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14. Fortbildungsveranstaltung

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14. Fortbildung Geflügel 2012

14. Fortbildungsveranstaltung

Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel

19.- 20.09.2012

Zusammenfassungen

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich 4 Veterinärmedizin Stendal

Tierärztekammer Sachsen- Anhalt

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„Diagnostik und Betreuung von Wirtschafts- und Ziergeflügel“

19.- 20.09.2012

14. Fortbildungsveranstaltung

des Landesamtes für Verbraucherschutz, Fachbereich Veterinärmedizin und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt

Tagungsort: Landratsamt Stendal, Hospitalstr. 1 - 2, 39576 Hansestadt Stendal

Mittwoch, 19.09.2012, 13.00 - 18.00 Uhr

„Arzneimittelsicherheit, Diagnostik, Geflügelkrankheiten“

Begrüßung Herr Dr. Reckling,

Fachbereichsleiter Veterinärmedizin 13.00 Uhr

Referent Titel Zeit

B.-A. Tenhagen (Berlin)

Monitoring von MRSA und cephalosporinresistenten E. coli in der Geflügelproduktion

13.10 Uhr I. Emmerich

(Leipzig)

Neues zum nationalen Arzneimittelrecht 13.30 Uhr M. Wolf-Reuter

(Lohne)

Möglichkeiten der Arzneimittelreduktion im Rahmen der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Puten

13.50 Uhr J. Böhme

(Leipzig)

Therapie der Ornithose von Ziervögeln und Tauben mit Doxycyclin

14.10 Uhr V. Stanev

(Paris)

The use of decoquinate in anticoccidial rotation programmes

14.30 Uhr

Diskussion 1.Block 14.50 Uhr

Kaffeepause 15.00 Uhr

G. Fritzsch (Leipzig)

Molekulare Diagnostik beim Wirtschaftsgeflügelam Beispiel der Infektion mit Influenza A Virus

15.45 Uhr V. Herwig

(Stendal)

Diagnostik von Geflügelkrankheiten am Fachbereich Veterinärmedizin des LAV Sachsen-Anhalt

16.05 Uhr T. Eckert

(Stendal)

Untersuchung von Tieren besonders geschützter Arten Organophosphatvergiftung bei Saatkrähen - ein Fallbericht -

16.15 Uhr

I. Hasenbein (Stendal)

Fallbericht aus der Zoovögelpopulation am Beispiel des Maguaristorches

16.25 Uhr A. Stamm

(Visbek)

Diagnostisch relevante Ergebnisse experimenteller Salmonelleninfektionen bei der Pute

16.45 Uhr

Diskussion 2. Block 17.05 Uhr

Aktuelles aus der Praxis 17.15 Uhr C. Geißler Einsatz als Geflügelfachberater in China – ein 17.30 Uhr

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Donnerstag, 20.09.2012, 08.30 - 13.00 Uhr

„Geflügelseuchen, Zoonosen, Geflügelkrankheiten“

Referent Titel Zeit

T. Harder (Greifswald)

Möglichkeiten phylogenetischer Untersuchungen bei aviärer Influenza: H9N2 Infektionen bei Geflügel und Wildvögeln in Deutschland

08.35 Uhr

R. Küblböck (Penig)

Ausbreitung u. Bekämpfung der niedrigpathogenen Aviären Influenza in Sachsen

08.55 Uhr K. Albrecht

(Teltow)

Wildvogelmonitoring im Land Brandenburg zum Nachweis aviärer Influenzaviren

09.15 Uhr K.-P. Behr

(Cloppenburg)

Räumung großer Geflügelbestände: Rechtslage, Konzepte, Verfahren

09.35 Uhr

Diskussion 3. Block 09.55 Uhr

Kaffeepause 10.00 Uhr

H. M. Hafez (Berlin)

Bericht über das 9. Internationale Symposium über Putenkrankheiten in Berlin

10.45 Uhr U. Noack

(Stendal)

Stand der Bekämpfung von Zoonosen und ihrer Erreger bei Wirtschaftsgeflügel in Sachsen-Anhalt

11.10 Uhr P. Wefstaedt

(Cuxhaven)

AviPro Salmonella Duo, der erste bivalente Salmonella Lebendimpfstoff für Hühner u. Enten

11.30 Uhr I. Bräunig

(Cuxhaven)

Tränkwasserhygiene als Teil innovativer Tiergesundheits- strategien

11.50 Uhr L. Lauterbach

(Haldensleben)

Mineralisationsstörung und Minderwuchs in einem Putenbestand – ein Fallbericht

12.10 Uhr

Diskussion 4. Block 12.30 Uhr

Schlusswort der Organisatoren

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Sponsoren/ Ausstellerverzeichnis

Microbiology Division - Oxoid und Remel Produkte Thermo Fisher Scientific (M4)

Virbac (M5)

MSD Tiergesundheit Intervet Deutschland GmbH (M3) Bayer Vital GmbH (M6)

Pfizer GmbH Merial GmbH (M7) ESTEVE GmbH Albrecht GmbH (M8)

Lohmann Animal Health GmbH (M2) Kesla Hygiene AG (M1)

Serumwerk Bernburg AG (M1)

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Monitoring von MRSA und cephalosporinresistenten E. coli in der Geflügelproduktion

Katja Alt, Bernd-Alois Tenhagen, Andreas Schroeter, Beatriz Guerra, Alexandra Fetsch, Bernd Appel und Annemarie Käsbohrer

Bundesinstitut für Risikobewertung, Max-Dohrn-Str. 8-10, 10589 Berlin

MRSA

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind Keime, die beim Menschen unter anderem Wundinfektionen und Entzündungen der Atemwege hervorrufen können und gegen bestimmte Antibiotika resistent sind. Bestimmte MRSA-Stämme kommen aber auch bei Lebensmittel liefernden Tieren, unter anderem bei Masthähnchen und Mastputen sowie daraus gewonnenem Fleisch vor. Die Behörden des Bundes und der Länder untersuchen seit 2009 systematisch im Rahmen des Zoonosen-Monitorings die Produktionsketten

„Masthähnchen“ und „Mastpute“ von der Primärproduktion, über den Schlachthof bis hin zum Lebensmittel im Einzelhandel auf das Vorkommen von MRSA. Die Ergebnisse aus 2009 und 2010 zeigen, dass MRSA in den untersuchten Produktionsketten weit verbreitet sind. Die Nachweisraten in Staub aus Geflügelbeständen lagen zwischen 0,7 % bei Masthähnchen- und 19,6 % in Mastputenbetrieben. Die Nachweisraten bei der Fleischgewinnung unterscheiden sich stark von der Situation in der Primärproduktion. Am häufigsten wurde MRSA bei Proben von Putenkarkassen am Schlachthof (61,7 % in 2009 und 65,5 % in 2010) nachgewiesen. Im Einzelhandel wurde Hähnchenfleisch und Putenfleisch untersucht. Die höchste MRSA-Nachweisrate bei Lebensmitteln wies Putenfleisch in 2009 mit 43,4 % auf.

Hähnchenfleischproben waren zu 23,7 % MRSA-positiv. Das Resistenzspektrum der Isolate ist breit. Isolate aus dem Zoonosen-Monitoring 2010 aus den unterschiedlichen Lebensmittelstufen wiesen jeweils einen Anteil von über 80 % resistenter Isolate gegenüber mindestens 5 Wirkstoffklassen auf. Die höchsten Raten wiesen Isolate aus Hähnchen- und Putenfleisch (82,3 % bzw. 80,5 %) auf. Nach den ß-Laktamen waren die höchsten Resistenzraten bei den meisten Herkünften gegenüber Tetrazyklin, Erythromycin und Clindamycin festzustellen. Isolate aus der Lebensmittelkette Putenfleisch waren zudem häufig (>50%) resistent gegen Quinupristin/Dalfopristin und Tiamulin. Über 30% der Isolate aus der Putenfleischkette waren auch resistent gegen das getestete Fluorchinolon Ciprofloxacin.

ESBL-Bildner

Extended Spectrum Betalaktamasen (ESBL)-bildende Bakterien sind gegen Cephalosporine der 3. und 4. Generation resistent. Resistenzen gegen diese von der WHO als critically important antimicrobials eingestuften Substanzen führen zu einer Verschlechterung der Therapierbarkeit von Infektionen mit gramnegativen Keimen wie Escherichia coli, Salmonellen und Klebsiellen. Das Vorkommen solcher Keime in der Lebensmittelkette steht im Verdacht, zum Resistenzproblem in Einrichtungen des Gesundheitswesens beizutragen.

In welchem Umfang dies geschieht ist allerdings nicht klar.

In repräsentativen Erhebungen im Rahmen des Zoonosen-Monitorings in den Jahren 2009 und 2010 wurden bei Nutztieren und in Lebensmitteln auch ESBL-bildende Salmonellen und kommensale E. coli nachgewiesen. Dabei wurde bei E. coli-Isolaten von Masthähnchen ein Anstieg der Resistenz gegen Ceftazidim von 5,9 % in 2009 auf 13,5% in 2010 beobachtet.

Auch bei Hähnchenfleisch wurden bei 6,2 % der E. coli-Isolate in 2009 Resistenzen gegen Ceftazidim, ein Cephalosporin der dritten Generation, nachgewiesen. Auch bei Legehennen, Puten und Putenfleisch wurden solche Keime nachgewiesen, allerdings seltener als in der Lebensmittelkette Hähnchenfleisch.

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Neues zum nationalen Arzneimittelrecht

Ilka Ute Emmerich

VETIDATA am Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig

An den Tierkliniken 15 04103 Leipzig

Seit November 2011 liegt die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes im dritten Entwurf (18.07.2012) vor. Ziel der Novellierung ist laut Vorblatt „den sorgfältigen Einsatz und verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika zur Behandlung von erkrankten Tieren zu fördern und zu verbessern, um das Risiko der Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu begrenzen sowie der Überwachung eine effektivere Aufgabenwahrnehmung insbesondere im Tierhaltungsbetrieb zu ermöglichen“.

Der dritte Entwurf enthält zusätzlich ein an den Tierhalter gerichtetes verbindliches Antibiotikaminimierungskonzept, das in der Agrarministerkonferenz am 27. April 2012 gefordert wurde.

Insgesamt werden mit dem Entwurf eine Reihe von Ermächtigungen geschaffen, um folgende Regelungen treffen zu können:

1. Verbindliche Beachtung bestimmter Parameter der Packungsbeilagen von Antibiotika (§ 56a Absatz 3 Nr. 2 AMG)

Um den verantwortungsvollen und zulassungskonformen Umgang mit Antibiotika zu verbessern, soll die Therapiefreiheit des Tierarztes begrenzt werden. Geplant ist bei Antibiotika in bestimmten Fällen einzelne Vorgaben der Packungsbeilagen verbindlich vorzuschreiben.

2. Verpflichtung zur Erstellung eines Testes zur Bestimmung der Empfindlichkeit von Erregern in bestimmten Fällen (§ 56a Absatz 3 Nr. 3 AMG)

Zur Optimierung der tierärztlichen Diagnostik, insbesondere zur nachhaltigen Verbesserung der Behandlung von Tierbeständen, soll in bestimmten Fällen ein Antibiogramm sowie die dazu notwendigen Verfahren vorgeschrieben werden.

3. Verbot der Abgabe von Antibiotika in bestimmten Fällen (§ 56a Absatz 3 Nr. 4b Doppelbuchstabe cc AMG)

Bei wiederholter und erheblicher Überschreitung der Kennzahl der Therapiehäufigkeit nach § 58a [siehe Nr. 7] soll vorgeschrieben werden, dass nur noch der Tierarzt Antibiotika im landwirtschaftlichen Betrieb selbst anwenden darf. Damit dürften Tierhalter Bestände, die mehrfach durch einen stark überdurchschnittlichen Antibiotikaverbrauch aufgefallen sind, nicht mehr selbst antimikrobiell behandeln.

4. Einschränkungen der Umwidmung von in der Humanmedizin besonders bedeutsamen Antibiotika (§ 56a Absatz 3 Nr. 5 AMG)

Um die Entstehung und Ausbreitung von Resistenzen insbesondere gegen Wirkstoffe der für die Humanmedizin wichtigen Gruppen der Fluorchinolone und Cephalosporine zu verhindern bzw. zu minimieren, wird geplant, die Umwidmung der genannten Antibiotika in bestimmten Fällen generell zu verbieten.

5. Zusendung von Nachweisen an die zuständige Behörde durch Tierärzte in bestimmten Fällen (§ 56a Absatz 3 Satz 3 AMG)

Für den Fall, dass der Überwachungsauftrag der Behörden mit anderen Überwachungs- maßnahmen in nicht ausreichendem und gleichmäßigen Maße erfüllt oder gesichert werden kann, soll der Tierarzt durch die Behörde dazu verpflichtet werden können,

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Nachweise über Abgabe, Verschreibung und Anwendung bestimmter Arzneimittel der zuständigen Behörde zusammengefasst zu übermitteln.

6. Nachweispflichten für bestimmte Tierhalter nicht Lebensmittel liefernder Tiere (§ 57 Absatz 3 AMG)

Da sich auch aus einer unsachgemäßen Anwendung verschreibungspflichtiger Arzneimittel z. B. Antibiotika, bei Hunden oder Katzen Risiken wie die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Tieren und Menschen ergeben können, soll für Personen, die Tiere in einem Tierheim oder gewerbsmäßig Wirbeltiere züchten oder halten, vorgeschrieben werden können, dass sie Nachweise über den Erwerb verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu führen haben. Mit dieser Regelung kann die Überwachung dann nachvollziehen, ob die Anwendung verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf den Tierarzt zurückgeht, der das Tier kennt und behandelt hat oder ob der Tierhalter verschreibungspflichtige Arzneimittel zur Anwendung bei Tieren im Wege des Internethandels erworben hat, ohne dass eine Verschreibung des behandelnden Tierarztes vorlag.

7. Schaffung eines verbindlichen Antibiotikaminimierungskozepts (§§ 58a und b AMG) Mit den neu eingefügten § 58a und § 58b AMG werden Reglungen für ein an Tierhalter, die Geflügel, Rinder oder Schweine zu Mastzwecken halten, gerichtetes verbindliches Antibiotikaminimierungskonzept getroffen. Dieses Konzept beinhaltet Regelungen über die Ermittlung der tierhalterbezogenen monatlichen und jährlichen sowie der bundesweiten Therapiehäufigkeit mittels einer Datenbank. Mithilfe der Daten soll der quantitative Antibiotikaeinsatzes auf Betriebsebene beurteilt werden. Liegt die tierhalterbezogene jährliche Therapiehäufigkeit über dem bundesdeutschen Durchschnitt, muss der Tierhalter einen Tierarzt hinzuziehen und ein Antibiotikaminimierungskonzept erstellen. Hält die zuständige Behörde die Bemühungen des Tierhalters für unzureichend, kann sie (gestützt auf den Stand der veterinärmedizinischen Wissenschaft) Anordnungen zur Anwendung der Antibiotika (Anwendung nur durch den Tierarzt [siehe Nr. 3]), und z.B.

zu Hygiene, Impfungen, Fütterung, Mastdauer und sogar zur Unterbringung der Tiere treffen.

8. Übermittlung von Daten über Abgabemengen an Landes- und Bundesbehörden und deren Nutzung zu Monitoringzwecken (§ 67a Absatz 3a AMG)

Mit dieser neu eingeführten Ermächtigung wird die Möglichkeit geschaffen, Regelungen zur Übermittlung von personen- und betriebsbezogenen Daten durch das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) an die zuständigen Behörden des Bundes und der Länder zu treffen. Damit können dann die erhobenen Daten auch zu Monitoringzwecken genutzt werden, um Risiken durch die Anwendung von Antibiotika bei Tieren zu bewerten.

9. Im Einzelfall mögliche Übermittlung von Daten der Tierschutz- und Lebensmittelüberwachungsbehörden an die Arzneimittelüberwachungsbehörden (§ 69b AMG)

Zur Überprüfung der Plausibilität der Arzneimittelanwendungsdokumentation im Bestand soll es für die Überwachungsbehörde zukünftig auch möglich sein, bestimmte tierschutzrelevante oder hygienerelevante Daten heranzuziehen, um die Auswertung zu verbessern.

Literatur:

Entwurf eines Sechzehnten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes vom

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Möglichkeiten der Arzneimittelreduktion im Rahmen der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Puten

Dr. Martina Wolf-Reuter

Praxis am Bergweg, Bergweg 20, 49393 Lohne Einleitung

In der gesellschaftspolitischen Diskussion über eine vermehrte Resistenzbildung von

humanpathogenen Keimen ist der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt. Zum einen wird der mengenmäßig zu hohe Einsatz, zum anderen eine unterdosierte oder zu kurze Applikation kritisiert.

Im nachfolgenden werden Einflüsse auf die gesundheitliche Situation von Putenbeständen benannt und Maßnahmen zur Gesunderhaltung und zur Krankheitsprophylaxe aufgezeigt, die auch zur Reduktion des Antibiotikaverbrauches beitragen können. Die genetischen Voraussetzungen, der Status der Elterntiere und der Verlauf der Brut unterliegen nicht dem Einfluss des Betriebsleiters. Auch das Futter sowie die standortspezifischen Umweltbedingungen sind vom Landwirt kaum zu beeinflussen.

Dagegen bieten Maßnahmen aus den Bereichen Hygiene, Haltung, Immunprophylaxe, alternativer Therapie, Nahrungsergänzung sowie Therapieoptimierung vielfältige Verbesserungsmöglichkeiten.

Hygiene

Um den Eintrag von tier- und menschenpathogenen sowie Lebensmittel-relevanten Erregern zu verhindern bzw. zu minimieren sind zunächst bauliche Voraussetzungen zu erfüllen.

Befestigte Vorplätze, intakte Boden-Wandanschlußbereiche sowie Bodenplatten erschweren pathogenen Keimen und potentiellen Keimüberträgern den Rückzug und ermöglichen erst eine ordentliche Reinigung und Desinfektion. In der Servicephase sind die Reinigungsmaßnahmen mit Akribie durchzuführen und die nachfolgenden Desinfektionsmaßnahmen an die eventuellen Krankheitsprobleme des Vordurchgangs und die Jahreszeit anzupassen. Bei Befall muss eine Käferbekämpfung durchgeführt werden, da sonst die Infektkette z.B. für Salmonellen, Mykoplasmen etc. nicht unterbrochen werden kann. „Vergessene“ Stallgerätschaften und nur kurzfristig benutzte Einrichtungsgegenstände, z.B. aus der Aufzuchtphase, im Stall genutzte Fahrzeuge sowie der Vorraum gehören in die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen.

Ein zentraler kritischer Punkt ist die Wasserhygiene. In der Servicephase sollen durch Spül- und Desinfektionsmaßnahmen eine optimale Keimreduktion und Entfernung des Biofilmes erreicht werden, die in der Belegungsphase durch geeignete Maßnahmen aufrecht erhalten werden muss. Eine Kontrolle der Desinfektionsmaßnahmen in der Servicephase sowie des hygienischen Status in der Belegungsphase über ein Screening schaffen Sicherheit.

Haltungsbedingungen

Kernpunkte bei der Optimierung der Haltungsumwelt sind die klimatischen Verhältnisse (angepasst an die Lebensphase des Tieres), die Bodenverhältnisse und eine engagierte Tierbetreuung. Auf Grund ihrer Herkunft benötigt die Pute eine sauerstoffreiche, staub- und schadstoffarme sowie zugfreie Luft.

Hierbei sind die technischen Voraussetzungen, eine regelmäßige Kontrolle der Mess- und Lüftungseinrichtungen sowie die Pflege der Bausubstanz essentiell.

Die Qualität der Einstreu beeinflusst das Stallklima sehr stark. Ebenso stellt eine feuchte bzw. nasse sowie zu harte Einstreu eine Infektionsquelle für die Haut dar. Generell gilt so trocken und weich wie möglich.

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Nicht zu unterschätzen ist der Faktor Mensch. Eine engagierte Tier- und Technikkontrolle ermöglicht eine frühzeitige Reaktion auf Störungen im Stall oder gesundheitliche Probleme.

Immunprophylaxe

Die frühzeitige Impfung gegen potentiell pathogene Viren und Bakterien kann nicht immer eine Infektion verhindern, mildert aber den klinischen Verlauf erheblich. Aufbauend auf dem maternalen Immunstatus des Putenkükens sollte ein weitergehendes, dem Betrieb und dem Standort angepasstes Impfprogramm erstellt werden. Dies beinhaltet die Anwendung von Lebendimpfstoffen, die über das Trinkwasser, Spray oder via eyedrop appliziert werden.

Zusätzlich kommen inaktivierte Adsorbatimpfstoffe per Injektion zum Einsatz. Neben kommerziellen Inaktivat-Impfstoffen werden zunehmend stallspezifische Impfstoffe verwendet. Hier kann auf die spezielle Situation eines Betriebes reagiert werden.

Voraussetzung ist eine umfassende Diagnostik der vorhergehenden Durchgänge, die den Aufbau einer „Betriebsdatenbank“ ermöglicht. Eine zweifache Applikation von Inaktivatvakzinen verbessert die Immunantwort gegenüber der einmaligen Impfung. Die Applikation von Lebendimpfstoffen via eyedrop ergibt den gleichmäßigsten Impfschutz einer Herde. Dies zeigt sich in verringerten Mortalitätsraten und Verwurfszahlen sowie verbesserten Leistungsparametern wie Endgewichten, täglicher Zunahme und einem verringerten Arzneimitteleinsatz.

Therapieoptimierung

Für den Einsatz von Medikamenten und Impfstoffen über das Tränkewasser ist die Wasserqualität und Hygiene entscheidend. Regelmäßige Untersuchungen des Wassers und des Tränkesystems bezüglich des Keimgehaltes, dem Vorkommen pathogener Keime sowie chemischer und physikalischer Parameter sind Voraussetzung für eine exakte Applikation mit optimaler Löslichkeit und Wirksamkeit des Medikamentes. Um Fehldosierungen und damit Wirkungsverluste zu vermeiden, müssen die reelle Wasseraufnahme der Herde und die Wasserkapazität der Dosiereinrichtungen bekannt sein. Nach Beendigung einer Therapie müssen das gesamte Wassersystem inkl. Vorlaufbehälter bzw. Dosiereinrichtung gereinigt und gespült werden. Nur so können ungewollte Arzneimittelablagerungen entfernt werden, die zu einer unterdosierten Gabe von Arzneimittelresten führen würden.

Nahrungsergänzung und Therapiebegleitung

In bestimmten Lebensphasen kann die Ergänzung von bereits im Tierfutter enthaltenen essentiellen Bausteinen, wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren notwendig sein. Phytotherapeutika können je nach Schwere einer Erkrankung eine allopathische Therapie ersetzen oder ergänzen. Zum Aufbau der Darmflora sowie bei Dysbioseproblemen ist der frühzeitige und kontinuierliche Einsatz von Probiotika möglich.

Fazit

Durch eine optimale Haltungsumwelt, Hygiene und Ernährung sowie individuelle Impfkonzepte kann der Einsatz von Antibiotika verringert werden.

Aber erkrankte Tiere haben das Recht auf eine angemessene Therapie und Tierärzte haben die Aufgabe, Leiden und Krankheiten der Tiere zu verhüten, zu lindern und zu heilen.

Wenn behandelt werden muss, dann sollten alle Bedingungen so sein, dass eine Therapie die Tiere optimal erreicht.

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Therapie der Ornithose von Ziervögeln und Tauben mit Doxycyclin

Julia Böhme, Josephine Stolze, Maria Elisabeth Krautwald-Junghanns Klinik für Vögel und Reptilien, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig

An den Tierkliniken 17, 04103 Leipzig

Einleitung

Die Ornithose ist auch unter den Synonymen Papageienkrankheit und Papageienpest bekannt und wird durch das gramnegative Bakterium Chlamydia psittaci hervorgerufen, welches weltweit verbreitet und höchstwahrscheinlich für alle Vogelarten infektiös ist. Dieses Bakterium bildet eine infektiöse Form (Elementarkörperchen), die sich außerhalb der Zellen befindet und in der Umwelt extrem widerstandsfähig ist und vor allem im Staub über mehrere Monate hinweg ansteckend bleiben kann. Die nichtinfektiöse Form der Chlamydien stellen die Retikularkörperchen dar, die sich zwecks der Vermehrung intrazellulär aufhalten.

Grundsätzlich ist eine Übertragung des Erregers vom Vogel auf den Menschen immer möglich. Einer besonderen Gefährdung unterliegen hier Personen, die beruflich oder privat ständigen Umgang mit Vögeln und Geflügel haben.

Der Erreger wird kontinuierlich oder intermittierend durch Sekrete und Exkrete infizierter Tiere ausgeschieden. Die Übertragung bzw. Infektion erfolgt in der Regel aerogen durch erregerhaltigen Staub und oral durch das Füttern von Nestlingen. Der Krankheitsverlauf und die Symptomatik sind aufgrund verschiedener Serovare und vielfacher beeinflussender Faktoren sehr variabel. Im Vordergrund stehen hierbei respiratorische, gastrointestinale sowie allgemeine Symptome, wie Apathie und Leistungsdepression.

Bislang galt für das Vorkommen dieser Erkrankung bei Papageienvögeln (Psittakose) in Deutschland eine Anzeige- und Bekämpfungspflichtpflicht nach der Psittakoseverordnung sowie deren Ausführungshinweisen. Das Auftreten beim Hausgeflügel und allen anderen Vogelarten (Ornithose) unterlag der Meldepflicht.

Im Juli 2011 wurde die Anzeigepflicht für die Psittakose aufgehoben. Seitdem wird die Erkrankung nach einer Infektion mit Chlamydia psittaci einheitlich als Chlamydiose bezeichnet und unterliegt der Meldepflicht. Im Zuge dessen wurde im April 2012 die Psittakoseverordnung ebenfalls aufgehoben, sodass lediglich eine Meldung der Erkrankung durch die Untersuchungseinrichtungen an die zuständige Behörde erfolgt. Die Auswahl eines geeigneten Wirkstoffes zur Behandlung der Erkrankung und die Behandlungsdauer liegen nun allein im Ermessen des betreuenden Tierarztes.

Diagnostik

Eine ausführliche Anamnese, die klinische Symptomatik, röntgenologische sowie pathologische Befunde können bereits hinweisend auf das Vorhandensein einer Chlamydieninfektion sein. Eine endgültige Diagnose kann allerdings nur durch einen Erreger- oder Genomnachweis gestellt werden. Als Ausgangsmaterial eignen sich hierfür Dreifachtupfer (Konjunktiva, Rachen, Kloake) Kotproben, Organproben oder Abklatschpräparate.

Therapie der Chlamydiose

Im Erkrankungsfall haben sich bisher sowohl bei Papageienvögeln als auch bei Hausgeflügel Doxycyclin, Chlortetrazyclin und Enrofloxacin als wirksam und gut verträglich erwiesen. Auch wenn häufig lediglich Einzeltiere klinisch erkrankt und betroffen sind, sollte aufgrund des hochinfektiösen Potentials und der hohen Tenazität der gesamte Bestand behandelt werden.

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Feldstudie zum Einsatz von Doxycyclin zur Behandlung der Ornithose bei Brief- und Rassetauben

Trotz der Lockerung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Falle einer Chlamydiose, ist diese Erkrankung in vielen Geflügelbeständen verbreitet und stellt jederzeit eine große gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar.

Insbesondere in offenen und staubreichen Systemen, wie bspw. der Taubenhaltung sind eine weitläufige Verbreitung sowie eine Übertragung durch den engen Besitzer-Tier-Kontakt zu erwarten.

Die Untersuchungen mehrerer Autoren lassen die Annahme eines erfolgreichen Einsatzes von Doxycyclin zur Therapie der Chlamydiose bei Tauben vermuten. Doxycyclin ist bereits für Brieftauben zur oralen Applikation über das Trinkwasser im Falle einer Infektion mit Salmonella typhimurium zugelassen.

Nun sollte die klinische Wirksamkeit dieses Wirkstoffes in der für Brieftauben zugelassenen Formulierung im Rahmen einer nationalen Indikationserweiterung unter Praxisbedingungen in mit Chlamydia psittaci - erkrankten Taubenbeständen untersucht werden. Eine detaillierte Darstellung des Versuchsaufbaues und der Durchführung erfolgt auf der Stendaler Geflügeltagung am 19.09.2012.

Die Rekrutierung teilnehmender Bestände erfolgte deutschlandweit auf freiwilliger Basis durch Aufrufe in einschlägigen Taubenzeitschriften sowie durch die Vermittlung die Bestands betreuenden Tierärzte. Ausschlaggebend war das Vorliegen einer nachweisbaren Infektion mit Chlamydia psittaci und einer klinischen Symptomatik.

In 42,6 % der untersuchten Bestände wurde eine Infektion mit Chlamydien nachgewiesen;

der überwiegende Anteil davon wies eine alleinige Infektion mit Chlamydia psittaci auf.

Dieser Nachweis wurde signifikant häufiger bei Jungtauben gestellt (60,9 %). Bei den vorberichtlich beschriebenen Symptomen dominierten Probleme des Respirationstraktes (89,9 %) vor allgemeinen Symptomen (51,9 %) und gastrointestinalen Störungen (22 %). Bei 61,5 % der teilgenommenen und behandelten Bestände handelte es sich um Brieftauben- und bei 38,5 % um Rassetaubenbestände.

Der Wirkstoff Doxycyclin wurde den Tauben über einen Zeitraum von 25 Tagen vom Halter mit dem Trinkwasser verabreicht. Über den gesamten Versuchszeitraum erfolgten drei Bestandsbesuche, in denen jeweils 10 Tiere aus dem betroffenen Schlag nach dem Zufallsprinzip klinisch untersucht wurden und eine Schlaguntersuchung erfolgte.

Der Behandlungserfolg wurde anhand von Dreifachtupfern zum molekularbiologischen Nachweis von Chlamydia psittaci mittels PCR am letzten Tag der Behandlung und am letzten Tag der Nachbeobachtungsphase überprüft.

Weder am letzten Tag der Behandlungsphase noch am letzten Tag der Nachbeobachtungsphase konnte Chlamydia psittaci isoliert werden.

Demzufolge konnte durch die Behandlung mit Doxycyclin in einer Dosierung von 40 mg/kg Körpermasse und einer Behandlungsdauer von 25 Tagen eine Erregerfreiheit in allen teilnehmenden Taubenbeständen erzielt werden

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The use of decoquinate in anticoccidial rotation programmes

Dieter Vancraeynest, Vasil Stanev

Pfizer Animal Health, 23-25 Avenue du Dr. Lannelongue, 75668 Paris Cedex 14, France Email: dieter.vancraeynest@pfizer.com

Abstract

A broiler floor pen trial was set up to compare the effects of two chemical anticoccidials, applied from day 0 until withdrawal time. A first group received decoquinate, which was never used in the trial facility. A second group was supplemented with robenidine, which was overused in the facility in the years preceding the trial. A control group, receiving blank feed, was also included. Each group consisted of 6 replicates of 60 broilers each, raised until day 45. Parameters assessed were body weight (BW), feed conversion rate (FCR), coccidiosis lesion scores, oocyst shedding and mortality. The group receiving decoquinate showed a significantly lower FCR than the robenidine- and the control group (1.739, 1.787 and 1.794, respectively) and led numerically to the highest final body weight (2994 g vs 2940 g and 2899 g, respectively).

Eimeria oocysts were collected in the trial facility to perform an anticoccidial sensitivity test (AST). This test clearly demonstrated full sensitivity of the parasites to decoquinate, whereas they had reduced sensitivity to robenidine. This was to be expected in view of the anticoccidial history of the facility and offers an explanation for the differences in zootechnical results. Both floor pen trial and AST also demonstrate the necessity of rotating anticoccidials and shows the so-called ‘new chemical’ effect: a thorough coccidiosis clean-up when introducing a new chemical anticoccidial compound in a poultry production unit.

Key words: decoquinate; broiler chicken; chemical anticoccidial Introduction

Coccidiosis prevention in poultry is mostly performed using anticoccidial feed additives.

These feed additives can be categorized into ionophores or chemical anticoccidials, each with their own characteristics. A big difference between both groups is that chemicals have the potential to completely block Eimeria multiplication, whereas ionophores allow for a limited excretion of oocysts known as coccidial leakage (Chapman 1984). At first sight, the high activity of chemical anticoccidials against Eimeria might make them seem the product of choice. Indeed, chemicals are hard to beat when it comes to reducing the infection pressure in a poultry house, a strategy known as chemical clean-up. This strategy has its benefits for zootechnical performance and a lot of poultry producers therefore use a chemical anticoccidial at least once per year. But the high efficacy of chemicals also bears a danger: in case part of the parasite population in a poultry house develops a reduced sensitivity to the chemical anticoccidial, the high selection pressure exerted by the product leads to a fast increase of the proportion of resistant Eimeria in the parasite population. Luckily, there are ways to slow down the development of resistance and to recover the efficacy of chemicals in case it would have decreased. One of the ways to do so is to perform correct rotation from one type of anticoccidial to one with another mode of action.

The present trial describes a floor pen trial where a chemical anticoccidial (decoquinate) was introduced for the first time ever in the trial facility and – by extension – in a large geographical zone surrounding it. Therefore, the parasite population in the trial facility could be considered as ‘naive’, meaning that there was no expected reduced sensitivity to the product. In contrast therewith was a group receiving a chemical anticoccidial (robenidine) that had been overused in the facility in the years preceding the trial (an almost continuous use during two years, which is significantly longer than the advised 3 months in full

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programme or 4.5 months in shuttle). Zootechnical and parasitological parameters were followed. Also, the floor pen results were compared to the results of an AST that was performed with the Eimeria isolate that was collected in the trial facility.

Materials and methods

A broiler floor pen trial was set up to compare the effects of two chemical anticoccidials, applied from day 0 until withdrawal time (WDT). A first group received decoquinate (3 days WDT), which was never used in the trial facility. A second group was supplemented with robenidine (5 days WDT), which was overused in the facility in the years preceding the trial.

A control group, receiving blank feed, was also included. Each group consisted of 6 replicates of 60 broilers each, raised until day 45. Parameters assessed were body weight (BW), feed conversion rate (FCR), coccidiosis lesion scores, oocyst shedding and mortality.

The AST was performed as described by Vancraeynest et al (2011).

Results and discussion

In the floor pen trial, the group receiving decoquinate showed a significantly lower FCR than the robenidine- and the control group (1.739, 1.787 and 1.794, respectively) and led numerically to the highest final body weight (2.994 kg vs 2.940 kg and 2.899 kg, respectively). The coccidiosis lesion scores, oocyst shedding and mortality in the floor pen trial were not significantly different between groups. Generally, lesion scores were low and the coccidiosis infection pressure therefore was therefore considered to be mild. Therefore, for the parasitological part, the AST proved a more interesting tool, since this test is based on experimental inoculation with high numbers of parasites.

Both zootechnical and parasitological results in the AST demonstrated full sensitivity of the parasites to decoquinate (FCR and weight gain being not significantly different from uninfected untreated controls (UUC)), whereas they had reduced sensitivity to robenidine (FCR and weight gain being not significantly different from infected untreated controls (IUC)) (Table 2). This was to be expected in view of the anticoccidial history of the facility and offers an explanation for the differences in zootechnical results in the preceding floor pen trial, although the infection pressure in the latter was lower, as stated above.

Conclusions

The present trial clearly shows the positive possible zootechnical impact of the first time use of a particular chemical anticoccidial – in this case decoquinate - in a poultry facility. It also demonstrates that overusing a particular chemical anticoccidial – in this case robenidine – negatively impacts its performance. Chemical anticoccidials are very potent molecules but should be used with care to avoid reduced sensitivity to the product. The standard advice for chemical molecules is to use them for 3 months on feed mill level in a full programme or 4.5 months on feed mill level in a shuttle programme. This will correspond to one complete broiler grow-out receiving the product when used in full, or two grow-outs receiving the product when used in a shuttle programme.

Moreover, the present paper demonstrated a good correlation between the results obtained in the floor pen facility and the ones obtained in the AST performed with the isolate originating from that facility.

(16)

References

Chapman HD.1984. Drug resistance in avian coccidia (a review). Vet. Parasitol. 15: 11-27 Vancraeynest D, Marien M, Depondt W, Nérat F, Fort G, Naciri M, 2011. Efficacité du décoquinate sur la coccidiose du poulet de chair, déterminée par les tests de sensibilité aux coccidiostatiques. Journées de la Recherche Avicole, Tours, France.

Table 1. Zootechnical results in the floor pen trial from day 0-45 Treatment group control decoquinate robenidine lsd P-value

P<0.05 P<0.05 Body weight, g 2899 2994 2940 118.6 0.254 FCR 1.794 b 1.739 a 1.786 b 0.0450 0.044

Table 2: Zootechnical performances (from D13 to D22) of broiler chickens medicated or not with various anticoccidials and inoculated on day 15 with 249,000 E. acervulina sporulated oocysts isolated in the Netherlands

Groups

1 Products Dose

(mg/kg)

2

3BW (g, D13)

3BW (g, D22)

3WG (g, D13-22)

4Daily WG (g, D13-22)

4Daily FI (g, D13- 22)

4FCR (D13- 22)

A B C D E F G H

UUC IUC

Decoquinate Nic/nar5 Diclazuril Salinomycin Robenidine Toltrazuril

- - 30 50/50 1 60 33 7

462.3 a 462.8 a 463.4 a 462.9 a 463.3 a 463.4 a 462.5 a 463.3 a

1063.0 a² 904.3 b 1061.0 a 940.6 b 912.4 b 973.9 b 940.9 b 909.3 b

600.7 a 441.6 c 597.6 a 477.6 bc 449.1 c 510.5 b 478.4 bc 443.8 c

66.8 a 49.1 b 66.4 a 53.1 b 49.9 b 56.7 b 53.2 b 48.4 b

103.4 a 95.4 a 103.8 a 96.0 a 94.2 a 97.3 a 96.6 a 91.3 a

1.55 b 1.95 a 1.56 b 1.81 a 1.89 a 1.72 ab 1.82 a 1.88 a

1 Each group consisted of 18 male chickens (6 birds per cage, 3 replicates)

² Doses are in mg/kg of feed, except for toltrazuril where dose is in mg/kg of BW. Taking into account an analytic error of + 20%, feed assay results from the “Institut Européen de l’Environnement de Bordeaux” were in accordance with the target values

3 Mean BW and weight gain (WG) of surviving animals

4Parameters (daily WG, feed intake (FI) and FCR) calculated per cage, including dead birds' weight or excluded of individual performance analysis

5 A combination of nicarbazine and narasin, each included at 50 mg/kg feed

6 In a column, means not sharing a common letter differ significantly (p≤0.05)

(17)
(18)

Molekulare Diagnostik beim Wirtschaftsgeflügel am Beispiel der Infektion mit Influenza A Virus

Guido Fritzsch1, Kathrin Wolf2, Lillian Roth2, Carsten Schroeder1, Jörg Gabert1

1LDL-Labor Diagnostik GmbH Leipzig, Deutscher Platz 5b, 04103 Leipzig, guido.fritzsch@lab-leipzig.de

2QIAGEN GmbH, Qiagen Straße 1, 40724 Hilden

Einleitung

Influenza A-Viren gehören zur Familie Orthomyxoviridae und sind weltweit verbreitet. Es handelt sich um behüllte Viren mit einem einzelsträngigen RNA-Genom negativer Polarität.

Das segmentierte Genom (8 Segmente) begünstigt die Entstehung von Reassortanten, was zur hohen genetischen Vielfalt und dem breiten Virulenzspektrum beiträgt. Influenza A Viren werden in niedrig- und hochpathogene Stämme eingeteilt. Das natürliche Reservoir für Influenza A-Viren sind aquatisch lebende Wildvögel. Hochpathogene, aviäre Influenzaviren (AIV) der Subtypen H5 oder H7 rufen bei Wirtschaftsgeflügel die Klassische Geflügelpest hervor, die zu hohen wirtschaftlichen Verlusten führen kann.

Arbeitsverfahren

Die molekulare Diagnostik von AIV beruht auf zwei Schritten: Isolierung von RNA (resp.

DNA) und Genomnachweis mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR).

Die Isolierung von RNA kann manuell oder automatisiert durchgeführt werden, für den Genomnachweis gibt es kommerziell erhältliche Kits wie das virotype Influenza A RT- PCR Kit. Hier handelt es sich um eine real-time RT PCR zum Nachweis von Influenza Viren.

Das Kit enthält alle Reagenzien zum Nachweis von Influenza A Virus-RNA, eine Positiv- und eine Negativkontrolle. Die Reverse Transkription (RT) der RNA und die anschließende Amplifikation der cDNA erfolgen in einem Ansatz, so dass die Kontaminationsgefahr minimiert ist. Die Reporter der Sonden emittiert Fluoreszenz proportional zur Menge des gebildeten Amplifikats, wodurch die Reaktion in Echtzeit (real-time PCR) verfolgt werden kann.

Das virotype Influenza A RT-PCR Kit verwendet jeweils eine Primer-Sonden-Kombination spezifisch für die Virus-RNA (FAM-Fluoreszenz) sowie für die Kontroll-RNA (interne Kontrolle, HEX-Fluoreszenz). Als interne Kontrolle des Tests wird mRNA des ß-Actin- Housekeeping-Gens amplifiziert, die in jeder Blut- und Gewebeprobe enthalten ist. Damit ist eine Kontrolle der Extraktion und der Amplifikation gewährleistet.

Ergebnisse

Für die Validierung des virotype Influenza A RT-PCR Kit wurden insgesamt 343 aviäre und porcine Tupfer- und Zellkultur-Proben (186 positive und 157 negative RNA Proben) mit bekanntem Influenza A Status getestet (Status überprüft mittels FLI-inhouse PCR: IAV-NP2- (Nucleoproteingen)-PCR und IAV-M1.2-(Matrixgen)-PCR nach Spackman et al. 2002). In diesem Test zeigte das virotype Influenza A RT-PCR Kit eine diagnostische Sensitivität von 96 %, eine diagnostische Spezifität von 100 % und eine diagnostische Effektivität von 98 %.

Die Nachweisgrenze liegt für die virotype Influenza A RT-PCR bei mindestens 10 Kopien pro Probe. Dabei gibt es eine hohe Übereinstimmung zwischen der Zahl der RNA-Kopien und den Ergebnissen der Amplifikation (Korrelationskoeffizient von 1,0 mit einer Effizienz von 104,7 % im virotype Protokoll).

Bei einem Vergleich des Referenz-Panels für aviäre Influenza des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), bestehend aus 16 HA und 9 NA Subtypen aviärer Influenza A-Viren, konnten mit der

(19)

virotype Influenza A RT-PCR (Ø Ct 21.08) alle bekannten Subtypen sensitiver als mit der FLI-inhouse PCR IAV-NP2 (Ø Ct 24.01) nachgewiesen werden. Außerdem konnten mit dem virotype Influenza A RT-PCR Kit zwei humane H1N1-Isolate der „Schweinegrippe“ von 2009 bis zu einer Verdünnung von 1:103 nachgewiesen werden. Es wurde keine Kreuzreaktion mit New-Castle-Disease-Viren nachgewiesen.

Die Extraktion der Proben kann sowohl manuell (bei Oropharyngeal-, Tracheal- und Kloakentupferproben mit dem QIAamp Viral RNA Mini Kit, bei Gewebeproben mit dem RNeasy Kit oder dem RNeasy Fibrous Tissue Kit oder vergleichbaren, validierten Systemen) als auch automatisiert (z.B. mit dem QIAamp cador Pathogen Mini Kit auf dem QIAcube oder mit dem QIAamp Pathogen 96 Kit auf dem QIAxtractor) durchgeführt werden. Die PCR erfolgt in einem real-time Cycler wie dem Rotor-Gene oder vergleichbaren Geräten.

Fazit

Durch seine hohe Sensitivität ermöglicht das virotype Influenza A RT-PCR Kit den sicheren und frühzeitigen Nachweis des Erregers in Proben von Vögeln (und Schweinen) – auch den des 2009 aufgetretenen Influenza A/H1N1 Virus. Gleichzeitig können in einem Cyclerlauf z.B. neben Proben für Influenza A auch Proben auf Mg/Ms (virotype Mg/Ms PCR Kit) untersucht werden.

Die Kombination der virotype® Influenza A RT-PCR mit den Extraktionsverfahren und Analysegeräten der Firma QIAGEN erlaubt ein gut aufeinander abgestimmtes Arbeitsverfahren.

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Diagnostik von Geflügelkrankheiten am Fachbereich Veterinärmedizin des LAV Sachsen - Anhalt

Volker Herwig

Virologische Tierseuchendiagnostik Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt

Haferbreiter Weg 132-135 39576 Stendal

Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt bietet verschiedenste Dienste an.

Dazu gehören:

Staatliche Überwachungsprogramme (Monitoring)

• Aviäre Influenza: Antikörpernachweis aus Serum (ELISA, HAH)

• Newcastle–Krankheit: Impfantikörper aus Eiern und Serum (HAH)

• Salmonellen (Typisierung): Bekämpfungsprogramm der Bundesrepublik Untersuchung von Tierkörpern in das LAV

• Sektion und morphologische Untersuchung, Histologie, Immunhistochemie

• Elektronenmikroskopie

• Bakteriologie inkl. Resistenztest im Agardiffusionstest

• Virologie (Anzucht in der Zellkultur und Brutei, PCR)

• Parasitologie

1. Untersuchungsspektrum Atemwegserkrankungen

• Paramyxoviren (auch bei Durchfallerreger bzw. Leistungsdepressionen)

• Chlamydien (auch bei Durchfallerreger bzw. Leistungsdepressionen)

• Aviäre Influenza (auch bei Durchfallerreger)

• IBV

• ILTV

• Pockenviren (inkl. Kanarienpocken; auch bei Leistungsdepressionen)

• Mykoplasmen (Differenzierung Mp. gallisepticum, synoviae, meleagridis)

• Mykobakterien

• Pasteurellen

• Bordetellen

• Ornithobacter rhinotracheale (Pute)

• Parasiten des Respirationstraktes

• Pilzinfektionen (Aspergillose)

2. Untersuchungsspektrum Enteritis/ Durchfallerreger

• Parvoviren

• Reoviren

• Salmonellen

• Pathogene E. coli (Anzucht) ggf. Verotoxinbestimmung (PCR)

• Clostridium perfringens

• Thermophile Campylobacter

• Hefen (einschließlich Differenzierung)

• Endoparasiten

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3. Untersuchungsspektrum Leistungsdepressionen/ Allgemeinerkrankungen

• IBD

• Reoviren

• Adenoviren

• Paramyxoviren

• Mareksche Krankheit

• Aviäre Leukose

• Mykoplasmen

• Geflügeltuberkulose

• Infektiöse Serositis (Riemerella anatipestifer bei der Ente)

• Ektoparasiten (Vogelmilben, Federlinge, Kalkbeinmilben, Trachealmilben)

• Trichomonaden (sog. „gelber Knopf“)

• Histomonaden (Schwarzkopfkrankheit der Puten) Untersuchung von klinischem Material

1. Kotproben/ Kottupfer

• Influenzaviren

• Chlamydien

• Salmonellen

• Pathogene E. coli (Anzucht) ggf. Verotoxinbestimmung (PCR)

• Thermophile Campylobacter

• Endoparasiten, (Kokzidien, Spulwürmer) 2. Kropfabstriche/ Trachealabstriche

Trichomonaden (sog. „gelber Knopf“)

Mykoplasmen

Hefen (einschließlich Differenzierung)

Untersuchung von EDTA- Blut bzw. Serum zum Antikörpernachweis Neben Influenza, Paramyxoviren und Salmonellen

• Mp. gallisepticum (gemäß Richtlinie 2009/158/EG)

• Mp. meleagridis (gemäß Richtlinie 2009/158/EG)

• Mp. synoviae

• IB

• IBD

• ILT

(22)

Untersuchung von Tieren besonders geschützter Arten Organophosphatvergiftung bei Saatkrähen

- Ein Fallbericht –

Tonia Eckert

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt- FB 4 Veterinärmedizin Haferbreiter Weg 132 – 135, 39576 Stendal

Im Rahmen des diagnostischen Alltagsbetriebes kommt es auch immer wieder mal zur Einsendung von Tieren besonders geschützter Arten. Die diagnostische Untersuchung zur Feststellung der Todesursache dieser Tiere steht im öffentlichen Interesse, weshalb sie in Sachsen-Anhalt über einen Erlass des MLU, zu letzt aktualisiert am 02.09.2011-Aktz.: 42.2- 42011/1 geregelt wird. Einige Kernpunkte aus diesem Erlass sind:

- Die Untersuchung erfolgt gemäß dem Auftrag z.B. des Veterinäramtes. Besondere Beachtung finden neben der Feststellung der Todesursache anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten, Zoonosen, sowie Verstöße gegen den Tier- und Naturschutz.

- Es erfolgt eine Bereitstellung von Untersuchungsmaterial für Untersuchungsleistungen durch Dritte oder zur Magazinierung.

- Dieser Erlass enthält eine Kostenfreistellung, d.h. die am Fachbereich 4 des LAV anfallenden Kosten trägt das LAV aus seinem Haushalt.

In diesem Zusammenhang kommt es regelmäßig zu Anfragen bezüglich des Verdachtes von Fremdeinwirkungen wie Vergiftungen (Straftat). Am 10.11.2011 kam es zu einer Einsendung von sechs Krähen vom Gelände einer Agrargesellschaft durch ein Veterinäramt.

Vorberichtlich war es dort zu einem plötzlichen Verenden von 50-60 Tieren gekommen, auch zwei Schleiereulen waren betroffen.

Die Untersuchungen (Sektion, Histologie, Bakteriologie, Parasitologie und Virologie) erbrachten zunächst nur unspezifische Befunde, wie Hinweise auf Herzkreislaufversagen mit Stauungshyperämien der inneren Organe sowie Endoparasitennachweise. Bakterielle oder virale Infektionserreger inklusive Salmonellen und aviäres Influenzavirus wurden ausgeschlossen.

Bei der ausführlichen visuellen Untersuchung des Inhalts des Verdauungstraktes fielen im Muskelmagen bei einigen Tieren vereinzelte, sehr dezent pink eingefärbte Weizenkörner auf.

Im Zusammenhang mit dem Vorbericht und den bislang unspezifischen Untersuchungs- befunden erhärtete sich der Verdacht auf eine Intoxikation mit neurotoxischen Substanzen, z. B. Organophosphaten.

Der Mageninhalt der sechs Tiere wurde zur toxikologischen Untersuchung an das UMG (Universitätsmedizin Göttingen) versendet. Diese Untersuchung identifizierte in allen Proben Parathion „E 605“, Carboxin, Prochloraz, Trichloranilin und Stoffwechselprodukte dieser Stoffe. Dabei handelt es sich um verschiedene Organophosphatverbindungen, die z.B. als Insektizide, Akarizide oder Fungizide wirken. Parathion ist laut Gesetz seit 2002 in Pflanzenschutzmitteln nicht mehr zugelassen. Es handelt sich um irreversible Acetylcholinesterase-Hemmer, die eine Anreicherung von Acetylcholin (Transmitter) im synaptischen Spalt von Synapsen des vegetatives NS und der motorischen Endplatte bewirken. In Folge kommt es dann zu einer Dauerreizung der betroffenen Nerven.

Symptome sind z.B. Salivation, Miosis, Durchfall, Erbrechen, Erregung, Krämpfe/Zittern, Zyanose, Dyspnoe, Lähmungen. Der Tod tritt durch Atemlähmung und akutes Herzkreislaufversagen ein.

(23)

Nach Sichtung aktueller Berichte aus der Presse und Beiträgen des CVUA-Freiburg, Abteilung Veterinärtoxikologie zeigt sich, dass die Vergiftung von Wildtieren, insbesondere von Vögeln kein Einzelfall darstellt, sondern bundesweit eine hohe Brisanz besitzt.

(24)

Fallbericht aus der Zoovögelpopulation am Beispiel des Maguaristorches

Hasenbein I. 1, Eckert T. 1 Grothmann P. 2

1 Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt (Fachbereich 4 – Veterinärmedizin), Haferbreiterweg 132-135, D-39576 Stendal

2 Zoologischer Garten Magdeburg, Zooallee 1, D-39124 Magdeburg

Im Rahmen der pathologischen Sektionsdiagnostik des Dezernates für Tierseuchendiagnostik des Landesamtes für Verbraucherschutz (Standort: Stendal) gelangte ein weiblicher, 18 Monate alter Maguaristorch (Ciconia maguari) aus dem Zoologischen Garten Magdeburg zur pathologisch-anatomischen Untersuchung.

Vorberichtlich fiel das Tier durch eine pumpende Atmung auf und verendete noch vor Behandlungsbeginn 56 Tage nach Ankunft im Magdeburger Zoo. Die Aufzucht dieser exotischen Storchenart erfolgte im Zoo Berlin.

Pathologie:

Als spezifischer, pathologischer Hauptbefund war bei dem Storch eine hochgradige, chronische, eosinophile und hämorrhagische (blutige) Darmentzündung mit Nachweis oberflächlicher Schleimhautnekrosen sowohl im Rahmen der Sektion als auch mittels der pathohistologischen (mikroskopischen) Untersuchung festzustellen. Im Darmkanal waren makroskopisch bereits zahlreiche, rundliche, 1-2 mm große, parasitäre Entwicklungsstadien mit bloßem Auge zu erkennen. Als Nebenbefunde lagen des weiteren Entzündungsherde in der Leber vor. Eine Aktivierung der Milz mit typischer Eosinophilie war gleichfalls nachweisbar. Der Ernährungszustand des Tieres war deutlich reduziert.

Parasitologie:

Mittels der parasitologischen Untersuchung, die durch das Institut für Parasitologie der Universität Leipzig durchgeführt worden ist, wurde ein starker Befall mit Saugwürmern (Trematoden) der Gattung Tylodelphis festgestellt. Eine weitere Artbestimmung war nicht möglich.

Weiterführende Untersuchungen:

Zum Ausschluss weiterer, insbesondere bakteriell bedingter Infektionserkrankungen ist eine bakteriologische Untersuchung einzelner Organe durchgeführt worden, die mit negativem Ergebnis verlaufen ist. So wurden u. a. die differentialdiagnostisch in Frage kommenden Salmonellen sp. und Clostridien sp. als Auslöser der blutigen Enteritis ausgeschlossen.

Als zusammenfassende, pathologische Gesamtdiagnose lag bei dem eingesandten Maguaristorch als offenbare Erkrankungs- und Todesursache eine Endoparasitose durch einen starken Befall mit Saugwürmern (Trematoden) vor.

Gemäß den Literaturangaben werden infolge akademischer Einteilung zwei Trematoden- Spezies der Gattung Tylodelphis unterschieden, die hauptsächlich in Europa als Endoparasiten verbreitet sind. Dabei handelt es sich um a) Tylodelphis excavata und b) Tylodelphis clavata. Die Morphologie beider Spezies ist sehr ähnlich. Die Saugwürmer sind zirka 1,2 bis 2,4 mm lang und besitzen in der Seitenansicht eine pantoffelähnliche Gestalt.

Zum Wirtsspektrum dieser Saugwürmer, die im Darm parasitieren, gehören neben dem

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heimischen Weiß- und Schwarzstorch noch weitere Wildvögel (u. a. Nachtreiher, Graureiher, Mäusebussard und Schwarzer Milan). Der parasitologische Befall exotischer Vogelbestände (z. B. des Maguaristorches) ist dagegen bisher nicht beschrieben. Beide Trematodenarten zeichnen sich in ihrer Entwicklung typischerweise durch einen sogenannten Drei-Wirte- Zyklus aus, bei dem Süßwasserschnecken (z. B. die Posthornschnecke) und der Wasserfrosch als Zwischenwirte fungieren. In den oben aufgeführten Endwirten verfügen die adulten Saugwürmer über eine Lebensdauer von etwa zwei Monaten. Als pathologische Befunde sind tiefgreifende, schwere Entzündungserscheinungen am Dünndarm mit nachfolgender Abmagerung festzustellen.

Die im vorliegenden Fall nachgewiesene Trematoden-Infektion stellt bei den betroffenen Störchen, insbesondere Jungstörchen, eine der häufigsten Todesursachen dar. Neben ihrer dominierenden Rolle in der heimischen Wildvögelpopulation gewinnt diese als sehr selten auftretende, parasitäre Erkrankung bei verwandten Zoovögelbeständen gleichfalls an Bedeutung.

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Diagnostisch relevante Ergebnisse experimenteller Salmonelleninfektionen bei der Pute

Andreas Stamm1*, Martina Hesse1, Dierk Rebeski2, Gerhard Glünder1 und Rita Weber1

1Klinik für Geflügel der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Bünteweg 17, 30559 Hannover

2Lohmann Animal Health, Heinz-Lohmann-Straße 4, 27472 Cuxhaven

Einleitung

Geltende Lebensmittelkriterien für Salmonella (S.) Typhimurium und S. Enteritidis in frischem Putenfleisch erfordern eine Senkung der Prävalenz bis hin zur Eradikation dieser Zoonose- Erreger bereits auf Stufe der Primärproduktion. Gemäß VO (EU) Nr. 1086/2011 der Kommission vom 27. Oktober 2011 zur Änderung des Anhangs II der Verordnung (EG) Nr.

2160/2003 sowie des Anhangs I der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 dürfen in 25 g frischem Geflügelfleisch S. Typhimurium und S. Enteritidis nicht nachweisbar sein. Zur erfolgreichen Bekämpfung dieser Serovare in der Primärproduktion sind Kenntnisse der Infektionsabläufe sowie der Abwehrmechanismen des Wirtes Pute von grundlegender Bedeutung.

Experimentell reproduzierbare Infektionsmodelle liefern die grundlegenden Erkenntnisse zum Infektionsverlauf und stellen ein Prüfmodell für mögliche Prophylaxemaßnahmen dar.

Bakteriologische Untersuchungen im Infektionsmodell

Ziel dieser Studie war daher die Entwicklung eines reproduzierbaren, experimentellen Infektionsmodelles für S. Typhimurium und S. Enteritidis bei der kommerziellen Mastpute.

Mastputenhennen verschiedener Altersgruppen wurden definierte Infektionsdosen Nalidixinsäureresistenz-markierter S. Typhimurium- bzw. S. Enteritidis-Stämme in den Kropf appliziert. Anschließend konnte über einen Untersuchungszeitraum von drei Wochen die Kolonisation des Zäkums bakteriologisch qualitativ und quantitativ untersucht und die Ausscheidung über den Kot verfolgt werden. Daneben wurde die systemische Ausbreitung des Erregers in Leber, Milz und Lunge geprüft. Des Weiteren ließ sich die Gewichtsentwicklung der infizierten Tiere über diesen Zeitraum mit der nicht infizierter Kontrolltiere desselben Schlupfes vergleichen.

Nachweis gruppenspezifischer Salmonella-Antikörper im Infektionsmodell

Eine serologische Untersuchung der Antikörperbildung nach beschriebener Infektion erfolgte mittels eines kommerziell erhältlichen gruppenspezifischen ELISA. Als Referenz für die erhobenen Parameter dienten stets Negativkontrollen des gleichen Schlupfes. In einem weiteren Versuchsabschnitt wurde kommerziellen Mastputenküken am ersten Lebenstag attenuierte Stämme von S. Typhimurium und S. Enteritidis inokuliert. Auch bei diesen Tieren erfolgte die Messung gruppenspezifischer Salmonella-Antikörper mittels ELISA.

Ergebnisse über den bakteriologischen und serologischen Verlauf bei der Pute

Die standardisierten Untersuchungen an verschiedenen Altersgruppen kommerzieller Mastputen zeigten den zeitlichen Verlauf der Infektion im Zäkum und den beschriebenen inneren Organen. Vom Alter der Tiere bei Infektion abhängige Parameter waren neben der minimalen infektiösen Dosis, die maximal in den untersuchten Organen erreichte Zahl Kolonie bildender Einheiten (KbE), die Eliminationsgeschwindigkeit aus den Organen und die Antikörperreaktion der Tiere: Mit steigendem Alter der Tiere stieg die minimale infektiöse Dosis von 103 KbE/Tier bei einwöchigen Puten auf mehr als 105 KbE/Tier bei sechswöchigen

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Puten. Dagegen sank die Zahl der nachweisbaren Salmonellen in den Organen bei zunehmendem Alter der Tiere deutlich ab. Auch die Elimination der Salmonellen aus den untersuchten Organen beschleunigte sich mit steigendem Alter der Tiere bei Infektion.

Zeitgleich konnte eine forcierte Antikörperproduktion eine mit dem Alter der Tiere ausreifende Immunkompetenz aufzeigen. Untersuchungen zur Salmonella-Ausscheidung zeigten eine Korrelation von der Salmonellenzahl im Zäkum und der Nachweishäufigkeit der Salmonellen mittels Kloakentupfer. Unterhalb einer Keimzahl von 105 KbE/g Blinddarmkot (S. Typhimurium) bzw. 106 KbE/g (S. Enteritidis) Blinddarmkot konnte eine Salmonelleninfektion nicht zuverlässig mittels Ausscheidung nachgewiesen werden, sondern erforderte eine Untersuchung von Blinddarminhalt um die Infektion bakteriologisch nachweisen zu können.

* Adresse des Autors:

Zentrallabor der PHW-Gruppe, Paul-Wesjohann-Str. 45, 49429 Visbek-Rechterfeld;

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0 20 40 60 80 100 120

control 60 pp m 120 pp m 240 ppm

E . a ce rvulina E . ma xima E . ne ca trix E . te ne lla

= 6 mg/kg bw* = 12 mg/kg bw* = 24 mg/kg bw*

* water consumption of 1 litre/10 kg bw

Following to data of Ruff et al., 1993

Oocycst-Shedding[%]

0 20 40 60 80 100 120

control 60 pp m 120 pp m 240 ppm

E . a ce rvulina E . ma xima E . ne ca trix E . te ne lla

= 6 mg/kg bw* = 12 mg/kg bw* = 24 mg/kg bw*

* water consumption of 1 litre/10 kg bw

Following to data of Ruff et al., 1993

0 20 40 60 80 100 120

control 60 pp m 120 pp m 240 ppm

E . a ce rvulina E . ma xima E . ne ca trix E . te ne lla

= 6 mg/kg bw* = 12 mg/kg bw* = 24 mg/kg bw*

* water consumption of 1 litre/10 kg bw

Following to data of Ruff et al., 1993

Oocycst-Shedding[%]

0 20 40 60 80 100 120

control 60 ppm 120 ppm 240 ppm

E . a ce rvulina E . ma xima E . ne ca trix E . te ne lla

= 6 mg/kg bw* = 12 mg/kg bw* = 24 mg/kg bw*

* water consumption of 1 litre/10 kg bw

Following to data of Ruff et al., 1993

Sporulationrate[%]

0 20 40 60 80 100 120

control 60 ppm 120 ppm 240 ppm

E . a ce rvulina E . ma xima E . ne ca trix E . te ne lla

= 6 mg/kg bw* = 12 mg/kg bw* = 24 mg/kg bw*

* water consumption of 1 litre/10 kg bw

Following to data of Ruff et al., 1993

Sporulationrate[%]

Studienergebnisse zur Pharmakokinetik von Amprolium (Eimeryl

®

) bei Pute, Broiler und Legehenne und Schlussfolgerungen

für den praktischen Einsatz bei der Geflügelkokzidiose

Klaus Teich1 und Eric Bousquet2

1Virbac Tierarzneimittel GmbH, Rögen 20, 23843 Bad Oldesloe 2Virbac S.A., 1ère avenue 2065 m L.I.D. F-06516 Carros Cedex

Einleitung

Amprolium ist ein Thiamin (Vitamin B1) Analogon und konkurriert damit um die Thiamin Transportmechanismen. Sein kompetetiver Antagonismus beruht auf seiner sterischen Mimikry des Thiamins (Abb 1.) ohne eigene biologische Funktionalität im Kohlenhydratstoffwechsel. Das Blockieren der Absorption von Thiamin (1) betrifft Wirts- wie Parasitenzellen, weshalb eine langfristige (Wochen) Amprolium-Medikation auch zu Thiamin- Mangelerscheinungen beim Wirt führen würde. Allerdings ist die Sensibilität von Kokzidien auf Amprolium ca. 50-mal höher (2), da hier Thiamin vor allem für den intensiven Kohlenhydratstoffwechsel während der asexuellen Vermehrungsphase (Schizogonie) benötigt wird.

Abb. 1: Molekülstruktur vergleichend: Amprolium und Thiamin Abb. 2: Oozystenwand- defekte nach Amprolium- Einwirkung (3)

Abb. 3: Oozystenausscheidung Abb. 4: Sporulationsrate

Amprolium zeigt daher seine höchste Aktivität am 3. Tag post infectionem innerhalb des Lebenszyklus von E. tenella. Obwohl die Hauptwirkung auf die Schizonten besteht, verhindert die Anwesenheit von Amprolium auch die Ausdifferenzierung der Merozoiten.

Untersuchungen haben auch Auswirkungen auf Phasen der Gamogonie zeigen können. So kommt es in Folge von Amprolium-Einwirkung zur Beeinflussung der Oozystenwandbildung (Abb. 2). Diese spielt eine entscheidende Rolle für die spätere Tenazität der Oozysten in der

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