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Atopische Dermatitis: Pimecrolimus erhöht Krebsrisiko nicht

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Academic year: 2022

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ARS MEDICI 92015

STUDIE REFERIERT

Bei der atopischen Dermatitis handelt es sich um eine chronisch entzündliche Haut- erkrankung wechselnder Aktivität, die meist im ersten Lebensjahrzehnt auftritt.

Häufig leiden die kleinen Patienten zusätz- lich an weiteren allergischen Erkrankungen wie Asthma, saisonalen Allergien oder Lebensmittel allergien.

Bis anhin wurden nur wenige topische Sub- stanzen zur Behandlung der ato pischen Dermatitis bei Kindern zugelassen. Der lokal applizierbare Calcineurinhemmer Pimecrolimus (1%-ige Creme, Elidel®) erhielt 2001 von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) und 2002 von der European Union Medicines Agency die Zulassung zur Behandlung leichter bis mittelschwerer atopischer Der- matitis bei Kindern ab 2 Jahren (Pharma- wiki: In der Schweiz ist Pimecrolimus seit 2003 als Mittel der zweiten Wahl zur Be- handlung leichter bis mittelschwerer atopi- scher Dermatitis zugelassen).

Orale systemische Calcineurinhemmer werden als Immunsuppressiva zur Verhin- derung von Abstossungsreaktionen nach Organtransplantationen angewendet. Zu den unerwünschten Wirkungen dieser Sub- stanzen gehört ein erhöhtes Malignitätsri- siko, vor allem für Hautkrebs und Lym- phome. Die FDA weist deshalb in einer Black-Box-Warnung darauf hin, dass es

möglicherweise auch bei der Anwendung von topischen Calcineurinhemmern wie Pi- mecrolimus zu mehr Tumorerkrankungen kommen könnte.

Für die Evaluierung des Krebsrisikos in Verbindung mit topischem Pimecrolimus verpflichtete die FDA den Hersteller zur Einrichtung eines Patientenregisters. Seit 2004 werden nun in der Postmarketingstu- die Pediatric Eczema Elektive Registry (PEER) die Daten von Kindern mit atopi- scher Dermatitis erfasst, die mindestens sechs Wochen lang mit Pimecrolimuscreme (1%) behandelt wurden.

David Margolis von der University of Pennsylvania (USA) und seine Arbeits- gruppe verglichen nach einem Beobach- tungszeitraum von etwa zehn Jahren Art und Häufigkeit von Malignitäten der PEER-Teilnehmer mit den entsprechenden Raten bei Altersgenossen in der Allgemein- bevölkerung.

Ergebnisse

Die Wissenschaftler schlossen 7457 Kinder in ihre Untersuchung ein und konnten so die Daten von 26 792 Personenjahren aus- werten. Von den Teilnehmern waren 53,2 Prozent Mädchen und 53,0 Prozent afro- amerikanischen Ursprungs. Die Behand- lung mit Pimecrolimus wurde in einem durchschnittlichen Alter von 2,3 (Stan- dardabweichung, SD: 3,0) Jahren begon- nen. Bei der Aufnahme in die PEER-Studie lag das durchschnittliche Alter dann bei 7,2 (4,0) Jahren. Zum Zeitpunkt der Rekrutie- rung hatten die Kinder durchschnittlich 793 (1356) g Pimecrolimus erhalten. Wäh- rend des Beobachtungszeitraums wurde die Pimecrolimuscreme immer seltener ange- wendet.

Von 2004 bis Mai 2014 traten in der Stu - dienpopulation 5 Malignitäten auf. Dabei handelte es sich um 2 Leukämiefälle, 1 Os- teosarkom und 2 Lymphome. Hautkrebs

wurde nicht beobachtet. Die standardi- sierte Inzidenz-Ratio (SIR) für alle Malig ni- täten (primärer Studienendpunkt) betrug 1,2 (95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,5–

2,8) im Vergleich zur altersstandardisierten Allgemeinpopulation. In Sekundäranaly- sen lagen die SIR für Lymphome bei 2,9 (0,7–11,7) und für Leukämie bei 2,0 (0,5–

8,2). Keines dieser Ergebnisse war statis- tisch signifikant.

Die Wissenschaftler kommen daher zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Malignitäten unter topi- schem Pimecrolimus bei der Behandlung von atopischer Dermatitis sehr gering ist.

Diskussion und Kommentar

Die Autoren weisen darauf hin, dass die 1-prozentige Pimecrolimuscreme bei den in PEER registrierten Kindern aufgrund der veränderlichen Aktivität der atopischen Dermatitis nicht kontinuierlich angewen- det wurde. Vielmehr zeigt die Studie, wie Pimecrolimus und andere topische Sub- stanzen im klinischen Alltag gehandhabt werden.

Aufgrund der Ähnlichkeit zu systemischen Calcineurinhemmern wurde ein theoreti- scher Zusammenhang mit ei nem erhöhten Krebsrisiko unter topischem Pimecrolimus postuliert. Allerdings unterscheiden sich die Behandlungsdauer, das Anwendungs- muster und die bei topischer Applikation erreichten Blutspiegel von Pimecrolimus beträchtlich von den Anwendungsmodali- täten oraler, systemisch wirksamer Calci- neurinhemmer.

Jon M. Hanifin von der Oregon Health and Science University in Portland (USA) kom- mentiert die Auswertung der PEER-Studie im Editorial. Da die Sicherheitsbedenken der FDA durch die Ergebnisse ausgeräumt werden konnten, hofft er, dass Ärzte und Apotheker nun ihre Zurückhaltung aufge- ben und dass diese effektive topische Alter- native zu Kortikosteroiden fortan häufiger

zur Anwendung kommt (2).

Petra Stölting

Quellen:

1. Margolis DJ et al.: Association between malignancy and to- pical use of pimecrolimus. JAMA Dermatol, published online February 18, 2015, doi:10.1001/jamadermatol.2014.4305.

2. Hanifin JM: A reassuring rejoinder against malignant influ- ences of topical calcineurin use in children. JAMA Dermatol, published online February 18, 2015, doi:10.1001/jamader- matol.2014.4306.

Interessenkonflikte: Die vorliegende Studie und die PEER- Studie wurden von Valeant Pharmaceuticals International, dem Hersteller von Elidel®, finanziert.

Atopische Dermatitis:

Pimecrolimus erhöht Krebsrisiko nicht

Aus den Zehnjahresergebnissen einer Postmarketingstudie geht hervor, dass der Calcineurinhemmer Pimecrolimus bei lokaler Applikation zur Behandlung von atopischer Dermatitis bei Kindern aller Wahrscheinlich- keit nach nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist.

JAMA Dermatology

❖Pimecrolimus ist zur topischen Behand lung von leichter bis mittelschwerer atopischer Dermatitis bei Kindern ab 2 Jahren zugelas- sen.

❖Bei der bedarfsgerechten Anwendung von 1-prozentiger Pimecrolimuscreme besteht kein erhöhtes Krebsrisiko.

MERKSÄTZE

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