt ist.

Aber man fühlt sich eigentlich eher wie ein Freak."

Während es durchaus auch "liberale" Zeugen Jehovas gebe, sei ihre Mutter streng gläubig und habe sie entsprechend erzogen. Der Wendepunkt sei für sie mit dreizehn Jahren gekommen, als ihr Vater aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und der Kontakt zu ihm untersagt worden sei, erinnert sich Sophie Jones.

"Das habe ich nicht gut verkraftet, ich habe wirklich sehr darunter gelitten, zu ihm keinen Kontakt mehr haben zu dürfen. Man darf die Person dann ja nicht einmal mehr grüßen, egal, ob Familie oder nicht. Ich habe gemerkt, dass ich wahnsinnig unglücklich bin und habe mich gefragt: Wofür leide ich hier? Wie kann es Gott erfreuen, dass ich so darunter leide, dass ich meine eigene Familie

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verleugne? Das hat für mich keinen Sinn ergeben und ich habe gemerkt, dass ich in meinem Leben etwas ändern muss. Ich bin mit achtzehn ausgestiegen und habe wieder Kontakt zu meinem Vater und anderen ausgeschlossenen Freunden gesucht."

Den Ausstieg habe sie nicht plötzlich vollzogen, denn die Rückfallquote sei sehr hoch, weil die Aussteiger meist überhaupt keinen Halt in der Außenwelt hätten.

Sie habe eine Liste geschrieben von den Leuten, die sie durch den Ausstieg verlieren würde, und von denen, die sie zurückgewinnen würde. Sie habe sich parallel neue Freunde gesucht, neue soziale Kontakte aufgebaut.

"Als ich merkte, ich bin so weit, bin ich zum letzten Mahl, dem Gedächtnismahl gegangen. Ich habe ein paar Leuten gesagt, dass sie mich nicht wiedersehen werden, und dann bin ich gegangen. Ich habe mir dann eine neue Handynummer zugelegt, bin umgezogen, habe einen neuen Job angefangen. Und dann hat es ganz gut geklappt."

Heute sei sie sehr froh, dass sie sich für den Ausstieg entschieden habe und ihren Vater wieder sehen könne, so Jones.

"Mir wurde mein Leben noch einmal neu geschenkt. Ich kann sein, wer ich will.

Ich kann tun, was ich will. Ich kann befreundet sein, mit wem ich will. Das macht mich glücklich."

Dass Menschen wie Sophie Jones geholfen wird und dafür, dass auch in Gesellschaft, Medien und Politik die Problematik der Sektenstrukturen wahrgenommen wird – dafür engagiert sich der Verein "JW Opfer Hilfe e.V.". Wie schlimm es für Mitglieder und Aussteiger tatsächlich sei, sei Außenstehenden kaum begreiflich, sagt Stefan Barnikow von "JW Opfer Hilfe e.V.".

"Außenstehende können es oft nicht glauben, dass es so eine mittelalterliche Ächtungspraxis heute, mitten in Berlin gibt. Bei uns haben die Aussteiger jemanden, der ihnen zuhört und ihr Problem versteht."

Das missionarische Von-Tür-zu-Tür-Gehen der Zeugen Jehovas wird von vielen zwar als aufdringlich oder lästig empfunden, gesetzeswidrig sei es jedoch nicht, so Barnikow.

"Die Zeugen Jehovas haben es ja geschafft, als Körperschaft des Öffentlichen Rechtes in allen Bundesländern anerkannt zu werden. Als solches ist ihr Vorgehen rechtens, sie dürfen missionieren. Ich darf aber als Wohnungsinhaber natürlich auch sagen, dass ich das nicht möchte. Man muss auch verstehen: Die

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Zeugen Jehovas wollen dir nichts Böses, sie wollen dich ja erretten. Im Prinzip meinen sie es gut, es kommt aber nichts Gutes dabei rum."

Derzeit gebe es in Deutschland etwa 170.000 Zeugen Jehovas, die Zahl sei jedoch rückläufig. Barnikow sieht den gestiegenen Ausstiegswillen als ersten Etappensieg und Zeichen dafür, dass die Beratungsarbeit seines und anderer Vereine sowie die Hilfestellung, die auf Internetplattformen angeboten wird, Früchte tragen.

Überzeugte Zeugen Jehovas würden aber nicht das Gespräch suchen – auch nicht an diesem Tag auf dem Alexanderplatz. "Die Zeugen Jehovas selbst machen eher einen Bogen um uns", hält Barnikow fest.

Entnommen bei www.atheisten-info.at ( Erwin Peterseil).

Vom Islamisten zum Atheisten I

Ahmad O. ist Psychologe in Alexandria, er unterstützt aktiv den politischen Widerstand in Ä g y p t e n u n d b e r ä t A u s s t e i g e r a u s d e r Islamistenszene.

Im Folgenden Teil 1 des Interviews:

Sie wurden in einer muslimischen Familie geboren, nach islamischen Standards erzogen und waren als junger Mann Islamist. Gibt es einen bestimmten Auslöser

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in Ihrer persönlichen Geschichte, der Sie dazu brachte, diese Ideologie zu überdenken und der Sie zum Atheisten werden ließ?

Nun, ich denke, da gab es keinen bestimmten Punkt, der mich verändert hat, das passierte schrittweise. Ich war mit den Büchern der Muslimbrüderschaft aufgewachsen, mit ihren Geschichten und Führern, aber ich war nie Mitglied. Auf meiner Suche fand ich die salafiyya, (arab: ﺔﻴﻔﻠﺴﻟا,salaf: Vorfahren;

ultrakonservative Strömung innerhalb des Islam, die eine geistige Rückbesinnung auf die Vorfahren anstrebt), die für mich damals als erstrebenswert nahe bei den ersten Moslems war. Ich besuchte dann eine weitere islamische Schule, die mir vernünftiger erschien, da ich immer noch keine Antworten erhalten hatte. Das Hinterfragen von angeblich unumstößlichen Fakten wie alte Quellen und der Koran selbst brachte mich dazu, Beweise zu suchen, auch für die Existenz eines Gottes und alles, was damit zusammenhängt. Schließlich wurde mir klar, wenn man akzeptiert, dass alles Denken relativ ist, dann ist auch jeder Wechsel möglich, nicht nur im Denken. Also für mich waren das zwei Jahre Zweifel, Nachdenken und die Suche nach Antworten.

Worin liegt das Ziel Ihrer täglichen Arbeit und wie schaffen Sie es, gegen den voranschreitenden islamistischen Einfluss Mitstreiter zu gewinnen?

Das Ziel ist Freiheit. Das Ziel ist Säkularismus, Wahlfreiheit und Gleichberechtigung. Nicht jeder hier in Ägypten hat ein klares Bild davon, aber ich denke, sie werden bald dazu bereit sein und dafür arbeiten wir. Um Mitbürger dafür begeistern zu können müssen diese zuerst unsere Realität begreifen:

Islamisten verwenden ihren Hauptslogan (i.e. Sharia) dazu, Menschen für sich zu gewinnen, daher müssen wir ein Gegenmodell transportieren, das ihr Leben und ihre Bedürfnisse berührt und dieses Gegenmodell ist Säkularismus, denn die Menschen auf den Straßen müssen erfahren, dass es keine Rechte und keine Freiheit gibt ohne eine Trennung von Politik und Religion. Die Slogans für Laizität und Aufklärung müssen auf die Straßen getragen werden, denn das war bisher nie der Fall in Ägypten.

Das erfordert von uns allen eine noch besser organisierte Zusammenarbeit, noch mehr Mut und noch mehr Arbeit auf der Straße, um allen Ägyptern immer und immer wieder zu erklären, dass Säkularismus keine Ideologie oder Religion ist, sondern dass es die einzige Lösung ist, die es einem selbst und allen anderen ermöglicht ein wirklich freies Leben führen zu können, unabhängig von Religion

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und Lebensplanung.

Wie gefährlich ist es im täglichen Leben für Sie und Ihre Mitstreiter, so offen gegen Moslembruderschaft und Salafisten zu opponieren?

Es ist natürlich gefährlich und viele meiner Freunde haben Probleme in ihren Familien deswegen. Meine Familie weiß nichts über meine Aktivitäten und ich hatte bisher Glück, noch nicht verwundet worden zu sein, was vielen meiner Freunde leider schon passiert ist. Drohungen per Internet, aber auch auf offener Straße sind Normalität für mich, weil die meisten mit purer Gewalt reagieren, wenn sie etwas Ungewohntes und völlig Neues hören.

Können Freidenker und Humanisten in Europa Sie irgendwie unterstützen? „tell the world“ wird wohl nicht ausreichen?

Aufrichtigen Dank für dieses Hilfsangebot, es hilft schon sehr, wenn aus den Medien nicht verschwindet, dass wir hier für unsere Freiheit kämpfen und dass dieser Kampf auch Auswirkungen auf andere Regionen haben wird, wir sind sicher, den Fundamentalismus hier besiegen zu können und dass dieser Kampf gegen Islamisierung auch in anderen Ländern stattfinden wird.

Gibt es etwas, was Sie unseren Politikern sagen möchten, die uns immer glauben lassen möchten, man könne mit Extremisten Argumente austauschen und alles wird gut?

Ich würde ihnen gerne sagen: seid realistisch! Lernt aus der Vergangenheit und der Gegenwart! Seht einfach, was die Islamisten ihrem eigenen Volk antun, dann wisst ihr, mit wem ihr es zu tun habt!

Wer die Rechte der anderen in seinem eigenen Land nicht respektiert, wird diese Rechte schon gar nicht in einem anderen Land respektieren.

Die Geschichte lehrt uns sehr klar, dass Revolutionen nur erfolgreich sein können, wenn Frauen dabei eine prominente Rolle spielen. Was kann getan werden, um die ägyptische Frau zu „entschleiern“ und ihr ihre Stimme in der

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Konterrevolution zurück zu geben?

Trotz aller Widrigkeiten ist die Revolution noch im Gang. Ich weiß (das Wort glauben verwende ich nicht), dass es keine Revolution ohne Frauen gibt, genauer gesagt ohne die Freiheit der Frau. Es gibt nicht einmal eine freie Gesellschaft ohne freie Frauen, dabei ist es sehr wichtig zu bedenken, dass Frauen nur frei sein können, wenn sie es auch im Denken sind, erst dann ist ein freies Leben auch für sie möglich. Noch immer sind viele Aktivistinnen in alten Denkmustern gefangen. Sie können sich ein Leben außerhalb der alten Normen gar nicht vorstellen und akzeptieren ohne Widerspruch die Grenzen, die ihnen die Gesellschaft und die Traditionen gesetzt haben. Diesen Frauen sage ich immer wieder: befreie dich selbst zuerst, erst dann kannst du auch andere befreien und der erste Schritt dahin ist, sich im Denken frei zu machen!

Fortsetzung folgt …

© by Edith Bettinger / freidenker.at Bild 1: Ahmad als Muslimbruder Bild 2: Ahmad als Atheist

Die Meinung des Gastautors muss nicht der Redaktionsmeinung entsprechen.

Weitere Arbeiten desselben Autors siehe hier.

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Respektable Denkfehler

D i e s e r A r t i k e l erschien zuerst bei unseren Freunden von Evidenz-basierte Ansichten:

Wenn jemand unangenehme Tatsachen leugnet, so hat er oft finstere oder egoistische Motive. Holocaust-Leugner möchten vielleicht die Schuld der Deutschen klein reden oder Zweifel an der Existenzberechtigung Israels säen.

Leugner eines vom Menschen mitverursachten Klimawandels möchten vielleicht guten Gewissens das neue SUV-Auto kaufen oder dem eigenen Unternehmen Milliardenumsätze erhalten. Der Mörder leugnet seine Verantwortung für die Tat, um das Gericht in die Irre zu führen und um der Strafe zu entgehen.

Aber es gibt auch noble Motive für das Leugnen unangenehmer Tatsachen.

Motive die unseren Respekt verdienen.

So leugnet vielleicht jemand den Holocaust, weil er nicht in einer Welt leben möchte, in der Menschen industriell ermordet werden.

Er glaubt lieber, dass er in einer Welt lebt, in der so etwas nicht passiert. Oder jemand leugnet die Realität des Klimawandels, weil er nicht in einer Welt leben möchte, in der Menschen ihre eigenen vergleichsweise trivialen Interessen über die existenziellen Interessen zukünftiger Generationen stellen. Er glaubt lieber, dass er in einer Welt lebt, in der das nicht so ist. Oder ein Mörder leugnet die Tat ganz aufrichtig, weil er den Gedanken

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nicht ertragen kann, schuldig zu sein. Er glaubt lieber, dass er unschuldig ist.

Nun könnte jemand einwenden, dass es sich hier nicht um noble Motive handele, sondern um Realitätsverlust, um Wunschdenken. Was soll daran nobel sein, wenn jemand seine Überzeugungen nicht aufgrund belastbarer Fakten auswählt, sondern danach, ob sie ihm angenehm sind oder nicht? Respektabel? Doch wohl eher kindisch!

Ich nenne diese Motive aber deshalb nobel und respektabel, weil wir diese Einstellung de facto in der Gesellschaft vorfinden. Und zwar in der Regel dann, wenn es um religiöse Motive geht. Sie können überall in der Öffentlichkeit Sätze äußern wie

„Wenn Gott tot ist, dann ist alles erlaubt. Daher glaube ich, dass Gott lebt.“

„Wenn das Leben mit dem Tod endet, dann hat das Leben keinen Sinn. Daher glaube ich, dass das Leben nicht mit dem Tod endet.“

„Wenn es kein Jüngstes Gericht gibt, dann bleiben die meisten Verbrechen ungesühnt. Daher glaube ich, dass es ein Jüngstes Gericht gibt.“

Sie können damit im Fernsehen auftreten. Auch vor dem Bundestag. Sie können sogar ein gelehrtes moraltheologisches Seminar damit veranstalten:

http://www.youtube.com/watch?v=p_qlKKrocnk&feature=player_embedded

Wir respektieren diese Äußerungen. Wir behandeln sie in der Öffentlichkeit so, als ob sie vollkommen vernünftige Einstellungen zum Ausdruck brächten. Weist jemand darauf hin, dass es sich hier offenkundig um Wunschdenken handelt, so gilt dies als unhöflicher Affront. Aber wenn wir solche Äußerungen nicht beanstanden, dann ist das eine weiße Lüge. (Na und?) Es entspricht dem taktvollen Nichtansprechen der Tatsache, dass jemand viel zu dick ist. Das mag höflich sein, lässt aber auf mangelndes Interesse an seinem Wohlergehen schließen. Großes Übergewicht kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Wir gehen wohl davon aus, dass der Dicke das schon längst weiß. Wir müssen das nicht extra sagen.

In all den Äußerungen oben steckt das Schlussschema Modus tollens. Ein Konditionalsatz als erste Prämisse: „Wenn p, dann q.“ Die (stillschweigende) Zurückweisung der Folgerung „q“ als zweite Prämisse und die Schlussfolgerung:

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„Ich glaube nicht, dass p.“ Die zweite Prämisse müsste also lauten: „Ich glaube nicht, dass q.“ Wir könnten jetzt nachfragen. Warum glaubst Du nicht, dass „alles erlaubt ist“, dass „das Leben keinen Sinn hat“, dass „die meisten Verbrechen ungesühnt bleiben“? Die Antwort wird darauf hinauslaufen, dass Dir diese Sachverhalte unsympathisch sind. Aus dem „Ich glaube nicht, dass q“ wird so also ein ehrlicheres “Ich will nicht, dass q“ oder „Es soll nicht sein, dass q“.

In der scheinbaren Überzeugung steckt also ein Wunsch. Dies ist einfach die Umkehr des naturalistischen Fehlschlusses, nämlich der moralistische Fehlschluss. Sprichwörtlich geworden durch Christian Morgensterns Palmström:

„Und er kommt zu dem Ergebnis:

Nur ein Traum war das Erlebnis.

Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Nun folgt aus unserem Wunsch aber leider nicht das Gewünschte. Fakten sind oft unsympathisch. Sie sind so penetrant wie unsensible späte Partygäste. Sie bleiben, auch wenn wir uns wünschen, sie sollen verschwinden. Die noble Haltung, die wir hier respektieren, ist einfach ein Denkfehler. Es ist im Grunde nicht Respekt, sondern mangelndes Interesse an der Person, was uns hier schweigen lässt. Denn ähnlich wie im Fall des Übergewichtigen zeigt unser Schweigen, dass wir uns nicht wirklich dafür interessieren, was unser Gegenüber denkt. Aber im Gegensatz zu jenem Fall können wir hier nicht davon ausgehen, dass jemand schon weiß, wenn etwas mit seinem Denken nicht in Ordnung ist.

Dabei können auch respektable Denkfehler sehr ernste negative Folgen haben.

Aber wenn solche Denkfehler schon überall respektiert werden, kann ich mir hier ja auch mal einen solchen erlauben:

Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der es zur unabänderlichen Natur des Menschen gehört, dass er dem moralistischen Fehlschluss aufsitzt, dass er systematisch Fakten ignorieren muss, die seinen vorgefertigten Meinungen widersprechen, dass er nicht in der Lage ist, Tatsachen zu akzeptieren, die ihm nicht gefallen. Daher glaube ich, dass Menschen sich in dieser Hinsicht ändern können. Insbesondere glaube ich, dass ein kleiner Artikel in einem unscheinbaren

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Blog am Rande des Internets etwas dazu beitragen kann, dass sie sich ändern.

Die Meinung des Gastautors muss nicht der Redaktionsmeinung entsprechen.

Weitere Arbeiten desselben Autors siehe hier.

Quantum Dawn

Thore D. Hansen (Mitglied der Initiative Humanismus) über seinen Wirtschaftsthriller „Quantum Dawn“.

Das Finanzsystem wird in einer der größten Blasen aller Zeiten in die Luft fliegen oder dahinsiechen. Beides keine guten Optionen, aber das unweigerliche Resultat eines entfesselten Raubtierkapitalismus und einer Politik, die nicht mehr dem Gemeinwohl dient! Griechenland und Spanien könnten der Anfang vom Ende eines Kapitalismus bedeuten, der seine unmenschliche Fratze nicht mehr verbergen kann.

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Mitte 2013 entschied sich der Autor Thore D. Hansen die Hintergründe der Finanzkrise und des Geldsystems in einem Thriller zu verarbeiten. Nichts ahnend entwickelte sich durch die Recherchen ein Plot, der zwischen Januar und Februar 2014 durch eine unheimliche Serie von Selbstmorden unter Bankmanagern eine zusätzliche Steilvorlage bekam und nicht zuletzt durch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank die Geldschleusen ins unermessliche zu öffnen, sowie die Offenlegung zahlreicher Interessenkonflikte, die in dem Thriller zur Sprache kommen.

In seinem Roman „Quantum Dawn“ spielt der Autor mit recherchierten Fakten und schickt seine Hauptfigur, die Scotland-Yard-Polizistin Rebecca Winter in einen Alptraum der international entfesselten Finanzgiganten. Zunächst sorgt ein Mord in der Finanzwelt für Unruhe in den geheimen Zirkeln des Geldsystems.

Schnell entdeckt Rebecca Winter, dass ein geheimer Algorithmus die Ursache für eine einsetzende Mordserie ist: Den Börsen, durch ihre technische und globale Vernetzung angreifbar und manipulierbar wie nie zuvor, droht ein gigantischer Crash. Winter stößt auf einen Plan, der die uns bekannte Zivilisation bis ins tiefste Mark treffen wird. Hansen spielt in seinem Thriller mit realen Begebenheiten.

Dass die großen Player wie die Deutsche Bank, Goldman Sachs & Co. die von ihnen entfesselten Kräfte der Finanzwelten schon lange nicht mehr kontrollieren können, ist mittlerweile jedem klar. Doch Thore D. Hansens Thriller entwirft ein kompaktes Schreckensszenario, das von Seite zu Seite beklemmender wird – weil das, was er erzählt, möglicherweise längst Wirklichkeit ist.

Der ungeklärte Tod des Investmentbankers führt die Scotland-Yard-Polizistin Rebecca Winter schließlich zu dem BND-Agenten und Kryptologen Erik Feg. Er entschlüsselt einen Code, der die automatischen Handelssysteme an den Börsen weltweit manipulieren könnte. Winter und Feg geraten mitten in den Kampf einer unbekannten Gruppe von Herren, die sich in Brüssel und an den Schaltstellen europäischer Politik eingenistet haben, um einen geheimen Plan umzusetzen. Was zunächst nach kriminellen Machenschaften einiger skrupelloser Banker aussieht, entpuppt sich schnell als Abgrund eines globalen Kampfes um die Vorherrschaft des Geldes. Doch aus den Eliten des Geldes scheint sich eine Opposition zu bilden, mit der keiner gerechnet hat. Fast 500 Seiten pure Spannung zu einem der brisantesten Themen unserer Epoche.

Interview mit Thore D. Hansen zu seinem Thriller „Quantum Dawn“

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Herr Hansen, wie kam Ihnen die Idee, das brisante Thema Finanzcrash in einen Thriller zu verpacken?

Neben meiner Arbeit als Wirtschaftsjournalist habe ich während und nach dem Ausbruch der Finanzkrise zwei europäische Banken beraten. Die Weigerung des Managements, Verantwortung zu übernehmen, die Arroganz und die Gier, das fast sektenhafte Verhalten dort hatte auch Kontakt zu einem Hedgefonds- Manager, der durch die Krise mehr als 500 Millionen Dollar verloren hat und sich seither nach Vergeltung sehnt. Es gibt also auch wohlhabende Opfer der Manipulationen am Markt, und die Betroffenen geben gerne preis, was sie wissen.

Täter und Opfer in dieser Liga der Finanzoligarchie vereint aber eines: die Ignoranz gegenüber dem Schicksal von Zehntausenden Kunden, denen diese Banken massiv geschadet haben und weiter schaden. Als dann im Januar 2014 mehr als 20 Bankmanager weltweit in kürzester Zeit Selbstmord begingen, hatte ich quasi die Steilvorlage, denn einige dieser Selbstmorde sind bis heute nicht aufgeklärt und geben Anlass zu wildesten Spekulationen.

Im Augenblick braut sich am Markt die größte Blase aller Zeiten zusammen.

Welche konkreten Bedrohungen, die in Ihrem Roman eine Rolle spielen, sehen Sie derzeit für die Weltwirtschaft?

Es gelingt der Politik nicht, die entfesselte Gier zu bändigen. Wenn dem nicht Einhalt geboten wird, dann breitet sich in unseren Gesellschaften eine derartige soziale Unruhe aus, dass die Regierungen größte Mühe haben werden, ihre Länder noch zu regieren. Etliche prominente Sachbuchautoren prognostizieren ja bereits das Ende des Kapitalismus. Ich treibe das in »Quantum Dawn« auf die logische und unvermeidliche Spitze:

Indem ich die technischen Gefahren, in der die Weltbörsen durch ihre Vernetzung schweben, mit den Möglichkeiten einer Panikreaktion durch die Manipulation der Medien und den realen Zahlen der

Weltwirtschaft sowie den Hintergründen der Finanzkrise verknüpfe, entsteht ein Kaskadeneffekt, der jederzeit eintreten kann. Das ergeben nicht nur meine Recherchen, das haben mir auch Insider bestätigt. Die Verflechtung der internationalen Konzerne und Banken zu Finanzriesen wie Black Rock, KKR und anderen Playern, die uns mit Insiderwissen und Kumpanei an den Rand des

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